Neue Zeitung, 2008 (52. évfolyam, 1-52. szám)

2008-05-23 / 21. szám

Neue Zeitung UNGARNDEUTSCHES WOCHENBLATT 52. Jahrgang, Nr. 21 Preis: 120 Ft Budapest, 23. Mai 2008 FUEV-Kongreß in Fünfkirchen Das Mediengrundrecht steht im Mittelpunkt des Kongresses der Föderalistischen Union Europä­ischer Volksgruppen (FUEV), der an diesem Wochenende im Hotel Palatínus in Fünfkirchen tagt. Die FUEV ist ein unabhän­giger Dachverband von Organi­sationen nationaler Minderhei­ten in Europa, der 1949 - zum Zeitpunkt der Gründung des Europarats - in Versailles/Frank­­reich gegründet worden ist. Heute sind in der FUEV 84 Mit­gliedsorganisationen aus 32 Staaten zusammengeschlossen. Ihr Generalsekretariat hat seinen Sitz in Flensburg - dem politischen und kulturellen Zentrum der dänischen Minderheit in Deutschland. Das FUEV-Präsidium besteht derzeit aus Vertretern aus sieben nationalen Minderheiten aus sechs verschiede­nen Staaten. Gegenwärtig ist Hans Heinrich Hansen, ein deutscher Nordschleswiger aus Dänemark, der Präsident der FUEV. Weiter im Prä­sidium vertreten sind je ein Vertre - ter/in der Kroaten in Österreich, Süd­tiroler in Italien, Rätoromanen in der Schweiz, Komwaliser aus Großbri­tannien, Sorben und Dänen aus Deutschland. Bei den Präsidiumssitzungen sind außerdem ein Vertreter der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV), der gemeinsame FUEV-JEV-Beauf­­tragte sowie der FUEV-Generalse­­kretär anwesend - allerdings ohne Stimmrecht. Die FUEV steht entsprechend ih­ren Satzungen im Dienst der Volks­gruppen in Europa und bezweckt die Erhaltung und Förderung ihrer natio­nalen Identität, der Sprache, Kultur und Geschichte der nationalen Min­derheiten. Sie tritt gegen Separa­tismus und jede gewaltsame Grenz­verschiebung auf und arbeitet für ein gutnachbarschaftliches, friedliches Zusammenleben von Mehrheitsbe­völkerung und Minderheit in einem Staat oder einer Region. Beim Jahreskongreß haben die Delegierten der Mitgliedsverbände die Möglichkeit, sich über die mul­tiethnische Stadt Fünfkirchen und Umgebung zu informieren und die Tätigkeit der in Fünfkirchen wirken­den Medien und Kulturzentren der Minderheiten kennenzulemen. Iklad - ungamdeutsches Nostalgie-Maifest Musik und Volkstanz jeder Art sowie Kinderprogramme lockten Einheimi­sche und Gäste aus der Umgebung in die Gemeinde Iklad (ca. 50 km von Budapest entfernt), um sich in der frischen Luft am Anglersee, sozusa­gen im Schoße der Natur, wohlzu­fühlen, bei Speis und Trank zu unter­halten. Organisatoren des ganztägi­gen Programms waren der Deutsche Heimatverein und die Deutsche Min­derheitenselbstverwaltung (Vorsit­zende Theresia Holicza), Schirmherr war Bürgermeister István Madarász. Der Vormittag gehörte den Kindern, die ihr schönes Programm auf der großen Freilichtbühne vortrugen - Dank gilt dabei den Kindergärtne­rinnen und Lehrerinnen, die den Kleinen Sprüche, Lieder und Tänze beibringen. Das Nachmittagsprogramm wurde von den Schulkindern, dem Kultur­verein sowie vom Frauenchor aus Sende, der Schrammelkapelle Maan und der Tanzgruppe aus Werischwar gestaltet. Bei guter Musik konnte man sich amüsieren, aufeinander zu­gehen, alte Freunde Wiedersehen und neue nette Leute kennenlemen. Iklad ist eine Gemeinde, wo zwar 70 Prozent der 2100 Einwohner deutscher Herkunft sind, jedoch die meisten die frühere Muttersprache bereits verloren haben. Verschlep­pung und die schweren Nachkriegs­jahre sind der Grund dafür, sagte die Vereinsvorsitzende Frau Holicza. Doch nach der Wende rief man die­sen Verein ins Leben, der über 60 