Neue Zeitung, 1971 (15. évfolyam, 1-53. szám)
1971-02-26 / 9. szám
Die Gemeinde Villány, unweit von Pécs, zählt 2960 Bewohner, von denen mehr als 20% deutscher Nationalität sind. Schon bei einem kurzen Spaziergang durch das Dorf erhält man einen sehr angenehmen Eindruck. Überall gepflegte Strassen, gepflasterte Bürgersteige, kleine Parks. Die alten Häuser sind alle schon renoviert. Viele moderne Einfamilienhäuser, zahlreiche Autos vervollständigen das Strassenbild. Ziel meines Besuches in Villány war zu erkunden, welche Möglichkeiten die deutschsprachige Bevölkerung hinsichtlich des muttersprachlichen Deutschunterrichts und der kulturellen Betätigung hat, und wie diese Möglichkeiten genutzt werden. Deutschunterricht im Kindergarten... Sehen wir uns zunächst den Muttersprachunterricht an, der ja im Sinne unserer Nationalitätenpolitik die Basis der Pflege der Nationalitätenkultur bildet. Gleich nach meiner Ankunft erfuhr ich von einem ausgesprochen erfreulichen Ereignis, dass nämlich im Dezember die deutschsprachigen Beschäftigungen für die ganz Kleinen eingeführt wurden. So galt mein erster Besuch dem Kindergarten. Die vier Kindergärtnerinnen traf ich im Zimmer der leitenden Kindergärtnerin bei einer Besprechung an. Als ich den Zweck meines Besuches erläuterte, begannen sie einander ins Wort fallend, begeistert darüber zu erzählen, wie es zur Einführung der deutschsprachigen Beschäftigungen kam. „Wir sind vor einigen Monaten selbständig geworden, bis dahin standen wir unter der Aufsicht der Grundschule, jetzt sind wir direkt dem Gemeinderat unterstellt” — erzählt Frau Maria Petrei, die Heimleiterin. Da es in der Umgebung, so in Boly und Babarc in den Kindergärten einen erfolgreichen Deutschunterricht gibt, hat der Vollzugsausschuss beschlossen, dass auch wir es versuchen sollen. Die Voraussetzungen sind schon deshalb günstig, da die Rekonstruktion des Kindergartens mit einem Kostenaufwand von 200 000 Forint schon fast beendet ist. Wir haben neue Räume erhalten, so dass wir um 25 Kinder mehr unterbringen können. Wir haben die Eltern zusammengerufen und erklärt, dass wir deutschsprachige Beschäftigungen einführen möchten. Einige waren zunächst etwas zurückhaltend, die Mehrheit aber war dafür. So gibt es jetzt in der Gruppe der Jüngsten — also bei den Dreijährigen — deutschsprachige Beschäftigungen. Es beschäftigt sich nämlich dieselbe Kindergärtnerin drei Jahre hindurch mit derselben Gruppe, und da wir noch nicht viele Erfahrungen in dieser Sache haben, wollten wir den Deutschunterricht nicht auf einmal in allen Gruppen einführen. Diese Gruppe wird also jetzt drei Jahre hindurch Deutsch lernen, und die, die nächstes Jahr kommen, werden auch Deutsch lernen, und so wird stufenweise in sämtlichen Gruppen die deutsche Beschäftigung eingeführt. Wir sind nämlich in der günstigen Lage, dass alle drei Kindergärtnerinnen. Marika Kretz, Maria Bartelmesz und Josefine Maurer, Deutsch können.” Die Neulinge betreut Marika Kretz, die den deutschen Klassenzug des Klára-Leőwey-Gymnasiums in Pécs absolvierte. Sie zeigte mir auch den sorgfältig zusammengestellten Lehrplan, nach dem die Dreijährigen Deutsch lernen. Die Kinder begrüssen mich mit einem schönen „Guten Tag” und zeigen ungehemmt ihr Wissen. Marika Kretz sagt zunächst einfache deutsche Wörter — wie das Fenster, der Tisch, der Stuhl, das Zimmer — und prompt kommen die entsprechenden ungarischen Ausdrücke aus dem Munde der Kinder. Der kleine Lacika Varga will dabei unbedingt wissen, wie „televízió” deutsch heisst. Dann stellt sich die kleine Marika Maurer in die Mitte und singt mit feinem Sümmchen das Lied „Fuchs, du