Neue Zeitung, 2020 (64. évfolyam, 1-52. szám)

2020-05-29 / 22. szám

„Kloster Einsiedeln“ im „Finstern Wald“ - man fährt den Zürichsee süd­östlich entlang in den Kanton Schwyz, zuletzt stetig bergan in ein Hochtal un­ter dem Etzelpass. Im Herzen der Zentralschweiz, wie der Natur entstie­gen und ringsum von Bergen umgeben, liegt in neunhundert Meter Höhe die breit angelegte Klosteranlage Einsie­deln, der größte Barockbau der Schweiz. Im Jahr kommen eine halbe Million Menschen ins Dorf und Kloster Einsiedeln. Das erste Kloster in Europa gründete Benedikt von Nursia um 530, und von der Benediktinerabtei Reichenau auf der gleichnamigen Insel im Bodensee zog im Jahr 828 der Einsiedler Meinrad in den Finsteren Wald. An der Stelle der späteren Gnadenkapelle stand seine Klause mit einem kleinen Betraum. Zu­sammen mit zwei Raben lebte Meinrad über dreißig Jahre heiligmäßig an die­sem Ort. Am 21. Januar 861 kamen zwei Räuber in den Wald, erschlugen ihn und flüchteten. Die beiden Raben verfolgten die Mörder und machten auf In den USA, in Indiana, gründete man 1870 das Tochterkloster St. Meinrad für die deutschsprachigen Einwanderer, und 1948 eines in Los Toldos in Argentinien, 500 Kilometer westlich von Buenos Aires. Maria- Einsiedl in Budapest ist einer der be­kanntesten Wallfahrtsorte im Ofner Bergland. Eine Gnadenbildkopie brachte Katharina Thalwieser An­fang 1760 nach Hidigut/Pesthidegküt im Ofner Bergland mit und befestigte an einer Eiche. Die vor dem Bild ge­sprochenen Gebete wurden immer öfter erhört. Der Ort wurde nach dem Muster des Schweizer Gnadenortes benannt (NZ 20/2020). die Schandtat aufmerksam. Die Mön­che aus Reichenau holten Meinrad in ihr Kloster zurück und bestatteten ihn mit allen Ehren. Seine Wirkungsstätte, Einsiedeln, wurde als Gnadenort hoch verehrt, und einige Eremiten folgten ihm dorthin nach. Aus Straßburg kam Bruder Eberhard und baute 934 für sie ein Kloster. Die erste Kirche wurde 948 eingeweiht, daneben stand die Gnaden­kapelle und Meinrads Klause. Mit dem gotischen Münster wurde 1230 die Gnadenkapelle in die Mitte der Kirche hineinverlegt. Wahrscheinlich wurden ab dem 13. Jahrhundert im Kloster Ein­siedeln nur mehr Adelige aufgenom­men. Dadurch gab es im Spätmittelalter so wenige Mönche, dass sich im 16. Jahrhundert die Auflösung abzeichnete. Dem wollten die Schwyzer Schirmher­ren nicht länger Zusehen und erbaten sich aus dem Kloster St. Gallen - von Otmar im Jahr 719 gegründet - einen neuen Abt. Dieser nahm 1526 wieder Bürgerliche ins Kloster auf, und bis zum Beginn der Französischen Revo­lution stieg die Klostergemeinschaft stark an. Unter Abt Maurus von Roll wurde nach den Plänen des Klosterbruders Kaspar Moosbrugger von Au im Bre­genzerwald der vollständige Neubau von Kloster und Kirche begonnen. Die Weihe der Kirche unter Abt Nikolaus Imfeld erfolgte 1735. Umbauten, Aus­bauten und Renovierungen verlangten im Laufe der Jahrhunderte den Äbten immer wieder viel an mentaler und fi­nanzieller Energie ab, trugen aber auch viel dazu bei, dass das Kloster heute zu einem eindrucksvollen Zentrum des christlichen Pilgerlebens in der Schweiz werden konnte. Aus der ursprünglichen kleinen Klosterschule Einsiedeln entstand 1840 ein humanistisches Gymnasium, das bis 1970 nur Buben besuchten. Derzeit studieren hier 340 Schüler beiderlei Geschlechts, freiwillig und gerne auch (Fortsetzung auf Seite 16) Kloster Einsiedeln Von der Eremitenzelle zum größten Wallfahrtsort der Schweiz Die Klosteranlage aus der Vogelperspektive

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