Kaschauer Zeitung, Januar-März 1893 (Jahrgang 55, nr. 1-37)

1893-01-14 / nr. 5

tg ETNA in nap , Brämumerationspreis ! ganzjährig der­ „Waschauer Zeitung“ | halbjähr. 19 2.50, West f. 125 Raum mit 5 kr. fl. 8.—, fgan: Mit Postverseudung : ganz]. fl. 6.60, SR: EINE a bei Inseraten bered Redaetion und ‚Expeditions-Buro in Kaschau, Hauptgasse Nr. 64. ee) . "2.59, viertel. E16 E 660 09 10 880) ul KLG Bei Iuferaten, welche größeren Raum einn und 5 NE­it rind " wird ein entsprechender Natchl­erg A ja­ng KASSA-EPERJESI ERTESITO. Erscheint jeden Dienstag, Donnerztag­­­ und Samstag. Mit "Pränumerationspreis Der ersten Seite Für Aaraun:­­ ganzjährig M. 5.—, Boktsrrsendung : ganzj. , Neueste Karcy richten. Ungarn. Im croatischen Landtage am auf die Rede des jungen Starc3evics 10. b. hat der Banus sich gegen die Opposi­­tion scharf ausgesprochen, der er eine österreichische Politik vorwirft. Wenn keine Startgevrcgianer mit Aemtern betheilt “werden, geschicht­­et, weil sie nicht zum Ausgleiche halten und den geforderten Eid nicht leisten könnten oder brechen würden.­­Graf Ta­aff­e Desterreich, feierte am 10. sein 40-jähriges Be­­am­ten-Dienstjubiläum, Rußland. 1. Der Cz­ar hat die projektivte Errichtung eines beson­­­deren Aberbauministeriums­ nunmehr definitiv aufgegeben. Deutschland. In der Situng des Reichstages vom 10. b. erklärte der Präsident, das Strafverfahren gegen Ahlwardt sei eingestellt worden. Das Branftenergese wurde berathen und die Noth­­wendigkeit­­ desselben betont, ein nur doch Erhöhung da der Ausfall für die Militär­­der Brausteuer gehecht werden könne. Das Defizit pro 1893—4 beträgt in Preußen 58 “Millionen. j "Der Kaiser war am 11. in Straßburg, hielt Revue ab und fuhr Abends nach Karlsruhe. Die Bevölkerung Straß­­burgs empfing ihn herzlich. Frankreich. Carnot nahm die Demission des Kabinett an, weil die Minister Freycinet und Loubet durg die Erklärungen Baihaut’3 arg kompromittirt erscheinen. Die Kammer und der Senat haben ihre Sigungen am 10. wieder aufgenommen. Im Senate wurde beim zweiten Wahlgange Leroyer mit 160 Stimmen zum Präsidenten gewählt. — In der Kammer zog­ Floquet beim zweiten Wahlgange seine Kandidatur zurück, worauf Casimir-Perier mit­­ 254 von 408 abgegebenen Stimmen zum Präsidenten ge­­wählt wurde. „Die neuen Ministers sind: Ribot Präsidium und Inneres, D­ev ell­e Aeußeres, General Loizill­on Krieg, Bourgeois, Dupuy, Siegfried und Viette haben ihre Portefeuilles behalten. P­i­ge­r AFerbau, Admiral Lieunier Marine. Die sozialistische Union veröffentlicht ein scharfes Manifest.­­Man spricht schon von­ einer Diktatur.­­ Bulgarien. Der Ausbau der bulgarischen Bahnen, welcher durch die neue Opercentige, bulgarische, Anleihe, die in London, Berlin, Amsterdam, Genf und Wien notirt wird, sichergestellt erscheint und durch die Herstellung der Linie Sofia-­Perni>­­Küsten­­dil. bereits in Angriff­ genommen wurde, ist von der aller­­größten­­ Bedeutung für die wirthschaftliche Entwicklung des Landes. Namentlich kommt die eben erwähnte Theilstrebe der Erschließung der großen Kohlenlager, von Perni> zu statten, indem diese Kohle dadurch neue Abfaßgebiete im Osten und Westen erhält und in die Häfen des Schwarzen Meeres ge­­langen ann. Auch eine bessere Verwerthung der landwirth­­scaftlichen