Neuer Weg, 1970. február (22. évfolyam, 6453-6476. szám)
1970-02-14 / 6464. szám
NEUER WEG / 14. Februar 1970 WírísehaFt / Reportage Handelsstarre noch immer Produzentenschreck iTemesvarer Lokalindustriekombinat wünscht sich aufgeschlossene Vertragspartner / CILT-Versandchef Vuici: Statt den Markt zu betreuen, erledigen wir Aufträge iVon Nikolaus Zangl Der ganze Vormittag ist vergangen, ohne dass es loan Vuici gelungen wäre, auch nur, »einen bei den Vertragsabschlüssen anwesenden Handelsvertreter der Regionen zu ^bewegen, ein Neuerzeugnis seinem Betriebs, des Temesvarer Lokalindustriekpmbin.uts, zu prüfen, geschweige denn au bestellen. In einer Pause schneit auch der Stellvertretende Handelsminister Olteanu herein, und Vuici reicht „zum Knabbern“ eünige Packungen der neuen Waffelsorten ,\Dänuf“ und „Carmen“ herum. „Die sch mecken aber gut ! Wieviel habt ihr davorfi bestellt ?“ fragt der Minister die Handelsvertreter. Betretenes Schweigen! „Also nichts ? Na, dann .. und auf Anweisung des Ministers bestellen die Regionsvertreter des Handels je sechs bis zehn',Tonnen, und für den Anfang läppert sich ein ganz hübscher Produktionsauftrag’: zusammen. Als nun die \Verträge für dieses Jahr abgeschlossen wţirden, beeilten sich die Handelsvertreter'einiger Kreise, den anderen zuvorzukommen und den Versandchef des Temesvarer Lokalindustriekombinats auf einen', Kognak einzuladen. „Leider trinke ich nicht“, so loan Vuici, „doch mehr Waffein dieser Sorte hätten sie sowieso nicht 'bekommen. Hunderte Tonnen liefern wir an den Innenhandel, noch mehr geht ins Ausland. Hier wie dort möchte man mehr davon haben, wir können es einfach nicht schaffen. Dabei würde heute niemand! etwas von diesen Erzeugnissen wissen, \venn damals der Minister nicht zufällig selbst davon gekostet hätte.“ Mangelnde Sachkenntnis typisch Im Lokalindustriekombinat gilt dieser Vorfall als typisch für die Einstellung vieler Handelsvertreter. Kann man von einem Fall ausgehen, um seinen Vertragspartner hart zu beurteilen ? Selbstredend nicht. Diese Meinung teilen der Leiter des Versanddienstes, loan Vuici, wie auch der Leiter des technischen Dienstes, Ing. Mihai Oprescu, deren Tätigkeit viele Berührungspunkte mit dem Absatz der Produktion hat. Allerdings : ein typischer Fall ist keineswegs ein Einzelfall. Und um weitere, aktuelle Beispiele sind die beiden nicht verlegen. Um einen Exportauftrag an Federballschlägern zu erfüllen, wurde in der Plastabteilung eine Matrize im Wert von 70 000 Lei angeschafft. Im vorigen Jahr wurden 50 000 solcher Schläger exportiert, für, heuer wurden bereits 127 000 bestellt. Hier aber will niemand von diesem besonders am Strand beliebten Spiel etwas wissen. Dabei sollte doch schon die wachsende Zahl ausländischer Touristen an der Schwarzmeerküste den Handel zu besserer Einsicht stimmen, zumal auch der verhältnismässig niedrige Preis den Absatz dieses Sportartikels sichern würde. Ein wahres Kreuz ist es aber mit den technischen Artikeln, so Ing. Oprescu., Der Mangel an sachkundigen Merzeologen auf diesem Gebiet ist in manchen Kreisen zuweilen erschreckend. Kommt da z. B. einer und bestellt für seinen Kreis einen grösseren Posten elektrischer Sicherungen von 25 Ampere. Wozu ? Für die Wohnungen natürlich. „Mann, da gehören doch solche von 6 Ampere hin“, will der sachkundige