Neuer Weg, 1955. december (7. évfolyam, 2060-2087. szám)

1955-12-01 / 2060. szám

r Seite 3 Gesuche schreiben ? K ann nicht schaden! Eine Wandzeitung, die viel verrat / Zuschriften verstauben in Schubladen /Bau von Eigenheimen verzögert/Weniger Papierkrieg — mehr Kontrolle! „Häufig wenden sich die Bewohner an den Volksrat, bringen ihre Anlie­gen mündlich oder schriftlich vor und erwarten mit Fug und Recht, dass diese aufmerksam behandelt und mög­lichst rasch erledigt werden..— heisst es im neuen Artikel der Wand­zeitung, die am Treppenaufgang beim Arader Stadtvolksrat hängt. Gh. Gan­­cea, der Verantwortliche des Büros für Reklamationen zeigt weiter, dass sich die Leiter der Abteilung für so­ziale Fürsorge und der Handelsabtei­lung bemühen, alle aufgeworfenen Fragen rasch und gut zu lösen. „Eini­ge Abteilungsleiter“, heisst es aber schon im nächsten Absatz, „halten es für unter ihrer Würde, sich mit sol­chen . .Kleinigkeiten* abzugeben und .kostbare Zeit zu vederen*. Sie über­lassen diese Dinge einfach den Beam­ten, ohne sie näher anzuleiten, zu kontrollieren und wegen Nachlässig­keit zur Verantwortung zu ziehen. So warten Gesuche und Zuschriften in Schubladen verknöcherter Bürokraten monatelang vergeblich auf Beantwor­tung ..." Wieder folgen Beispiel^ Die Be­wohner des Stadtviertels warten ver­geblich auf Erledigung ihrer schrift­lichen Vorschläge. Und hier auf der Wandzeitung lernen wir auch den Ingenieur für Kommunalwirtschaft na­mens Zimmermann kennen, bei dem manche Gesuche für Hausplätze erst ihre Lagerfrist abliegen müssen, wäh­rend uns andere Abteilungen so prä­sentiert werden, dass wir es schon jetzt bereuen, keine Anverwandte oder wenigstens Bekannte dort zu haben : Nicht die Ordnungsnummer entschei­det die Reihenfolge des Herankom­mens, sondern althergebrachte Bevor­zugung . . . ’ Man steht vor dieser Wandzeitung, betrachtet sie und man hat unwillkür­lich das Gefühl, dass der Verfasser absichtlich stark übertreibt, um viel­leicht auch auf diese Weise die Wich­tigkeit der Arbeit mit den Zuschriften zu unterstreichen. Wohl wird es ver­einzelte Fälle geben, denkt man, aber 5m allgemeinen kann es doch nicht so schwarz sein? Möglichst unvoreingenommen druk­kén wir die Klinke zur Abteilung Kommunalwirtschaft nieder und . . . kommen gerade recht: Hier steht ein junger Mann, der nach seinem Ge­sichtsausdruck zu urteilen, sich über irgend etwas zu beschweren hat. Das wäre ja alles schön und gut, wenn dieser Mann nicht uns für Volksrats­angestellte gehalten hätte. Er be­stürmte uns mit einer „uralten Ange­legenheit“ und zieht uns ohne viele Umschweife für ein Gesuch zur Ver­antwortung, das er am 18. Oktober 1954, also vor gut über einem Jahr, hier hinterlegt hat. Ein paar Mal versuche Ich etwas einzuwenden, doch der Mann spru­delt sein Leid so schnell und pausen­los hervof, dass wir alles über uns ergehen lassen müssen: „22765“ wie­derholt er zwischen endlosen Sätzen, „22765.“ Wir entnehmen, dass er im Grädejde-Viertel, Kastorstrasse. Nr. 30 zu Hause 1st und unter dieser Regi­striernummer zwei Maste (1) für den I.eitungsanschluss an die Kutusow- Strasse verlangt hat. Gerade in der letzten Woche war er wieder da, wur­de von Ingenieur Zimmermann freund­lich durch die Brille angesehen und... aufgefordert, ein neues Gesuch zu schreiben. „Ist so etwas denn nötig?“ könnte der Leser fragen. „Nötig nicht, aber es schadet auch nichts“, meint der Ingenieur, als Ihm die gleiche Frage gestellt wird. „Ich bin allein und habe zu viel auf meinem Kopf“, pflegt er bei solcher Gelegenheit zu ergänzen, vergisst dabei aber zu er­wähnen, dass er als Stadtingenieur die verschiedenen Fragen mit Vorliebe durch das Prisma der Schablone sieht und so manche Privatangelegenheit flinker erledigt «Is Fragen von All­gemeininteresse. „In zwei Wochen werde Ich aber sämtliche Gesuche er­ledigen...