Kaschauer Zeitung, Juli-September 1890 (Jahrgang 52, nr. 75-111)

1890-09-11 / nr. 103

Trauerhause Nr. 23 der Kalvariengasse unter „großer Theil­­nahme am Centralfriedhofe statt. “ Begräbnis. Sonntags den 7. wurde hier in der Familiengruft am Rosalienberge unter großer Theilnahme der am 1. September zu Wien verstorbene k. u. k. Regi­­mentsarzt des 86. Inf.-Regts. Herr Dr. Emerich v. Ko 6­8, 26 Jahre alt, begraben. Der so früh Verstorbene war Bruder des Herrn Koloman K­o 6­8 (Comitatsarchivar) und Viktor K­o 08 (Gutsdesiter­) „> — Wieder eine neue Kompo­sition, von dem ‚tätigen Compositeur Herrn Karl H­o­d­y ‘ haben wir zu erzeichnen. Es ist ein Cyclus von fünf Liedern (aus Saphir's rauenalbum, von Hansgirg u. A.) für eine Gesangstimme (Bariton und Alt) mit Begleitung des Piano-Forte und sind dieselben in der Buch- und Musikhandlung des Herrn Ad. Maurer im Schaufenster ausgestellt. — Tanzlehrer Karl Kinßky wird von 16. Oktober an, in seinem bekannten Schullokale im I. Stoc Shal­haz seinen stets sehr erfolgreichen Tanzcourt be­­ginnen, zu welchem die Einschreibungen schon am 14. Oktober vorgenommen werden. Herr Kinsky braucht keine weitere Empfehlung, da sein Ruf hier in Kaschau zu fest begründet ist, als daß ihm nicht ohne eine solche Jedermann gerne seine Unbefohlenen oder Kinder zum Unterrichte übergeben möchte. — Theater. Die Gesellschaft T­i­p­a­y kommt morgen Freitag den 12. b. Nr. 2­­, Uhr hier an, fährt nach einer Stunde weiter nach Eperies und macht dort ein Abonnement zu 12 Vorstellungen dar, wornach Herr Tipay mit der Gesellschaft definitiv für den Winter nach Kaschau kommt. Willkommen die Alten, willkommen die Neuen ! Es wird uns ihr Kommen wie immer erfreuen ! — Die Thater-Saison wird demnächst bes­­innen ; wir machen das Theatercomité aufmerksam, daß es an der Zeit wäre, alles Nöthige vor deren Beginn verfügen und die Reinigung und nothwendigste Restaurirung des In­­nern und der Bühne sogleich vornehmen zu lassen, damit das publicum nicht während der Saison damit molestirt werde. Eine besondere Beachtung und Observanz bitten wir der Heizung zu widmen und überhaupt den Unterraum des Parterres und der Bühne auf dessen Sicherheit in jeder Hinsicht genau untersuchen zu lassen. — Kasc­hau bekommt Gäste ! Am 13. kommen wie wir bereits berichteten, Theilnehmer des lands Congreßes in Wien nach dem Besuche der Tatra u. forstwirth. und Ober­­ungarn, auch nach Kaschau, um die Merkwürdigkeiten der Stadt zu studiren. Wir wünschten, daß ihnen einige derselben nicht auffallen möchten, fürchten aber, daß man diese gerade offen­­baren wird. Die werthen Gäste seien willkommen geheißen und möge ihnen Kaschau recht gut gefallen und sie einen guten Eindruck von hier mitnehmen. Die Namen der Ankommenden sind : Battista Mill­ian aus Italien ; Curt B­e­el­it Rittergutsbesiter aus Garden bei Greifenhagen a. d. Oder; Bernhard Betolbd General­­vertreter aus Heringen bei Nordhausen ; Ernst Clark Sekretär der Londoner Landwirthsschaftsgesellsschaft aus Lon­­don; Adolf G­a­st, Erzh. Albrecht'scher Gutspächter aus Gr.