Vertreter des Herstellerbetriebs den Kunden aufklären, doch vergebens, der bleibt bei seiner Meinung. Vertragsabschlüsse verpasst Bei__technischen Artikeln gibt es auch grösseren Ärger mit den Neuerzeugnissen und das Risiko, wegen Mangels an Bestellungen die Produktionsvorbereitung (Vorrichtungen,! Werkzeug usw.) nicht amiortisieren zu können, ist ebenfalls grölsser. Mit dem letztens vom Lokalindustrapkombinat vorgestellten Bastelkasten „Der kleine Physiker“ wussten beispielsweise einige Handelsvertreter nicht, was anzutfangen. Es blieb daher auch nur bei der symbolischen Homologierungs-Bestellung von nur 1()0 Stück. Erst über das Innenhandelsministerium kam es zu einem Auftrag, der die Abschreibung der Produktionsvorbereitung sichert. Das letzte Wort wird in diesem Fall also der Käufer sprechen. Bei der bekannten Bastelfreude der Jungen und dem noch mageren Angebot an entsprechenden Spielsachen ist es nicht ausgeschlossen, dass sich die Waffelgeschichte in einer anderen Version wiederholt. Solche Erzeugnisse dringen aber nicht nur beim Handel schwerer durch. Die Homologierung eines neuen Artikels v0n nur mittlerer Komplexität, meint Ing. Oprescu, zieht sich über mindestens ein halbes Jahr hin, wenn es sich nicht um ein Spielzeug handelt, das ausserdem noch vom Unterrichts- und womöglich auch vom Gesundheitsministerium begutachtet werden muss ; das kann dann noch länger dauern. Dadurch werden oft die Vertragsabschlüsse verpasst ; ein Betrieb, der wirtschaftlich arbeiten will, kann es sich jedoch nicht leisten, Erzeugnisse herzustellen, die keinen gesicherten Absatz haben. Vom Kleinbetrieb zum Kombinat Was zählt schon ein Erzeugnis mehr oder weniger bei einem Unternehmen, dessen Produktionsquerschnitt viele Dutzende Artikel führt ? Gegen Einschätzungen dieser Art wehrt man sich entschieden und mit Recht. Denn so hätte man sich niemals aus dem bescheidenen Betrieb mit einem Jahresplan von acht Millionen Lei innerhalb von 15 Jahren zum heutigen Kombinat mit einem Jahresplan von 220 Millionen Lei entwickeln können, das dem Staat jährlich 104 Millionen Lei Akkumulationsgelder sichert und auf Landesebene eine Spitzenstellung einnimmt. Und schliesslich hat man ja auch die ganz bestimmte Aufgabe zu erfüllen, das Gebrauchsgüterangebot zu erweitern, das noch ernste Lücken aufweist. Welches wäre also die Lösung ? Rezepte hat selbst der versierte Versandchef, loan Vuici, keine, dafür aber eine originelle Meinung : „Unsere Dienststelle wurde vom ,Handelsdienst’ zum ,Versanddienst’ umfunktioniert. Und . leider, nomen est omen, trifft dies im allgemeinen auch auf die Tätigkeit zu : Statt den Markt zu. betreuen, setzt man das Erzeugnis ab. Statt eine intensive, lebendige Tätigkeit zur Erkundung der Käuferwünsche und der Marktforderungen zu entfalten, werden Papiere und Akten manipuliert. Wir liefern beispielsweise an den Bukarester, Handel Waren im Wert von 30 bis 40 Millionen Lei, haben jedoch keine Möglichkeiten, selbst zu verfolgen, wie diese bei den Verbrauchern ankommen. was daran besser gemacht werden müsste. Wir sind nicht zuständig dafür. Dabei ist es für einen Herstellerbetrieb von grösstem Interesse zu wissen, was mit seinen Erzeugnissen geschieht. Diese Feststellungen beziehen sich nicht zuletzt auch auf den Handel. Durch eine1 Umstellung vom einfachen Vertrieb auf den eigentlichen Handel würden sich meiner Meinung nach zahlreiche Lösungen sozusagen von selbst ergeben, die eine grössere Operativität in die Erweiterung des Gebrauchsgüterangebots brin- ‘ gen könnten.