“ Die Aufrichtigkeit «Ines solch löbli­chen Vorsatzes kann man wirklich nicht bezweifeln, dafür aber die Mög­lichkeit seiner Durchführung. Was in II Monats« hinausgezögert wurde, kann schwerlich „ln zwei Wochen" erledigt werden. Es se! denn, dass formelle Antworten automatisch zum Rang „der Erledigung“ erhoben wer­den. Möglich, dass auch neuerliches Abverlangen von Gesuchen als eine Art Lösung angesehen wird, immer­hin ist es ein Allerweltsrezept (lies: bürokratischer Kniff), urn unerbetene Kunden zwei weitere Wochen vom Hals zu halten. Wie man sich aber die pflicht­­massige Kontrolle des Leiters der Ab­teilung für Kommunalwirtschaft vom Halse halten kann und die des gan­zen Exekutivkomitees, bleibt nach wie vor ein Rätsel. Von 330 Gesuchen für die Zutei­lung von Hausplätzen sind über 200 bis zum heutigen Tag weder beant­wortet noch erledigt. „Manche Leute verlangen bestimmte Plätze und wir können nicht jedem zuteilen, was er wünscht“, meint der Sekretär des Volksrates dazu. Schliesst das aber eine diesbezügliche Beantwortung aus? Kann man die Gesuchsteller nicht wenigstens über die gegebenen Möglichkeiten informieren? Der Bau von Eigenheimen geht in allen Städ­ten des Landes in beschleunigtem Tempo vor sich, soll er in Arad durch unendliches Gesucheschreiben verzögert werden? Ilie Hleva wartet seit dem 9. Februar auf einen Haus­platz, Was er bisher erhalten hat, ist lediglich die Nummer 02554. Manche Wartende vergleichen die Registriernummern bereits mit Lot­tonummern. Sie meinen, die Chancen wären die gleichen. Beim Standesamt will auch nicht alles so gehen, wie es soll. Es gibt dort tatsächlich viel zu tun, denn ungezählte Geburtsscheine und an­dere Dokumente werden angefordert. Entrechtet sind aber die Ordnungs­nummern. Manchmal können sie schon deshalb nicht berücksichtigt werden, weil jene Gesuchsteller, die vom Land kommen, nicht wochen­lang warten können. Dass aber auch Verwandtschaft, Freundschaft und Bekanntschaft auf Kosten der Nicht­verwandten und Nichtbekannten des Wartens entheben, deutet schon auf „Neuordnung Innerhalb der Abtei­lung“ -hin . . . Vor dem Verlassen des Volksrats­gebäudes geht man wieder an der Wandzeitung vorbei, betrachtet sie und hat diesmal das Gefühl, dass der Verfasser bei weitem nicht alles gesagt hat: aus den Schubladen in den Abteilungen könnte so manches hinzugefügt werden. Wir wollen nur den Abschlussatz des Verfassers er­gänzen, denn wenn er sagt „drin­gende Massnahmen gegen all jene, dia die Gesuche und Zuschriften der Werktätigen missachten, sind not­wendig“, erheischt dies noch ein paar Worte: „weniger Papierkrieg und mehr Kontroll« von seiten des Exe­kutivkomitees sind allein dazu ange­tan, die so notwendige Änderung her­beizuführen I“ FRANZ STORCH Herbsttiefackerungen rascher durchführen MEDIASCH. — Seit einigen Tagen sind die Anbauarbeiten im Rayon Mediascb beendet. Trotzdem werden bei weitem nicht alle Arbeitskräfte für die Durchführung der Tiefackerun­gen eingesetzt, denn im Rayonsmass­stab sind die Tiefackerungen erst zu 18°/« durchgeführt. In einigen Gemein­den und Kollektivwirtschaften, wie zum Beispiel in der Gemeinde Hetzel­­dorf und in der Kollektivwirtschaft in Wurmloch, die ansonsten schöne Er­gebnisse aufzuweisen haben, wurde überhaupt noch nicht mit den Tief» ackerungen begonnen. Selbst die Ar­beitsgemeinschaften des Rayons, die während der Aussaatarbeiten zu den besten gehörten, lassen sich bei der Durchführung der Ackerungen Zeit. Bis jetzt gelang es bloss den Ein» zelbauern sowie der Kollektivwirt» schaff aus Bogeschdorf, die den übrigen Gemeinden sowie Landwirt­schaftseinheiten des Rayons als Beispiel dienen können, schöne Er­gebnisse zu erzielen. Die Land­wirtschaftsabteilung des Mediascher Rayonsvolksrates muss auch Mass­nahmen treffen, um die Herbstacke­rungen schleunigst' durchzuführen. K. W II1IBIBIIIIBIIIIBIIIIBIIII ÍIIBiiiifli!ílB!!!!B»líB!!llBllllfll!IIBIll!l IIIBiBIIIIBUIIBÜUBUIIBlBIIIIBitKBllllBlUIBlBlIHBil NEUER WEG Nr. 2060 Donnerstag, 1. Dezember 1955 TSSBBSSmi T11 -*s Ein Bindeglied zwischen Elternhaus und Schule Zusammenkünfte bewähren sich Der 27. November war für die Deut­sche Grundschule in Rekasch ein grosser Tag, denn im Kulturheim fand eine Elternversammlung statt. Sehon seit Wochen arbeiteten die Leh­rer und Schüler mit viel Eifer und Liebe, um diese Versammlung und das darauffolgende kulturelle Pro­gramm recht gut zu gestalten. Im allgemeinen gibt es bei uns — wie auch Direktor Gisela Leicht in ihrem Bericht hervorhob — gewissenhafte, fleisslge Pioniere, denen das Lernen Freude macht und die am Ende des Quartals schöne Zeugnisse heimtragen konnten. Aus dem Vierteljahrbericht lernten die Anwesenden auch die Mu­sterpioniere kennen, und solche gibt es in der Rekascher Schule n:ch'. we­nige. Gerhard Mayer, Liesl Beel:, Hel­mut Buschinger, Franz Bertram und Gerda Gross sind nur einige Bei­spiele. Das kulturelle Programm, das Lie­der, Gedichte, Dialoge und Tänze um­fasste, wurde von den Lehrern Peter Focht, Ilse Schuld und Edith Heuer bestritten. Besonders gefielen das Rei­fenturnen, der Matrosentanz, der Bäk­­kertanz, der argentinische Tanz und der Dialog „Die Reisezeit.