Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1890 (Jahrgang 52, nr. 112-149)

1890-10-09 / nr. 115

N . IEE­ESE ENGERE RETRO­ET ne­nn­t­­ich auf Anordnung­ des Aderbauministers auch die Buda­pister, Tarczaler und theiligen. ‚Gleich um die Méneser zweiten Tage der Ausstellung wird R­ei rungs-Kommissär Julius Mikl63 einen fachlichen Vortrag halten. Sä­mtliche Anfragen Ausstellung werden vom Agrikulturverein in Angelegenheit die jer des Heveser Komi­­tats bereitwilligst beantwortet.­­ Z=­ Die Kaschauer „Ferfidalärda" arrangirt “ im der ersten eine außerordentlich gut zu­­sammengestellte Liedertafel mit vorzüglich eingeübten reichhal­­balens Hotel erschien am I­nanzminister Sogalthar­ tigen-Programmnummern Juhalts, welcher auch einige Ueberraschungen bieten wird. Personalien. Gäste dort eingetroffen. : — Graf Hoyos aus Gálpécs ist Dienstag hier d. v. Kovács ist zur Jagd auf seinem Gut angekommen und Donnerstag Früh Budapest abgereist. — Graf Bsla ihrem Gute Nadaska Montag und Max Hadik sind auf eingetroffen und werden dort acht Tage verweilen.­­­ Conzert. Sonntag findet das II. große Militär­­"Konzert im Grand Hotel Schalkhäz im großen F­st­­saale statt. — Lagerhaus delsbanf-Aktiengesellschaft in Kasc­hau. Die Kaschauer Han hat von der Direktion der königl. . ungar. Staatsbahnen entsprechende Räume in Miethe genom­men, um dieselben zum Zwecke eines allgemeinen Lagerhauses , zu verwenden. Hiemit ist einem abgeholfen, zumal diese Anstalt au­ r diesem am Schienenstrange gelegenen Lagerhause auch über ein zweites in der Stadt gelegenes Lagerhaus verfügt.­­ — Bierbrauerei und Malzfabrik in S.-A.­­Ujhely. Unter des beim Minister-Präsidenten Grafen Julius Zempliner Komitats Szapáry, wie auch beim Aderbauminister Weker1e empfehlen. Nachdem die Minister das ihnen in dieser Angelegenheit überreichte Memorandum für in in hiesiger Gegend einigermaßen Führung eine und beim Handelsminister B­az 2088, um und das dieser interessantesten des Deputation Grafen Bethlen, beim Fi­­denselben die Angelegenheit ver in S.-A.­Ujhely zu errichtenden großen Bierbrauerei und Malz­­Zempliner durch die nach Grafen Komitat sie, daß mehrere dringenden Bedürfnisse der übernommen und die Stadt S.-A.-Ujhely gehegten Wohlwollen in den herzlichsten Worten Ausdruck gegeben hatten, erklärten sie den Bau einer Phylloxera-Devastationen hart mitgenommenen Gegend als eine dringliche Angelegenheit betrachten demnach wirksam unterstoßen werden. die Realisirung dieser Angelegenheit Die Weinlesen in Korlath bei den Herrschaften Töglasy und Meßner beginnen am 13 in Tokcava-Erdöbu­ng am 15. Oktober ; nähere Berichte erhalten wir von dort direkte, welche wir unseren verehrten Lesern gerne mittheilen werden. — Wie Weltgeschichte gemacht wird. In den hauptstädtischen Blättern lesen wir, daß in Kaschau die Theil­­nehmer am Requiem am 6. d., als sie aus der Seminarkirche traten, von dem zahlreich angesammelten Publikum mit schal­­lenden Essens empfangen wurden und daß die academische Jugend das , Szózat" sang. Wer von uns die Begebniße kennt, wird ermeßen können, welcher Glauben anderen Nachrichten beizulegen ist, wenn alle