Neuer Weg, 1970. február (22. évfolyam, 6453-6476. szám)

1970-02-25 / 6473. szám

NEUER WEG / 25. Februar 1970 Wissenschaft und Technik Grossbauteile mit Eigengewichten von Dutzenden Tonnen gehören zu den Energie­blöcken des Donaukraftwerks am Eisernen Tor. In den Reschitzaer Maschinenbau­werken musster) Spezialaggregate, die zu den grössten Werkzeugmaschinen des Landes Zählen, aufgestellt werden, um die Schmiede- und Gussteile bearbeiten zu können. — Unser Bild zeigt eine wuchtige Kopierfräsmaschine, die den 22 Tonnen schweren Turbinenschaufeln letzte Form gibt Foto: Edmund Höier Funkenerosion formt Metall 50 000 Grad Celsius in Sekundenbruchteilen / Konkurrenz für Werkzeugmaschinen / Ausländische Anerkennung für rumänische Patente Heute werden im Maschinenbau lau­fend hochfeste Stähle, Reinstmetalle, Plaste und Epoxydharze verarbeitet. Den grössten- . Werkstoffanteil stellen zweifellos hitzefeste und rostfreie Stähle, Metallkarbide und sehr harte Werkstoffe. Die Bearbeitung all dieser Materiale ist sehr schwierig. Mit klassischen Methoden kommt man hierbei nicht durch. Ein be­deutendes Anliegen der Verfahrenstech­niker bestand aus diesem Grunde darin, neue Bearbeitungsmethoden zu entwik­­keln, die gegenüber klassischen Werk­zeugmaschinen höhere technisch-ökono­mische Indexe sichern. Auf diese Weise haben in der Metall­bearbeitung die Funkenerosion, elek­trochemische und elektrotechnische Ver­fahren sowie die Verwendung von Ultra­schall older Elektronenstrahlen Einzug gehalten. Heute werden sehr feine Bohrungen beispielsweise mit Laser­strahlen oder Magnetimpulsen ausge­führt. Als besonders perspektivenreich erwies sich in den letzten Jahren die Funken­erosion. Die Vorteile dieses Verfahrens ergeben sich daraus, dass sehr komplex geformte und ausserordentlich harte Werkteile mit geringem- Aufwand bear­beitet werden können. Geht es darum, ein Schmiedegesenk in herkömmlicher Vorgangsweise auszuformen, so benötigt man zwischen 40 und 50 Stunden. Die Funkenerosion schafft die gleiche Auf­gabe in 60 bis 70 Minuten. Das Ver­fahren beruht auf einer bekannten Er­scheinung. Jeder, hat schon beim Drehen eines elektrischen Schalters die Funken­bildung beobachtet. Diese Funken, die kaum beachtet werden, vermögen den­noch sehr schnell den Verschleiss der metallischen Schalterteile herbeizuführen. Die Erklärung liegt in dem allmählichen Abschmelzen der Metallschichten infolge der hohen Funkentemperaturen. Die Aussteuerung dieses Phänomens hat zur Entwicklung entsprechender Spezialma­schinen geführt. Das Konstruktionsschema einer solchen Maschine ist sehr einfach. Wei'kzeug und zu bearbeitender Werkteil befinden sich in einem Dielektrikum und werden an eine Stromquelle angeschlossen. In den Schaltkreis ist auch ein Kondensator einbezogen, der die Elektroenergie der Stromquelle speichert und sie in Form vom Impulsen zwischen den beiden Elek­troden freisetzt. Diese Entladung hat nichts mit der Elektroschweissung zu tun, bei der ein starker Lichtbogen ent­steht, der das Metall in der Arbeitszone schmilzt. Im Falle der Funkenerosion er­folgt die Entladung in Form von sehr dünnen Kanälen. Ihr Querschnitt beträgt zwischen 0,1 bis 1 mm2. In diesen haar­feinen Kanälen werden kurzfristig Tem­peraturen bis zu 50 000°C erreicht. Auf diese Weise wird das Metall „in der Ar­beitszone“ geschmolzen und verdampft. Die Stabilität der Funkenerosion ist ebenso wie ihre Produktivität weitge­hend von dem Umlauf des Dielektrikums bedingt. Mittels Funkenerosion kann man kompliziert geformte