“ Wir sind überzeugt, dass wir dem Publikum ein bisschen Humor und gute Laune mitgaben für die arbeits­reichen Tage, die jetzt folgen. Die Eltern erzählten nämlich, dass sie nie vorher eine so gutgelungene Vorstel­lung gesehen hätten, und solche Be­merkungen sind gewiss der schönste Lohn für die Mühen der Vorberei­tungsarbeit. Fr. Korr. Ilse Schuld Rekasch ★ Vor kurzem veranstaltete auch die Deutsche Grundschule in Grossankt­­nikoiaus einen Elternnachmittag, wo die Schüler mit einem gut vorberei­teten Programm auftraten. Gedichte wurden vorgetragen, Lieder gesungen und viele Volks- und rhythmische Tänze vorgeführt. Es ist durchaus nicht das erste Mal, dass es dem Lehrkörper und den Schü­lern gelungen ist, gut vorbereitet auf­zutreten. Jedes Jahr wurden von den Schülern dieser Schule Elternnachmit­tage oder -abende mit reichhaltigem Programm, organisiert. Leider finden aber solche kulturellen Veranstaltun­gen viel zu selten statt. Es wäre gut, wenn sich die Lehrkräfte der Deut­schen Grundschule in Grossanktniko­­laus und auch die Kulturabteilung des Stadt- und Rayonsvolksrates noch vor dem Eintreten der langen Win­terabende damit beschäftigen würden, ähnliche kulturelle Darbietungen nicht nur innerhalb der Schule, sondern un­ter Heranziehung der gesamten Ju­gend zu veranstalten. Sepp Roos Der Geist von Genf muss triumphieren Friedensbekennfnis aller religiösen Kulte Im Bukarester Theologischen Insti­tut fand Dienstag vormittag eine vom Bukarester Friedenskampfkomitee ein­­berufene Versammlung statt, an der zahlreiche Vertreter der verschiedenen Kulte teilnahmen. Der Dechant des Protestantischen Kultus in Bukarest, Dr. A. Bruckner, sprach über den Verlauf und die Er­gebnisse der Genfer Aussenminister­­konferenz der vier Mächte. Der Red­ner unterstrich, dass die UdSSR — getreu ihrer entschlossenen Friedens­politik — in Genf praktische, realisti­sche Vorschläge eingebracht hat, die den Interessen des Friedens, der in­ternationalen Sicherheit und Zusam­menarbeit entsprechen. Er führte zahl­reiche konkrete Tatsachen an, die den festen Willen der Sowjetunion unter Beweis stellen, die internationale Zu­sammenarbeit und das Vertrauen zwi­schen Staaten mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung herzustellen. Nach dem Vortrag wurde disku­tiert. Der römisch-katholische Archi­­diakon Emanuel Kreis sagte unter anderem: „Der Geist von Genf, der auf Grund gegenseitigen Vertrauens zwischen den Staaten geboren wurde, muss triumphieren, weil er seine Kraft aus dem Willen der Volksmassen schöpft. Wir sind fest davon über­zeugt, dass dieser Geist immer stär­ker werden wird.“ Der orthodoxe Pfarrer I. Pislaru sprach über die Bemühungen der So­wjetdelegation bei der Genfer Konfe­renz, die Beziehungen zwischen Ost und West zu festigen. Im Namen des Mosaischen Kultus hob der Rabbiner A. Beck hervor, dass die Vertreter aller Kulte einig sind in dem Willen, den Weltfrieden zu stärken und die Gefahr neuer Kriege für alle Zeiten zu bannen. Danach sprach der Vorsitzende der Adventisten des Siebenten Tages, St. Näilescu, im Namen der Baptisten Ion Dan, für die Pfingstbewegung T. Sandru, im Namen der Evangelischen Gemeinschaft, Gh. Oprea, und der orthodoxe Pfarrer A. Bîrlogeanu, die erklärten, dass ihre Gläubigen sich zur Friedenspolitik der Sowjetunion und des gesamten Friedenslagers be­kennen. Noch ein Schritt vorwärts Die Jugend deutscher Nationalität in Zeiden setzt sich mit grossem Eifer für die Förderung des Kulturlebens in unserem Städtchen ein. In diesem Herbst gelang es uns, mit ihrer Hilfe einen Chor von 130 Mitgliedern auf­zustellen, 7 Das Lie'. „Wir tragen d>- Fahne wie Purpur so rot, den Hammer, die Sichel als Zeichen...