Neuer Weg, 1968. február (20. évfolyam, 5830-5854. szám)
1968-02-14 / 5841. szám
Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements i einmonatig 6,50 Lei, vierteljährig 19,50 Lei, halbjährig 39 Lei, ganzjährig 78 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilem entgegengenommen STRALÄ u Neuerweg Organ der Volksräte der Sozialistischen Republik Rumänien 20. Jahrgang / Nr. 5841 Bukarest, Mittwoch, 14. Februar 1968 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung t Bukarest, Piaţa Scînteii. Telefoni 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 18 12 17 (Redaktion), 18 16 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz Einzelpreis 25 Bani Verstehen sich LPGs auf das Geschäft? Gespräch mit Nicolae Oprea, Leiter der Handelsabteilung beim Landesverband der LPGs Zu den wichtigsten Obliegenheiten des Genossenschaftsverbandes gehört es, die Agrarproduktion in den LPGs mit allen Mitteln zu fördern und die entsprechende Verwertung dieser Produktion in die Wege zu leiten. Dabei ist das letztere für das erstere von grösster Bedeutung. Gen. Nicolae Oprea, der Leiter der Handelsabteilung beim LPG-Landesverband, beantwortete unserem Redakteur Heinrich Lauer einige Fragen über die Handelstätigkeit der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften im vergangenen Jahr sowie über Perspektiven auf diesem Gebiet. NW: Es sind noch keine zwei Jahre seit der Gründung des LPGLandesverbands. Somit ist an seiner Tätigkeit alles verhältnismässig neu — darunter auch das Bemühen, die Verwertung der Landwirtschaftserzeugnisse auf eine höhere Stufe zu heben. Würden Sie uns einige der wichtigsten Dinge auf diesem Gebiet nennen, die 1967 verwirklicht wurden ? N. Oprea : Das vergangene Jahr würde ich vor allem die Zeit grundlegender Regelungen nennen. Das Vertragswesen wurde auf eine juridische Basis von solcher Art gestellt, die dem Spezifikum der Agrarproduktion, dem Genossenschaftswesen, den Eigenheiten unserer Beziehungen zu anderen Einheiten der Wirtschaft besser entspricht. NW: Würden Sie das an einem Beispiel klar machen ? N. Oprea : Der Verband hat ein Vertragsprojekt über die Grundbedingungen der Partnerschaft ausgearbeitet, das von allen Seiten gutgeheissen wurde. Darin ist festgelegt, welche Rechte und Pflichten jede Seite hat. Neu daran ist vor allem, dass die LPGs ein in allen Punkten gleichgestellter Partner sind und ein grösseres Entgegenkommen geniessen als früher. Hier einige Beispiele : Während wir früher Masttiere beim Abnehmer ablieferten, wobei es vorkam, dass manche Tiere zurückgewiesen wurden, was zu Gewichts- und anderen Verlusten führte, werden diese Tiere jetzt bei der LPG abgeholt. So kommt eben nichts retour. Verschiebungen und Verluste sind von vornherein ausgeschlossen.- Das gleiche bei Obst und Gemüse: Der Transport geht zu Lasten des Abnehmers. Da gibt es keine sauren Gesichter, dass die Ware durch den Transport zu Schaden gekommen wäre, denn die „Ware“ ist frisch gepflückt und geerntet und somit im besten Zustand. So gibt es auch keine Preisabzüge. Der wichtigste Gewinn aber ist es, dass die Handelsunternehmen mit der Ware viel sorgsamer umgehen, so dass sie in weit besserem Zustand auf den Markt gelangt. So kommen sowohl wir als auch der Käufer auf seine Rechnung. Und wenn der Handel sorgfältig arbeitet, verliert er auch nichts. NW : Was tut die LPG aus eigener Kraft für die bessere Verwertung ihrer Erzeugnisse und zur Verbesserung der Qualität ? N. Oprea : Wir haben im vergangenen Jahr sämtliche Verantwortlichen für Handelsfragen der LPGVerbände geschult, die ihrerseits das zuständige Personal der LPGs (rund 5000 Leute) ausgebildet haben. Kurz gesagt : Die LPGs brauchen Leute, die bei Handelsabschlüssen genau darüber Bescheid wissen, in welche Qualitätsstufen und