Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1891 (Jahrgang 53, nr. 113-151)

1891-12-03 / nr. 140

" ver. 140. „Kaschauer Zeitung“ 3. Dec. 1891. wendet sich das volle Vertrauen aller Mitbürger zu, denen ein im Finanzfache gewandter unpartheiischer Mann an diesem Platz erwünscht ist. 5 = Wählerconferenzen. Heute findet im Inte­resse der Candidirung des Herrn Obergymnasial-Directors v. Cornel Nata­falussy im Casino eine Conferenz seiner Verehrer und Freunde statt, welche ohne Rücksicht auf das jüngste Compromiß diesen verdienstvollen Candidaten schon bei der Wahl am 6. im III. Bezirke wählen wollen. Die liberalen Wähler des 1. Bezirkes versam­­melten sich gestern im kleinen Saale Schalkh547 und stellten als ihre Candidaten die Herren: G. Fluc, 9. Rottenberg und R Maurer auf. 7" — Herr Kammer- Rath Alex No­velly jun. wird für das zweite Viertel kandidirt, dessen Wähler ihm voll­­ko­mmen gerechtfertigter Weise das vollste Vertrauen entge­­gegenbringen. Im III. Bezirke wurde noch, wie wir hören, in letter Stunde unser Mitbürger Johann Bügler ecandidirt. Ernennungen. — Der­ Lehrtag, Kanzlist des Stuhlrichteramtes wurde zum Registrator des Comitats 8­ Waisenstuhles, an seine Stelle aber der absolvirte Oekonom Anton Szabó von Buzita ernannt. — Programm des Concertes Barbi. a". Chopin: Ballade As-dur, vorgetragen am Clavier von F Miss Marie Wurm. 2. a) D’astorga: „Morir vogl’io“ b) Jomelli: Arietta aus „La Calandrina“ gesungen v. Frl. Alice Barbi. 3. a) Gavotte ) componirt und vorgetragen b) Etude für linke Hand ) von Miss Marie Wurm. 4. Schubert : a) Trockene Blumen) b) Haideröslein ) c) Auf dem Flusse ) d) Ungeduld ) 5. Franz: Im Herbst Schuman:a) Wenn ich Deine Augen sehe ) ) gesungen b) Widmung Is Ark Massenet: 6. Rubinstein : „‚Valse Caprice“ vorgetragen von Miss Marie Wurm. 7. Rossini: Grosse Coloratur-Arie aus „Tancred“ ges. v. Fr]. Alice Barbi. Vormer­kungen zu diesem hochinteressanten Conzerte werden bei den Herren Koczanyi u. Vit 673 entgegen­­genommen. — Eislaufkarten können bis einschließig 5. De­­zember (also an diesem Tage auch noch­ bei Herrn Quirsfeld gelöst werden.­­ Am Eislaufplage sind sehr die Beleuchtungsständer am Rande des Eisbassins angebracht, daher eine durch Cin­frieren der Gasröhren zu befürchtende Beleuchtungsstörung ausgeschlossen. Ein werthvolles Geschenk erhielt das oberungarisc­he Museum von Herrn Karl K­u­ko­v­s­ky, hiesigen kunstverständigen Schlossermeister und Bürger, welcher zwei werthvolle, aus Schmiedeisen kunstreich verfertigte, ornamentirte Thürbänder dem schenkte. Nach dem Style zu urtheilen, stammen diese Museum Thür­­bänder nach Meinung des Herrn Prof. Viktor Mys­­kovsky, noch aus der ersten Hälfte des XVII. Jahrhun­­derts. Die ausgeschnittenen fein gezeichneten Ornamente sind 8 jour durchbrochen, die Blättter und schön geschwungenen Ranken sind wirkungsvoll und naturtreu mit dem Hammer getrieben und modellirt, in der Mitte dieser Thürbänder sind zwei Köpfe — Mascarons — ciselirt, welchen der große Schurbart einen echt ungarischen Charakter verleiht. Diese Thürbänder stammen von einer Thüre eines alten Hauses am Elisabethplaß und deren geschmachvolle Ausführung beweist,“ wie tief die Kunst in das Kunstgewerbe früherer Jahrhunderte eingriff. Es ist höchst wahrscheinlich, daß wir hier eine Arbeit eines Kaschauer Kunstschmiedes vor uns haben, da andere Arbeiten beweisen, daß das Kunst­­sc­miedehandwerk in Kasc­hau, früher in hoher Kunstblüthe stand­; so ist z. B. das Portal­ Gitter des Urbanihturmes aus dem XVI. Jahrunderte ein hervorragendes Kunstsc­hmiedewerk Oberungarns.