Neue Zeitung, 2012 (56. évfolyam, 1-52. szám)
2012-01-13 / 2. szám
2 T alboden-Schwabenball Die Deutsche Selbstverwaltung von Bonnhard lädt zum Talboden-Schwabenball ein. Ort: Vörösmarty Mihály Bildungszentrum Bonyhád Zeitpunkt: 21. Jänner um 20.00 Uhr Musik: TICKET und DYNAMIC Ensemble Programmgestaltung: Ungarndeutsche Tanzgruppe aus Nadasch, Chor des Deutschen Kulturvereins Bonnhard und der Volkstanzverein Kränzlein Bonnhard GEMEINSCHAFTEN DER U N G A R N D E U T S C H E N NZ 2/2012 Rettung von Grabsteinen mit deutscher Inschrift Daurog/Dorog liegt bei Gran/Esztergom und ist seit 1694 von deutschen Siedlern bewohnt. Die Zahl der Deutschen änderte sich kontinuierlich. Bis 1941 ging es bergauf. Bei der Volkszählung 1941 erwähnten über 20 Prozent von den 8182 Personen, daß sie die deutsche Muttersprache beherrschen. Zwischen 1944 und 1947 sind Hunderte der deutschen Einwohner ausgesiedelt, vertrieben worden oder geflüchtet. 1998 wurde die Deutsche Minderheitenselbstverwaltung gegründet. Seit diesem Datum haben wir viele unserer Pläne verwirklicht, haben ein Heimatmuseum mit einer ortsgeschichtlichen Sammlung eingerichtet, haben die alten Traditionen (den Schwabenball, den Dorfkirchtag) wieder belebt, gründeten eine Blaskapelle, einen Kinderchor und einen Gemischtchor. Zur Zeit ist unsere größte Aufgabe, die alten Grabsteine mit deutscher Inschrift auf dem Dauroger Friedhof zu retten, wir haben vor, einen deutschen Friedhofsteil anzulegen. gangenheit geworden. Das Rettungsmanöver begann im September 2011. Zur Zeit sind an der westlichen Seite des Friedhofs schon sieben Grabsteine aufgestellt. Gemeinsam mit der Grabstein des ehemaligen Besitzers des Hauses, Balthasar Hauk Selbstverwaltung der Stadt Daurog möchten wir dieses Jahr die wichtigsten Arbeiten bezüglich der Rettung der deutschen Grabsteine durchführen. Franz Puchner-Melinda Kolonics Deutsche Grabsteine Kurze Geschichte der alten Friedhöfe Der erste Friedhof war am Südhang des Hungariahügels (Kalvarienberg). Diese Tatsache beweisen die Ausgrabungen von Albin Balogh im Jahre 1930. Bis 1765 war der Friedhof um die alte Kirche in der jetzigen Ortsmitte zu finden. Den neuen Friedhof hat man bei der Tscholnoker Straße gebaut. Er ist auf der Karte von 1891 dokumentiert. Der Friedhof wurde immer wieder vergrößert, und zwar Richtung Budapest, östlich von Daurog. Damit zusammenhängend ist der erste Abschnitt von diesem Friedhofsteil schon saniert worden. Kein einziger Grabstein ist durch diese barbarische Einwirkung erhaltengeblieben. Der Grabstein der im Jahre 1883 gestorbenen Maria Reinold ist zur Zeit der älteste Grabstein mit deutscher Inschrift im jetzigen Friedhofsteil. Die Arbeit begann im Jahre 2009. Da wurde dokumentiert, daß zu dieser Zeit auf dem Dauroger Friedhof über 4700 Gräber oder Grabsteine zu finden waren. Schon 1994 und 1996 ist festgestellt worden, daß mit dem Erhalt der alten deutschen Grabsteine begonnen werden müßte. Unter der Leitung der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung und mit Unterstützung der Stadt Daurog ist seit Juli 2011 die Restaurierung der alten Grabsteine im Gange. Die 23 Seiten umfassende Dokumentation „Német feliratú sírkövek a dorogi temetőben“ 2010, zusammengestellt von Franz Puchner, ist mit sieben verschiedenen Karten aus der Zeit von 1891 bis heute versehen. Die deutsche Inschrift von über 80 identifizierten