­Kaniow ; B. R. Hermann Freih. v. Wain aus Würtemberg; G. 3. Kakebeeke I. Secretär des land­­wirthischaftl. Vereines in der Provinz Zeeland ; Alois Ko­ch Bezirksthierarzt von Hernals bei Win; Neuhaus- Sel<ow ,Oekonomierath, Rittergutshesiger aus Berlin nebst zwei Fräuleins Töchter Osta8cews­ki Professor aus Rymanow ; Scheuermann­berg ; Dr. O. Siedamgroßky aus Holstein bei Löwen- Professor aus Dres­­den ; Weißleder Bergrath aus Leopoldshall bei Stott­­fut; Hubo von Szemere Führer der Gesellschaft. — Echter franz. Cognac. Der Cognac, dieses le­­benspendende und für Gesunde und Kranke allgemein nüßliche Getränk ist Schon von Vielen nachgeahmt und gefälscht worden, umso mehr müssen wir das Streben dankbar anerkennen, wenn eine Firma durch größtmögliche Verbreitung ihres echt französischen Fabrikates und durch die billigst gestellten Preise das Unechte auf diesem Felde zu verdrängen versucht. Diese rühmlichst bekannte Firma ist Heinrich Mendl und Co. in Wien, welche hier ein alleiniges Depot bei Herrn Jul. Literaty errichtete und deren Erzeugnisse wir Jedermann bestens empfehlen können. — Benefices im Circus Sidoli. Morgen Freitag wird der ausgezeichnete Künstler Herr Rudolph sein Be­nefice haben, wobei nicht nur er bloß für diesen Abend be­­stimmte neue Productionen seines außerordentlichen Musik­­und Stimmen-Imitationstalentes geben, sondern auch Mölle, Lladrac, eine ihm ebenbürtige Kunstpfeiferin und Instru­­menten-Nachahmerin ihr er­st­es Debut abhalten wird. Wir empfehlen dem Publikum den Besuch des Cirkus­morgen aufs angelegentlichste. — Das Benefice des Herrn Cesare Sidoli am Dienstag war sehr gut besucht und beehrte das distinguirte Publikum den jungen vortrefflichen Künstler (unbedingt die beste Kraft des Cirkus), so wie die anderen durchaus exquisiten­en der übrigen Mitglieder mit großem, verdientem Urfall. Sidoli bietet wahrhaftig einer Residenz würdige Dar­­stellungen, welche reichlichen Besuch verdienen. = Dilettanten-Theater. Ueber die am 6. und 7. gegebenen Vorstellungen des Volksstückes , Vadgalamb" durch unsere wackere Dilettantenschaar können wir uns nur lobend aussprechen, wobei uns die A­u >­si­ch­t auf das Dilettanten­­thum durchaus nicht zu beeinflußen brauchte, da sich die Mit­­wirkenden­ troß Berufsschauspielern mit Bravour und ver­­dientem Beifalle aus der Affaire zogen. Herr Julius Ta­t­­tärpfy hat sich mit der Einübung dieses viele Anforde­­rungen stellenden Stückes ein großes Verdienst um die Ver­­werthung der Talente unserer Dilettanten, um das Publicum und um den wohlthätigen Zwed der Vorstellungen errungen , welche Anerkennung zum Theile auch Herr Julius Lado­­m­er­sky gebührt, welcher in Abwesenheit des Herrn T­re­tarpsky die Hauptprobe und die Vorstellungen, unterstößt er den Herren Reichmann und Freund, perfect eitete. Die Titelrolle wurde vom Fräulein Pil­ath in Spiel und Gesang unübertref­flich gegeben und wurde vielfach durch Beifall und Hervorruf ausgezeichnet ; gleiche Anerkennung­­ ernteten die Damen Frau Victor Rosa als Klari­neni, Frl. Margit M­i­halik als Boris, Frl. Hermine K­u­­fin­s­ky als Bäbi und Frl. Ilona Väli als Juliska, während im Chor sich die Fräuleins Gis. Bo­g­ol­y, Emma und Irene