“ Aspekt aus der Plastverarbeitungsabteilung. einem der nichtigsten Produktionssektoren des Temesvarer Lokalindustriekombinats Foto : Edmund H ö f e r Was im Laufe der Jahrhunderte an plündernden Heerscharen, vom Harbachtal heraufkommend, Schässburg zustrebte, musste 15 Kilometer vor den Toren der Stadt halt machen. Eine von zwei Ringmauern und Wehrtürmen befestigte Kirchenburg, strategisch sehr günstig auf einer. Erhöhung gelegen, verwehrte den Horden den Weiterzug. Das Bollwerk, die Kirchenburg von Trappold, einer Gemeinde südöstlich von Schässburg, steht auch heute noch. Die Strasse ist auch heute wie eh und je äusserst verkehrsreich, da sie die Verbindung zwischen Harbachtal und Kokeltal darstellt. Vielleicht ist es auch diesem Umstand der günstigen Lage Trappolds zuzuschreiben, dass die Gemeinde einmal zu den grössten Niederlassungen des „Kyzder“ (Keisder) Kapitels zählte. Urkundlich erwähnt wird Trappold das erstemal im Jahre 1309vals in einem grossen Zehntprozess der '’Dechant Nikolaus von „Apoldia’ als Kläger auftritt. Im Verlaufe der Jahre hat der Ortsname „Äpoldia“ mehrere Abwandlungen erfahren. 1337 beispielsweise gab es den Namen ..Apold“, der in der . rumänischen Ortsbenennung bis heute bestehen geblieben ist-»Aus „Apold“-wurde . Appoldya (1858), .iTrappolden“ (um 1500), „Pold“ (1549) ühd „Trappoldt“ (1663). Aus der sächsischen Bezeichnung „in der Apold“ ist Ţrappold entstanden, wobei das „Tr-“ der umgewandelte Artikel „der“ ist. Trappold kann wie viele andere siebenbürgische Ortschaften auf eine sehr bewegte Vergangenheit zurückbiicken. Rauuüberfälle oder Einquartierungen fremder Heerscharen wurden von Naturkatastrophen abgelöst. 1603 werden die Äcker und Obstanlagen der Trappoider von Wanderheuschrecken heimgesucht, und eine grosse Hungersnot bricht über die Ortsbewohner herein. 1604 sind es Truppen des Generals Basta, 1661 Soldaten des Fürsten Kémény, die, zumal letztere, die Ortschaft verwüsten und „grosse Schandtaten1 verrichten. 1797 äschert ein grosser Brand'fast die ganze Gemeinde ein. Urnáié Kirche und einige Häuser bleiben stehen. 1802 ist es dann ein Erdbeben, das das Einstürzen einiger Häuser verursacht, und 1872 wird Trappold abermals durch' einen Grossbrand heimgesucht. Aber nach jeder Verwüstung richtete sich die Gemeinde wieder auf, entwickelt sich stets weiter und wird, zumal zu Beginn pieses Jahrhunderts, ein wichtiger Belieferer. Schässburgs mit Mastrindern und flohwemei-i. Im Winţer ist es das Holz des stellenweise bis in die Gärten herabreichenden Waldes, das per Schmalspurbahn nach Schässburg gefahren wird. Die Beschäftigung der Trappoider bestand demnach hauptsächlich in der Viehzucht und der Holzverarbeitung. Die Ortsbewohner sind Viehzüchter, aber... Die Viehzucht ist es auch heute noch, die nebst dem Obstbau, der zumal in den letzten Jahren einen grösseren Auftrieb erfahren hat, der LPG und dem Weisskircher SLB alljährlich grössere Reingewinne abwirft. Allerdings ist es gerade die LPG, die seit einigen Jahren diesem traditionellen Gewerbe keine Ehre anlut. Von Valer Călbează, dem Chefbuchhalter der