“, unser erstes Lied, wurde mit viel Beifall begrüsst. Eine ganze Anzahl Burschen und Mädchen meldeten sich nach unserem ersten Erfolg auch zu Tanz- und Turngruppen. Sie üben fleissig für den nächsten „bunten Abend“, der voraussichtlich im De­zember stattfinden wird. Eine kleine Laienspielgruppe studiert den Schwank „Der fahrende Schüler im Paradies", der ebenfalls im Dezember aufgeiührt werden soll. Mit Hilfe unseres Lehrers Zell und des Dirigenten Josef Fr. Wiener ist es uns gelungen, in der Kulturtätig­keit des hiesigen Kulturheims einen guten Schritt vorwärts zu tun. Renate Bell Ein Konzert finnischer Musik Unter Leitung des finnischen Dirigenten Tauno Hannikainen gab vor kurzem unser Philharmonieorchester „George Enescu“ In der Hauptstadt ein Konzert zum Gedenken an Jan Sibelius, dem ältesten Gegenwarts­komponisten. Dirigent und Orchester ernteten grossen Beifall. RIIMIBIll In der internationalen Arena ge­hen gegenwärtig grosse Ereignisse vor sich, vollziehen sich tiefgreifen­de Wandlungen. Hunderte Millionen von Menschen folgen dem Verlauf dieser Ereignisse mit angehaltenem Atem und nehmen tätigen Anteil an ihnen, denn von ihrem Gang hän­gen Frieden oder Krieg, das Leben und der Wohlstand der Werktätigen, die Zukunft ihrer Kinder ab. Heute fällt die Weltöffentlichkeit schwerer ins Gewicht als alle Luft­stützpunkte oder alle Militärmächte zusammen. Darin kommt die kenn­zeichnendste Erscheinung der Inter­nationalen Beziehungen unserer Zelt zum Ausdruck, nämlich der stets wachsende Einfluss des Friedenswil­lens der Völker auf die Aussenpolitik der Regierungen. Daher darf man mit vollem Recht sagen, dass das An­wachsen des Einflusses der Massen zu einem der wichtigsten Merkmale der gegenwärtigen internationalen Beziehungen geworden ist In früheren Zeiten wurden die grossen, die Völker angehenden Fra­gen, wie Krieg und Frieden, von ei­nem winzigen Häuflein Kapitalisten gelöst, die die Massen hinters Licht führten. Jetzt fällt es den Imperia­listen nicht mehr so leicht wie frü­her, die Völker zu täuschen, da de­ren politische Bewusstheit gestiegen ist und sie wissen, dass ein moder­ner Krieg furchtbares Unheil sowie die Vernichtung von Millionen Men­schenleben und die Zerstörung un­geheurer materieller Güter in seinem Gefolge haben würde. Die Völker werden »Ich über den unmittelbaren Zusammenhang zwi­schen den Vorbereitungen zu dem Imperialistischen Krieg einerseits, und der Verschärfung der inneren Reaktion, der Beseitigung der de­mokratischen Rechte und Freiheiten sowie der Faschisierung des Lebens in den kapitalistischen Ländern an­dererseits immer klarer. Die wachsende Zerstörungskraft der Atom- und Wasserstoffwaffen und der anderen Massenvernichtungs­mittel bringt es mit sich, dass im­mer breitere Volksmassen sowohl in den kapitalistischen, als auch ln den abhängigen und kolonialen Län­dern zum Kampf für die Erhaltung des Friedens und der internationalen Sicherheit schreiten. Die Aussicht auf noch schlimmere Leiden als die, die der zweite Weltkrieg verursachte, trug in bedeutendem Masse dazu bei, das* Millionen von rechtschaffenen Menschen In aller Welt, Arbeiter, werktätige Bauern, Intellektuelle, Ju­gendliche und Leute vorgerückten Alters, Menschen der verschiedensten religiösen und politischen Überzeu­gungen, »ich dem Friedenskampf an­schlossen. Somit wurde die Frie­densbewegung zu einer der erhaben­sten Bewegungen in der Geschichte der Menschheit, die sich den Schutz Ihres höchsten Gutes, des Friedens, zur Aufgabe machte. Die Völker sind heute stark genug, um ihren Wunsch in die Tat umzu­setzen. Der moderne Krieg kann ohne die Völker weder vorbereitet, noch geführt werden, er kann nicht geführt werden ohne ungeheure Menschenmassen, ohne Millionen von Soldaten, die an 4er Front kämpfen, und Millionen von Werktätigen, die Im Hinterland für die Front arbei­ten. Heute kann es sich keine Regie­rung leisten, diese Faktoren zu über­sehen. Die Aussenpolitik hängt ln immer grösserem Masse von den Völkern, von der Weltöffentlichkeii ab, d. h. also von der Meinung jener Gesellschaftsschichten, die den Standpunkt des Grossteils der Be­völkerung widerspiegeln. Der wachsende Einfluss des Frei­­heits- und Friedenswillens der Völ­ker auf die Aussenpolitik der Staa­ten erweist sich schon jetzt als ein für die internationale Arena höchst bedeutsamer politischer Faktor. Zehn Jahre lang betrieben die aggressiven Kreise eine Politik des „kalten Krie­ges“ und bereiteten ein neues Welt­gemetzel vor. Der Friedenswille der Völker hat jedoch diese Machen­schaften vereitelt. Die Zeiten, da die Friedensbewegung von den Feinden der internationalen