­­­ Die Pferdebahndirektion gedenkt, an den Haltestellen in geeigneter Weise ersichtlich zu machen, zu welcher Zeit die auf und ab verkehrenden Züge an diesen Orten anhalten, damit das Publikum die nöthige en wegen richtigem Eintreffen an den Haltestellen erhalte. Wir können dies nur willkommen heißen, da damit nur das beiderseitige Interesse gefördert wird. Ein Schandfleck Kaschau's ist das Aussehen des FranzeSosefplages, obwohl von ihm aus schon das Asphalt beginnt, dessen Anwendung bei uns auch dort geschieht, wo es nicht nöthig ist. Für die Kosten der Asphaltirung des der Honvedkaserne gegenüberliegenden Trottoirs hätte man bei­­spielsweise einen Theil des Franz Josefsplaßes gangbar ma­­chen können, was übrigens auch durch Anweisung der Schutt­­ablader, ihre Last statt auf den wüsten von Niemandem passirten Ablagerungsplaß, auf der seine Passage bildenden Stellen abzuladen, durchführbar gewesen wäre. Abgesehen von dem Zustand des Planes herrscht noch Nachts und Abends auf demselben eine Finsternis, die ihn zu Banditenhinterhalten geeignet macht. Thatsächlich rennen sich dort die Leute einander in der Dunkelheit an ; hauptsächlich rügenswerth ist dieser Umstand an jenem Raume vor der Zigarrenfabrik, wo viele Hunderte verkehren und es wünschenswerth wäre, daß wenigstens im Centrum desselben eine Gaslampe stehen und leuchten würde, was zur Sicherheit etwas beitragen würde, der Personen und des Eigenthums doch Wie wir hören, wird die Zigarrenfabriks-Direktion an den Magistrat das Ersuchen­­stellen, den diesen Platz durch­­schneidenden, von der Hauptgasse zur Fabrik führenden Weg beleuchten zu lassen und wir sind sicher, daß unsere Stadt­­väter dieser gerechten Bitte Folge geben werden. Bei dieser Gelegenheit möchten wir den Magistrat auf den Zustand der Straße am Mühlgraben aufmerksam machen, welche hinter der Franz Josef8-Kaserne als Frachtweg für die Tabakfabriksdirektion dienen soll und in ihrer Ausdehnung am Hernädser mit halbmetertiefen Kotn bedeckt ist, trozdem der Mühlgraben zum Auffangen des überflüßigen Regenwasser3 daneben fließt. — Exsudien. Im Interesse Aller, welche ihre­ Ad­­ressen im , Kassai Kalauz" dem unentbehrlich sich erwiesenen praktischen Nachschlagkalender einverleibt zu sehen wünschen, insbesondere Ingenieure, Musik- und Sprachlehrer und Lehrerinen, Maler und Künstler 2c., ergeht an sie die Bitte, ihren Namen, Beschäftigung, Wohnort (Straße und Nr.) dem Verlagscomptoir Karl W­er­fer Hauptgasse Nr. 64 gefälligst bekannt zu geben. — Kindesmord. Dieser Tage meldete die Bend«­­Karmerie, daß sie in einem Wassergraben bei Z8adany die Leiche eines kleinen hineingeworfen worden­­­sjährigen Knaben gefunden habe, der sei und sich instinctiv zu retten bere­sucht haben mußte, denn man fand dessen Finger krampfhaft im Grabenrand eingedrückt, an dem er sich wahrscheinlich heraus krabbeln wollte. Stadthauptmann Mihalik erin­­nerte sich sogleich einer Dienstmagd (die 35jährige Marie N .), welche am 26. v. M. per Schule von Budapest in Kaschau, ihrem Heimath­ort, ankam und ein 6 monatliches sehr schönes gesundes Kind an der Brust hatte ; der menschen­­freundliche Stadthauptmann gab derselben damals mitleids­­voll aus Eigenen einiges Geld und ermahnte sie, ihr Kind in Ammenschaft zu geben und selbst einen Dienst zu suchen, er werde ihr schon die Sorge um das Kind, das seiner Schönheit wegen seine­ besondere Sympathie erwecke, zu er­­leichtern trachten und bes,war sie nac­hdrückichst, des Kindes Leben zu sc­honen. Binnen einer Stunde brachten die Detek­­tive auch diese Person, die nac langem Läugnen endlich ges­­tand , aus Noth den Kindesmord vollbracht zu haben ; sie wurde dem Gerichte übergeben, wo diese wahre Raben­­mutter der gerechten Strafe entgegensieht. — Wiener Toiletten von reizendem Chic bringt das erste Decemberheft der „Wiener Mode.