Grabsteinen ist noch lesbar. Andere ältere Gräber - wahrscheinlich mit deutscher Beschriftung — sind ganz zugewachsen. Es gibt momentan 13 Grabsteine, die sofort zu restaurieren sind, bzw. einer davon wurde schon gerettet und steht im Vorgarten des deutschen Heimatmuseums, es ist der Grabstein des ehemaligen Besitzers des Hauses, Balthasar Hauk. Aber viele Gräber und ihre Grabsteine stehen nicht mehr. Jedoch sind auch alte, verwahrloste Grabstellen wieder verkauft, auch rekonstruiert worden und damit Zeugen der Ver Eingang des Friedhofes Vor 67 Jahren wurden sie verschleppt (Fortsetzung von Seite 1) Eine Gedenktafel an der Wand des Gymnasiums erinnert an die Opfer und an die schreckliche Zeit, dort fand heuer wieder eine Kranzniederlegung statt. Ausgestellt wurden diesmal auch alte Fotos, die Überlebenden erkannten ihre Kameraden aus der Baracke. „Wir sind noch vier Frauen von hier aus Bonnhard, die damals zusammen in Rußland waren, wir sehen uns noch ab und zu“, sagen die alten Damen, während sie die Fotos betrachten, „an diesem Tag treffen wir auch andere aus der Gegend, aus Großmanok zum Beispiel.“ Nicht nur die 90jährigen kämpfen mit ihren Tränen, auch ihre Angehörigen sind tief betroffen - und doch dankbar für das Gedenken. Für die heutige Jugend ist es kaum zu glauben, was die Vorfahren durchmachen mußten. Als Abschluß gab es auch diesmal ein Gruppenfoto und als Abschied das Versprechen auf ein Wiedersehen. Gestitz gedachte der Verschleppten Vor 67 Jahren wurden von russischen Soldaten 66 Personen aus Gestitz/Várgesztes verschleppt. Nachdem die Soldaten am 6. Jänner 1945 in das kleine Dorf im Schildgebirge gekommen waren, sammelten sie die Männer zwischen 15 und 55 Jahren ein, um sie zu einer „dreitägigen Zwangsarbeit“ - zu „malenki robot“ - mitzunehmen. Aus den drei Tagen wurden Monate. Als erste Station mußten die 66 Personen Baja in zwölf Tagen zu Fuß erreichen, um dort einwaggoniert und dann mit Zügen nach Temeswar und von dort weiter in die Sowjetunion gebracht zu werden. Elf von ihnen war eine Wiederkehr nicht mehr vergönnt. Wie jedes Jahr gedachten die Dorfbewohner zusammen mit ihrem Bürgermeister und dem Vorsitzenden der Deutschen Selbstverwaltung auch an diesem Sonntag nach dem Gottesdienst der grausamen Ereignisse der Vergangenheit und bezeugten den Opfern vor dem Denkmal der Gefallenen im Zweiten Weltkrieg ihre Pietät. Malenki-robot-Buch in Jula Auch in Jula wurde der seinerzeit zur Zwangsarbeit Verschleppten gedacht. Die Gedenkfeier fand in der Mittelschule Harruckern, bei der Gedenktafel an der Mauer der ehemaligen Husarenkaserne statt. Nach der Kranzniederlegung begrüßte Monika Mittag, Vorsitzende der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung, die Versammelten. Die Minderheitenselbstverwaltung legt bei ihren Veranstaltungen immer großen Wert darauf, mehrmals im Jahr der Opfer von „malenki robot“ zu gedenken, die am 10. Jänner 1945 aus Jula in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit verschleppt wurden. Anfang November 2011 erschien auch ein Buch mit dem Titel „Malenki robot“. Durch die Veranstaltungen und das Buch will die Deutsche Selbstverwaltung auf die Grausamkeiten der Vergangenheit und die Wichtigkeit des Gedenkens aufmerksam machen und in Erinnerung rufen, daß manche der Menschen, die die Leiden der Vergangenheit immer noch mit sich herumtragen, heute noch leben. Chr. A.