Bohrungen aus­führen, man kann fräsen und Gewinde schneiden. Die in den letzten Jahren entwickelten Funkenerosionsmaschinen beseitigen in der Minute bis zu 100 000 Kubikmillimeter Metall. Dadurch verrin­gern sich die Bearbeitungskosten um etwa die Hälfte. In den Betrieben un­seres Landes haben diese Maschinen in den letzten Jahren grosse Verbreitung gefunden. Die Maschinenbauwerke-in Bu­karest, Kronstadt, Temesvár, Klausen­burg und Reschitza, um nur einige zu nennen, verfügen heute über -moderne Funkenerosionsanlagen. Fachforscher und Ingenieure unseres Landes haben wesent­lich dazu beigetragen, um diese ' Bear­beitungsmethoden einzuführen und zu vervollkommnen. Dafür stehen zahlreiche rumänische Patente, die sich im Ausland grosser Anerkennung erfreuen. Zahl­reiche ausländische Hersteller haben Pa­tentrechte erworben. Erich Mesch • —'ft'i'. ** *,y *. . . , Tier-Apotheke hat volle Regale Blick in das Labor der veterinär-medizinischen Forschung unseres Landes Radioaktive Isotopen und Ultraschall dienstbar gemacht „Pasteur“, ein Name, der für gute Arbeit bürgt, ist die Firmenbezeichnung des Instituts für veterinär-medizinische Forschung, zu dessen Arbeitsbereich auch die Biopräparate gehören. Wie man hier arbeitet und welche Aufgaben sich das Forscherkollektiv stellt, erläuterte uns der wissenschaftliche Leiter dieser Insti­tution, Dr. I. G h e o r g h i u, ‘ „Gleich nach der Gründung des Insti­tuts erzeugte man einige Präparate, die hei weitem nicht ausreichten, den Anfor­derungen der veterinär-medizinischen Praxis nicht genügten. Welches sind Ihre Arbeitsergebnisse ?“ „Das Institut ist heute in der Lage, die in der Praxis angewandten Biopräparate zu erstellen, so dass auf einen Grossteil der bisher importierten Biopräparate ver­zichtet werden konnte. Heute werden 60 Arten qualitativ hochwertiger Biopräpa­rate erzeugt, das ist dreimal mehr als bei der Anfangsproduktion. Durch systema­tische Anwendung dieser Präparate konn­ten bedeutende Infektionsherde erfolg­reich bekämpft werden.“ „Welche Arbeitsrichtungen hat Ihr Institut eingeschlagen ?“ „Die Aufmerksamkeit unserer Mitarbei­ter ist auf die ständige Verbesserung der Wirksamkeit der Biopräparate und deren Sortenerweiterung gelenkt. Man will auch produktiver arbeiten, indem man bestrebt ist, den aktiven Faktor eines biologischen Präparats in einem mög­lichst kleinen Volumen zu konzentrie­ren ; so wird die Einfüllung. Verpackung, der Transport und die Lagerung der Pro­dukte erleichtert. Auch wird durch den Zusammenschluss mehrerer Wirkstoffe der Wirkungsbereich eines Biopräparates be­deutend erhöht und somit eine raschere Bekämpfung der Krankheiten oder in anderen Fällen eine entsprechende Im­munität erreicht.“ „Wie wird die veterinär-medizinische Forschung den Erfordernissen einer mo­dernen Tierzucht gerecht ?“ „Die industrielle Aufzucht der Tiere in Grosszuchtbetrieben wirft eine Reihe von Fragen | auf, die wir beantworten müssen. Die 'grosse Dichte der in einem Kombinat gezüchteten Tiere fördert na­­turgemäss die Verbreitung von Krank­heiten auf den Gesamtviehbestand der betreffenden Einheit. Die Konzentration der Wirkstoffe vereinfacht ihre Anwen­dung in der veterinär-medizinischen Bé­­treuung, da man auf Grund einer ein­zigen Einwirkung Unempfindlichkeit ge­gen zwei oder mehrere Krankheiten er-reichen kann. Dies vereinfacht bedeutend die Arbeit des praktizierenden Tierarztes. Die Verabreichung der Medikamente im Trinkwasser und in Futterrationen fin­det besonders in Grossbetrieben für Schweine- und