Fraknói Vilmos: Melanchtons Beziehungen zu Ungarn (Budapest, 1874)

I MA GY. AKADÉMIA i I-könyvtara j lm Mittelalter und selbst noch im XVI. und im XVII. Jahrhundert war das Gefühl der Solidarität zwischen den Männern der Wissenschaft lebhafter als in unsern Tagen. Freundschaftsverhältnisse kamen zwi­schen ihnen viel leichter zu Stande, und wurden durch die Entfernung des Wohnorts, durch die Verschieden­heit der Nationalität und der gesellschaftlichen Stel­lung, ja bei aller Glaubenstreue selbst durch religiöse Gegensätze nicht unterbrochen, durch lebhaften Bi'ief­­wechsel, durch gegenseitige Lobpreisungen in Prosa und Versen, durch wechselseitige Unterstützung der literarischen Bestrebungen genährt, und hatten unzäh­lige fruchtbare Wirkungen. Die Einheit der Literatursprache diente hierbei wohl zu grossem Vortheil, aber verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, dass die reine uneigennützige Liebe zur Wissenschaft allgemeiner war, oder wenigstens sich augenfälliger kundgab. Die Magyaren standen nicht ausserhalb der Grenzen dieser Gelehrten-Republik; ja sie nahmen darin eine ansehnliche Stellung ein, und standen mit den Celebritäten des fernen Auslands jedei’zeit in intimen Beziehungen. Dies gilt zumeist vom XVI. Jahrhundert. So z. B. standen die Primaten Oláh1 und Veran- 1 Dessen Correspondenz, deren Original im Archiv der fürstlichen Familie Eszterházy in Eisenstadt, aufbewahrt ist, wird demnächst von Arnold Ipolyi veröffentlicht werden. 1*

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