Zusammenarbeit totgeschwiegen werden konnte, sind dahin. Die 665 Millionen Unterschrif­ten unter den Wiener Appell, — eine Zahl, die die der für den Stockhol­mer Appell gesammelten Unterschrif­ten um 170 Millionen übersteigt — stellen die beste Widerlegung der Propaganda dar, die die Gegner der Friedensbewegung entfalten. Der Kampf, den die Diplomatie der Sowjetunion und der anderen Staaten des Lagers des Sozialismus und des Friedens für die Erhaltung des Friedens sowie der internationa­len Sicherheit, für das Zusammen­wirken der Völker, die konsequente Entlarvung der Expansionspläne der aggressiven Kreise führen, hat Mil­lionen und aber Millionen von schlich­ten Menschen die Augen geöffnet und sie zum bewussten Kampf gegen die Umtriebe der Friedensfeinde auf» geboten. Die Wirksamkeit de« aktiven Kampfes der Völker der Sowjet­union und der Länder des sozialisti­schen Lagers sowie der Völker in aller Welt wurde durch Ereignisse bestätigt, wie die Einstellung des Ko­reakrieges (1953), die Beendigung der Kriegshandlungen ln Vietnam (1954), die friedliche Lösung der Österreich-Frage (1955), und die Einberufung und der erfolgreiche Verlauf der Genfer Konferenz der Regierungschefs der vier Mächte, eine Konferenz, die eine neue Etappe In den internationalen Nachkriegs­beziehungen einleitete und den „Geist von Genf* auf den Plan rief. Der Friedenswille der Völker fin­det wie stets in den Aktionen der Staaten des Sozialismus und der Demokratie an der Spitze mit der Sowjetunion, seinen Niederschlag, wie z. B. im vorfristigen Abzug der Sowjettruppen aus Österreich, in der Verminderung des Bestandes der Streitkräfte der UdSSR, der RVR, der Polnischen VR, der Tschechoslo­wakischen Republik, der Ungarischen VR, der VR Bulgarien und der VR Albanien — eine Herabsetzung um insgesamt 800.000 Mann. Dem „Geist von Genf“ entspricht auch der Ver­zicht der Sowjetunion auf ihren letz­ten Militärstützpunkt ausserhalb Ih­res Gebietes, auf Porkkala-Udd in finnischem Territorium, die An­bahnung normaler diplomatischer Beziehungen zur Deutschen Bundes­republik, der Austausch von Parla­mentsdelegationen zwischen der UdSSR und anderen Ländern, der Ausbau der wirtschaftlichen, kultu­rellen, wissenschaftlichen, touristi­schen und sportlichen Beziehungen des Sowjetstaates zu anderen Staaten und die im Hinblick auf den Frie­den eingebrachten Vorschläge der Regierung Volkschinas sowie die an­deren, allgemein bekannten Schrit­te. Während die Sowjetunion und die Länder des Lagers aei Friedens und des Sozialismus nichts unversucht lassen, um den Weltfrieden zu er- IIIIIBIBllllBÜ'iB «BÜIIBIIIMH« JUülBilllfl! halten, 1st die internationale Ent­spannung den aggressiven Kreisen in den kapitalistischen Ländern nicht genehm. Die vom „Geist von Genf“ angestrebten Aussichten der Erhal­tung und Festigung des Friedens passen den aggressiven Kreisen, die in letzter Zeit wieder ihr Haupt er­heben und ihre Anstrengungen zur Wiederbelebung des kalten Krieges verstärken, nicht ln den Kram. Trotz der Manöver der aggressiven Kreise mehren sich in diesen Län­dern die Anzeichen, die für die tief­greifenden Wandlungen sprechen, welche sich während der letzten Zeit im internationalen Leben vollzogen. Das Schreiben, das über 100 ange­sehene Sozialaktivisten in den USA an Präsident Eisenhower richteten, die von der Konferenz der englischen Labourpartei gefasste Resolution und andere ähnliche Kundgebungen zu Gunsten des Friedens beweisen, dass die Bewusstheit und der Kampfgeist der Völker eine neue, höhere Stufe erreicht und der Einfluss des Frie­denswillens der Völker auf die Hand­lungsweise ihrer Regierungen zuge­nommen haben. Die gebieterische Forderung der Öffentlichkeit nach einer Entspan­nung der internationalen Lage land ihren konkreten Niederschlag in zahlreichen Aktionen der Volksmas­sen, wie z. B. in Frankreich, wo die Bevölkerung in Städten wie Mar­seille eine Resolution annahm, die die Regierung Faure u. a. zu einer klaren Stellungnahme für eine wirk­same Abrüstung und das bedingungs­lose Verbot der Atomwaffe auffor­derte. Auch in London kam es zu bedeu­tenden Kundgebungen. Die Manife­stanten, die sich vor dem Parla­mentsgebäude versammelt hatten, trugen Transparente, auf denen zu lesen war: „Wir fordern die Ge­währleistung der europäischen Si­cherheit und die Schaffung eines friedliebenden Deutschland.