hast die Gans gestohlen”. „Ich bemühe mich erst mal”, erzählt mir Marika Kretz, „einzelne Wörter zu vermitteln, wobei ich besonderen Wert auf die „schrecklichen” Artikel lege. Die Kinder ziehen z.B. einen Teddy an und nennen dann die Bekleidungsstücke einzeln deutsch. Auch ganz einfache Lieder lernen’wir, aber in dieser Hinsicht würden wir mehr Material brauchen.” Dazu noch soviel, dass wir die Aufmerksamkeit der Zuständigen im Ministerium'für Bildungswesen auf den Villányer Kindergarten gelenkt und gebeten haben, ihn mit dem vorhandenen Material zu versorgen und zu ermöglichen, dass die Villányer Kindergärtnerinnen an den verschiedenen Erfahrungsaustauschen und Fortbildungskursen teilnehmen, damit sie ihre Arbeit noch effektiver verrichten können. Denn dass sich die Eltern sehr über diese nützliche Initiative freuen, bezeugt auch die Meinung einer Grossmutter, Frau Therese Rosmer, die mir stolz bestätigte: „Meine kleine Enkelin, die Ági, kann schon eine Menge Ausdrücke und Lieder, die Marika Kretz macht ihre Sache sehr gut.” ... und in der Schule Denken wir aber daran, dass diese Kinder in drei Jahren in die Grundschule eingeschrieben werden und bestimmt auch weiter die Muttersprache erlernen wollen. Wie steht es nun mit dem muttersprachlichen Deutschunterricht in der Villányer Grundschule? Zur Zeit lernen insgesamt 87 Schüler in fünf Gruppen die Muttersprache. Zwar weist die Zahl der Deutsch lernenden Schüler eine sinkende Tendenz auf — vor vier Jahren waren es z.B. noch 108 Schüler —, das ist aber darauf zurückzuführen, dass durch das Abflauen der demographischen Welle auch die Gesamtzahl der Schüler von 534 auf 454 gesunken ist. Mit Hilfsmitteln ist die Schule reichlich versorgt; es stehen Magnetophonbänder, Dias zur Verfügung, und Deutschlehrer József Kutasi ist bestrebt, verschiedene Applikationstafeln zusammenzubasteln. Soweit wäre alles in Ordnung. Ich vermisste aber in der Grundschule, wo 30 Pädagogen unterrichten, und wo ein ziemlich anerkannter Chor unter der Leitung von János Dudás vorhanden ist, die deutsche Nationalitätenvolksbildungsarbeit. Eine wichtige Zielsetzung des Deutschen Verbandes ist, dass die Schulen in den Gemeinden immer mehr zu Mittelpunkten des kulturellen Lebens der Nationalität werden sollen. Und hier in Villány, wo so viele Kinder Deutsch lernen, wo so günstige Bedingungen vorhanden sind, müsste man sich noch viel' mehr um diese Probleme kümmern. Es ist z.B. verwunderlich, dass die Schule zwar über viele deutsche Bücher verfügt — darunter viele belletristische und Jugendbücher —, diese aber in der Pädagogenbibliothek untergebracht sind, und die Kinder sie von dort nicht ausleihen können. Möglichkeiten im Kulturhaus Ich freute mich daher zu hören, dass ein kleiner achtköpfiger Kammerchor einer Pioniergruppe in der Grundschule auch zwei deutsche Volkslieder in sein Repertoire aufgenommen hat, womit er bei einem Treffen in Pécs auftreten wird. Man muss solche Bestrebungen weitgehend unterstützen, um die Freude und das Interesse der Kinder an der Pflege der Kulturgüter der deutschen Nationalität zu erhalten und zu vertiefen. Betrachten' wir aber das gesamte kulturelle Leben der Gemeinde Villány. Welche Möglichkeiten haben die deutschsprachigen Bewohner, ihre Bräuche, ihre Sitten, ihr kulturelles Erbe zu pflegen? Wie können sie von den ihnen zustehenden Nationalitätenrechten Gebrauch machen? Dem Besucher fällt in der Hauptstrasse sofort das grosse, moderne, stockhohe Gebäude, das Kulturhaus auf, dem sich eines der modernsten Kinos des Komitats Baranya anschliesst. Unten, im Erdgeschloss sind zwei geräumige KZubzimmer, mehrere