Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)
1844-12-11 / 99. szám
323?* Heute liegt diesen Blättern der ausführliche Prospektus des „S p t e g e l 6" u. seiner Beiblätter für 1845 bei. Wir empfehlen denselben unseren geehrten Lesern zur geneigten Durchsicht, da darin die so bedeutenden Veränderungen und Verbesserungen, die wir im künftigen Jahre vornehmen werden, ausführlich angegeben sind. Vorzüglich erlauben wir uns die Aufmerksamkeit auf die k o l o r i r t e n, ausgeschnittenen, beweglichen Modefigurmen hinzuleiten, die bisher in Paris allein erschienen sind und sich dort den^größten Beifall er roftfimie colorie, decoupé Í mobile, á la Psyche. P« Spit-tl 1844. 780 ben, die bei jedem sich ereignenden Falle Muth, Tapferkeit und Entschlossenheit im Angriff und in der Vertheidigung zeigen, so schäze ich sie hoch; die Gleichgültigkeit, die sie bei solchen Gelegenheiten für den Tod äußern, dient ihrem Vaterlande und ihrer Ehre zugleich. Wenn aber hierunter Männer sein sollten, die AlleS der Rache und dem Haffe für ihren Feind aufzuopfern bereit sind, so verachte ich dieselben; ich halte einen solchen Menschen für nichts Besseres, alS einen römischen Gladiator. Veranstalten Gie ein Kriegsgericht über diese zwei Offiziere, untersuchen Sie mit derjenigen Unpartheilichkeit, die ich von jedem Richter fordere, den Gegenstand ihres Streits, und wer hievon am meisten schuldtragend ist, der werde ein Opfer seines Schikfals und der Geseze. Eine solche barbarische Gewohnheit, die dem Jahrhunderte der Tamerlans und BajazethS angemessen ist, und die oft so traurige Wirkungen auf einzelne Familien gehabt, will ich unterdrükt und bestraft wissen, und sollte es mir die Hälfte meiner Offiziers rauben! Noch gibt es Menschen, die mit dem Charakter von Heldenmuth denjenigen eines guten Unterthans vereinbaren: und das kann nur der sein, welcher die Staatsgeseze verehrt. Joseph." — Dies wurde int August 1771 geschrieben. — Ist es seitdem besser geworden? warben. Hr. Perlaska, Inhaber einer rühmlich bekannten Kunstanstalt tn Pesth, verspricht diese artigen Bilder eben so elegant, wenn nicht eleganter, wie die Pariser zu liefern. Mit der ersten Nro. 1845 werden als an* genehme Neujahrsspende Sechs Kunstbeilagen, darunter vier von den ersten Künstlern deS Auslandes gearbeitete S t a h l st i ch e (italienische Landschaften darstellend), ausgegeben. Preß - Zeitung. ,A helység’ kalapácsa." Hősköltemény négy énekben. Irta Petőfi Sándor. (»Der OrtS-Hammer." Heldengedicht in vier Gesängen von Alexander Petőfi. Pesth bei ($. Geibel, 1844.) Gvadányi war — unseres Wissens — bisher der Einzige, der ein komisches Heldengedicht (»a falusi nótárius", »der Dorf-Notär") in ungar. Sprache schrieb, und eS ist sonderbar, daß er so wenig Nachahmer fand. 3g. Nagy'S und Anderer humoristische Schriften beweisen, daß sich im Nationalleben der Ungarn genug komische Situationen finden, die Stoff zu dergleichen Dichtungen bieten, und dennoch verstrich eine so lange Reihe von Jahren zwischen dem ersten ungar. komischen Heldengedicht von Gvadányi, und dem vorliegenden zweiten, von Petőfi. — Soll die komische Epopöe gut sein: so muß der Held selbst eine drolige Person, die Verhältnisse selbst müssen komisch sein und endlich auch die Darstellung. —- Vorliegende Dichtung vereint alle diese Eigenschaften, sowohl die Person deS Helden Großkopf (Fejenagy) als auch die Verhältnisse, mit denen er in Konflikt geräth, sind höchst drastisch gezeichnet, ohne je — wie eS bei dergleichen Dichtungen so oft geschieht — die Gränze der Schiklichkeit zu überschreiten. Nicht minder gelungen und ergözlich ist die Darstellung, deren Reiz besonders dadurch erhöht wird, daß der Vf. oft einen pathetischen Ton anstimmt und dann ganz unverhofft ins Komische fällt. Petőfi hat — wie wir bei Gelegenheit der Besprechung seiner Gedichte geäußert —■ noch viel zu überwinden, bis er sich einen Plaz unter den vorzüglicheren Lyrikern unserer Nation erkämpfen wird, doch hier ist er in seinem Elemente; die Sprache ist kernig und die Personen, die er zeichnet — so zu sagen — aus dem Munde genommen. Talent beweist der Vf. in diesem, wie in allen seinen Werken, und freudig rufen wir ihm die Worte deS Dichters zu: »Schreite nur munter u. rüstig fort, du gelangst zu den Sternen!* M. Falk.