Der Spiegel, 1833. július-december (5. évfolyam, 53-104. szám)

1833-09-11 / 73. szám

vierzehn Jahren verlor sie ihre Mutter, ihre sorgsame Bildnerin, und empfand den Verlust tief. Einsam erzogen, liebte sie auch die Einsamkeit an ihres Bruders Seite, ihre Welt lag im Kreise ihrer reichbegabten Seele. Nur ihr Bruder war der Bewunderer dieses Blümchens Wunderhold. Die damals sich eben entwikelnben politi, fchen Meinungen machten jede gesellschaftliche Annäherung gefährlich. Don Pedro wollte neutral bleiben, und that für den Augenblik recht daran, denn es gab ihm die einzige mögliche Sicherheit. Das politische Ungewitter brach endlich los, und führte einen Ausländer auf den spanischen Thron. Mit ihm kamen viele der Sei­­nigen in das Land, «md verbreiteten sich allenthalben. Don Pedro konnte eS nicht hindern, daß auch auf seinen Vesizungen, und selbst im Schlosse der unliebsamen Gaste mehrere sich einfanden, und der reizenden Bewohnerin hohe Bewunderung zollten. Don Pedro knirsch­te vor Wuth, schon aus Nationalhaß, und um seiner Schwester willen; doch diese war den glattzüngigen Fremdlingen auch gram, ihre Schmeicheleien glitten von ihr ah. Don Pedros Entzüken dar­über war groß, noch war Alphonsine sein. Als sich diese Ausländer festgesezt hatten, zogen sie näher ge, gen die Hauptstadt, und verließen nicht ohne Empfindlichkeit über die kalte Aufnahme den Edelsiz. Doch Zugvögel auch aus andern Landen kamen nun nach Spanien; Künstler, vm ihr Glük zu ma, chen; Gelehrte, um Klima, Kultur, Kunftschäze za studiren; und hohe Reisende, um die Merkwürdigkeiten kennen zu lernen. — Spät eines Abends langte auf Don Pedros Schlosse ein Fußgänger in Be­gleitung eines Jägers an, er hatte sich in der Gegend verirrt, und seine Begleitung war weit zurükgeblieben. Der Fremde zeigte den gebildetsten Verstand, den er mit Anmuth darzulegen wußte, seine Gestalt war eine der anziehendsten. — Wer mag wohl mehr eine Geschichte der Liebe schreiben, feit sie Petrarca und alle seine zärt­lichen Nachfolger der Vergangenheit und Gegenwart geschildert ha­ben? Alphonsinens Augenblik war gekommen, und mit Verzweiflung sah Don Pedro der geliebten Schwester Ruhe in Gefahr, und ach — auch die (einige! — Der schöne Fremde blieb einen Tag um den andern, er konnte sich dem Zauber dieses holden Wesens nicht entziehen, und in Alphon­sinens Herzen erklangen alle zarten Saiten liebender Aufregung. Wer — oder woher war der Fremde? fragte sich Don Pedro, von denen des gehaßten Volkes war er nicht. Der Adel seines Beneh­mens zeugte von einem hohen Stande, und was Don Pedro aus den

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