Der Spiegel, 1831. január-június (3. évfolyam, 1-52. szám)

1831-01-29 / 9. szám

te tein; et braucht nur Gewalt, um Gewalt abzuwehren und um 5"H gegen die Schlingen seiner Feinde zu vertheidigen." — »Wollt ihr meinen Worten nicht glauben, so versammelt euch heute Abend bei mir an meinem Spinnrads. Mein Alter gibt mir ein Recht auf euer Zutrauen; ich werde euch die ganz neuerliche Geschichte der jungen Volohe erzählen; vielleicht, daß mein Vortrag den Schreken, den euch der Name: Gandrini der Schwarte einsiößt, vernichtet." So sprach die alte Maria: Jeder in dem Cantone hörte ihr wie einem Orakel zu, und Abends, nachdem die Heerde in dem Stalle war, versammelte sich die ganze wißbegierige Jugend an ihrem Spinnrade, um die Geschichte dev Volohe zu hören, die sie folgen­dermaßen erzählte : Die achtzenjährige Volohe war das Wunder an den Ufern des Liamon; ihre Haare waren schwarz wie Ebenholz, ihre Augen blau wie der Azur am Firmamente und ihre Zähne weiß wie frischer Schnee; ihr Wuchs war gerade und biegsam , wie die Binse die an denn Seen wächst. Im ganzen Cantone war Volohe das Tagesgespräch, man er­zählte sogar, daß sich ein Schloß-Besizev in der Umgegend, der wilde Baron de Bico, in sie verliebte. Aber alle dergleichen Anträge fan­den bei Volohe wenig Eingang, denn sie liebte ihren Bräutigam Ludovico, mit dem sie ihre Eltern zur nächsten Ernte vereinen wollten. In diesem Zeitpunkt erhielt man die Kunde, daß Gandrini der Schwarze mit seiner Bande unweit Bico erschienen sei. Da wurden alle Familien allarmirt und man verbot den Mädchen, bei dem Herannahen der Nacht, sich allein von dem Dorfe zu entfernen. Indessen nahete sich Volohe, in tiefen Gedanken versunken, eines Abends dem Walde von Bico; sie dachte an ihren Bräutigam, und sie erin­nerte sich nicht eher des Gebotes ihrer Eltern, als bis das finstere Dikicht, welches sie umgab, sie ihre Unbesonnenheit bereuen ließ. Die Angst bemächtigte sich ihrer, und sie verdoppelte ihre Schritte, um das Dorf zu erreichen. Schon gelangte sie an den Saum des Waldes — als plözlich ein Mann aus dem Gebüsche sprang und sich ihr in den Weg stellte. Er war in einen weiten Mantel gehüllt; er hatte einen riesengroßen Wnchs, und feine Augen glänzten unter dichten rothen Braunen in die Dunkelheit, wie jene eines Schakals, der auf seine Beute lauert. »Volohe," sagte er mit einer rauhen Stimme zu dem Mäd­chen, das zitternd am ganzen Leibe stehen blieb, »Volohe, ich liebe

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