“ Auch In den Vereinigten Staaten von Amerika sind breite Volksmas­sen für den „Geist von Genf“. Der Friedenswille der Arbeiter und ihre Entschlossenheit, für die Bewahrung dieses Geistes zu kämpfen, kam vor kurzem anlässlich dér Feier des „Tages der Arbeit“ anschaulich zum Ausdruck. An diesem Tag fanden in zahlreichen Städten Kundgebungen, Versammlungen und Meetings statt, allerdings unter den für die kapita­listischen Länder charakteristischen Einschränkungen und Schikanen. Wie die amerikanischen Zeitungen berich­teten, entfaltete sich die Feier des „Tages der Arbeit“ im Zeichen des „Geistes von Genf“ und der erstar­kenden Einheit der Arbeiterklasse. ^ Die Genfer Konferenz der Aussen» minister wurde von der Weltöffent­lichkeit mit besonderem Interesse verfolgt. An der Lösung der Streit­fragen im Verhandlungswege vital interessiert, erwartete die Weltöffent­lichkeit von den Konferenzteilneh­mern Bemühungen um die Erzielung einer Verständigung. Infolge der von den Westmächten eingenommenen Haltung wurde diese Konferenz je­doch abgeschlossen, ohne dass we­sentliche Beschlüsse gefasst werden konnten. Die Weltöffentlichkeit aber äussert entschieden Ihre Überzeugung, dass die Anstrengungen für eine weitere internationale Entspannung mit noch grösserer Energie fortgesetzt werden müssen. Selbst einige bürgerliche Zeitungen sehen sich genötigt, die­sen Willen der Völker zum Ausdruck zu bringen. So schreibt z. B. die französische Zeitung „Liberation“ diese Konferenz hätte bewiesen, dass der Geist von Genf fm Leben viel zu tiefe Wurzeln geschlagen hat, um beseitigt werden zu kön­nen. „Während der letzten Monate — fährt die Zeitung fort — haben sich die Ost-Westbeziehungen weiterhin verbessert, während die internatio­nalen Positionen der Verfechter ei­nes Atom-Kreuzzuges sich noch wei­ter verschlechterten. Die Bewegung tu Gunsten einer Minderung der in­ternationalen Spannung wird sich weiter entwickeln und künftige Kon­ferenzen werden ihr Rechnung tragen müssen." Die Völker der Welt sind über­zeugt davon, dass die Genfer Kon­ferenz einer künftigen Entfaltung der internationalen Zusammenarbeit för­derlich war. Sie sind fest entschlos­sen, den Geist von Genf auch wei­terhin zu bewahren und zu vertie­fen. Diejenigen, die nicht gemäss diesem Geiste handeln, werden un­weigerlich in einen Zustand der Iso­lierung gedrängt werden. Was beweist diese Warnung der Völker ? Sie beweist, wie sehr die Kenntnis der Volksmassen sich ver­mehrt, wie sehr ihre Organisiert» heit gewachsen und ihre Einheit er­starkt ist. An der Seite der Arbeiter­klasse, dem fortgeschrittenen Vor­trupp der Sowjetvölker, vereinigen heute Hunderte und aber Hunderte Millionen, von Bauern, Frauen und Jugendlichen, Kulturschaffenden und Vertreter aller Gesellschaftsschichten ihre Bemühungen zur Verhütung ei­nes neuen Krieges, zum Verzicht auf die Politik des „kalten Krieges“ zur Erhaltung und Konsolidierung des „Geistes von Genf“. Unser Volk ist stolz darauf, dem gewaltigen Lager des Sozialismus und der Demokratie anzugehören, das einen bedeutsamen Beitrag zu den in letzter Zeit von den friedlie­benden Kräften errungenen Erfolgen geleistet hat. Durch seine auf den Aufbau des Sozialismus ausgerichtete Innenpolitik und seine Aussenpoli­tik, deren Ziel die Engergestaltung der Freundschaft und Verbrüderung mit den Ländern des sozialistischen Lagers an der Spitze mit der Sowjet­union, die Entwicklung der Frie­densbeziehungen zu sämtlichen Län­dern ist, hat unser Volk eine feste Position auf Internationalem Gebiet sowl« ein stets wachsendes Ansehen gewonnen. Unser Volk, das die brüderliche Freundschaft mit den Völkern des sozialistischen Lagers an der Spitze mit der Sowjetunion und die Zu­sammenarbeit mit allen friedlieben­den Völkern festigt, hegt die Über­zeugung, dass die Sache des Frie­dens und der Völkerverbrüderung, für die alle Völker der Welt ein­­treten, den Sieg davontragen wird, IVSlircea Rădulescu WBIU1B1B1B1I1II DER WILLE DER VOLKER ein entscheidender Faktor Gemeinsam mit allen Frauen der Welt Dienstag abend fpnd im Theater des ZRG in Bukarest eine Festver­sammlung anlässlich des zehnten Jah­restages der' Internationalen Demo­kratischen Frauenföderation statt. Zahlreiche Bukarester Frauen nah­men an der Versammlung teil, darun­ter Mitglieder des Komitees Demo­kratischer