Geflügelzucht besondere Verbreitung, da das individuelle Einimp­fen mit einem grossen Arbeitsaufwand verbunden war. Unsere Biopräparate werden auf die Vielseitigkeit der biolo­gischen Verzweigungen von Krankheits­keimen ausgerichtet und erreichen somit einen grösseren Nutzeffekt. Die Impfstoffe haben keine schädlichen Nebenwirkungen und erzielen eine entsprechende Immu­nität. Um Krankheiten vorzubeugen, muss jedoch eine Reihe von Massnahmen getroffen werden, durch die man den Viehbestand gegen Krankheitserreger ab­schirmt. Diese Vorbeugung kann in erster Linie durch entsprechende Fütterung er­reicht werden, durch die man einen bio­logisch ausgeglichenen und gesunden Or­ganismus erzielt.“ „Bisher sprachen Sie über heutige und naheliegende Arbeitsziele ; welche For­schungsaufgaben stellt Ihnen die Zu­kunft ?" „Der X. Parteitag hat es zur Aufgabe gemacht, die wissenschaftliche For­schungsarbeit im Bereich der Tierzucht zu verbessern und eine unmittelbare Verbundenheit zwischen Wissenschaft und Praxis herzustellen. Andere For­schungsbereiche, die an praktischer Be­deutung gewinnen werden, sind die Ver­wendung von Ultraschall und radioakti­ven Isotopen in der Produktion von Bio­präparaten sowie bei der Diagnostizie­rung und Bekämpfung verschiedener Krankheiten.“ Herzkrankheiten durch Psychopharmaka Durch die längere Einnahme von Tran­quillizern und Psychostimulantien können Herzerkrankungen auftreten. Uber entspre­chende Befunde berichtete kürzlich Carl S. Alexander vom Veterans Administration Hospital in Minneapolis. Die elektronen­mikroskopische Untersuchung der Herzmus­kelzellen von sechs Patienten, die langfri­stig Psychopharmaka erhielten und an Herzbeschwerden litten, ergab, dass die energieliefernden Mitochondrien der Herz­zellen eine ungewöhnliche Form angenom­men hatten. Derartige Veränderungen gehen nach Ansicht von C. S. Alexander erst Mo­nate nach dem Absetzen des Arzneimittels zurück. Gasgelagertes Frischobst Frischobst für verwöhnte Gaumen wird in Zukunft unter Gasen gelagert, Äpfel und Birnen können auf diese Weise bis Juni des nächsten Jahres appetitlich, saftig und frisch gehalten werden. Der Lagerverlust beträgt nur fünf Prozent, und die Bevölke­rung kann so besser als bisher auch im Winter mit Obst versorgt werden. Das neue Verfahren wurde im Kooperationsverband Halle an der Saale (DDR) entwickelt und bereits erfolgreich erprobt. Eine andere Möglichkeit der Frischerhaltung von Obst und Gemüse ist das Schnellfrosten mit „Weltraumkälte“. In Gefriertunnels wird dabei Frischgut durch Besprühen mit flüssi­gem Stickstoff von minus 196 Grad Celsius so schnell eingefroren, dass sich in dieser Zeit keinerlei Veränderungen in der inne­ren Struktur vollziehen können. Die Frisch­qualität bleibt voll erhalten. Auf dem ersten japanischen Atomfrachter wird der für den Antrieb benötigte Kern­reaktor montiert Bei Tokio grösstes Insektarium der Welt Im Zoologischen Garten von Tama, rund 40 km westlich von Tokio, geht das grösste Insektarium der Welt seiner Vollendung entgegen. Es umfasst eine Fläche von 6000 Quadratmetern und besteht áus einer gärt­nerischen Anlage sowie einem zentralen Gebäudekomplex. Allein das Zentrum soll 1500 verschiedene, in allen Teilen der Welt vorkommende Insekten aufnehmen. Zu den Bauteilen gehören ein Leuchtkäferhaus, ein Schmetterlingshaus, ein Treibhaus, eine Farm für Heuschrecken, Gráshüpfer, Gril­len üsw. sowie ein Insektenwald. Die An­lage wurde auf Veranlassung der japani­schen Regierung errichtet. Atom-Aal für