Kaschauer Zeitung, Juli-September 1898 (Jahrgang 60, nr. 75-113)

1898-09-11 / nr. 105

Sechzigster Sechzigster Jahrgang 1898, . Nr. IOD. Kaschau, Sonntag Bl. September. Kaschauer Zeitung. nee SA­ EPERJESI ERTESITO. “ Inseraten .. sechsmal gespalten Erscheint jeden Petitzeile pe deren Raum mit 5 kr, der a­ur jede Einschaltung. Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redaction und Expeditions-Bureau: Kaschau, Hauptgasse Nr. 64. Pränumerationspreis der „Kaschauer Zeitung“ Für Kaschau ... ... --- --. ... ... ganzjährig fl. 41, halbjährig N 2.50, lin, n. 1.25 Mit Postversendung ... ... ... ... ganzjährig fl. 6.60, halbjährig fl. 3.30, vierteljährig fl. 1.65 umerk­t am besten direkt und mittelst Postanweisung, Unsere Königin todt! Brutaler Wahnwitz hat frevelnd Hand an das uns Erhabenste gelegt! Ein feiger Meuchler hat mit verruchter Hand mere Königin ermordet ! In dem freien Lande, das allen politischen Narren und Schurfen freies Asyl bietet, wußte man einer franken Frau, die dort Erhohlung suchen,­­ der wehleide­nden Mutter, die dort in tröstender Ruhe verweilen wollte, nicht so viel Schuß zu gewähren, daß ihr Le­­ben nicht jedem Elenden preisgegeben sei. In später Abendstunde kam von Genf folgendes Telegramm an: Genf, 10. September. Königin Elisabeth wurde Nach­­mittags 1 Uhr, am Wege zum Schiffe, mit dem sie die Stadt verlassen wollte, von einem Manne niedergestochen, konnte sich jedoch noch auftauffen und zum Ankerplatz gehen, wo sie wieder zusammenstürkte und auf Schiff gebracht wurde. Kurz darnach wurde die Königin ins Hotel Beaurivage in einer Sänfte zurückgetragen, wo sie um 3 Uhr ihren Geist aufgab. Der Mörder ist arretirt; es soll ein geborener Pariser Namens Lacheni sein und italienischen Anarchisten angehören. Im I­nnersten erschüttert geben wir diese schreckensvolle Trauerfunde wieder; unfaßbar ist die Niedertracht, die hier ein Werk vollbrachte, das häßlicher nicht gedacht werden kann. Der blinde Fanatismus traf das edelste Herz, das für die Menschheit, für den Humanismus, für seine Herrscher- und Mutterpflichten geschlagen, das unserem Volke, unserem Lande so zugethan war, dessen Schutzengel es gewesen. Sammeln wir uns im Gotteshause, für den Frieden und die Ruhe der Seele der schuldlos verblute­­ten hohen königlichen Dulderin und Märtyrin zu beten, schaaren wir uns im Geistes um den hartgeprüften und nun zur Gänze nie­­dergebrochenen Vater und Gatten, den vielgeliebten König, der nun schon Alles auf der Welt verloren, nur die Liebe seines Wol­­fes nicht ; schaaren wir uns um ihn, damit wir thränenschweren Herzens ihm unser innigstes aufrichtigstes Beileid zum Ausdruck bringen an diesem entsetzlichen Falle, an diesem himmelschreienden Verbrechen !

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