Kirchliche Blätter, 1901. Mai -1902. April (Jahrgang 6, nr. 1-53)

1902-03-26 / nr. 48

Rh Zär.48. Erscheint jeden Mittwoch. Er­­ Kirchliche Herm­annstadt,den 26. März 1902. “ V. Jahrg. Administration: WO. Kraft, Bermannstadt. lätter aus Der ei. Tandeskirche A. B. in den siebenb. Landesteilen Ungarns. EEE ER Zuhalt: Ostern. — Der neue Bund des Osterglaubens. — Ein Abend im Haufe des Titius Zuftus in Korinth. — Das Mediarcher Scülerheim für Senioriatpfranden., eventuell‘ auch andere Untergymnastasten. — Nachrichten aus Schule und Kirche. — Bücherschau. — Anzeigen. Für das Inland: Halbjährlich K. 3 Evang. Wochenschrift für die Glaubensgenossen aller Stände. Für das Ausland: Halbjährlich ME. 3.—. S Mit dem Tau der Thränen Trauernd fam die Nacht, Legte dem Gefilde Un die Schwarze Tracht. Er, der aller Thaten Größte hat vollbracht, Ruht in seines Grabes Stillem Felsenschacht. Bon des Himmels Fluren Eilt ein Engel jacht, Hält in Josephs Garten ihm die Leichenwacht. Der neue Bund des Dsterglaubens. Aber am ersten Tag der Woche sehr frühe kamen sie zum Grabe und trugen die Spezerei, die sie bereitet hatten, und etliche mit ihnen. Sie fanden aber den Stein abgewälzt von dem Grabe und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesu nicht. Und da sie darum befümmert waren, siehe, da traten bei sie. Zwei Männer mit glänzenden Kleidern. Und sie erschlafen und schlugen ihre Angesichter nieder zu der Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Ev. £ uc. 24, I—6. Wenn der Fromme des alten Bundes zu seinem Gott aufsieht, so ist er durchdrungen von dem Gefühl des unermeßlichen Abstandes, welcher den allmächtigen, ewigen Schöpfer vom hinfälligen, vergänglichen Geschöpf trennt. „Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind alle Meenschen, die doch so sicher leben! Sie gehen daher wie ein Schemen und machen sich viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es einnehmen wird." Und die Klage flingt aus in die Bitte um P Ver­­schonung von Leiden und Gewährung irdischen Segens: „2aß ab von mir, daß ich mich erquide, ehe denn ich binfahre und nicht mehr hier sei“ (Pi. 39). Paul Kaiser. Wie anders in dem neuen Bund, den Jesu Christus uns gebracht und besiegelt hat. Gebracht zuerst in Lehre und Leben. „Die Toten stehen auf“, so läßt er dem Johannes sagen, wo ihr bisher nur Tod gesehen, da ersteht ein neues Leben. Denn der Gott Abrahams und Jaaks und Jakobs ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Wen der Himm­­lische Vater einmal bei seinem Namen gerufen und für sein Kind erklärt hat, kann ebenso wenig verloren sein wie jener leichtsinnige Sohn, der fern vom Vater sein Leben preisgab, er aber in den Armen der nicht zu erbitternden göttlichen Liebe wieder fand. Darum hat Gatt­ung seinen Erstgebornen gesandt, „auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.” Besiegelt aber erst durch Tod und Auferstehung. So lange nur die irdischen Sippen des Meisters mit mensch­­licher Nede sie belehrte, hatten die Jünger seine Worte vom ewigen L­eben nicht voll begriffen und verstanden. Dieses Begreifen und Verstehen hob erst an mit dem „tröstlichen Gesang, der einst um Grabes Nacht von Engelk­­lippen Klang, Gewißheit einem neuen Bunde!“ Dstern. Israels Erlösung Keiner hoffen mag, Was verm­ag der Engel, Wo der Herr erlag? ,eine kleine Herde Steht zerstreut und zag Und entgegen weinet Sie dem Oftertag. Doch, so manches Fernlein. In der Erde lag, Wie zum Tod gebettet Bis zum Frühlingstag! Was wollt ihr noch weinen? D, 8 währt nicht Tan,­­Sejus grüßt die Seinen, Holder Öfterklang ! Säbelnd in die Lifte Steige unser Danf! Und die Siegel fallen, Feld und Grab zerbricht, Gleich als käm’ er wieder Seßt schon zum Gericht. B­urchtsam flieh’n die Hüter, Untreu ihrer Pflicht, Wie ein Wild geängstigt Durchs Gehege bricht. Sucend steh'n die Weiber, Doc der Engel spricht: „Sucht den Lebensfürsten Bei den Toten nicht!" — 8 4 Über finstre Grüfte selingt Dee Sera = — 5 Macht ein Heißes Sehnen Noch dein Herze frank? Aus Charfreitagsthränen Führt ein Ostergang! D­­ ee

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