Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-05-23 / 41. szám

ihr, als sie drinnen halblaute Simmen und nur za bald die des ge­fürchteten Feindes vernahm. Sie hörte ihn, wie er über ihre Entfer­nung gegen • die Magd wüthete und wie diese ihn) vergebens zu besänftigen suchte. Zitternd lehnte sie sich an die nur angelehnte Hausthür, da flog diese ans und eh' sie es wollte , stand sie vor ih­rem Dränger. Die Oellampe, welche die Magd in der Hand trug, beleuchtete sein braunes, markirtes Gesicht, und mit wüthender Ge­berde blikte er auf Hanne, deren Wangen vor seiner Zorngluth erblaßten. ,,Wo ist die Jungfer noch so spät hingewesen, wenn ich fragen darf?" fuhr er sie hämisch an. „Die Krankheit von heute ist doch zum Glük bald kurirt worden , und muß doch wohl wo anders gestekt haben, als in den Zähnen!" Sie war nicht vermögend, ihm zu antworten; denn hatte sie je mit gerechtem Widerwillen sich von ihm abgewendet, so geschah es jezt, da sie in ihm einen schleichenden Meuchelmörder erblikte, der frech genug war, nachdem was geschehen, ihr unten die Augen zu treten mtb gar Vorwürfe zn wagen. Mit Verachtung sah sie ihn an, und wollte stumm an ihm vorübergehen; da wagteer es, die Schuldlose un­sanft zu berühren, und sagte in höchster Wuth: „Das böse Gewissen schweigt; aber ich werde dem, der mir bei dir immerfort entgegen spielt, schon den Weg weisen; ich bin verflucht, wenn ich nicht Wort halte!" „Das bist du schon, du Meuchelmörder'" rief Hanne dem Fort, stürzenden halblaut nach, und sank dann, von so mancherlei Schreknis­­sen betäubt, zusammen. Die Magd half ihr sich entkleiden und zu Bett zu gehen, doch erquikender Schlaf floh ihr Lager, und am nächsten Morgen fand die rükkehrende Stiefmutter sie im heftigsten Fieber. Sie forschte, ob etwas vorgefallen, doch die treue Magd schwieg, der Jäger aber säumte nicht, in ihrem Herzen ein neues Feuer anzufachen und ihr das Erlauschte treulich zu erzählen. „Ihr hättet es hören sollen, wie besonders der Former Euch auf's Spiel hatte, da wäre auch Euch wohl die Galle in's Blut getreten, und ich schwör' es noch­mals : daß er mich einen Rothkopf gescholten und einen Räuberhaupt* mattit, das soll er büßen!" „Gib dich nur zufrieden, Fritz," entgegirete sie mit zornblas­st n Lippen, „er soll's nimmer durchführen und gut ist cs, daß wir wissen, was sie Vorhaben. Sie kommt nicht fort, um die Base zu besuchen, was sie auch aufstellt. Sobald sie nur hergestellt, spreche ich mit dem Herrn Pfarrer, dem ich's schon geklagt habe, daß sie widerspenstig ist, und dann werdet Ihr getraut, nachher wird sie sich

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