Preiskategorien die Erzeugnisse gehören. Der Warentest (Milchanalyse, Getreideproben, Wollprüfung, Einstufung von Obstsorten usw.) wird also nicht mehr wie früher exklusiv vom Abnehmer, sondern gemeinsam mit dem Vertreter der LPG vorgenommen. Dies hat schon vielen LPGs zu höherem Gewinn verholfen — genauer gesagt, sie vor Verlusten bewahrt. Grosse Fortschritte erzielten wir insbesondere in der — den Regelungen entsprechenden — Abwicklung des Getreideverkaufs. Vor allem in den Regionen mit grosser Getreideproduktion, wie Bukarest, Dobrudscha, Banat und Galatz, konnten wir das feststellen. Beim Verkauf von Wolle wurden im Vorjahr 80 Prozent der Lieferung in die erste Qualitätsstufe aufgenommen, während es ein Jahr zuvor nur 54 Prozent waren. Das heisst, man hat genauer sortiert und dafür gesorgt, dass bessere Wolle nicht zur weniger guten kam. Die Regionen Argeş, Kronstadt und Bacău haben in dieser Hinsicht besonders gut gearbeitet. Viel Geschäftssinn beweisen auch die Banater. Ihr LPG-Regionsverband gehört zu den rührigsten auf diesem Gebiet. Noch einige Bemerkungen zur Förderung der Qualität. Bei Getreide beispielsv/eise soll möglichst viel selektiertes Getreide geliefert werden. Das bringt doppelten Gewinn : erstens einen höheren Preis, zweitens bleiben die Abfälle (ausgezeichnetes Geflügelfutter) in der Wirtschaft, die man andernfalls zurückkaufen müsste. Von solchen Ergebnissen sorgfältiger Arbeit ausgehend, trachten wir danach, dass sich alle Wirtschaften besser einrichten, um hochwertigere Produkte zu liefern. Wir sind durchaus in der Lage, den Wirtschaften nachzuweisen, dass es keinen Sinn hat, 20 000—30 000 Lei „zu sparen“, wenn man sich vor die Frage der technischen Ausstattung gestellt sieht ; durch derartige „Einsparungen“ verliert man praktisch 20 000—30 000 Lei im Jahr. Selektoren, Waagen, Prüfgeräte machen sich in jeder Wirtschaft hundertfach bezahlt. Ein bewährtes Mittel, Qualität im Warenangebot zu fördern, sind die Prämien. So werden beispielsweise für Exporterzeugnisse (Obst und Ge(Fortsetzung auf Seite 2) X. Olympische Winterspiele in Grenoble Dennoch Marielle Goitschel Dritte Goldmedaille für Frankreichs alpine Skiläufer Beim Spezialslalom der Frauen fehlte in diesem Jahr der grosse Star. Man gab nicht weniger als zwölf Vertreterinnen Chancen auf die drei Medaillen. Die Geschwister Goitschel, die vor vier Jahren die Slalomwettbewerbe dominierten und die ersten Plätze unter sich ausmachten, haben nicht besondere Ergebnisse aufzuweisen. Dennoch galt Marielle Goitschel als Geheimtip, und schliesslich gelang ihr der grosse Wurf. Die zwei Durchgänge durch Tanz durch 70 Tore Die Pisten: Herren — 520 m Länge, 182 m Höhenunterschied, Gefälle zwischen 60 und 35 Prozent; Damen — 450 m Länge, 154 m Höhenunterschied, Gefälle zwischen 50 und 28 Prozent. Die Strecke soll etwa 60 bis 70 Tore aufweisen (Damen 40), die mindestens 3,50 m breit und 75 cm voneinander entfernt sein müssen. Die Torstangen sind paarweise rot, gelb und blau und müssen in regelmässiger Reihenfolge ausgesteckt sein. Verfehlt ein Läufer ein Tor, so kann er zurücksteigen (was wertvolle Zeit kostet), oder er wird disqualifiziert. Es müssen zwei Durchgänge absolviert werden. Training auf der Rennpiste ist wie beim Riesenslalom nicht erlaubt. Die Läufer dürfen die Strecke nur am Rande abgehen. einen Flaggenwald, der sich als äusserst schnell und schwierig zu meistern erwies (im ersten Durchgang wurden elf Läuferinnen disqualifiziert), fuhr sie konstant gut und belegte mit dem Gesamtergebnis von 85,86 den ersten Platz, gefolgt von einer anderen Favoritin, Nancy Greene (Kanada), die nur 29/100 langsamer als die Gewinnerin der Goldmedaille war. Da die draufgängerische Amerikanerin Nagel (Ihre anderen drei Kolleginnen erzielten im ersten Durchgang