“ Wer diese Ga­­lerie seltener Wienerinnen durchblättert, begreift die unleug­­baren Vorzüge der Wiener Scneiderkunst : die einfach vor­­nehme Art, den tadellosen Schnitt, das gute Sißen der Ta­­illen. Das reiche Heft bringt auch eine Fülle sehr schöner Wiener Handarbeiten, eine besonders gepflegte Spezialität der „Wiener Mode“. Aus dem textlichen Inhalt des Heftes und der literar­ischen Beilage heben wir hervor : H. Oehmke „Le­­bende Bilder“. —­­„Lebensgefährliche Langweile“. — „Ein deutscher Frauentag.“ — „Aus Voltaire's Sottisier“. — Pariser Brief. — W. Boeheim : „Frauenarbeit in der kai­­serlichen Waffensammlung“. — „Die Mode". — Liesbeth Lindemann : „Ein Händedrum“. — H. Feigl : „Der orien­­talische Teppich“ (mit 15. Abbildg.) — B. v. Suttner : „Bolton’s Einsamkeit“. — Räthsel. — Correspondenz. — Nach Italien. Zur Ausstellung nach Palermo veranstaltet das Fahrkarten-Stadtbureau der k. ung. Staats­­eisenbahnen („Grand Hotel Hungaria“) Mitte Januar eine Reise nach Italien. Als hauptsächlichste Punkte des äußerst interessanten Programms werden hervorgehoben Fiume, Ancona, Rom, Neapel, Pompeji, Capri, Palermo, Florenz, Venedig, Triest. Das detaillirte Programm erscheint demnächst ; Auskünfte werden in obbenanntem Bureau, so wie im Fahr­­kartenbureau bereitwilligst ertheilt. — Wichtig für Weinbesiter. Verfahren um Cognac, Rum, Branntwein, Wein und Essig zu klären, per Hektoliter : 1. Man weicht in einem B Viertelliter kalten Wasser 3 5 Deka gewöhnlichen Tischlerleim über Nacht ein, dann gießt man das Wasser weg und giebt auf den aufgequollenen Leim einen Viertelliter sieben heißen Wa­ss­e­r 8, worin sich derselbe leicht auflöst. 2. Man löst in einem Viertelliter heißen Wassers 6 Delta gewöhnlichen Al­aun auf. Zuerst gibt man die Leimlösung in die zu klärende Flüssigkeit und rührt sie tüch­­tig auf ; gleich darauf die Alaunlösung und mischt abermals tüchtig durt. Zu bemerken ist, daß man das Faß einige Sekunden nach der Klärung von allen Seiten­ mit dem Ham­­mer gut abklopfen muß, daß sich Högchen von den Wänden desselben die ausgeschiedenen Leim­­entfernen und zu Boden sehen können. Nachdem die Flüssigkeit durch diese Klärung etwas entfärbt wird, kann je na; Bedarf der Flüssig­­keit verdünnte Zucker-Couleur beigeseßt werden. — Waldheger wird für das bischöfl. Revier in Borsod-Harjäny gesucht. Näheres im heutigen Inserate. — Missbräuche bei Benützung von Eoupon- Fahrkarten. Laut Verständigung der Direktion der ung. Staatsbahnen, wird die im Interesse der Bequemlichkeit des reisenden Publikums getroffene Verfügung, daß bei den Post­­und Telegraphenämtern u. sonstigen Verkaufsstellen nicht nur für Reisen von der Nation der betreffenden Verkaufstellen und vice versa, sondern auch für Reisen von und nach jeder be­­liebigen Station Fahrkarten in Couponform ausgefertigt werden, seitens Einzelner zum Nachtheil der Eisenbahn in der Weise mißbraucht, daß die Betreffenden für eine Reise im Vorhinein zwei solche Fahrkarten lösen, von welchen die eine Karte zur Fortsetung der mit der anderen Karte begonnenen Reise dienen soll. Nachdem die Direktion der ung. Staatsbahnen dem reisenden Publikum die Bequemlichkeit, welche mit dem vorherigen Ankauf von Fahrkarten verbun­­den ist, nicht entziehen will, andererseits jedoch nicht gestattet werden kann, daß eine solche Begünstigung zur