Berichterstatter so subtil mit der Wahrheit um­gehen, wie der Kaschauer Berichterstatter, welcher wahrschein­­lich das, was er wünschte, daß­­ geschehe, als schon geschehen anticipirte. — Nationalpostum Die Deputation der Kaschauer Bürgerschaft, sowie des Comitates erschienen bei der Arader Feier meist in Nationalpostümen, welche der hiesige Kleider­­macher Herr Lad. Chrzanow­sky sen. verfertigte und deren Schnitt und Eleganz dem Meister alle Ehre macht. — „Der große Galeotto“ läßt keine Gelegenheit vorübergehen, um seine Praktiken zu üben ; es kränkt ihn förmlich, wenn er in manchen Fällen nur mit einem imper­­tinenten nicht? und viel sagenden „Hm! Hm!“ die Sache abthun muß ; leichter ist's ihm schon, wenn er seinen Gefühlen auch nur ein wenig Ausdruc geben kann mit der alles zu denken gestattenden Phrase : „Ich sag' gar nichts, aber —". Der Offenheit größter Feind, interessirt ihn auch ein Fall gar nicht, der schon bek­annt ist und wenn er keine geheimen Details aufdeben oder kichernd dorthin weisen kann, wo irgend etwas zu entdecken sein könnte — zwichts ihn im Magen und er ruht nicht früher, bis er ein Opfer hat, das er mit einem Geschichtchen umgehen kann, ohne daß es d­ieses, ‚daß es aber die ganze übrige Welt wissen solle. Und wo ihm kein Tratsch gelingt, sucht er zu hegen und : „Haben Sie's gelesen — das zielt auf den und den!" zischelt der große Galeotto Jedem in's Ohr — So kommt's, daß oft Leute in's Gerede kommen, zu dessen Bestärkung „man“ noch sagen kann : „Es steht ja in der Zeitung !" Bezüglich unserer neulichen Notiz über einen Raten­­briefschwindler in B­u­d­a­p­e­st hat sich der große Galeotto auch schon an's Seziren und servationen Luft gemacht, rechts und links seinen blöden Ob- Wohnt doch hier Jemand gleichen Namens, und mit ein bizden „Anregung“ sucht „man“ eine schöne „H­e­x­e“ zu erzielen. — Wir fahren hie mit dem großen Galeotto im Allgemeinen über sein ungewaschenes Maul, möge man von betreffender Seite es im Speziellen thun ! — Wetter. Gestern erhob sich nach nächtlicher Gewitterbildung, die Vormittags endlich ein wenig Regen brachte, ein großen Wind, der in den Gärten vielen Schaden anrichtete — Unsere Jugend ! Der bei der Offiziersprüfung durchgefallene Einjährig-Freiwillige des 6. Husaren:Regiments Arthur Fürst ist von Steinamanger nac Wien durchgegangen, woselbst er Bede>ung nach Preßburg ver­haftet und unter scharfer eingebracht wurde. — Am 6. versuchte ein Frequentant der Kadeten­­säule in Preßburg, welcher wegen Schulden eine Arrest­­strafe erhielt, sich im Arrest zu vergiften, in Temes­vár ein Kadett sich zu erschießen. Mehrere durchgefallene Einjährig-Freiwillige haben sich entleibt u. Mely |. w. traurige Zeichen ü des Verfalles unserer Gene­­ration ! Welche Schmach, welche Kränkungen, welche Plagen und Strapazen, welche Behandlung, welche körperlichen seelischen Leiden mußten nicht die Jünglinge des Landes und vor Beginn der allgemeinen Wehrpflicht ertragen, wie lange er­­tragen ! Und doch kamen die Fälle, daß ein junger Mann sich, feige, das Ungemach zu ertragen, das Leben nahm, ungemein selten vor. Nehmt Euch, Jünglinge ein Beispiel an