Bestzeiten, doch Hessen sie Tore aus) im zweiten Durchgang stürzte, nachdem sie im ersten Durchgang die beste Zeit hatte, rückte eine zweite Französin, Annie Famose, auf den dritten Platz auf. Enttäuscht haben diesmal die grossen Rivalinnen der Gastgeber : die Österreicherinnen. Im ersten Durchgang war für die favorisierte Gertrud Gabi schon beim dritten Tor das Rennen beendet, und Brigitte Seiwald, die im ersten Durchgang die viertbeste Zeit herausfahren konnte, stürzte beim zweiten Durchgang. Erdbebenplatten und Zusammenkunft der Genossen Grundmauertroeknung Nicolae Ceauşescu und Franz Muhri Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär des Zentralkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei, und Genosse Manea Mănescu, Stellvertretendes Mitglied des Exekutivkomitees, Sekretär des ZK der RKP, trafen Montag mit Genossen Franz ’ Muhri, Vorsitzendem der Kommunistischen Partei Österreichs, zusammen, der auf Einladung des ZK der'RKP unserem Land einen Besuch abstattet Bei dieser Gelegenheit kam es zu einem Meinungsaustausch über einige aktuelle Fragen der internationalen Lage, der kommunistischen und Arbeiterbewegung sowie über einige Probleme, die für beide Parteien von Interesse sind. Die Zusammenkunft verlief in einer kameradschaftlichen Atmosphäre herzlicher Freundschaft, im Geiste der zwischen der Rumänischen Kommunistischen Partei und der Kommunistischen Partei Österreichs bestehenden brüderlichen Beziehungen. Am Abend gab Nicolae Ceauşescu zu Ehren des Gastes ein Essen. ★ Genosse Franz Muhri, Vorsitzender der Kommunistischen Partei österreichs, der auf Einladung des ZK der RKP unserem Land einen Freundschaftsbesuch abgestattet hat, verhess Dienstag vormittag die Hauptstadt. Auf dem Bäneasa-Flugihafen wurde der Gast von den Genossen Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär des Zentralkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei, und Manea Mănescu, Stellvertretendem Mitglied des Exekutivkomitees, Sekretär des ZK der RKP, sowie von Parteifunktionären verabschiedet. Zwei wertvolle rumänische Erfindungen Bukarest. — Gerade die in letzter Zeit in mehreren Weltteilen festzustellende rege Erdbebentätigkeit zeigt, dass mit den heutigen technischen Mitteln eine genaue Erdbebenvoraussage nicht möglich ist. Einer Fachgruppe des Polytechnischen Instituts in Jassy, dem die Ingenieure Gerard d’Albon, Anton Şesan, loan Ciongradi und Lucian Strat angehören, ist es gelungen, eine Prüfeinrichtung für die Erdbebenfestigkeit von Bauten zu entwickeln. Diese Prüfeinrichtung gestattet es bei einem in natürlicher Grösse aufgeführten Gebäude, die Festigkeitskennwerte gegenüber einem Erdbeben eines bestimmten Grades festzustellen. Mit der dafür entwickelten Plattform können Erdstösse jeder Art simuliert werden. Gegenwärtig gibt es in unserem Land drei derartige Erdbebenplatten bei dem Institut für Bauforschung in Jassy. Durch die» mittels dieser Platten festgestellten Kennwerte können Bauten erdbebenfest dimensioniert werden. Der Erfindung wurden bisher Patentrechte ln der UdSSR, der Bundesrepublik Deutschland und den USA erteilt. Eine weitere wertvolle Erfindung wurde im Institut für Bauforschung in Bukarest gemacht. Ing. Dinu Ştefan Moraru nennt seine Erfindung Methode und Elektroden zur Feuchtigkeitsbekämpfung in Bauwerken. Mit der entwickelten Vorrichtung können nach Überschwemmungen Grundmauern durch Elektrodränage in kurzer Zeit trockengelegt werden. Der Erfinder gibt auch Hinweise zur Werkstof fbeschaffenheit der notwendigen Elektroden. Schwarzmeerreise mit „Transilvania“ Bukarest. — Vom 15. bis 22. März unternimmt das rumänische Motorschiff „Transilvania“ eine weitere Touristenreise durch das Schwarze Meer. Die „Transilvania" wird in Yalta, Sotschi, Suchumi und Batumi anlegen, wo die