Schmälerung der laut Tarif zu entrichtenden Fahrpreisen mißbraucht werde, wird in Zukunft in jenen Fällen, in welchen ein Reisender mit im Vorhinein gelösten zwei Coupon-Fahrkarten oder mit einer auf der Station gelösten gewöhnlichen und mit einer im Vorhinein gelösten Coupon-Fahrkarte betroffen wird, von welchen die eine die Fortsezung der anderen bildet, bei Vorweisung der zweiten Fahrkarte, ebenso wie bei sonsti­­gen Nachzahlungen, seitens des Kondukteurs eine Zuschlags­­gebühr von 60 kr. eingehoben. — Die protestantischen Konfessionen Ungarns halten am 6. d. zum ersten Male seit hundert Jahren wieder ge­­meinsam eine Synode ab, in welcher einer der wichtigsten Berathungsgegenstände die Begehung der auf obigen Tag fallenden Centennarfeier der Erlangung der Autonomie durch den unter Leopold I. erlassenen Gesetartikel XXVI.1791­ sein wird. Troß der Gemeinsamkeit zahlreicher Verhandlungs­­egenstände waren es zwei Synoden, welche vor hundert­ahren stattfanden, indem die Reformirten in Ofen, die Lutheraner aber in Best tagten ; bei beiden fehlten aber die Siebenbürger Mitglieder. Jegt werden die Siebenbürger Re­­formisten in Folge der im Jahre 1881 auf der Debrecziner Synode proklamirten Union wohl anwesend­ sein, allein die Siebenbürger Lutheraner werden auch diesmal genau so wie vor hundert Jahren fehlen. Troß der Gemeinsamkeit so man­­cher Interessen werden die beiden Synoden doch auch ver­­schiedene Aufgaben haben. Die Lutheraner werden je­ ihre fachliche Organisation kodifizieren, die Rechte und den Wirkungskreis ihrer Konvente feststellen und die­ Verhältnisse ihrer einzelnen Kirchendistrikte regeln; die formirten aber haben diese Organisationsarbeiten bereit Be­­auf“ der Debrecziner Synode des Jahres 1881 vollendet und wollen sehr blos die damals geschaffenen und vom König­ sanktionirten Kirchengehege revidiren. Sie werden also blos eine Revisionssynode abhalten. Was also die Protestanten auf dieser Synode zu schlichten und zu beschließen haben, das sind ihre eigenen inneren Angelegenheiten, die Regelung der weltlichen und­ kirchlichen Machtbefugnisse in den Glaubensgemeinden und höchstens die acut gewordene Frage der Wegtaufungen, in welcher gegen diese Stellung genommen werden dürfte. Zufällig trifft er sich gerade heuer, daß an der beider Häuser des Reichstages Mitglieder und Leuchten Spike jener Konfession stehen, bezüglich welcher bis vor hundert Jahren allerlei Beschränkungen der berückendsten und schimpflichsten Art zu Recht bestanden und daß an die Stelle jenes Fürst­­primas, der gegen die Freigebung des protestantischen Kultus einen wahren Kreuzzug predigte, heuer ein Primas getreten ist, der in feierlicher Rede für seine Religion, welche tausend­ Jahre lang die alleinherrschende Staatsreligion in unserem Vaterlande gewesen, kein Sonderrecht mehr in Anspruch nimmt. ( gesungen von Frl. Alice Barbi a) Marquise )Alice Barbi b) Nuit d’Espagne ) Die Synode. Theater. — Benefice. Am 9. b. hat Fräulein Aranka- Sugar, unsere so reich stimmbegabte Sangeskünstlerin ihre „Einnahme.“ Gegeben wird „Jonathan“, die bestbe­­kannte Operette, in welcher das anmuthige Fräulein als Hariette so schöne und verdiente Erfolge erzielte. Neferat. — Montag den 30. November wurde „Sarah grófne" vor gut besuchtem Hause mit Fräulein Aitner in der Titelrolle gegeben, deren schönes Spiel recht oft großen Beifall­ fand. Bei dem in vielen Szenen prägnant hervorgetretenen, leider, wie es scheint, wenig kultivirten dramatischen Talente dieser Schauspielerin lag die Schuld nur an ihr, daß nicht alle jene wirksamen Effectszenen, die dieses