Zimmer für die Fachzirkel und eine schöne Bibliothek mit freien Bücherregalen zu finden. Hier, in seinem Büro traf ich den Kulturhausdirektor József Cservény, der fünf Sprachen spricht, sich für alles interessiert, und vor einigen Jahren mit vielen Plänen nach Villány kam. „Zunächst habe ich versucht, hier, wo ja so viele Ungarndeutsche leben, einen Sängerchor zusammenzubringen. Wir haben eine sehr reiche schwäbische Liedersammlung aus vier Gemeinden, davon einen grossen Teil vom Volkskünstler Adam Baranyai aufs Tonband gesungen, die ein sehr grosses Repertoire für einen Sängerchor darstellt. Leider waren und sind die Leute hier ziemlich passiv. Auch Vetter Baranyai bemühte sich, die Menschen zu überzeugen, dennoch konnten wir diesen Sängerchor nicht aufstellen. Hier in Villány gab es früher eine recht gute Tanzgruppe, die sich aber schon längst aufgelöst hat. Jetzt ist die Verwirklichung von zwei Vorstellungen im Gange. Im Jugendklub wird bald ein Jugendespresso errichtet, es gibt auch eine Jugendkapelle — die Studioanlage haben wir vom Gemeinderat erhalten —, und ich hoffe, dass dadurch mehr Jugendliche zu uns kommen werden, um sich unter kultivierten Bedingungen zu unterhalten.” Der zweite interessante Versuch ist, ein Zitherensemble ins Leben zu rufen. Die erste Probe fand gerade am Tag meines Besuches statt. Drei Männer beugten sich über ihre Musikinstrumente, im Kreise einiger Interessierten. Gyula Pereszlényi, Lajos Mihályi und Josef Hardtmudt sind zur ersten Probe erschienen. Sie wollen ungarische, deutsche und südslawische Lieder einstudieren, auch eine Sängerin — Maria Streicher — hat sich schon angemeldet. Wie der Kulturhausdirektor erwähnte, hat Tibor Fekete, Referent der Nationalitätenabteilung des Ministeriums für Bildungswesen, 20 000 Forint zwecks Ankauf von neuen Musikinstrumenten in Aussicht gestellt, die vorhandenen Zithern sind nämlich uralt und also nur zur Probe geeignet. Das Interesse ist also da, und wir hoffen, dass dieses Vorhaben erfolgreich und seitens der Bevölkerung Unterstützung finden wird. Ich hatte auch die Möglichkeit, mich über den Stand der deutschsprachigen Bücher zu informieren. Der Bibliothekar István Nagy zeigte einen Schrank voller deutscher Bücher. „Wir haben hier über 200 deutsche Bücher” — erklärte mir der Bibliothekar. „Wir hatten auch früher etwa 48, die ich an die Villánykövesder Bibliothek weitergegeben habe, wir haben nämlich vom Ministerium für Bildungswesen fast 200 neue erhalten. Aber das Interesse ist noch nicht allzu gross. Der Kulturhausdirektor hat ein Plakat mit der Aufschrift „Neue deutsche Bücher” angefertigt, das wir aushängen werden, damit die Leute aufmerksam gemacht werden.” Die Bibliothek ist zwar nicht gross, 4000 Bände sind auf offenen Regalen zu finden, in der Mitte des Raumes laden bequeme Sessel zum vertieften Lesen ein. István Nagy ist immer bereit, Ratschläge zu geben, neue Bücher zu empfehlen. Ich habe auch Károly Herman, den Vorsitzenden des Gemeinderates besucht, um seine Meinung über die Probleme des Kulturlebens der deutschsprachigen Bevölkerung in Villány zu erfahren. — Wir haben in vier Jahren 2 Millionen Forint ausgegeben, um die Bedingungen einer lebhaften Kulturtätigkeit zu schaffen. Für 35 000 Forint haben wir Tanzmusikinstrumente gekauft, es gibt im Kulturhaus zwei Fernseher, Radioapparat, Magnetophon, Filmkamera, usw. Die Bedingungen sind also geschaffen, jetzt haben diejenigen das Wort, die auf dem Gebiet der Volksbildung tätig sind. Kürzlich haben wir für 110 000 Forint ein Buch von András Kovács über die Geschichte der Gemeinde Villány herausgegeben, in dem natürlich auch