Gütertransport Auf pfeilgeraden Wegen durch die Ozeane / Hundert Eisenbahnwagen pro Röhre Die Fische werden staunen, wenn das phantastische Projekt des amerikanischen Professors Dr. Robert Whitelaw verwirk­licht werden sollte. Mit einer Geschwin­digkeit von 75 km/h wird in 60 m Tiefe ein 425 m langes, röhrenförmiges Unge­tüm durch den Ozean eilen. Es handelt sich um ein atomgetriebenes Unterwas­serfahrzeug, das den Gütertransport übers Meer wesentlich verkürzen und verbilli­gen soll. Sein Projektant ist Professor des polytechnischen Instituts von Virgi­nia, ein bekannter amerikanischer Ver­kehrsexperte. Der „Atom-Aal“ durchquert auf pfeil­geradem Weg innerhalb von 66 Stunden den Atlantischen Ozean, in 96 Stunden den Stillen Ozean. Stürme und Nebel ma­chen ihm in 60 m Tiefe nichts aus. Die Wirkung der Meereswellen ist hier nicht mehr fühlbar. Der Körper des Unterwas­serfahrzeugs hat einen Durchmesser von 11,5 m. Eine waagerechte Trennwand teilt die Röhre in einen oberen und einen un­teren Teil. Jeder Teil kann auf zwei Schienenpaaren 50 Eisenbahngütenvagen aufnehmen. Die Spitze der Röhre wird von einer zur Kuppel ausgebildeten Nase gebildet, während der hintere Teil stumpfförmig endet. In dem Unterwasser­fahrzeug befinden sich auch Räumlich­keiten für die Bedienungsmannschaft. Auf der Aussenseite der Metallröhre sind eini­ge flossenförmige Leitflächen sichtbar. Das Unterwasserantriebsteil drückt mit grosser Kraft die rqit Zügen beladene Röhre vor sich her. Der Wasserwider­stand ist im Verhältnis zur beförderten Last ausserordentlich gering. Im Falle eines Zusammenstosses wird das An­triebsteil gemeinsam mit den Räumlich­keiten der Bedienungsmannschaft auto­matisch durch eine Abschaltvorrichtung von der Röhre getrennt. Standardisierte Eisenbahngüterwagen, Container auf Rädern, roilen über eine Rampe in das Innere der Röhre, deren Öffnungstore während der Beladung selbstverständlich aus dem Wasser her­ausragen. Auf der anderen Seite des Ozeans angekommen, schwimmt der „Aal“ durch einen Kanal zum Hafendock. Am Ende des Kanals stösst die Nase des „Atom-Aals“ auf einen Mechanismus, der ihn automatisch fasst und übereine schrä­ge Rampe so weit . aus. dem Wasser zieht, bis die Nase des Fahrzeugs über der Oberfläche liegt. Sobald dies der Fall ist, öffnen sich die Türen automatisch. Dann ziehen Zugmaschinen die 100 Eisenbahn­güterwagen in vier Gruppen aus der Röh­re heraus. Der gesamte Vorgang nimmt lediglich 15 Minuten in Anspruch, und in den folgenden 15 Minuten können be­reits 100 zur Beladung vorbereitete Ei­senbahngüterwagen im Inneren des „Aals“ verschwinden. Erwähnenswert ist auch die Leitein­richtung des Fahrzeuges. Sie ist ver­gleichbar mit den Versuchen zur elektro­nischen Steuerung auf Autostrassen, wo . von einem unter dem Strassenkörper aus­gelegten Kabel elektrische Impulse die auf dem Strassenkörper fahrenden Autos lenken. Einen ähnlichen Weg plant auch Whitelaw in der Tiefe des Meeres. Nur dass hier anstelle der elektronischen Im­pulse Tonsignale das Fahrzeug lenken sollen, weil elektronische Signale sich im Wasser nicht weit ausbreiten. Auf einem Unterwasserkabel werden in regelmässi­gen Abständen Sonarsender f plaziert. Die Leiteinrichtungen des „Aals“ empfangen die Tonsignale und setzen mit ihnen die Lenkeinrichtung in Gang. Aber es ist auch eine vom Kabel unabhängig pro­grammierte Lenkung vorstellbar. Dieses von Professor Whitelaw für friedliche Zwecke entworfene Unterwasserfahrzeug hat inzwischen bereits das lebhafte In­teresse mehrerer