bedeutendsten touristischen Sehenswürdigkeiten besichtigt werden. Während der Reise wird an Bord des Schiffes auch der sogenannte „Frühlingsball“ für die Reisenden veranstaltet. Die Einschreibungen für die „Transilvania“-Schwarzmeerreise können bis zum 17. Februar vorgenommen werden. Kölner Möbelmesse für Rumänien erfolgreich Lieferverträge mit neuen Kunden abgeschlossen Bukarest. — Die stilisierten Bauernmöbel des rumänischen Ausstellungsstands auf der Kölner Messe haben sich unter rund 1500 Teilnehmerfirmen aus nahezu 30 Ländern, durchgesetzt. Laut einer Erklärung des Stellvertretenden Ministers für Forstwirtschaft, Ing. Ion Rimbu, waren die Garnituren „Crăişor“, „Voroneţ“ und „Tinda“ (nach Entwürfen des Forschungsinstituts für Forstwirtschaft) Hauptanziehungspunkt des rumänischen Pavillons. Anklang bei Fachleuten und Besuchern haben auch die klassischen Stil- und Kunstmöbel sowie die modernen Möbel gefunden, die in einer grossen Vielfalt ausgestellt waren. Der Erfolg der rumänischen Möbelproduzenten widerspiegelt sich in zahlreichen Lieferverträgen, die mit traditionellen unid neuen Käufern abgeschlossen wurden. Bukarest. — Lieferverträge für Tubeless-Reifen nach England und in die Bundesrepublik Deutschland hat „Ohimimport“ mit Firmen dieser Länder abgeschlossen. Die schlauchlosen Reifen sind ein Erzeugnis der Bukarester Fabrik. „Danubiana“, deren Autoreifen iii diesem Jahr auch nach Dänemark, Griechenland, Schweden, nach dem Libanon und in weitere sechs Länder ausgeführt werden sollen. Die Exportverträge wurden bereits abgeschlossen. In Kronstadt wird im März gesungen Internationales TV-Schlagerfestival Ein Schlagerfestival mit internationaler Beteiligung organisiert das Rumänische Fernsehen vom 5. bis 10. März in Kronstadt, und schliesst damit an die allgemeinen TV-Usancen an: in Cannes, in San Remo, Sopot oder Brüssel, um die „grossen“ Namen zu nennen, wird auf diesem Weg alljährlich die Gelegenheit wahrgenommen, leichte Muse und ihre Diener neuzuentdecken, zu lancieren und propagieren. Ähnlicher Ruhm winkt nun Kronstadt. Erstmals wetteifern hier neben unseren Schlagerinterpreten, deren Liste recht lang ist, Sänger und Sängerinnen aus 18 Ländern, darunter Rita Pavone, Gilbert Becaud, Jean Claude Pascal, Bobby Solo, Edith Pieha. Das Programm der Konkur-renten: ein rumänischer Schlager, nach Belieben auch in der eigens zu diesem Zweck verfassten Übersetzung ins Englische, Französische, Russische, Deutsche, Italienische zu singen, und, natürlich, der Schlager aus dem Eigenrepertoire. Für die entsprechende Begleitung wollen Richard Oschanitzky, Sile Dinicu und Alexandru Imre mit dem Rundfunk-Estradenorchester sorgen. Die Sängerschlacht in den zwei Kronstädter Sälen wird ferngesendet, auch die feierliche Verleihung der von dem rumänischen Fernsehen gespendeten Preise: I. Preis und der „Goldene Hirsch“ ; II. Preis und der „Silberne Hirsch“ ; III. Preis und der „Bronzene Hirsch“. 1 I Ein grosser Von Prof. Joseph Fuchs, Temesvár Wenn auf 3 Millionen Schüler heute in unserem Lande an die 164 000 Lehrkader entfallen, wenn 263 000 Schüler, Angehörige der mitwohnenden Nationalitäten, den Unterricht in ihrer Muttersprache geniessen, wenn allein im Laufe des Sechsjahrplans 24 000 Klassenräume gebaut wurden und wenn gegenwärtig 500 verschiedene Lehrbücher in einer Auflagenhöhe von 20 Millionen Exemplaren kostenlos verteilt werden, dann sind das Zahlen, die Rumänien unter die ersten Länder der Welt klassieren. Ein stolzes Ergebnis der Kulturpolitik unserer Partei ! Und wenn die zur allgemeinen Diskussion gestellte Studie über die Weiterentwicklung unseres Bildungswesens die Richtlinien zur Gestaltung der verpflichtenden Zehnklassenschule zusammenfasst, so ist das eine Zukunftsmassnahme auf konkreten Grundlagen, ganz abgesehen