Stück, — meist bei Szenen» und Actichlug — enthält, gleichen Beifall fans den. Die z. B. beim Abgang im 3. Acte gesprochenen beis­läufigen Worte —: „In der Stunde, in welcher Du weg gehen willst, sterben wir Beide“ — klangen gerade so als :­­„Wenn Sie bis Ersten nicht zahlen, klage ich Sie beim Bagatellgericht !" — Mit so Etwas brillirt man nicht ! Gräfin Sarah ist seine leichte Rolle, sie wil studirt sein — und Studiren rathen wir der mit allen Vorzügen für derlei Rollen ausgestatteten Künstlerin an, will sie nicht im Soubrettentrum bleiben, wozu sie vielleicht mehr Last besitz, dann aber auf die Lorbeeren einer dramatischen Größe verzichten muß. ; — , Madarász" (Der Vogelhändler) wurde am 1. b. vor ausverkauftem Hause (bei höheren Preisen) unter großem­ Beifalle gegeben und trat Direktor Tipay das erstemal nach dem Tode seines Vaters als Csősz auf. theils Der musikalische Werth dieser Operette besteht größten­­in der geschtcten Verarbeitung schöner Tiroler Volksme­­lodien, wie wir eine ähnliche von unseren ungarischen Comes­ponisten in Bezug auf die variationsreichen Sangesschüße unserer Landesbewohner mit Freuden begrüßen würden, fehlte den Herren nicht eben so viel Talent hinzu — an­­­derntheils in mehreren selbstständigen melodiösen Arien und Chören, die sehr viel des Originellen enthalten ; tönt z. B. das , Csak azért" auch etwas an die Traviata an, so wird da Niemand läugnen, daß Adam's Roma im vorletzten Akte eine verdienstvolle Schöpfung ist, die, mit dem Piano-Brumm-Chor vorgetragen, den großen Beifall verdiente, der ihr zu theil wurde — und dem meisterhaften Vortrage Sto 1’8 sie mußte auch repetirt werden. Frl. Ellinger als Postus Milka und Frl. Sugar als Fejedelemne hatten beide Gelegenheit sie auszuzeichnen, während Frau Stoll durch ihre schöne Erscheinung als­ Graf Stani­8laus, die Minderwichtigkeit ihrer Rolle vergessen ließ. Frau Berzőenyi war, wie immer, als Hofdame­­unübertrefflich und wies noch eine guterhaltene schöne Stimme auf, die — mit bester Schule gepaart — zum Beifalle heraus­­fordert, welcher der Dame auch reichlich zu Theil wurde. „Madarász“ verdient am Repertoir zu bleiben, nur könnten einige längere Szenen gekürzt werden. — Repertoire. Heute Donnerstag den 4. „Der Geizige“ von Moliére mit Baläz8y in der Titelrolle.. — Lebensmüde. Die Gattin des gewesenen Theater­­­direktiors Béla Mezei, geb. Rosa Till, hat in ihrer Wohnung, Budapest, Theresienring 10, in selbstmörderischer­ Absicht eine Phosphorlösung getrunken und liegt jegt schwer“ erkrankt darnieder. Das Motiv der That ist nicht bekannt. Original-Correspondenzen. Rißdorf, am 30. Nov. 1891. Witterungsverhältnisse im Novem­­ber. Vom 1.—9. Schneegestöber, strenge Kälte, wie im­ Winter ; 9.--12. Thauwetter, gelind ; 13. - 21. kühl, win­­dig, trüb ; 22.--26. Regen, kalt; 27.--30. trüb, rauh, die Witterung war im allgemeinen sehr kühl, mit Regen und Schneegestöber, windig, rauh und kalt am öfterem­ Mor­­gen gewöhnlich Frost, die Nächte finster. Meist wehte der Nord- und Ostwind selten der Westwind , doch ist es immer­­hin noch eine günstige Herbstzeit für die Saaten, die heuer­ spät gesäet wurden.­­ — Saatenzustände Winter-Korn und Winter-­­Waiten sind die früh gesäten sehr schön, die spät um Mi­chael, Ende September, ja schon im halben Oktober, gesäten — schwach ; der trockene Herbst, dann der frühe Schnee und­ Frost schadeten allgemein, dazu sind die Wandermäuse in­ riesigen Schaaren erschienen, welche großen Schaden verur­­­sachen, indem sie alles zerfressen und zerwühlen. ; - -

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