LPG, erfahren wir, welchen Hauptschwierigkeiten es zuzuschreiben ist, dass heute in Trappold die Viehzucht ein fast unrentables Geschäft geworden ist, nachdem einmal, beispielsweise bei der Milchproduktion, 1959 — neun Jahre nach der Gründung der LPG — 2931 Liter Milch pro eingestallte Kuh erzielt worden sind. Heuer steht die Durchschnittsproduktion bei Milch bei 1500 Liter pro Kuli, das sind um 200 Liter weniger als vorgesehen. Einen ersten Grund für diese schwache Leistung sieht Valer Călbează in der nicht sichergestellten Futterbasis. Dann sind es die vielen Tiere, die die LPG verpflichtet ist zu halten, z. B. Milchkühe, Masttiere, zweijährige Jungtiere, solche zwischen einem und zwei Jahren und Tiere, die das erste Lebensjahr noch nicht erfüllt haben. Für das Inland müssen Milch- und Fleischtiere, für das Ausland Zuchttiere geliefert werden. Es gibt kein bestimmtes Profil. Es liegt nicht in unserer Absicht, an dieser Stelle eine Untersuchung der Unzulänglichkeiten in der Trappoider LPG vorzunehmen, aber immerhin sollte man einmal nach den Dingen sehen, sollte feststellen, warum die rund 10 000 Legehennen der LPG nur 100 Eier im Jahr, um rund 80 Eier weniger als die Hennen der staatlichen Farm legen, warum die Milchkühe des SLB in unmittelbarer Nähe der LPG trotzdem 2800 Liter Milch im Jahr geben, oder auch warum in der diesjährigen Zuckerrübenernte ein Defizit von 400 000 Lei aufzuweisen ist usw. Dass auch die Trappoider LPG, wie viele andere in Stadtnähe gelegene, über Arbeitskräftemangel klagt, braucht nicht mehr angeführt zu werden. Michael Alberts Erbe In dem recht geräumigen Kulturhaus finden laufend Filmvorführungen und Kulturveranstaltungen statt. Mit der deutschen Kulturtätigkeit beschäftigt sich hauptsächlich das Ehepaar Grete und Hartmut Fredl. Sie sind es, die Theaterstücke einstudieren, die die Singgruppe anleiten und Volksfeste organisieren. Augenblicklich 1st Lehrer Hartmut Fredl mit dem Einstudieren von Johann Nestroys Lustspiel „Frühere Verhältnisse“ beschäftigt, während seine Gattin, desgleichen Lehrerin, mit der Jugend und der Singgruppe das Märchenspiel „Der Bärenhäuter“ einübt. In Vorbereitung ist auch Lienerts Mundartstück „Et kitt him“ (Sie kommt heim). Und weil von der Kulturtätigkeit die Rede ist, können wir nicht die Tatsache umgehen, dass Trappold der Geburtsort eines der grössten sächsischen Schriftsteller ist. Michael Albert ist am 21. Oktober 1836 als Nachkomme eines alten Bauerngeschlechts in Trappold geboren. Elf Jahre lang lebte der zukünftige Dichter und Schriftsteller in seinem Heimatort, in einer Umgebung patriarchalischer Verhältnisse, eines urwüchsigen, naturgebundenen Lebens, in dem Zeit und Uhrzeit wenig zu sagen hatten. Sicherlich war es auch der Heimatort Trappold. der auf das spätere Leben und Wirken Michael Alberts einen entscheidenden Einfluss ausübte. Schon als Volksschüler in seiner Heimatgemeinde hatte er zu dichten versucht. Nicht wenige Werke wurden es dann, die Aspekte aus dem Dorfleben, dem Leben der Trappoider Bauern, behandeln. Michael Albert hat seine Heimat niemals vergessen, wie auch der Dichter von seinen Landsleuten nicht vergessen worden ist. Sehr gerne würden sie die Gedenktafel, die einmal an Alberts Geburtshaus befestigt war, wieder anbringen lassen. Es dürfte nur an dem Gemeindevolksrat