Producte wird durch die neuen Bahnen und namentlich „durch..die „gleichzeitig in Angriff zu nehmenden Hafenanlagen ermöglicht. “ Nordamerika. Der Senat nahm das Quarantainegeseß an. Aus dem Reichstage. — Am 11. sprachen außer den telegrafisch­­ gemeldeten Abgeordneten Bujanovich.im Sinne Hollös­, Paulsky für die Revision des Wahlgesezes und Ho >. Minister Hieronymi betont, was die Sinungen länger dauern sollten, wenn die Arbeiten schneller vor sich gehen sollen. Daß die Revision des Wahlgesetzes die Nationalitäten gefährlicher machen könnte, sei nicht zu fürchten, da die rein ungarische­­ Wählerschaft auch nach dieser Richtung hin in den lezten Jahrzehnten eine beträchtliche­­ Zunahme erfahren hat. PB. Baja replizirte gegen Asboth's Rede am Bors­age. Aro3 Beöthy sprach sich für die Beibehaltung der gegenwärtigen Sinungszeit aus. Wenn die Sigungen gegen­­wärtig nicht gut besucht sind, so ist es nur, weil kein Pflichtgefühl vorhanden ist. Auch erklärte er sich gegen die sektionsweise Berathung. Längere Sinungen können wir nicht halten, weil er bei uns auf Ausschuß- und Partei-Klub­­figungen gibt... Nicht minder soll das­ Budget so verhandelt werden wie bißher. Auch ist er kein Freund der Ausdeh­­nung des­ Wahlrechtes, dasselbe muß von der Mittelklasse aus­­geübt werden. Die Post „Reichstag“ wurde sodann „genehmigt , ebenso die Posten „Delegation und Parlamentsbau“. Am Schluße der Sitzung­ brachte Polonyi seine Anklage gegen die deutsc­hsprachisc­hen Blätter Ungarn u3 wegen Germanisirung und Nichtbeac­htu­ng der ungarischen­ Benennungen ungarischer Orte etc. Zugleich bri­ngt er "aber auch "ein Schreiben "des Dr. Mir -F­al­k"vor, in welchem­­ dieser­ als Redactentr des „Pester Lloyd“ die Un­möglichkeit erklärt, in rapider Weise mit der Namenmagy­aris­ierung der Orte in der "Zeitung "vorzugehen, indem das deutsche Lesepublikum sich nicht damit­­ befreunden will. Weterke vertheidigt Falls: Standpunkt in der Hoffnung, daß die Zukunft auch in dieser Hinsicht Sani­ung bringen werde. a . . 4 t­ue 47 Lokal-Nachrichten. Personalien. — Der gewesene Obergespan von Sar­os Herr Thomas von Mattya38ovsky ist dieser Tage definitiv von Eperjes nach Leuts<­au übersiedelt fand ihm zu Ehren in Eperjes ein Abschied Chanquet statt. und — Der von einem schweren Leiden heimgesuchte k. u. Herr Oberlieutenant Carl H­a­n­s­e­r des 65. Inf.-Regim­ents k. hat er am 12. d. Früh zur Wiederherstellung seiner Ges­unde­heit nach Italien begeben. — Jubiläum. Am 12. b. feierte der hies. k. m. Post- und Telegrafenoffizial Herr Coloman D­e kits, früher Postvorstand in Nösenau sein 25jähriges Dienstjubiläum und waren zu diesem Zweck sämm­tlich? dienstfreie Herren der hiesigen Bolt­ und Telegraf­en-Direktion bei einem gemiü­thli­­gen Bankett im Hotel S Hilbe > versammelt, welche­m ein Tanzen folgte, an dem auch die Damen Defit­z, Mo­­relli, Ottlik, Szt-Istványi, Komka--Ba­­lint, Göllner, Vetter und Somossy Theil nahmen. — Das Avancement am Gebiete der Kaschauer Post- und Telegrafendirektion umfaßte nur 5­ Beamte und 5 Diener ; von Ersteren sind Hiesige darin inbegriffen : Herr Offizial Anton Bukovsky, der in eine Höhere Classe, und Praktikant Herr Bukovyeczky, der in die Offizi­­zialcharge vorrückte. Ernennungen.