Euren Vorfahren ! Sind doch; Eure jedigen Beschwerden nichts gegen jene, die diese, und viel länger als ihr, zu ertragen hatten und muthig auch ertrugen ! — Ein kleines herrschaftliches Wohnge­­bäude an einer Eisenbahnstation in Zempten ist sammt Zugehör und 10 Joch Feld etc zu verpachten oder zu ver­­kaufen. Näheres im heutigen Inserate. — Das Mundfleisch ist theurer geworden, besser aber nicht ; wir machen unsere Herren Fleischer aufmerksam, doch sie daran nicht gutthun, bei den jenigen niedrigen Viehpreisen aufzuschlagen ; viele Familien sind auf dem Punkte, sich in Folge dessen den Genuß von Rindfleisch versagen zu müssen und die Herren Fleischer dürften ein schlechtes Geschäft machen, abgesehen davon, deß wir glauben, die Behörde werde hier auch noch ein Wort dareinzureden haben. — Schußwaffen bester Qualität kündigt Herr K. H. Jermy in seinem heutigen Inserate an, auf welches wir die Aufmerksamkeit der Leier lenken. — Gefunden wurde ein Schafspelz (paraszt-bunda) und er liegt bei der Stadthauptmannschaft; derselbe dürfte von einem Wagen herabgefallen sein. — Eine grosse Diebin, die 40jährige Anna Merfiß -Burvicsfa— auch Kudermata genannt, wurde, kurz nachdem sie erst eine längere Strafzeit abbüßte, wieder wegen Diebstahls eingezogen. — Mecepißleserlichkeit. Es laufen von Seite vieler Kaufleute Klagen ein, daß die Recepiße unleserlich geschrieben sind ; wir Bahnaufgabe­­ersuchen im Inte­­resse des Handels, nachdem ein Aufgabsrecepiß ein wichtiges Dokument bei Gericht bildet, daß dasselbe leserlich geschrie­­ben wird. Gesetze und Verordnungen. — Exequirbarkeit montenegrinister Urtheile. Der Justizminister hat an sämmtliche Gerichte die folgende Verordnung gerichtet : Da im Sinne des G.­A. LX . 1881 und namentlich des 8. 3 dieses Geseß 28 die An­­ordnung der Exekutionen und die Vornahme derselben auf Grund der Nıquisition oder der mit der Er­­cutionsklausel versehenen excquirbaren öffentlichen Urkunden ausländischer Gerichte im Falle des Nichtvorhandenseins eines Staatsver­­trages nur in Reziprozitätsfällen zulässig ist : demzufolge finde ich aus Anlaß eines aufgetauchten alles für nothwen­­dig, den­ken, Gerichte zur Kenntniß zu bringen, daß in die­­ser Hinsicht gegenüber dem Fürstenthum Montenegro keine Reziprozität besteht. — Mädchencire Der österreichische oberste Gerichtshof hat die interessante Entscheidung gefällt, daß der Verführer eines minderjährigen Mädchens für diese That nicht bloß strafrechtlich verfolgt werden könne, sondern daß derselbe auch verpflichtet ist, den an der Ehre zugefügten Schaden durch eine vom Richter zu bestimmende Geldsumme gutzu­­machen. Der oberste Gerichtshof hat sich auf den Stand­­punkt gestellt, welchen das bürgerliche Gelegbuch in Bezug auf Schadenerlaß einnimmt. Demzufolge hat jeder, der eine verbotene Handlung begeht, die Verpflichtung, dem hiedurch Beschädigten „volle“ Genugthu­ng zu leisten. — Abstempelung der Wechselblan­­kete. Eine praktisce Verfügung wird demnächst vom Fi­­nanzminister getroffen werden. Von Privatparteien wurde nämlich darüber Klage geführt, daß bei den Stempel- und Ge­­bührenbemessungsämtern Wechsel über 15 Gulden