Transportgesellschaften geweckt. * Sonar : Abkürzung für „Sound navi­gation and ranging“ = Sammelbegriff für Sehallortungsverfahren Die Struktur einer Virus-RNS Die Reihenfolge der ersten 175 Basenbausteine Einblicke in den Wirkungsprozess Die Ermittlung der Reihenfolge der er­sten 175 Basenbausteine einer Virus-Ribo­nukleinsäure gelang jetzt erstmals einer Gruppe von Wissenschaftlern, die an ver­schiedenen europäischen Hochschulinstituten arbeiten. Dem Team gehören C. Weissmann und M. A. Billeter vom Institut für Mole­kularbiologie der Universität Zürich, J. E. Dahlberg und H. M. Goodman, vom Mole­kularbiologischen . Institut der Universität von Bristol an. Wie die Wissenschaftler be­richten, handelt es sich bei der von ihnen analysierten Ribonukleinsäure. (RNS) um das genetische Material des Virus Q-Beta, das Bakterien befällt. Da bisher stets nur die Sequenzen von Nukleinsäurebruchstücken, oder von kleine­ren Nukleinsäureketten, etwa von Transfer- Ribonukleinsäuren mit rund 80 Basenbau­­steimen, aufgeklärt wurden, bedeutet diese Untersuchung den Beginn der vollständi­gen Analyse des Erbmaterials eines kom­pletten Virus. Zwar ist die RNS des Q­­Beta mit rund 3500 Nukleotiden, wie die immer wiederkehrenden Grundeinheiten aus Purin- oder Pyrimidin-Basen sowie Zuk­­kermolekülen und Phosphatresten bezeich­net werden, gegenüber dem Erbmaterial von Säugetieren, deren Nukleinsäuremole­küle unzählige Millionen Bausteine umfas­sen, äusser.st klein, für die Molekülarbio­­logen stellt sie aber — jedenfalls augen­blicklich — noch eine nur schwer zu über­windende Herausforderung dar. Die RNS des Virus Q-Beta enthält eine recht be­scheidene Information. Sie kann die . Bakte­rienzelle lediglich. zur Synthese von drei Eiweissstoffen veranlassen : das Hüllpro­tein für den Mantel des Virus sowie das Enzym Replikase, das für die Vermehrung der Virus-RNS sorgt, und ein weiteres Pro­tein, das den Zusammenbau der Virushülle ermöglicht. Dass die Analyse der ersten 175 Bausteine einer RNS überhaupt möglich war, ist auf die Fähigkeit der Virus-RNS zurückzufüh­­rén, sich auch im Reagenzglas zu vermeh­ren. Da es durch verschiedene Kunstgriffe gelungen ist, die Synthese der Virus-Nu­­kleänsäure so zu steuern, dass die Vermeh­rung aller Ribonukleinsäuremoleküle stets gleichzeitig beginnt, wachsen die Molekül­stränge synchronisiert in jeder Sekunde urq ein ganz bestimmtes Stück — und zwar unter den Versuchsbedingungen um sechs Nukleotide je Sekunde. Bricht man die Synthese nach 30 Sekunden ab. so ergibt sich ein vergleichsweise einheitliches Prä­parat, das Nukleinsäuremoleküle mit einer Kettenlänge von rund 180 Basenbausteinen enthält. Durch verschiedene Enzyme lassen sich die Moleküle dann in ganz unterschiedli­che Bruchstücke spalten, die sich gegensei­tig überlappen. Die weitere Analyse dieser Bruchstücke ermöglicht dann die Bestim­mung der Lage jedes einzelnen Nukleotids. Da diese Untersuchungen ausgesprochen langwierig sind und viel experimentelles Geschick erfordern, ist es nicht verwunder­lich, dass sich die Wissenschaftler zunächst auf die Analyse der ersten 175 Nukleotiden beschränkt haben. Eine solche Strukturanalyse ist bei wei­tem kein reiner Selbstzweck, vielmehr er­hofft man sich von der genauen, Kenntnis der Basensequenz einer Nukleinsäure Ein­blicke in die Art und Weise, in der die Erb­information nutzbar gemacht wird. Braunes Fett und Winterschlaf Die direkte Verbrennung deckt auch den hohen Wärmebedarf der Säuglinge Unsere Körperwärme stammt zu erheb­lichem Teil aus dem