­­ Zum Gerichts­- und Gefängn­iß-Arzte beim hies. Gerichtshof wurde Herr Dr. Josef S­zige­­t bi, bisheriger Assistent des die gerichtliche Medizin auf der Budapester Universität dezirenden P­ofekors Dr. A­jtay ernannt ; nachdem derselbe jedoch,nur auf Staatskosten eine längere Studienreise im Ausland zu machen hat, wird ihn während derselben Herr Comitats-Physikus Dr. Szente Imr­ey vertreten. —— 2. —­am­e Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten. Senilleton. Damon Liebe. Roman von Hermann Thom. (Fortlegung.) Ganz beherrscht von diesen Gedanken, suchte er seine­­ Tochter auf...Von...ihr wollte er wissen, ob­ sie in eine Ver­­längerung eingewilligt ,­ und­­­ dann beschloß er, sie zu fragen, was sie zu­ einer zweiten Heirath eventuell sagen würde, denn das­ Trauerjahr mußte doch abgewartet werden. Elsbeth war nicht zu Hause, sie war in­ das Dorf ge­­gangen, um die arme alte Maruschka zu besuchen. „Allein ?* fragte Herr von Medeas. „a, ganz“ allein.“ Wie er sprach, blichte er nach der alten Allee, die hinter­­ den Feldern lag -- dort gewährte er Frau von Brandenthal, welche diesen abgelegenen Theil zu ihrer Promenade gewählt hatte. „Es, warum Hat sie heute meine Elfi nicht begleitet, wie­ sonst ?“ dachte er. Er nahm­ seinen Hut und lenkte seine Schritte in die Richtung der Allee. Es, war ziemlich weit vom Hofe entfernt und er hatte auf dem­ Wege Zeit, zu­ überlegen, wie er das, heikle Thema berühren könnte, nämlich zu ergründen, inwiefern die noch immer „hübsche“ Frau geneigt wäre, sein 2008 zu theilen. “ Er war erst fünfundfünfzig Jahre alt, bei den Männern nennt man das, das beste Alter. Er war gesund und, Gott sei Dank, «vermögend genug, um seiner zweiten Frau eine ansehnliche Summe verschreiben zu können. Mit diesen Gedanken trat er an Frau von Branden­­­thal heran. „Run, ich hoffe, meine Gnädigste, Elsbeth hat Ihnen gesagt, daß wir uns nicht von Ihnen trennen könnten.“ Sie lächelte und warf einen Blic auf den Brautwerber, der ihn ganz aus dem Texte brachte, und schneller als er­­ wollte, hatte er, „anstatt zu sondiren, das Geheimniß seines *orzen“ preißgegeben. Er versuchte zwar, die Sache zu wenden in der Art, den Antrag nicht als faktisch gestellt betrachten konnte, an von Brandenthal war viel zu lassen, diesen Gedanken auszuführen, sc­hlag, um ihm Er hatte ihre Hand ergriffen und sie entzog sie ihm nicht. „Ir Antrag ehrt mich, und sobald ich die Ueberzeugung habe, daß Ihre Tochter in mir eine zweite Mutter lieben könnte, sollen Sie meine Antwort haben.“ Er faßte ihre Hand, gerührt, daß sie ihr Glüh von dem Glück seiner Tochter abhängig machte. Sie hatte ihm nicht verhehlt, ja hatte gar nicht versucht, zu verbergen, daß sie seine Gefühle erwidere. Frau von Brandenthal hatte Mühe, ihre Freude zu verbergen. Er war zwar etwas überrascht, daß seine geheimen Wünsche so unversehens anticipirt wurden, indeß, es umfing ihn ein Gefühl voll Wohlbehagen bei dem Gedanken geliebt zu sein. Sidonie versprach, gewissenhaft Alles zu überlegen, was sich für und gegen diese Verbindung ausspreche. „Nichts läßt sich dagegen aussprechen“, hatte er erwidert. „Wenn Elsbeth heirathet, werde ich einsam und verlassen sein. Warum soll ich als Einsiedler leben, wenn mir an Ihrer Seite das Glück blüht, einen Erlaß für das, was ich verloren, gefunden zu haben.