davon, dass Schulfragen neben quantitativen auch ihren besonderen qualitativen Aspekt haben — so dass es nun gilt, in tausend Stellungnahmen zu zehntausend grossen und kleinen Problemen organisatorischer und pädagogischer Art, theoretischen und psycho-methodologischen Inhalts, prinzipieller und praktischer Natur mitzuhelfen, den rechten Weg einzuschlagen. Der allgemeinen Tendenz zur Spezialisierung in Führung, Produktion, Verwaltung und überhaupt in allen Lebensäusserungen steht die Notwendigkeit einer gediegenen Allgemeinkultur gegenüber. Und es lohnt sich, darüber nachzudenken, was ein junger Mensch alles können und wissen muss, in welchen Klassen, in welchem Alter und in welcher Schule er das zu lernen hat, um nicht nur ein guter Fachmann zu werden, ein ganzer Mensch, ein Mensch unserer Zeit. An der Antwort darauf sind Lehrer und Eltern, Professoren und Schüler in gleicher Weise interessiert. Es ist bekannt, dass in den ersten Klassen die Methode der Beschreibung den Vorrang hat und später von der Erklärung und Beweisführung abgelöst wird. Wo liegt die Grenze ? Nach der achten Klasse oder schon früher ? Die Studie sieht einen Schulbeginn mit dem sechsten Lebensjahr vor und also einen Abschluss mit dem sechzehnten, was den Einklang mit den Forderungen des Arbeitskodex ergibt und wodurch die Reifeprüfung um ein Jahr vorverlegt wird. Gewiss wird den werktätigen Müttern durch die zeitigere Einschulung der Kinder geholfen. Doch blicken wir uns einmal in unserem Bekanntenkreis um. Ist es vielleicht nicht doch zu früh ? Jedenfalls kann man im Kindergarten bereits bis zehn zählen, möglicherweise den Anfangsbuchstaben seines Namens schreiben lernen. Da steht in der Studie zu lesen, dass in der XII. Klasse nach Geschlechtern gesondert Hygienestunden einzuführen sind. Ist das nicht in der Abschlussklasse der Zehnklassenschule genauso notwendig ? Eine Überbelastung der Schüler soll dadurch vermieden werden, dass gleiche Probleme in verschiedenen Lehrfächern zur Sprache kommen. Das müssen also die Chemiker und Physiker untereinander ausmachen, wo diese oder jene Frage der Grenzgebiete unterzubringen ist. Wenn aber der Physiklehrer gewisse Gleichungen braucht, um seine Beweise und Ableitungen darzulegen, müssten die Schüler das entsprechende Kapitel der Algebra schon vorher in der Mathematikstunde durchgenommen haben. In den Klassen V—VIII wird Landwirtschaftslehre unterrichtet. Könnte man nicht, da Zoologie und Botanik sich zum Teil mit denselben Problemen beschäftigen, die speziellen Fragen der Organisation sozialistischer Landwirtschaftsunternehmen in das Programm der IX. oder X. Klasse aufnehmen ? Das Volumen der erforderlichen Kenntnisse ist im ständigen Wachsen begriffen. Durch neue, weltweite Erkenntnisse musste das gesamte System der Wissenschaft restrukturiert werden. Es entstanden neue Grenzwissenschaften (Biochemie, Astrobiologie); die Gesetze und Re(Fortsetzung aut Seite Î) Tagesnotizen Zum erfolgreichsten Schiff unserer Handelsmarine wurde der Frachter „Arad" erklärt. Für die Überbietung des Valuta-Plans wurde dem Schiff ein Diplom zugesprochen und seine Besatzung zu Bestarbeitern erklärt. Um 6000 Volksmusikpartituren hat sich der Bestand des ethnographischen Instituts bereichert. Sie werden in einer Liedersammlung herausgebracht und den Kulturneimen zur Verfügung gestellt. In Rot stehen in Clmpulung-Moldovenesc die Werkhallen der neuen Möbelfabrik. Nach Inbetriebnahme wird sie jährlich 20 000 Zimmereinrichtungen liefern. Der erste Markensatz 1968 des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen heisst „Aviafie şi AVIASAN". Er wird in vier Farben im Offsetverfahren gedruckt und besteht aus Wertzeichen von 40, 55 Bani, 1 Leu, 2,40 und 3,20 Lei. In „Tudor Arghezi"-Lyzeum umbenannt wurde das Lyzeum Nr. 5 aus