über die deutsche Nationalität, ihre Bräuche, Kulturschätze usw. die Rede ist. Damit können wir sie vielleicht ein bisschen anregen, denn wir stossen immer wieder auf Zurückhaltung. Der Deutsche Verband wollte z.B. einen Kulturabend hier veranstalten, ich habe zehn Personen gefragt, ob sie den Ensemblemitgliedern Unterkunft geben könnten, ein jeder hat nein gesagt, so sind sie nicht gekommen. Die Einwohnerschaft aktivieren Hier sind wir an einem Punkt angelangt, wo sich die Frage aufdrängt, welche Rolle spielen die Aktivs des Deutschen Verbandes in der Aufklärung, Überzeugung der deutschsprachigen Bevölkerung? In Villány ist nämlich der Vorsitzende der LPG — Johann Arnold — Mitglied des Landesausschusses des Deutschen Verbandes. Er selbst ist deutscher Abstammung, lebt seit seiner Kindheit in dieser Gemeinde, kennt sämtliche Mitglieder der LPG, ausserdem ist er Mitglied des Gemeinderates. Von einem Aktiv des Deutschen Verbandes erwartet man, dass er alles unternimmt, um zu einer Lösung der kulturellen Probleme der deutschen Nationalität in Villány zu gelangen. Der Verfasser dieser Zeilen hat sich dreimal mit ihm für einen genauen Termin verabredet, Johann Arnold ist jedoch nicht erschienen, und so konnte ich mich mit ihm über diese Fragen nicht unterhalten, wie gerne ich es auch getan hätte ... In Villány sind solche technische, materielle Bedingungen zu einem inhaltsreichen Kulturleben vorhanden, die als beispielhaft bezeichnet werden können. Wenn die deutschsprachigen Bewohner dieser Gemeinde von diesen Möglichkeiten keinen Gebrauch machen, müssen sie sich selbst die Schuld geben. Zugleich wollen wir aber auch die Zuständigen auf dem Gebiet der Volksbildung — Pädagogen und Kulturaktivs — darauf aufmerksam machen, dass eine ihrer erstrangigen Aufgaben darin besteht, die Bewohner zur aktiven Teilnahme am Kulturleben zu bewegen. Denn die erste und wichtigste Bedingung des kulturellen Lebens überhaupt ist weder technischen noch materiellen Charakters, die erste und wichtigste Bedingung ist vielmehr die Teilnahme möglichst breiter Schichten der Einwohnerschaft. J. Schuth Alle Bedingungen sind gegeben... Die junge Frau Marika Kretz betreut liebevoll die kleinen dreijährigen Kinder Lajos Mihályi, Gyula Pereszlényi und Joseph Hardtmudt bei der ersten Probe des Zitherzirkels An der Tür steht „Kellermeister”, und als ich nach kurzem Klopfen den kleinen Raum betrete, treffe ich drinnen einen ehemaligen Klassenkameraden aus der Grundschule an, dem jetzt dieser Titel gilt. Im Zimmerchen steht nur ein Schreibtisch, an dem gerade ein an-derer junger Mann — wie ich erfahre, der Assistent des Kellermeisters — eifrig Tabellen kontrolliert, auf einem kleinen Tischchen an der Wand stehen verschiedene Prüfgläser, unentbehrliche Hilfsmittel eines Weinexperten. serer Kellerei können wir 5000 Hektoliter Wein unterbringen, zur Zeit sind 3000 Hektoliter drin. Wir arbeiten nämlich nicht die ganze Fechsung selbst auf. So haben wir dieses Jahr 3000 Zentner Weintrauben an die Bólyer Kellerei verkauft.” Und was sagt der Fachmann zur Weinlese 1970 — will ich von Tibor Máder wissen. „Ich (glaube, dass die Fechsung vor einem Jahr etwas besser war, in erster Linie was die Menge anlbelangt. Dies ist wohl auf die ungünstigen Witterungsbedingungen dieses Jahres zurückzuführen. Die Luft war nämlich schwül, wir konnten kaum berieseln, ein kleiner Teil unserer Gärten ihat die Perenospora abbekommen. Dann kamen noch Hagelschäden dazu. Trotz alledem ist die Qualität ganz zufriedenstellend. Die Weine haben im Durchschnitt 18—19, manchmal auch 20 Grad.” Der Rote kommt in Mode Den Wein übernimmt