Bilsitzky, Eli. Dubay, Wilh. Gulvaäß, Gis. Gönczy, Margit Herrmann, Margit Kom­az rx­ovics, Ilka Krözser, SEtef. Teparik und Non Tis<ler sich in ihren netten mengeeske-Enflumen und ung. Mädchenanzügen sehr hübsch repräsentirren und recht gut fangen. Die Chordamen erhielten durchwegs kleine nette Bou­­quets, während den Rolleninhaberinen große schöne Bouquets veerhrt wurden. — Von den Männern zeichneten sie aus Herr Johann Faller als Imre, der besonders schön sang, Herr And. Balogh als Mihály, Herr Paul Veress als Mesko Baläs, Herr Desider Reichmann als beson­­ders guter Pflastertreter Diese, die Herren Landgigerln Ber­­talan Pilath (Barcsa Muki), Nandor Ku­ba­ss­y (Grifli) und Martin Horović (Abris) welche recht komisch sich präsentirten, der originelle Naturbursche Chutka Matyi Herr Johann Peles8kei, Herr Rainichov­sky (Gyanus), eine kleine Rolle aber sehr gut durchgeführt, die Herren Geza Freund (boldogi jegyző), Jul. Kubassy (Csurgó) Em. Szibera (öreg biró), Kol. Bilfigly (csősz) und Theodor Reichmann (öreg paraszt), welche sämmtlich aus dem Leben gegriffene Personen mit richtiger Maske und Bewegung in Ton und Haltung gaben. Von den übrigen Herren sind die putronosok Gustav Lufács, Wilhelm Schmitt und Kol. Züss, die parasztlegenyen Johann Komarek, Em. Kubiczky und Stefan Busitzky, Bert. Bednaris, Bela Hudobka, And. Prokop, Anton S .Hel­ok und Joh. Timks zu nennen, die auch theilweise in anderen Rollen als Ortsälteste 2c. erschienen und sich recht brav benahmen. Kurz, die Dilettanten, meist Mitglieder der beiden Ver­­eine, zu deren Gunsten die Vorstellungen stattfanden, b­aten Alles was man nur fordern kann, sie seßten sich jedes für sich noch außer aller Mühe und Zeitverlust in Unkosten, um dem Zwecke zu dienen — nur das große Publikum blieb den Darstellungen ferne und die Logen waren leer Hat man in jenen Regionen kein Herz mehr für die Armuth, kein Gefühl mehr für die reine uneigenmügige Ambition, das lobens- und ermunternswerthe Streben der Angehörigen unserer Gewer­­bewelt, durch veredelndes Pflegen der Muse fich ein Vergnü­­gi Anderen eine Hilfe zu verschaffen — Leider scheint es so! — Die Asfaltirung ist in der Fleischergasse mit vieler Mühe beendet und die Fatiguen, welche deren Bewohner zu bestehen hatten, harren seht jener der Schmiedgasse, welche man, da dort eine große Schule ist, in einer anderen Stadt während den Ferien assaltirt hätte, nicht jezt, wo den ganzen Tag die Schulkinder zu verkehren haben, zu aller­­hand Unfng verleitet sind und fortwährend Anlaß zu Klagen geben.“ Bei uns mußte man, wegen was, weiß man nicht, die Fleischergasse Früher asfaltiren ! — Die neuasphaltirte Schmiedgasse bekommt auch ein Kaffeehaus und zwar im Kozora'schen Haute, wo eben rehr an dem Portale gearbeitet wird ; dasselbe wird sehr comfortable eingerichtet sein und von dem bestbekannten Herrn Josef Thiernreiter eröffnet werden, dessen Bonhomie, Zuvorkommenheit und Takt das beste Publikum verdienen Militärisches. — Manöver. Mit heutigem stehen die beiden Corps am Mandvrirterrain, wo sie sich bis 17. d. herumschlagen und sodann wieder den Rückmarsch in ihre Garnisonen antreten werden. Am 18. dürfte auch unser Militär wieder zurüc sein, wo es seit dessen Abmarsch wirklich entbehrt wurde. Veränderungen. Laut Verordnungsblatt Nr. 27 werden: Ernannt zu Medicamenten-Accessisten in der Reserve Andreas Franke des G.