Craiova durch ein Dekret des Staatsrates. Zu Ehren des grossen rumänischen Dichters erhielt auch das Lyzeum in der Heimatgemeinde Arghezis, Tîrgu-Cărbuneşti (Oltenien), den Namen des vor kurzem verstorbenen Dichters. Wieder Kämpfe auf Saigons Strassen NBF-Scharfschützen halten Gegner in Schach Khe Sanh weiter von Befreiungskämpfern umringt Saigon, 13. (Agerpres.) — Dienstag früh flammten in Saigon die Strassenkämpfe neuerlich auf, da die Regierungstruppen versuchten, die unter der Kontrolle der NBF stehenden Stadtviertel wieder in Besitz zu nehmen. Heftige Kämpfe waren insbesondere in Cholon zu verzeichnen. Die Regierungstruppen leiteten eine sogenannte Säuberungsaktion ein, um in verschiedenen Stadtteilen die Scharfschützen der Patrioten aufzuspüren, die die Truppen der USA und der Saigoner Regierung seit mehreren Tagen nicht zur Ruhe kommen lassen. In Hue haben US-Streitkräfte und Regierungstruppen ihre Angriffe gegen die Zitadelle verstärkt, wo Einheiten der NBF seit zwei Wochen ihre Stellungen halten. Dienstag wurde über die Zitadelle ein Skyraider-Flugzeug der Saigoner Truppen abgeschossen, das versucht hatte, die Stellungen der Patrioten zu bombardieren. In den letzten Tagen waren in Hue zwei Cholerafälle zu verzeichnen, die die Saigoner Behörden in Panik versetzten. Im nördlichen Teil des Landes, bei Khe Sanh, belegten amerikanische B-52-Bomber im Laufe der Nacht von Montag auf Dienstag und Dienstag früh das Vorfeld der Festung mit Bomben. Westlichen Pressemeldungen zufolge ist dieser Stützpunkt weiterhin von Patrioten umringt. Wie aus einem von der Vietnamesischen Nachrichtenagentur veröffentlichten Kommuniqué der Streitkräfte der NBF in der südvietnamesischen Provinz Thua Thien hervorgeht, „halten die Patrioten die Stadt Hue weiterhin unter ihrer Kontrolle, während alle Gegenangriffe des Feindes abgewehrt wurden“. Weiterhin wird in dem Kommuniqué gesagt, dass in der Provinz Thua Thien ausgedehnte Gebiete befreit und mehr als 10 000 Feindsoldaten, darunter 1800 Amerikaner, getötet, verwundet oder (Fortsetzung auf Seite 3) Uber der alten Kaiserstadt Hue weht weiterhin die NBF-Flagge V m UNCTAD Generaldebatte wieder auf genommen New Delhi, 13. (Agerpres.) — Auf der UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung wurde die Generaldebatte wieder aufgenommen. Auf der Montag-Sitzung sprachen die Vertreter der Ukrainischen SSR, Sierra Leones, Ugandas, Kenias, Trinidad- Tobagos, Syriens, Saudiarabiensund Südjemens. Die. Vertreter einiger internationalen Körperschaften ergriffen ebenfalls das Wort. Sämtliche Delegierte der Entwicklungsländer übten Kritik an den Westländern, da diese den Welthandel durch Errichtung künstlicher Schranken erschweren und die Rohstoffpreise auf einem n adrigen Stand halten. In dieser Woche wird die Generaldebatte abgeschlossen, und die Konferenz wird sodann ihre Arbeiten in den fünf Ausschüssen weiterführen. Aus den bisherigen Diskussionsbeiträgen geht hervor, dass das Problem des sich verstärkenden Zurückbleibens der Entwicklungsländer hinter den Industrieländern im Blickpunkt der Aufmerksamkeit der Konferenz steht. Es wurde nämlich statistisch nachgewiesen, dass die Mindestzuwachsrate, die die UNOVollversammlung für das sogenannte Entwicklungsjahrzehnt (1960— 1970) festgelegt hatte — 5 Prozent pro Jahr —, in den Entwicklungsländern keineswegs erreicht wurde. In zahlreichen Entwicklungsländern betrug die durchschnittliche Jahreszuwachsrate kaum 2,7 Prozent. Andererseits haben sich auch die Bedingungen für die finanzielle Zusammenarbeit zwischen den Industrieländern und den Entwicklungsländern verschlechtert. Die Auslandsschulden der sogenannten dritten Welt wachsen besorgniserregend an und verschlingen in zahlreichen Entwicklungsländern 15—20 Prozent der gesamten Exporteinnahmen.