nur dann überstempelt werden, wenn dieselben bereits unterschrieben sind. Der Finanzminister wird nunmehr mittels Verordnung ver­­fügen, daß dem Wunsche der Privatparteien entsprechend, die Ueberstempelung der Wechsel auch vor der Unterfertigung erfolgen kann, — Gaffen-Gewelbe auf der Hauptgasse Nr. 20 zu vergeben. Näheres im heutigen Inserate. — Meuchelmord. Der herrschaftliche Oberförster Herr Nicolaus Köszeghi-Winkler in Hilyó, welcher scharfe Disziplin unter seinen Leuten hält, die derselben sich nur sehr unwillig unterordneten, wurde am 4. d. von einem Wildhüter Josef Paßt­or zweimal meuchlings angeschossen und lebens­gefährlich verwundet. Herr Primararzt Dr. Peter Hupka wurde zu dem Kranken gerufen und ließ ihm die erste sorgsame Hilfe angedeihen ; der Attentäter ist flüchtig geworden. Die eine Kugel ging fehl, die zweite durch das Hüft­­bein und drang in der Leistengegend heraus, fiel am­­ Verunglück. Der Zug­packer Franz Z­igonyi 2. d. M. bei der Station Legenye-Mihaly vom Zuge und zwar so unglücklich, daß er unter die Räder kam, wobei ihm Hände und Füße weggerissen wurden. Die verstümmelte Leiche konnte nur mit Mühe unter den Rädern hervorgezogen werden. — Der Conducteur v. R. Waldheim für Oktober ist bereits erschienen und enthält die neuesten Fahr­­pläne vom 1. Oktober an. Derselbe ist in allen Buchhand­­lungen zu haben und kostet blos 50 kr. — Nächtliche Ruhe. Die Hausherrn in der gli­schergasse, welche keine Hausmeister halten, also auch keine Glockenzüge an den Hausthoren angebracht haben, und dies sind überwiegend die meisten, werden ersucht, sich dieser Errungenschaften des neunzehnten Jahrhundert zu bemächtigen, damit die ruheliebenden Umwohner nach zehn Uhr Abends ruhig schlafen können und nicht jeden Augenblick durch Ge­­polter und Lärmen gewebt werden, das Nachhausekommende, die keinen Thorschlüssel haben, an den Hausthoren und Fenstern zu vollführen gezwungen sind. Militärisches. — Mit Bezug auf den 8­51 des Wehrgeheges und der bezüglichen Paragraphen der Wehrvorschriften, welche bestim­­men, daß ein Soldat nur die nach der erfolgten zivil- oder militär­strafgerichtlichen Verurtheilung versäumte Präsenzdienst­­zeit nachzutragen hat, wenn sie mehr als drei Monate be­­trägt, ‚hat das Kriegsministerium eröffnet, daß die Unter­suchungshaft selbst dann nicht bei Bemessung der Präsenz­­dienst-Verlängerung in Betracht zu kommen hat, wenn sie theilweise zur Strafe angerechnet wurde. — Vermehrung der Gendarm­en. Im Budget des Ministeriums des Innern kommt auch die neuerliche Ver­mehrung der Gendarmerie zum Ausdruch. Die Erhöhung des Mannsc­haftsstandes von 5609 auf 6500 wird heuer noch nicht gänzlich durchgeführt. Zunächst werden 12 neue Posten mit 12 Postenführern und 60 Gendarmen auf­­­­gestellt. Auch wird in Homonna ein neues a mit 1 Lieutenant und 1 Wachtmeister errichtet. Die Kosten werden sich, da die neuen A­ufstellungen erst am 1. Juli 1891 erfolgen, blos auf 18.195 fl., sonst auf das Doppelte belaufen. Ueberdies bedarf die Gendarmerie eines eigenen Offiziers - Bildungskurses (Kostenaufwand 2500 fl.) und eine eigene Nemonten-Abrichtung Scließlich müssen