hängen, dass diesem Wunsche nachgekommen wird. Einen Michael-Albert-Vortrag will Hartmut Fredl in nächster Zeit im Orte veranstalten. Strasse endet an der Kreisgrenze Da steht gleich neben dem Volksratsgebäude ein ganz neuer Bau, die vor drei Jahren errichtete Sanitätsstelle. Zwei junge Ärztinnen, Dr. Brigitte Felmerer (Kinderarzt) und Dr. Vera Kiss (Zahnarzt), sorgen für das Wohl und Wehe der Trappoider und der Bewohner der zu Trappold gehörenden Gemeinden. Bei der Errichtung des Gebäudes wurden Tausende Arbeitsstunden durch den freiwilligen Arbeitseinsatz der Dorfbewohner geleistet. Allein die Entwürfe kosteten die nicht kleine Summe von 217 000 Lei. Allerdings steht ein Teil der Räumlichkeiten auch heute noch leer. Wie es heisst, will man in diesen Räumen ein Entbindungsheim einrichten. Darüber dürften sich die Trappoider nur freuen. Sie bedauern aber, wie auch ihre Nachbarn, die Schaaser, dass 1964 die kleine Schmalspurbahn Schässburg— Agnetheln abgeschafft worden ist. Zwar gab es am Tag nur vier Züge, die zwischen Schässburg und Agnetheln bzw. Hermannstadt verkehrten, aber diese waren zumindest zuverlässig. Es gab da kein Untenbleiben, weil der Zug zu überfüllt oder das Gepäck zu umfangreich war. Heute sind es insgesamt 22 Busse, die nach beiden Richtungen die Gemeinde passieren. Doch gibt es auch mit diesen noch genügend Ärger. Und dem Volksrat kann unterstellt werden, dass bis zur Stunde kein Warteraum für die Pendler errichtet worden ist. Zum Kraftwagenverkehr gehören auch die Strassen. Anfang 1968 war es klar: Die Überlandstrasse Agnetheln—Schässburg wird modernisiert. Geld war da, die Asphaltmischanlage stand in Agnetheln, und die Arbeiten gingen zügig voran. Dann kam die territoriale Neueinteilung. Trappold fiel an Tg.-Mureş, und ganz weg fielen die Gelder, mit denen die Strasse modernisiert werden sollte. Heuer nun hat der Kreis Hermannstadt die 1968 begonnene Asphaltierung der Strasse bis auf die Trappoider Höhe vorangetrieben und, an der Kreisgrenze angelangt, die Arbeiten eingestellt. Von Trappold nach Schässburg muss man nach wie vor auf einer halsbrecherischen Strasse fahren. Aber der Gemeindevolksrat hat nun von den zuständigen Kreisstellen die (mündliche) Zusicherung bekommen, dass 1970 auch die letzten 18 Kilometer Strasse bis nach Schässburg modernisiert werden sollen. In Sachen Denkmalschutz Wir führen einleitend an, dass die Trappoider einmal Holzarbeiter waren. Zumal im Winter war das Holz, das sie hauptsächlich nach Schässburg verkauften, ihre ertragreichste Einnahmequelle. Ein Drittel des Territoriums der Gemeinde Trappold ist von einem dichten Laubwald und stellenweise auch von Nadelwald bestanden. Heute ist es das Schässburger Forstunternehmen, das die Wälder bei Trappold verwaltet und auch den Ort mit Brennholz versorgt. Nur : Die Trappoider bekommen jedoch nicht einmal das Minimum an Brennholz. Wie wir beim Volksrat in Erfahrung gebracht haben, sind der ganzen Gemeinde Trappold heuer 230 Kubikmeter Brennholz zugeteilt worden. Was bei weitem nicht ausreicht. Über das Bauholz, das der Gemeinde jährlich zugestellt wird, wollen wir schon gar nicht mehr sprechen. Jedenfalls würden sich auch die Trappoider gerne neue Zäune und Tore errichten — die alljährliche Verschönerungsaktion verlangt es ja —, aber weil kein Holz da ist... Selbst an der Kirchenburg gibt es so manches zu reparieren. Das aber ist nun nicht mehr Sache des Volksrates, sondern die des Denkmalschutzes, denn die ziemlich vollständig erhaltene Kirchenburg steht unter Denkmalschutz. 