Frauen der RVR, Leiterin­nen von staatlichen Institutionen und von Massenorganisationen, bekannte Vertreterinnen des Kunst- und Kul­turlebens, Mitglieder der Frauenkom­missionen bei den Volksräten, werk­tätige Frauen, Bestarbeiterinnen, werk­tätige Bäuerinnen und Hausfrauen. Der Stellvertreter des Unterrichts­ministers, Florica Mezincescu, hielt die Eröffnungsansprache. Danach sprach die Vorsitzende des Komitees der Demokratischen Frauen der RVR, Stela Enescu, über die Be­deutung der Zehnjahrfeier der Inter­nationalen Demokratischen Frauenfö­deration. „Die zehn Jahre fruchtbarer Tätig­keit“, sagte die Rednerin, „haben die grosse Fähigkeit der IDFF und Ihrer Landesorganisationen bewiesen, ihr Programm in jedem Lande zu kon­kreten Aktionen werden zu lassen. Heute zählt die IDFF über 200 Mil­lionen Mitglieder und ihr Einfluss erstreckt sich auf über 80 Länder. Wir haben auf das Kampfbanner der IDFF seit Ihrer Gründung vor allem die Losung „Gegen einen neuen Krieg, für die Sicherung und Festi­gung des Friedens“ geschrieben. Dl? Festversammlung zu Ehren der Zehnjahrfeier der IDFF Friedensaktionen sind die Grundlagen des Bestehens und der Entwicklung der IDFF. Im grossen Kampf für den Frieden hat die IDFF jede Initiative, die diesem Ziel entsprach, aufgenommen and aktiv unterstützt“. „Gemeinsam mit allen Frauen der Welt I“, sagte die Rednerin weiter, „begrüssen die Frauen unseres Va­terlandes, die aktive Kämpferinnen in den Reihen ihrer internationalen Or­ganisation sind, mit Begeisterung die Zehnjahrfeier der IDFF und blicken mit berechtigtem Stolz auf ihre Tä­tigkeit zurück, in der Überzeugung, dass auch sie zur Steigerung der Kraft und des moralischen Ansehens der IDFF beigetragen haben. Unser ganzes werktätiges Volk schätzt und ehrt den Fleiss, die Ergebenheit und die Kenntnisse, die Millionen Frauen unseres Landes in allen Zweigen des wirtschaftlichen, politischen und ge­sellschaftlichen Lebens an den Tag legen. Dia Frauen unseres Vaterlan­des beseelt in ihrer Tätigkeit die heisse Liebe zu unserem teuren Va­terland, zur Partei und der Entschluss, den Frieden zu verteidigen. In diesem Sinne erziehen sie ihre Kinder, bil­den sie di« Generation von morgen heran.“ Von langanljaltendem Beifall be­grüsst, ergriff danach die Sekretärin der IDFF, Odette Roux, das Wort. „Es ist mir eine grosse Freude“, — sagte sie — „euch gelegentlich der Zehnjahrfeier der IDFF deren Freund­schafts- und Solidaritätsbotschaft übermitteln und euch im Namen der Föderation immer grössere Erfolge in eurer Arbeit wünschen zu können. Gleichzeitig haben mich die Frauen meines Landes, Frankreichs, beauf­tragt, euch ihren heissen Gruss zu überbringen. Wir freuen uns über je­den eurer Erfolge, und über die gros­se Rolle, welche die Frauen hier spielen, da ihnen euer volksdemokra­tisches Regime vollständige Gleich­berechtigung zuerkennt. Wir freuen uns, dass sie bewiesen haben, dass sie nicht allein Kinder erziehen, son­dern auch wichtige Posten in jedem Tätigkeitsbereich bekleiden können. In eurem Vaterland ist das Leben wun­derbar geworden. Durch seine Erfolge ist euer Land unter der Führung des Volkes zu einer bedeutenden Macht des Friedenslagers geworden. Die Frauen der ganzen Welt begrüssen eure Erfolge.“ Darauf wurde eine Grussbotschaft an die IDFF verlesen. Die Versammlung fand mit einem künstlerischen Programm ihren Ab­schluss. Festversammlungen zu Ehren der Zehnjahrfeier der IDFF fanden auch in Tg. Mureş, Jassy, Grosswardein, Temesvár und vielen anderen Städten unseres Landes statt. Ai Filmchronik„Anna Zaccheo" Die fortschrittlichen italieni­schen Filme erfreuen sich in un­serem Lande grosser Beliebtheit. Diese allgemeine Wertschätzung ist wohl vor allem dem tief rea­listischen Gehalt dieser Filme zuzuschreiben, in denen das Le­ben der einfachen Menschen Ita­liens, das sie umgebende Milieu, mit seltenem Geschick auf der Leinwand festgehalten wird. Die Besonderheit und Stärke der ita­lienischen Filme liegt auch darin, dass sie nichts vom Theater ent­lehnen. Ihr volksnaher Charakter führt zu einer mit dem Volke verbundenen und in das gesell­schaftliche Leben eingreifenden Problematik. So auch im neuen italienischen Film „Anna Zaccheo“. Auf den ersten Blick scheint das Sujet dieses Films etwas abgestanden. Es ist die immer wiederkehrende Geschichte eines verführten