für 150 Feldgendarmen Tornister angeschafft werden. Die Gesammt­­kosten dieser Neueinrichtungen betragen 13.075 fl. — Buchelmast in den Waldungen von Krajna, Czarns und Kozönhócz (Sáros) ist zu vergeben. Näheres im heutigen J­nserat e. Aviso. Zur Sicherstellung der Reinigung und Ausbesserung der Bettensorten, Reparatur der eisernen und hölzernen Bett­­stellen, dann Umarbeiten der Roßhaar- und Holzfaser-Sorten für den Bereich des hiesigen k. u. k. Militär-Verpflege-Ma­­gazins für das Jahr 1891 werden bei diesem Magazine am 21. und 23. Oktober 1890 öffentliche Verhandlungen durch­­geführt, wobei mündliche und schriftliche Offerte entgegenge­­nommen werden . Parfsumirtes Blut. Eine der bedenklichsten Modekrankheiten ist in Paris zum Ausbruche gekommen . Die Damenwelt begnügt sich nicht mehr damit, Wäsche und Kleider zu parfumiren, sondern versucht auch den Körper durch Par­­fumerie-Injectionen wohlriechend zu machen. „Das ressante Blatt“ (Wien, Stadt, Schulerstraße Nr. inte 14), welches wie kein anderes Journal diesen Titel verdient, wid­­met in seiner lezten Nummer dieser Modekrankheit einen illustrirten Artikel, welcher gewiß die meisten Kreise interessiren dürfte. Außerdem enthält diese Nummer des „Interessanten Blattes" eine Fülle gelungener Il­lustrationen, darunter die Ausschmüdung der Ringstraße anläßlich der Ankunft des deutschen Kaisers, eine illustrirte Novelle, Schach, Räthsel, dann ein Preisräthsel, auf dessen Lösung 100 fl. ausgeseht sind. Bisher kamen für wid­lige Preisräthsellösungen 3100 fl. zur Auszahlung Das Abonnement beträgt vier­­teljährig nur 1 fl. 35 — Der Gruft fr. Wie vor dem Spiegel einstudirt ! heißt es oft von den Bewegungen einer jungen Dame. Mans <es Mädchen möchte ich aber wirklich gern einmal vor den Spiegel führen, um ihr zu zeigen, wie wenig liebenswürdig ihr Ausbruch und ihr ganzes Gebahren ist, namentlich auf der Straße, wenn sie grüßt. Die einen rümpfen das Näs­­chen, als wollten ohne sich in ihrer sie sagen : hier duftet es — Andere neigen, Unterhaltung auch nur im mindesten stö­­ren zu lassen, kurz den Kopf zur Seite, was einen Gruß bedeuten soll. Wieder Ander­e nehmen, besonders wenn es gilt, den Gruß eines Herrn zu erwidern, eine so überlegene, vornehme Miene an, als wollten sie mit einem Blick der ganzen Männerwelt ihre unendliche Gleichgiltigkeit zeigen. Daß diese leztere Art und Weise oft immer einer an sich ganz achtungswerthen Gesinnung entspringt, oder einer Schüch­­ternheit, Unbeholfenheit und einem falschen Anstandsbegriff, soll gern zugestanden werden, aber nichtsdestoweniger z sollte man Betreff des Grußes etwas aufmerksam auf sich sein. Wen wir eines solchen würdigen, der hat auch Anspruch auf einen verbindlichen Gruß Junge Mädchen fürchten oft, eine Freundlichkeit ihrerseits könne falsch gedeutet werden, diese Sorge ist aber nur dann berechtigt, wenn ein bestimm­­ter Vertreter des stärkeren Geschlechtes in besonders huldvoller Weise ausgezeichnet wird, grüßt die Dame aber Alle mit derselben sich stets gleichbleibenden Höflichkeit, so kann doch selbst kein Thor darin eine Aufmunterung sehen. Nach unse­­rem Gebrauch grüßt der Herr