1911 sind an der äusseren Ringmauer das letztemal grössere Reparaturen vorgenommen worden. Die Wehranlage entstammt dem XVI. Jh. Den Torturm der nur noch zum Teil stehenden inneren Ringmauer bildet der sogenannte „Haferturm“, ein 10 Meter hohes Bauwerk, in dem einst eine Handmühle funktioniert haben soll. Der „Speckturm“, benannt nach dem auch heute noch in ihm gelagerten Speck, der zweite (äussere) Torturm und die Burghüterwohnung, ein umgebauter Wehrturm, schmücken die äussere Ringmauer. Ein zweigeschossiger „Südturm“ ist abgetragen worden. Der äussere Torturm hat im Verlauf der Jahre verschiedenen Zwekken gedient. Nachdem er seine Rolle als Wehrturm ausgespielt hatte, nahm das „Rathaus“ von ihm Besitz. Es folgte ein Museum und zuletzt wurde im Turm ein Klassenraum eingerichtet. Um dieses Museum, ein Dorfmuseum, wo sächsische Möbel, ein Lutherofen, Haus- und Werkgeräte, Handwerkserzeugnisse usw. ausgestellt waren, tut es den Trappoldern besonders leid. Das Museum wurde noch vor dem Krieg aufgelöst. Warum ? Wir wissen es nicht. Ein „oberes“ und ein „unteres Fruehthaus“, beide mehrgeschossig und mit Schiessscharten versehen, zeugen von Organisierungs- und Orientierungssinn der einstigen Dorfbewohner, die es in schweren Zeiten nicht darauf ankommen Hessen, ohne Nahrung zu bleiben. Einzigartig ist auch die dreischiffige, spätgotische Hallenkirche. Selbst im Innern der Kirche, über dem Chor, gestützt auf Bögen und Strebepfeilern, ist ein Wehrgang mit Pechnasen und Schiessscharten zu sehen. Kirche samt Wehranlage bedürfen heute einer „Generalreparatur“. Es wäre schade, wollte man dieses einmalige Baudenkmal dem Verfall überlassen. Trappolder Sorgenkinder Zu Besuch in Michael Alberts Geburtsort / Nicht nur in der Dorfchronik geblättert Worüber man im Dorf klagt und taube Ohren findet / vonHeiwigSchumann 23 Millionen durch Neuerung Hunedoara. — Ein bedeutender wirtschaftlicher Nutzeffekt und gleichzeitig eine substantielle Verringerung der giftigen Abgase — das wird das Ergebnis der Neuerung sein, die Ingenieur Janos Bencze und Techniker Dumitru Crăciun von der Direktion für Investbauten bei der Industriezentrale Hunedoara vorgelegt haben. Durch Wasserschlickerung des Rauches, der von den Siemens-Martin- Öfen abzieht, sollen die darin enthaltenen Eisenoxyde zu 80 Prozent aufgefangen und wieder zu Metall verwandelt werden. Die Abgase der Stahlöfen enthalten zu etwa 90 Prozent Eisenoxyd. Vorläufige Berechnungen ergaben einen jährlichen Nutzeffekt von 23 Millionen Lei und stellen ausserdem die grundlegende Besserung der Atmosphäre in Aussicht. Neubauten im Traktorenwerk Kronstadt (NW). — Ein geheiztes, sturzsicheres Führerhaus, eine Drehstromlichtmaschine und ein perfektioniertes hydraulisches Hebewerk sind die wichtigsten Kennzeichen des neuen Traktors U 650 M. Die erste Serie dieser verbesserten Ausgabe ist vor einigen Tagen an die Besteller abgesandt worden. Im Laufe dieses Jahres wollen die Kronstädter Traktorenspezialisten 13 neue Typen und Varianten in Fertigung nehmen und dabei den Ausstoss des vergangenen Jahres um 5000 