jun­gen Mädchens, das Gefahr läuft, im Sumpfe der bürgerlichen Mo­ral zu versinken. Doch die Ge­schichte, das Schicksal der Anna Zaccheo ist auf solche Weise ge­staltet, dass es den Zuschauer packt und überzeugt. Und. was vor allem hervorgehoben werden muss, der vielleicht für manche überraschende Ausklang des V) Films verleiht dieser traurigen Geschichte eine neue, optimistische Note. Wir trennen uns von un­serer Heldin mit der Gewissheit, dass sie alle Enttäuschungen überwinden und als ehrlicher, seelisch geläuterter Mensch, den Kampf mit dem Leben, den Kampf für ihr Glück führen wird. Für ein armes und so auffal­lend schönes Mädchen wie Anna Zaccheo ist es schwer, inmitten einer Gesellschaft, die die Frau als Ware betrachtet, ehrlich und anständig zu bleiben. Anna will arbeiten, sie will heiraten und sich eine Familie gründen. Darum widersetzt sie sich* dem Wunsche ihrer Eltern, durch eine reiche Heirat sich und ihrer Familie ein sorgenfreies Leben zu ermögli­chen und schenkt ihre Liebe dem armen Matrosen Andrea. Doch um einen Hausstand zu gründen, brauchen die jungen Menschen Geld Und nachdem sich Anna den plumpen Annäherungsversu­chen einiger Arbeitgeber entzo­gen hat, wird sie schliesslich zum Opfer jenes Mannes, dem es gelang, ihr Vertrauen zu gewin­nen. Dass Andrea, den sie von ganzem Herzen liebt, sie aus Stolz und mangelndem Verständ­nis verstösst, lässt Anna nicht die Hoffnung verlieren, dennoch ihr Glück im Leben zu finden. Wie schon erwähnt, ist es das optimistische Ende, das dem Film eine besondere Note gibt. Doch liegt seine Originalität natürlich nicht allein darin. Es sind hier insbesondere die Charaktere der männlichen Heldpn, die grösstes Interesse verdienen und uns das Hauptproblem dieses Films: die falsche, kleinbürgerliche Einstel­lung gegenüber der Frau, von ver­schiedenen Seiten sehen lassen. Don Antonio, der lächerlich wir­kende reiche Händler, ist der ty­pische Vertreter jener Anschauung, dass für Geld alles zu haben sei, auch eine schöne junge Frau. Für ihn ist die schöne Anna ein Prunkstück, mit dem er sich vor aller Welt brüsten kann. Ganz anders und besonders interessant ist die Gestalt des Verführers IIluminata. Er macht den Ein­druck eines wohlwollenden, an­ständigen Menschen, der Anna als ihr Brotgeber• vor verschiede­nen Anfechtungen ln Schutz nimmt. Um so verantwortungs­loser und verachtenswerter er­scheint seine Handlungsweise, als er, der selbst Frau und Kinder hat, das Vertrauen Annas miss­braucht und ihre ganze Zukunft aufs Spiel setzt. Weit schwieri­ger noch zu ergründen ist der Charakter des Matrosen Andrea. Obwohl er ein einfacher, gerader und aufrechter Mensch ist, kommt in seinem Verhalten zu Anna eine kleinbürgerlich beschränkte Auf­fassung zum Ausdruck. Er liebt Anna, will sie zur Frau nehmen und tut es doch nicht. Warum ? Nicht allein, »eil sein Stolz ihr das Erlebnis mit dem anderen Mann, für das sie kaum verant­wortlich ist, nicht verzeihen kann. Andrea ist trotz seiner scheinba­ren Einfachheit ein äusserst kom­plizierter Mensch. Er geht so weit, Anna daraus einen Vorwurf zu machen, dass sie sich Ihm vor der Heirat schenkte. Wenn der Film im allgemeinen viele interessante Ideen vermit­telt, gibt es darin manches Stö­rende, das einem billigen Ge­schmack Rechnung trägt. So bleibt die Handlung im ersten Teil des Filmes ziemlich an 'Vier Oberfläche und viele Szenen die­nen anscheinend jiud dem Zweck, die allerdings wirklich grosse Schönheit der Darstellerin beson­ders ins Auge fallen zu lassen. AH das schwächt die positive Wirkung des Films. Das Spiel der Darsteller hingegen — Silva­na Pampanini, Massimo Girroti und Amedeo Nazzarl — ist rea­listisch und ausdrucksvoll. .Anna Zaccheo" ist ein Tendenz­film. Wie auch in „Rom 11 Uhr" und “anderen Filmen erhebt der berühmte italienische Regisseur Giuseppe de Santis Anklage (f) gegen das herrschende Gesell- $$ schaftssystem — vor allem aber gegen die Falschheit und Skru­pellosigkeit der bürgerlichen Mo­ral, gegen ihre falsche Einstei­­lung zur Frau. Und diese Anklage -n wirkt überzeugend, well wir an " das Geschick der Heldin des Films glauben. O. FERNENGEL Szene aus dem Film AA ll!BiiUB!!llBllliBfflBIIIIBII!!Bllllfl!l!IBl!IB!!l!BIIIIB!IIIBfflBI!!!BII!IBiB!!IIEiBiB!IIIB!!ÍIB!!MllllBII!IB!lílB!!!B

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