Fettstoffwechsel. Sie ist gewissermassen nur ein Nebenprodukt; aus dem weissen Fettgewebe werden che­mische Verbindungen freigesetzt, die zu energiereichen Phosphaten, der Energiequel­le vor allem der Muskulatur, umgebaut werden. Bei diesem Umbau wird ein Teil der chemischen Energie der Wärme frei. Bekanntlich hat auch der Mensch, we­nigstens ausserhalb der künstlichen Um­weltbedingungen der Städte, im Winter ein grösseres Bedürfnis nach Fett, das ihm in der Hitze des Sommers widerstrebt. Der Eskimo kann im nordischen Winter nur durch Essen grosser Fettmengen seine Kör­pertemperatur und damit sein Leben auf­rechterhalten. Die durch viel längere Zeit­räume als der Mensch an ein extrem kaltes Klima adaptierten Tiere aber haben eine besondere Art von Fett, das im Gegensatz zu dem gewöhnlichen weissen Fett eine bräunliche Farbe hat. Man findet es auch bei warmblütigen Winterschläfern, die bei der Aufwärmung nach dem Erwachen im Frühjahr in kurzer Zeit zur Normalisierung der tief abgesunkenen Körpertemperatur, sehr viel Wärme benötigen, und bei neuge­borenen Säugetieren, die sehr kälteempfind­lich sind. Verschiedene Untersuchungen der letzten Zeit, so die von R. E. Smith, O. Lindberg und Mitarbeitern, zeigten, dass dieses brau­ne, Fettgewebe in erhöhtem Masse zur Er­zeugung von Wärme befähigt ist. Professor H. J. Hohorst und Johannes Rafae] vom Physiologischen Chemischen Institut der Universität Marburg (BRD) wiesen nach, dass isolierte Mitochondrien aus braunem Fett genauso wie die gleichen Zeilorganel­­len des weissen Fetts energiereiche Phos­phate zu bilden imstande sind ; offenbar tun sie das auch, wenn nicht gerade ein stärkeres Bedürfnis nach Wärmeerzeugung besteht. Im braunen Fett kann aber dieser Ablauf des Aufbaus energiereicher Phospha­te ausgeschaltet werden. Es kommt dann zu direkter Verbrennung der Fette, zu de­ren Oxydation ohne Phosphatbildung : Die Verbrennung verzehnfacht sich, und ent­sprechend wird mehr Wärme freigesetzt. Dadurch wird ein wesentlicher Teil des bei neugeborenen Säugern, Winterschläfern und kälteadaptierten Warmblütern zeitwei­se sehr hohen Wärmebedarfs gedeckt. Seite 3 Kälber in Pappkartons transportiert man in Grossbritannien mit Erfolg über grosse Entfernungen (z.B. in weniger als 24 Stunden 1120 km weit). Die Kar­tons sind mit Plastböden ausgestattet, auf die Hobelspäne geschüttet werden. Der grösste Vorteil dieses Verfahrens liegt in der stark verminderten Anstek­­kungsgefahr unter den Jungtieren. Dar­über hinaus verringern sich die Trans­portkosten um nahezu die Hälfte. Den Einsatz der EDV in der Forst­wirtschaft ermöglicht die hier abge­bildete „Kyritzer Kluppe" — ein von Ingenieur Glaser, „Klub Junger Techni­ker" des VEB Massindustrie Werdau entwickeltes Messgerät. Dieses Gerät erfasst Primärdaten wie Stammdurch­messer, Holzmenge, -art und -qualität sowie Standort, _ Reviernummer und Ei­gentumsform. Mittels einer Stanzeinrich­tung werden diese Daten auf einen Lichtstreifen übertragen und gespei­chert. Ihre Auswertung erfolgt über den Robotron 300. Das Ergebnis ; Kubi­­zieren des aufgenommenen Holzes, Schreiben der Nummernbücher und Holzeinschlagnachweise, das Errechnen des Bruttolohnes sowie das Fakturieren des Holzes für den Käufer. Vorläufige Berechnungen erqaben für die Forst­wirtschaft der DDR einen jährlichen Nutzen von 25 Mio Mark. Aluminium mit einer Beschichtung aus feinsten Siliziumkarbidfasern soll in Zukunft Titan bei der Oberflächenver­kleidung von Überschallflugzeugen und Raketen ersetzen. Dieses sogenannte