-Sp. in Kaschau ; zu Medicaments­-Practikanten Alfred Engelmann und Sigmund Bogdan des G.-Sp. Kaschau. Transferirt: Hauptmann Willi Waniek vom Inf.-Reg. 75 zu Nr. 67 ; Hauptmann I. Cl. Nikolaus Fekete de Bélafalva des IRgt8 34 zur Mil -Oberreal­­schule ;­­ Oberlieutenant Géza Freyler des IRgts 34 und Alfred Körtvelyessy de Arguth des ITRgt8 69 gegenseitig ; Oberlieut. Josef R­e­i­ß des Corps-Art.-Reg. Nr. 6 in den Stand der Militär-Academie in Wiener­ Neustadt ; Lieutenant Ludwig G­r­o­ß von Csicser des Huß -Reg. Nr. 12 zu Nr. 2 ; Eugen Straub des Art.-C. Reg. Nr. 3 zur schweren Batt.-Div. Nr. 12; Emerich Rath des C.­­A.-Reg. Nr. 6 zur schweren Batt.-D. Nr. 8 ; Emil Krank des C.-A-R. Nr. 6 zur schweren Batt.-D. Nr. 7; Franz Ritter v. Hajek der schw. Batt.-D. Nr. 1 zum C-Art.,­­Reg. 6; Georg von Emperger des IRgt8 85 zum mil.-geogr. Institute ; Mil.-Rechn.-Official IL. Cl. Nicol. Ehardt der 15. Inf.-T.-D. und Math. Grivic der 31. I.-T.-D. gegenseitig. — pensionirt: Hauptm. I. Cl. Gustav Dit­t­­rich des IRgts 65. — Das Treiben der meisten fremden Agen­­ten, welches schon unserer ganzen handeltreibenden Bevölke­­rung im höchsten Maße unangenehm ist, wird immer unge­­bundener und droht, immer agreßiver jährlich zu werden ; denn diese Agenten dem Detailhandel ge­­begnügen sich nicht, Muster nur bei Geschäftskeuten zu zeigen, sondern sie thm­ nicht nur dies auch bei Privaten, sondern nehmen von diesen auch Bestellungen zu Fabrik­preisen an und nehmen dem Detail seine Kundschaften weg. Da sollten alle Detailhändler unisono beschließen, von solchen Fabriks-Firmen gar nichts zu bestellen, die solce Geschäfte betreiben und damit wäre dem Treiben ihrer Reisenden gleich ein Riegel vorgeschoben, da sie auf diese Art gar nicht in der Stadt geduldet zu werden brauchten. Wollen dieselben „hausiren“, so mögen sie sich eine Lizenz lösen und Steuer zahlen wie jeder andere Händler. Es existirt wohl ein Erlaß des Handelsministers vom Jahre 1890, welcher mittheilt, daß Reisende aus Deutschland bei uns nicht besteuert werden können, weil man dort auch unsere nicht besteuert. Derselbe kann aber nur auf solche Rei­­sende Bezug haben, die ihr Geschäft nur innerhalb den Rah­­men ihres Berufes ausüben, nicht aber dem Detailhändler Schaden zufügen. Insbesondere sollten solce schärfer behandelt werden, die in Artikeln reisen, welche hier sehr gut erzeugt werden. — Wa­s bekommt man die besten und Schuhe? bei Ernst Hen­se, Hauptgasse Nr. 49, billigsten — Gantorstelle beim Dom ist zu besezen. Es ist dies die durch den Tod des Herrn Ja­cz­ko erledigte Ba­­ritonistenstelle, mit welcher ein Gehalt von 409 fl. 48 kr. verbunden ist. Näheres im heutigen Inserate des Bürger­­meisters. — Sundefangergebniß. Im heutigen wurden bisher 112 Hunde eingefangen und vernichtet. Sommer — Als Musiklehrer können wir den schon seit längeren Jahren hier erfolgreich wirkenden Herrn Anton Karenits<, Mitglied des Domchores empfehlen, der heuer noch Stunden für Violin und Clavierunterricht zu ver­­geben hat. Siehe dessen heutige Annonce. => Ein Herr, den man schon lang wegen eines Verhält­­nißes seiner Frau mit einem Rittmeister aufzog, der dies aber­­niemals glauben wollte, erhielt dieser Tage von einem Freunde du „Lauf­ nach Hause, der Rittmeister ft bei Deiner rau.