Traktoren überbieten. Die nächste Neukonstruktion, die vom Montageband rollen soll, ist der U 651 M der im Gegensatz zum Standardtyp von 65 PS, Allradantrieb besitzt und mit einer Dreiphasen-Drehstromlichtmaschine und einem Spannungsregler ausgerüstet wurde. Bei diesem Typ sind auch alle Bedienungselemente im Führerstand nach ergonomischen Prinzipien angeordnet worden. Mechanisierung in jeder LPG Agnetheln (NW). — Der BML von Agnetheln hat eine Neuorganisierung der Abteilungen zur Verbesserung seiner Dienstleistungen in den LPGs des Harbachtals vorgenommen. Bisher standen den 18 LPGs, die zum Bereich des Agnethler BML gehören, 13 mechanische Abteilungen zur Verfügung. Nun wurden auch in den LPGs Mihailem, Ghijasa de Sus, Werd, Probstdorf und Ighişul Vechi mechanische Abteilungen geschaffen. Demzufolge hat nun . jede LPG des Harbachtals im Dienstleistungsbereich des Agnethler BML ihre eigenen Mechanisatoren und Landmaschinen für die Bodenbearbeitung. Beim BML Agnetheln sind bis zur Stunde alle Traktoren, Pflüge, Eggen, Sämaschinen und Kunstdüngerstreuer für den Frühjahrseinsatz instand gesetzt worden. Seite 3 Die wichtigsten Arbeiten am Bienenstand im Februar Da die Arbeiten am Bienenstand witterungsbedi.ngt sind, lassen sich keine fixen Termine dafür bestimmen. Doch im allgemeinen lässt sich in der ersten Hiifte dieses Monats noch auf Winterrube folgern, während man in der zweiten Hälfte, wenn mit Tagen mit einer Temperatur von 11 Grad Celsius im Schatten und darüber zu rechnen ist, die Tätigkeit der Bienen beginnt und die Anwesenheit des Imkers am Stande notwendig wird. Bei dieser Temperatur beginnen sie mit ihrem ersten Reinigungsflug. Bei diesem Flug kann viel beobachtet und, wenn notwendig, helfend eingegriffen werden. Der erfahrene Imker kann durch Abhorchen, Totenfall am Bodenbrett seine Folgerungen auf Weiselrichtigkeit, Futter- und Wasserreserven, Störungen usw. ziehen und Sofortmassnahmen zur Behebung dieser Störungen treffen. Um diese Zeit beginnt die Eiablage, Auflockerung der Winterruhe, konstante Wärmeerzeugung, die einen erhöhten Futterkonsum beansprucht. Die Förderung des ersten Reinigungsfluges, Reizfütterung, gute Speicherung der Wärme im Brutnest tragen zu einer guten und raschen Entwicklung der Bienenvölker im Frühjahr bei. Die Reizfütterung geschieht mittels Zuckerscherbett, das oben auf die Rahmen nahe zum Brutnest ausgebreitet wird, oder mittels aufgeritzter Honigwaben. Zu beachten ist, dass dabei nicht allzuviel Wärme verlorengeilt. Sehr günstigen Einfluss auf die Frühentwicklung der Bienenvölker hat auch die Brutnesteinengung. Auch Pollenfütterung mittels solcher Reservewaben ist angezeigt. Sind diese nicht vorhanden, kann bei Bienenflug im Freien mittels Pollenersatz, wie Soja-, Maismehl, Maispollen und dergleichen, nachgeholfen werden. Der Bienenstand soll gesäubert werden, die Kästen, die in Räumen untergebracht waren, ins Freie placiert werden. Bei günstiger Witterung wird am Bienenstand auch die Bienentränke aufgestellt, die bei Flugwetter mit lauwarmem Trinkwasser gespeist wird. Der wirtschaftliche Imker macht schon jetzt seinen Wanderungsplan, trifft Vorkehrungen zur Ausbesserung seines bestehenden Inventars, besorgt zeitgerecht fehlende Utensilien und Material, die in der Hochsaison benötigt werden. Ein erstes Augenmerk