die Dame zuerst, ein Ver­­säumniß wird ihm oft schwer angerechnet. Dieser Punkt ist für den Zerstreuten und Kurzsichtigen, deren es bekanntlich so außerordentlich viele gibt, eine stete Quelle von Unan­­nehmlichkeiten und Verdrießlichkeiten. Wir meinen, da sollten die jungen Damen, denen der helle, klare Bli> erhalten blieb, und denen Gedankenschriere den Kopf nicht beugt, sich nicht gar zu leicht beleidigt fühlen, auch nicht zu ängstlich sein, um sol­ einem unsicheren Brillenträger einmal mit Menschenfreundlichkeit zu Hilfe zu kommen, er wird es ihnen im Herzen Dank wissen. Unsere geehrten Leserinen verstehen uns schon, es soll hier keineswegs­ an einem alten Brauch gerüttelt werden, (in anderen Ländern ist es nämlich wohl Sitte, daß der Herr abzuwarten hat, ob die Dame ihn der Bemerkung würdigt­, ich meine nur, die Frauen dürften nicht zu starr auf ihrem Vorrecht bestehen, und dort, wo mit dem besten Willen eine Schwäche sich paart, ein gewisses Entgegenkommen zeigen vor; dem Zuviel bewahrt sie son ihr Taktgefühl. — Nachtrag. Bei „Neueste Nachrichten“ =­ Nord­­amerika — ist nach „ist“ ausgelassen „am 5./6. d.“ rand — FML. Kaufmannschaft fabrik zu und ihrem Bierbrauerei Winzerpräparandien Hälfte des nächsten Monats im Prachtsaale und sind aus Budapest und Großwardein Oktober,­­ be­­des Emanuel Andrássy Referat. Theater.­ ­ Die Festvorstellung am 6. Oktober war, vorzüglich von der patriotischen Jugend, sehr gut besucht, während die meisten sonst von der Aristokratie eingenommenen Logen erst­sten Ranges leer blieben. Der Vorstellung des „II. Rákóczy Ferencz fogsága" voran ward dem Publikum das Arader Denkmal vorgeführt, umgeben vom Personale des Theaters, das den Szozat anstimmte ; zu gleicher Zeit erschien aus der Bek­enz­­ung der figende Ko­ss­u­th, eine Rolle Papier haltend, ein sehr gut maskirtes Conterfei des alten Herrn und wurde mit frenetischen Applaus und Eljenrufen begrüßt. Sodann erhob sie die Hinterwand und es wurde ein allegorisches Bild sicht­­bar, die Hungaria, den verwundeten und gefallenen Honveds den Segen spendend. — Mehrmals mußte unter stürmischem Beifall der Vorhang gehoben werden — bis auch Direktor Tipay erschien und sich verneigte, wobei auch ihm allge­meiner Beifall zugejubelt wurde.­­­ Im Stücke selbst, dessen viele patriotische Stellen, besonders die Expectorationen Ber­­chenyi's, stets einen Sturm von Beifall erregten — zeichneten sich Frau Kereptessy durch würdevolle Haltung als Zrinyi Ilona aus und wir geben gerne zu, daß sie für der­­lei Rollen bessere Eignung besißt. Fräulein Paula Bera als Amalia war schön und nett in Gestalt, Sprache und Haltung; Meßaros8 zeigte sich ihrer in der Titelrolle würdig, Herr Hevessy gab den Bercsényi mit richtiger Betonung, Polgar erwarb sich ebenfalls als Lehman mit Frau Bor­os­y (Oliver) großen Beifall, Balogh ließ sich als Herzog Karl recht gut an und wird außer seiner eigentlichen Sphäre auch im Schau- und Lustspiel seinen Mann stellen. — Ti ßay war als Knitelius, wie stets — ausge­­zeichnet und auch die Besezung der anderen Rollen war entsprechend. | u.

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