Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-01-14 / 4. szám

27 ibr gewahr werden. Lieblichkeit, Anmutb, Sittsamkeit, das find die drei Grazien, welche ihre Toilette umgeben." Schon der alte Lustspieldichter und große Menschenkenner, der tohseinc Plautus *), sagt: „Ist sie schön, so hat sie Puz genug." (Beschluß folgt.) Der Sturm. (Beschluß.) Die Frau hatte kaum diese Worte gesprochen, als ein Halb­­duzend Weiber, vom Wasser triefend und halbtodt vor Schreken, hervorstürzten. Ich schildere keine von ihnen besonders; der Schre­ken ist, um glimpflich zu sprechen, die ungefälligste aller Leidenschaf­ten , und wenn er auf der höchsten Höhe die gemeinen Geister in ge­meinen Formen bewältigt, bringt er Wirkungen hervor, die eben so widerlich als peinlich sind. Aber eine Gestalt verdrängte alle an­dern aus meinen Augen und Gedanken. Es war ein junges Geschöpf von nicht mehr denn vierzehn Jahren; ihr Blik, wie sie aus der Ka­jüte trat und sich umschaute, glich dem eines Engels, der durch Zu­fall aus einer andern Sphäre hieher entrükt war, gleich der Erschei­nung Margarethens in Goethe's Faust, unter den Schreken des Harzgehirges umherwandelnd. Ihr Gewand schmiegte sich an ihre sylphcnartige Gestalt an, als ob es einen Theil davon bildete; sie war allein, trat langsam auf einen unbesezten Plaz, den einer der Anwesenden bei der allgemeinen Bestürzung verlassen hatte, sezte sich, ohne ein Wort zu sprechen, ihr Blik aber war so seelenvoll, wie ich einen nie gesehen. Ihre Miene war nicht mehr fähig, Furcht oder Schmerz oder Ungeduld auszudrüken, als eine Blume dies thun kann; aber wie eine geknikte Blume neigte sie ihr Haupt, ward blässer, als ob sie unmerklich aus dem Leben in den Tbd überglitte. Da saß sie auf derselben Stelle, ohne sich zu rühren, ohne zu sprechen wäh­rend des ganzen Sturmes; da saß ich, ihr beinahe gegenüber, und immer wandte ich wieder mein Auge von dem Anblik der jämmerlichen Schwäche und Bestürzung um mich her zu ihr und ihrer Hingebung, die ich mit nichts als dem Ausdruk der stillen, feierlichen Anmuth vergleichen mag, die uns zuweilen aus alten Bildsäulen so sanft a,»spricht, welche auf den Gräbern stehen, um die himmlische Ruhe der Entschlafenen zu bezeichnen. ) Im HauSgespenst, V. 200.

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