ist auf den Gesundheitszustand der Bienenvölker zu richten. Deshalb vom Totenfall der Bienen am Bodenbrett mehrere Proben sammeln, die über den Ortsveterinärdienst an das zuständige Kreis-Veterinärlaboratorium zwecks Untersuchung und Feststellung von eventuellen Krankheiten eingesandt werden. Werden Krankheiten festgestellt, so sind unbedingt Sofortmassnahmen für deren Bekämpfung zu ergreifen. Anton Bohn Gutes Pflanzmaterial für alle Gärten (Fortsetzung von Seite l) tackiert sind, fallen etwa 60—70 Prozent der Früchte bis zu sechs Wochen verfrüht ab. Die Früchte sind viel kleiner, in der Regel deformiert, enthalten einen niedrigen Zuckergehalt und schmecken fade. Der Virus ist auch deshalb sehr gefährlich, weil er fast alle Kernobstarten befällt. Übrigens sind über 400 Pflanzenviren bekannt, davon etwa 40 im Obstbau. Der sogenannte Mosaik-Virus beim Apfelbaum kann Ernteverluste bis zu 90 Prozent hervorrufen, ein anderer Virus beim Birnbaum beeinträchtigt den Pflanzenwuchs in den Baumschulen. Erstmals im Lande : Thermotherapie „Und gibt es eine wirksame Virusbekämpfung ?“ „Der sicherste Weg ist, gesundes Pflanzgut anzuzüchten und zu verbreiten“, meint Dr. Ing. Minoiu. Wie man von ihm erfährt, werden nämlich Obstviren im Grunde genommen vom Menschen selbst verbreitet : durch die Verwendung von virusbefallenem Pflanzmaterial. Um diesem vorzubeugen, wurde auf der Versuchsstation ein gründlicher und kompromissloser Virustest eingeführt. Mit Hilfe verschiedener Methoden werden die virusfreien Bäume ermittelt, von denen Material zur Vermehrung benutzt werden darf. Übrigens dürfen auch andere Einheiten nur Pflanzgut verbreiten, das von den Wissenschaftlern der Versuchsstation geprüft und begutachtet wurde. Darüber hinaus hat man hier, erstmals im Lande, eine sogenannte thermotherapeutische Behandlungskammer gebaut, in der virusbefallene Setzlinge und Reiser bei erhöhten Temperaturen behandelt werden, bis der Virus abstirbt. Danach wird das behandelte Vermehruhgsmaterial in einer, ebenfalls speziell eingerichteten Kunstnebelkammer veredelt oder für Wurzelansatz abgelegt. Nach den bisherigen Versuchen zu urteilen, verspricht dieser Methodenkomplex äusserst schöne Ergebnisse, da einerseits auf diese Weise auch schon virusbefallenes Pflanzmaterial gerettet wird und andererseits ein sehr hoher Prozentsatz (über 98 Prozent) der veredelten Bäumchen anwachsen beziehungsweise die Ableger Wurzel fassen. All dies dient dem einen Zweck : gesunde und ertragsfähige Obstplantagen zu schaffen. 225 000 Hektar bewässert Bukarest. — Bewässert werden in diesem Jahr 185 000 Hektar Ackerboden aus staatlichen Fonds und 40 000 Hektar aus Fonds der LPGs, beziehungsweise durch ihnen gewährte Staatskredite. Die grössten Arbeiten sind in der Dobrudscha beim Bewässerungssystem von Carasu sowie bei Găiăţui—Călăraşi, bei Calafat— Băileşti und bei Brăila im Gange. Die Meliorationsarbeiten von Mostiştea und Corabia sollen noch in diesem Jahr begonnen werden. Um eine rhythmische Planerfüllung zu ermöglichen, wird auch während der Wintermonate gearbeitet. Bagger und Skräper arbeiten zur Zeit an den Hauptkanälen, und in geschlossenen Räumen werden Betonfertigteile für die Seitenkanäle und die Pumpstationen angefertigt, damit zugleich mit Beginn des günstigen Wetters voll gearbeitet werden kann.