Mitglieder und mehrere Kultur­gruppen hat und sich der Traditions­pflege verschrieben hat. Für die Mu­sik hat sich Sándor Varga, für den Gesang Xénia Huszár eingesetzt und für den Volkstanz holte man sich Jo­sef Wenczl aus Werischwar. Über den Verein organisiert man Kultur­programme und verschiedene Foren, wo mit Einbeziehung von Experten über die Schattenseiten der Ge­schichte, aber auch über Sitten und Bräuche der vergangenen Zeiten ge­sprochen wird. Dazu gehören die Ausflüge und Wallfahrten in die nä­here oder weitere Umgebung. Die mittelgroße Gemeinde pflegt gute Beziehungen zu Tauplitz in Österreich sowie zu Unterjessingen bei Tübingen, die aufgrund der Ur­heimat bzw. des Sports zustandeka­men. Frau Susanne Ecker gehört zur Er­lebnisgeneration und erzählte über die trüben Jahre (Jahrzehnte), als es verboten war, Deutsch zu sprechen, daher der große Sprachverlust. Doch an die wunderbaren Bräuche denkt sie heute noch gerne zurück. Bürgermeister István Madarász, der zu einer feinen Gulaschsuppe einlud (mehrere Gruppen sorgten für Gaumenfreuden!) sprach über sehr erfreuliche Tatsachen, was z. B. den Deutschunterricht anbelangt: Seit den 90er Jahren gibt es im Kinder­garten wieder Deutschbeschäftigun­gen und in der Grundschule möchte (Fortsetzung auf Seite 2) Kindergartenfest in St. Martin Zum 120. Jahrestag „Liebt mich immer, mit wahrer Liebe, ich bin euer Schatz, ein winziger Schatz, aber ein MENSCH“, das ist das Motto der zweisprachigen Ausgabe über die Geschichte des Kin­dergartens von St. Martin, die zum 120. Jahrestag des Bestehens der Insti­tution der Gemeinde auf der Tschepele-Insel zusammen­gestellt wurde. Zum Fest kam es am 9. Mai, das mit den einstigen und heutigen Kindern, ehemaligen und jetzigen Kindergärtnerinnen, Am­men, Eltern, Großeltern und Ange­hörigen auf dem schönen Hof des Kindergartens gemeinsam gefeiert wurde. (Fortsetzung auf Seite 3) Aus dem Inhalt Mit den Beilagen Ungamdeutsche Christliche Nachrichten und BUSCHTROMMEL Man könnte viel mehr machen Gespräch mit dem Vorsitzenden der LdU, Otto Heinek, über die Zu­sammenarbeit der deutschen Min­derheiten im mittel-, und ostmittel­europäischen Raum Seite 3 Die Friedrichs Die Familie Friedrich ist schon seit dem Mittelalter in Ödenburg an­sässig. Kari bácsi’s Großvater hatte auf dem heutigen Széchenyi-Platz, dort wo die Post steht, eine Wagen­bauerwerkstatt. Seite 4 „Verklagte Vergangenheit“ Die Volksgerichtsprozesse gegen die Ungarndeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg im Landkreis von Moor sind das Thema eines neuen Buches. „Verklagte Vergan­genheit“ („Perbe fogott múlt“) - das ist der Titel des neuen Bandes von Historiker Péter Antal Polgár. Seite 6 Deutsche Literatur in Ostbelgien Belgien hat neben zahlreichen Dia­lekten und Mundarten drei offi­zielle Landessprachen: Niederlän­disch, Französisch und Deutsch. Neben den beiden Hauptsprach­­gruppen gibt es laut Angabe des Ministeriums der Deutschsprachi­gen Gemeinschaft etwa 70.000 deutschsprachige Belgier, das sind weniger als ein Prozent der Ge­samtbevölkerungszahl, die 1993 bei knapp über 10 Millionen lag. Seite 6 JEV-Pfingstseminar Mit sehr großem Erfolg hat die größte europäische Minderheitenju­gendorganisation, die Jugend Euro­päischer Volksgruppen (JEV), vom 7. - 12. Mai ihr diesjähriges Pfingstseminar in Gravenstein (Nordschleswig) durchgeführt. Am Seminar haben selbstverständlich auch GJU-ler teilgenommen und sehr aktiv mitgewirkt. Seite 13 9770415 304345 0 8 0 2 1

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