grösstenteils das Unternehmen für Weinvertrieb. Ausserdem hat man in Villány selbst und in Pécs einen Ausschank eingerichtet. Hier können die Gäste die Produkte der LPG kosten. Und welcher Beliebtheit sich der Villányer Wei:n erfreut, bezeugt die Tatsache, dass in diesen zwei Weinstuben jährlich etwa 500 Hektoliter Wein ausgeschenkt werden. „Es ist interessant”, erklärt mir der junge Kellermeister, „dass der Rotwein immer mehr in Mode kommt, auch in Pécs, wo früher nur der Weisswein gefragt war. Der Säure- und Alkoholgehalt der Rotweine ist ziemlich niedrig, sie haben aber ein reiches Bukett. Obwohl ein Liter 28 Forint kostet, konnten wir jede Menge davon verkaufen.” Der junge Kellermeister arbeitet mit seinem Stellvertreter und mit sechs Facharbeitern in der Kellerei. Jetzt hat man gerade die Fässer mit Nussbeize bestrichen, um sie zu schützen. Welche Fähigkeiten muss man besitzen, um einen solchen Beruf ausüben zu können ? Die Antwort von Tibor Máder klingt ganz einfach: „Ich habe den Wein sehr gerne, das genügt!” Dazu gehört aber, dass Tibor ausser seiner Verkostertätigkeit nur Himbeersaft und überhaupt keine alkoholischen Getränke zu sich nimmt. Er hat das Abitur im Technikum für Weinbau in Budafok abgelegt, dann ein Jahr lang in der Kellerei des Villányer Staatsgutes die Praxis erlernt. Und mit 23 Jahren ist er nun Kellermeisjter. Die „Lehrjahre” sind aber damit nicht beendet. Auf seinem Schreibtisch erblicke ich Skripten. „Ja, mein Lieber, man muss sich weiterbilden, ich mache das Abendstudium an dem Technikum auf Oberstufe für Weinbau, und stehe gerade vor Prüfungen. Dieses Technikum ist in Kecskemét und es ist ein bisschen kompliziert, dahinzugelangen. Aber iah mache es gern. Erst jetzt beginnt nämlich das Zeitalter der richtigen Weinkunde. Wir müssen solche Weine herstellen, die der Verbraucher verlangt. Und wenn wir in nächster Zukunft die entsprechenden technischen Ausrüstungen, ein guteingerichtetes Laboratorium bekommen, dann wird meine Arbeit erst recht interessant sein.” — j. s. — Stellvertretender Kellermeister Wilhelm Schnell Vom Weingarten bis zum Verbraucher Mit verborgenem, aber unverkennbarem Stolz heisst mich der junge Kellermeister, Tibor Máder, sein Reich zu besichtigen. Zu seinen Aufgaben gehört, wie er sich fachgerecht ausdrückt, „den Weg des Weines aus dem Weingarten zum Verbraucher zu überblicken und zu kontrollieren”. In einem riesengrossen Saal gegenüber dem kleinen Büro stehen die Pressmaschinen, Abziehgeräte, Filtriermaschinen, sie repräsentieren je eine Bearbeitungsstufe des Prozesses, in dessen Verlauf aus den abgepflückten Weintrauben das beliebte Getränk wird. Dann führt unser Weg hinunter in den Weinkeller, wo entlang den Wänden grosse Weinfässer stehen, vollgefüllt mit verschiedenen Weiinsorten. Dieser Keller ist im Besitz der Villányer LPG. Hier im Keller erzählt mir der stellvertretende Kellermeister Wilhelm Schnell über die Ergebnisse der diesjährigen Weinlese, über das Weingesohäft der Villányer LPG. Natürlich ist der Weinbau nur einer der vielen Wirtschaftszweige, die in der LPG betrieben werden, nimmt aber schon deshalb einen besonderen Platz in der Wirtschaftsführung ein, da das Villányer Weingebiet seit eh und je berühmt ist, und seine Weinsorten, insbesondere die Rotweinsorten, überall, sowohl im Inais auch im Ausland, sehr gefragt sind. „Unser Weingebiet beträgt etwa 200 Joch, davon wächst auf 120 Joch Rotund auf 80 Joch Weisswein” — nennt man mir Zahlen. Hauptsorten sind Oporto bzw. italienischer Riesling, dabei gibt es aber auch Burgunder, Kadarka, Muskateller usw. Hier in un-NTZ 3 BUDAPEST, 26. FEBRUAR 1971