“ Darauf freilich lief er sportstreichs nach Hause, kehrte aber schnell wieder zurück, um dem auf einer Bank des Freiheitsplanes figenden Freunde lächelnd zuzurufen : „Siehst ?k Hast wieder Unrecht gehabt . Es war gar kein Rittmeister bei meiner Frau, sondern nur ein Lieutenant !­ , 7 Die Gewölber im Finanzdirektions-Ge­­bäude werden nach und nach doch vergeben ; freilich dürfen dies nur sehr solide Firmen sein, die füch das Aerar als Hausherrn aussuchen ; da haben wir fürs Erste, als Ersten, der die Courage hatte, ein Geschäft dort zu eröffnen, Herrn Johann Jachmann, der sich dort eine Werkstätte und Niederlage seiner prämierten Erzeugniße errichtete, dann Herrn Ladislaus Gälfy, der ein sehr gut versehenes Bigarrenlager einrichtete, der Friseur Edward Zlatkovitz mit seinem elegant ausstaffirten Frisier- und Barbiersalon und eben jegt beginnt ein junges Kaufmannspaar, die Herren, Pollats­ek und Klein eine Herren-Confection8= Niederlage zu installiren, die sie am nächsten Ersten eröffnen werden. Der günstig gelegene Plan, die freundlichen geräumigen Localitäten so­wie der Tac­ und die Intelligenz der Anfänger garanti­en, ihnen im Voraus besten Zuspruch und den Besuch des schönsten Publikums. Es sind noch einige recht schöne und billige Gewölber im Kammergebäude zu haben. — Waldheim’s „Conducteur“ pro September ist bereits erschienen und in allen Buchhandlungen um 50 kr. zu haben. Unbedingt das reichhaltigste und richtigste Coursbuch, kann es jedem Reisenden nur bestens anempfohlen werden. Unsere Bäder. — Rank zählte am 16. v. M. 898 Gäste (54 Touristen) und zw.­ist aus Kaschau : Zoltan Antalóczy, Josef Lintner, Frau David Rosenblum ; aus Gälßec8.: Samuel Kovács, Hans Klein f. Schwester ; aus Wien : Michael Gal­­lovit8s ; aus S­ A.­Ujhely : Andreas Löcherer ; aus Concolat : Geza Forster ; aus Abaujvár : Ladislaus Benke ; aus Buda­ Pest : Josef Kovács; aus Berczel : Anton Juhäß ; aus St . Imre : Hans Gottlieb; aus Bologd : Abraham Tronstein. — Neu S<meds (Uj Tätrafüred) hatte laut Curliste Nr. 12 am 31. v. M. 2045 Gäste (darunter in den legten 5 Tagen 59 Touristen), aus Kaschau Fräulein Ilona Kemeny. — Ein „gesundes“ Verbot. In New York ist das Gesetz in Kraft getreten, welches allen jungen Leuten, die das Alter von 16 Jahren noch nicht erreicht haben, dag. Rauchen in den Straßen und auf öffentlichen Plänen verbietet. Bei uns könnte wohl auch etwas darauf gesehen wer­­den, daß die unreife Jugend nicht durchwegs mit Glimm= stengeln oder Zigaretten im Munde die Zeit des Studirens verbummelt und sich selbst ruinirt. — Die Käsefabrikation, deren Betrieb seit dem Tode des hochbegabten und zu früh dahingeschiedenen Pros­seßort Le­jth 6­ng i unserer landw. Lehranstalt dei uns und in unserer Umgebung eingeschlafen zu sein schien — wird doch in