armierte Aluminium wurde __ in England entwickelt. Es weist' die gleiche Wärme­­beständifjkeit wle: Titan auf, ist aber wesentlich leichter. Eine Grossproduk­tion ist gegenwärtig allerdings noch nicht möglich. Spiegel der Fachliteratur Chemie hilft Landwirtschaft Dr. R. Drimuş und Ing. S. Benari ha­ben im Wissenschaftlichen Verlag die interessante Arbeit „Chimia în sprijinul agriculturii“ (Chemie hilft Landwirt­schaft) herausgebracht, in der auf zahl­reiche Aspekte des Einsatzes von Che­mieprodukten in diesem wichtigen Volks­wirtschaftszweig eingegangen wird. Die moderne Landwirtschaft kann die pflanz­lichen Und tierischen Erträge ohne den Beitrag der Chemie nicht erhöhen. Die Agrikulturchemie liefert heute zahlreiche Mineraldünger, Schädlingsyertüger, Arz­neimittel für die Tiermedizin sowie Wuchsstoffe. Hinzu kommen verschie­denste Plaste, ohne die ein intensiver Gemüsebau undenkbar ist. In den ein­zelnen Abschnitten des, Buches wird auf wichtige Probleme der Chemisierung der Landwirtschaft hingewiesen. Einer dif­ferenzierten Beschreibung der Nährstof­fe folgt die Erläuterung der einzelnen Düngersorten. Breiter Raum wird dem chemischen Pflanzenschutz eingeräumt. Hinweise für den Tierzüchter enthält das Kapitel über die Chemisierung der Futtermittel und veterinärmedizinische Medikamente. Das Fachbuch wendet sich an Agronomen, Landwirtschaftschemiker sowie an Fachleute des Forschungs- und Hochschulnetzes, Technischer Fortschritt und Wirtschaftsentwicklung Welche Überschneidungen bestehen zwischen dem technischen Fortschritt und der langsamen oder schnellen Wirt­­schaftsentwicklung, zwischen dem tech­nischen Fortschritt und dem Auftreten oder, dem Verschwinden eines ökonomi­schen Abstandes ? Was bewirkt den technischen Fortschritt ? Auf diese und andere Fragen versucht das in der Rei­he „Biblioteca economica" des Akade­mieverlags erschienene Buch von I. Lemnij „Progresul tehnic şi dezvoltarea economică“ (Technischer Fortschritt und Wirtschaftsentwicklung) Antwort zu ge­ben. Die Arbeit vermittelt aufgrund aus­­gewertfeter internationaler Fachliteratur eine Weltwirtschaftsstudie und geht aut die ökonomische Realität ' in den tech­nisch und ökonomisch fortgeschrittenen Ländern ein! Der Verfasser spricht sich für immer umfangreichere Forschungen aus, die die Welterfahrung in diesem Bereich zum Ausdruck bringen sollen. Um eine Definition der Hauptprobleme bemüht, streicht I. Lemnij die wesentli­che Rolle des technischen Fortschritts, der Akkumulationen im Wirtschafts­wachstum und den sozial-historischen Charakter des technischen Fortschritts sowie seine Auswirkungen heraus. Das Buch ist nicht nur Wirtschaftstheoreti­­kern, sondern auch Ökonomen zu emp­fehlen, die in praktischen Bereichen'der materiellen Produktion tätig sind. Thermodynamik Eine der letzten Neuerscheinungen des Wissenschaftlichen Verlages ist die ru­mänische Übersetzung der gleichnami­gen Facharbeit des bekannten Physikers Enrico Fermi. Fermis Thermodynamik bietet dem über Grundkenntnisse ver­fügenden Leser eine ausgezeichnete Synthese der Thermo- und Kalorimetrie. Der Verfasser, der seine Ausführungen ausschliesslich auf die reine Thermody­namik aufbaut, schenkt der physikali­schen Interpretation der Erscheinungen und Gesetze der Thermodynamik brei­ten Raum. Willkommen ist auch die sta­tistische Interpretation der Thermody­namik. Der zugänglich dargelegte Stoff ist jedem an diesem Bereich der Physik interessierten Leser zu empfehlen.

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