“ Herr von Medeas verabschiedete sich und schlug den Weg zum Dorf ein. Er wollte seiner Tochter entgegengehen und sie zur Vertrauten seines Geheimnisses machen. „So bin versorgt," sagte Frau von Brandenthal sich, als sie allein war. „Glänzend versorgt, Elsbeth wird es nicht wagen, ihrem Vater zu opponiren und ich werde Sorge tragen, daß seine Liebe keine Erkältung erleidet.“ „Herr Beer hatte Recht. Suchen Sie die Bekanntschaft dieses reichen Witwers zu machen,“ hatte er gesagt, „und es kann Ihnen gar nicht fehlen, binnen Jahresfrist seine Frau zu sein. Er ist naiv wie ein Kind und gutmüthig wie die meisten Ungarn.“ Er konnte mit Recht­ von seiner Güte spiegen. Herr Becker hatte seinem Vater Geld geliehen und obwohl er nicht mitunterschrieben war, zahlte er bei Heller und Pfennig; kein Schatten sollte auf den Namen fallen. Hinter einem Pappelbaum stand Frau von Branden­­thal, beobachtend. Sie sah, daß während der Vater links ging, die Tochter rechts um die Ehe kam. Sie sahen sich nicht. Er wird sie in ihrem Zimmer aussuchen, „sobald er seinen Irrthum entde>t. Ihr lag daran, die Tochter zu täu­­e. Als Elsbeth in die Nähe des Baumes kam, trat sie erbor. Elsbeth schien überrascht. „So habe sie erschrect,“ sagte Frau von Brandenthal. Elsbeth beruhigte sie mit den Worten :­­ „Keinesfalls, ich bin gar nicht nervös.“ „Unter Anderem, sagten Sie mir nicht neulich, im Dorfe befinde sie eine Frau, die Strikarveit annimmt ?* „Ah und wie gern,“ erwiderte Elsbeth. „Io werde sie kommen lassen.“ „Ganz und gar nicht. Ich fühle das Bedürfniß, Ber­­egung zu haben. In einer Stunde bin ich ja wieder zurück.“ uód­ werde Sie begleiten,“ sagte Elsbeth in etwas verlegener Weise. „Nein, nein,“ lehnte Fran von Brandenthal ab. „Durch­­aus nicht !“ Sie trennten sich. Elsbeth ging weg zum Stall, um vom ihrem Liebling Menetek, der am folgenden Tage abge­­holt­ werden­ sollte, noch, Abschied zu nehmen. Dies bewüßte Frau von Brandenthal, um, anstatt in das Dorf zu gehen, rasch auf einem kleinen Seitenpfad das Haus zu erreichen und unbemerkt in ihr Zimmer sich zu flüchten. Ihr Zimmer lag neben jenem Elsbergs. Sie beeilte si, beide Thüren abzuschließen, und sehte fin in ihr kleines Fauteuil, um über die Lage nachzudenken. Sie ahnte wohl, daß ihre ganze Zukunft in den Händen des jungen Mädchens lag, aber sie baute auf die erwachte Leidenschaft des Vaters. In seinem Alter pflegen plößlic erwachte Neigungen sehr hartnädig zu sein. Ihre schlaue Berechnung ging in Erfüllung. In rasender Eile stürmte Herr von Medeas die Stiege­­ hinauf. Er klopfte, denn er wüßte nicht, ob Frau von Bran­­denthal nicht gerade feit bei seiner Tochter sei, da ihr SchläffeL nicht in der Thüre fedte. Ein sanftes „Herein“ hieß ihn eintreten. „Bist Du allein ?“ fragte er, sig hastig umsehend. „Sa, Papa, Frau von Brandenthal ist in das Dorf gegangen.“ „Desto besser, da können wir ungenirt sprechen ; vor zwei Stunden kann sie nicht zurück sein.“ Elsbeth sagte ganz Teile: „Ja, Papa.“ Warum war er so aufgeregt , hatte er bezüglich dieser Fremden vielleicht eine unliebsame Entdekung gemacht, so dachte sie in ihrer Unschuld. Mittlerweile hatte sich Elsbeth auf den kleinen Divan geseßt ; ihr Vater nahm ihr gegenüber Plaß. (Fortsezung folgt.) (Nachdrug verboten.) | ‚ "Fi ] -

Next