einigen Orten auch unseres Comitats aufrechterhalten und zeigt uns die Probe eines Käses, der in­­ Jákó bes­teitet wird, daß man dort am richtigen Wege ist, bei Be­­achtung aller Erforderniße, recht gute Käse erzeugen zu können, und wünschen wir den rührigen Unternehmern recht viel Glüh in diesem Industriezweige, das ihnen bei guter preiswürdiger Waare, dann richtiger Manipulation nicht ausbleiben kann. — Das e<te Polenaer Wasser wird von nun an nur in Flaschen mit dreieckiger Etiquette, die das Öden­born'sche Wappen trägt, versendet. Alle anders vignettirten Flaschen sind Fälschungen. Siehe Inserat der Mineralwasser­­expedition im heutigen Blatte. — Die billigste Tuch-Einkaufsquelle ist bei I. Holländer Hauptgasse Nr. 20, dessen heutiges Inse­­rat wir der Beachtung des Publikums anempfehlen. — 59 Zuchtwidder werden verkauft. Näheres im Inserate des gräfl. Rud. Zi­ch­y’ichen Hofrichteramtes. -- Ein polnischer Jud macht einem Spaß ; er ist eine zu neckische Erscheinung im an den Schläfen und dem Plüschhut, langen Talar, mit Pajes wenn er mit aufgehobe­­nen Schösseln im Laufschritt zur Lizitation eilt; — zwei polnische Juden bieten schon keine Freude mehr — außer, wenn sie sich in den Haaren liegen, drei polnische Juden­ fangen einen schon zu ärgern an, wenn sie die Köpfe zusam­­menstehen, vier polnische Juden kann man nur ertragen, wenn sie na„ Großwardein“ singen ; fünf polnische Juden sind schon jedem Andern ein Gräuel ! Was sollen wir Kaschauer sagen, die wir schon eine Legion solcher Raben hier aufzuweisen haben Diese Leute wissen es dahin zu bringen, daß man sie haßt, nicht weil sie­ Juden, sondern weil sie unreine, vorurtheilsvolle, sich von uns in allem absondernde und doch sich zwischen uns frech mengende Fanatiker sind, wo es gilt, Concurrenz zu schaffen. Kann denn die Intelligenz der Judenschaft hier gar nichts­ thun, sind die reichen Banqueurs und Geldbarone nicht mäch­­tig genug, dem Theile ihres Volkes, das in Europa lebt, die Sitten zu klären, zu modernisiren ? Da muß uns denn doch der Gedanke kommen — daß dies mit dem religiösen­ Codex zusammenhängt und die Schulen und Synagogen den­ ersten Schritt zur Reform zu machen hätten ; an der Zeit wär's ! Wir wenigstens, die wir auf zivilisirten Boden leben, wünschen nicht, wie bisher — auch fernerhin und durch die­ Judenvertreibungen aus Rußland vielleicht in noch weit­ größerem Maße von jedem uns besuchenden Fremden die Frage­­zu hören, ob Kaschau eine polnische Judenstadt ist! ee + PETER TED. TE NINE­N SE OL­IRERRESE ne 75 NEE e ZEETE GET (G ogessza tak Er Be EGINFE DE ST a EIE: 184 45647 An Schulwesen. figen — Eröffnung des Schuljahres an der hie­­ken. Rechtsakademie. Das Veni Sanete und das Hochamt findet in der hiesigen Gymnasial-Kirche am 14. d. um 10 Uhr statt. Nach der Messe wird der Direktor­­der Anstalt Dr. Alois Klekner im 1. Hörsaale der Rechts­­­akademie die feierliche Eröffnungsanrede vor den inskribirten akademischen Bürgern halten. Das p. t. Publikum, das sich­ um diese Feierlichkeit interessirt, wird höflichst eingeladen und­ bestens bewillkommt. BE:

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