Neuer Weg, 1970. május (22. évfolyam, 6529-6553. szám)

1970-05-28 / 6550. szám

NEUER WEG / 28. Mai 1970 Arbeitsbesuch in den Kreisen Buzău, Vrancea, Vaslui und Jassy Rede des Genossen Nicolae Ce Werte Genossen ! Gestatten Sie mir, Ihnen, allen Ein­wohnern des Munizipiums und des Krei­ses Jassy, seitens des Zentralkomitees der Partei, des Staatsrates und der Re­gierung der Sozialistischen Republik Ru­mänien einen herzlichen Gruss zu über­mitteln. (Starker Beifall, Hochrufe ; im Sprechchor wird gerufen „RKP — RKP".) Unser Besuch in diesem Teil des Lan­des erfolgt unter besonderen Gegeben­heiten : die Natur hat die Gewalt der Gewässer entfesselt, die Dutzende Städte, Hunderte und aber Hunderte Dörfer. Hunderttausende Hektar angebautes Feld überschwemmt und grossen Schaden an­gerichtet haben. Ich habe viele Kreise und Ortschaften besucht, die ein Opfer der Fluten ge­worden sind. Ich muss sagen, dass das, was ich in diesen Ortschaften gesehen habe, alle Vorstellungen wTeit übertrifft. Die Schäden, die in den nahezu 20 Tagen verzeichnet wurden, die seit Eeginn der Überschwemmungen verstrichen sind, sind äusserst hoch. Worauf ich aber auch hier, in Jassy, hinweisen möchte, ist, dass trotz der Schäden, die angerich­tet wurden, trotz der Leiden, die Tau­sende und aber Tausende Menschen aus­zustehen hatten, der Wille unseres ganzen Volkes unerschütterlich ist, alle Schwie­rigkeiten und die Naturunbüden zu überwinden und die normale Entwick­lung unserer ganzen gesellschaftlichen Tätigkeit weiterhin sicherzustellen. (Star­ker Beifall. Hochrufe ; im Sprechchor wird gerufen „Ceauşescu“.) Ich habe heute die Kreise Buzău, Vran­cea, Vaslui und Jassy besucht. Alle wur­den in der einen oder anderen Weise vom Hochwasser betroffen. Dennoch habe ich dort, ebenso wie an allen anderen Orten, die ich in letzter Zeit besuchte, denselben Willen, dieselbe Entschlossen­heit angelroften. die Wiederaufnahme der normalen wirtschaftlichen und sozialen Tätigkeit in kürzester Frist sicherzustel­­íen. Ich bin überzeugt. Genossen, dass es uns in kurzer Zeit gelingen wird, die gute Entfaltung der Arbeit in Industrie und Landwirtschaft, im Unterrichtswe­sen, in der Wissenschaft und in allen Lebensbereichen der Gesellschaft sicher­zustellen. (Starker, langanhaltender Bei­fall.) In allen Ortschaften, durch die wir gekommen sind, wurden wir von allen Bürgern Herzlich und zugleich entschlos­sen begrüsst. Ihre Sympathiekundgebun­gen für uns und das Zentralkomitee sind ein starker Ausdruck der unerschüt­terlichen Geschlossenheit unseres ganzen Volkes um die Partei, ein Ausdruck des Vertrauens der. Werktätigen in Stadt und Land, dass sie unter der Leitung der Kommunisten, der Rumänischen Kommu­nistischen Partei und ihrer Führung alle Schwierigkeiten überwinden, das Plansoll für das laufende Jahr durchführen, die Aufgaben für den gesamten Fünfjahrplan 1.966—1970 verwirklichen und so eine star­ke Grundlage für den nächsten. Fünfjahr­plan. für die allseitige Entwicklung unse­res sozialistischen Vaterlandes schaffen werden. (Starker Beifall.) Ich möchte Ihnen, allen Einwohnern, mit denen wir heute zusammenkamen, für das der Partei und ihrer Führung gegenüber geäusserte Vertrauen danken, und ich möchte auch unserem ganzen Volk Dank sagen, das in diesen Tagen heldenmütig und entschlossen im Ein­satz steht, um die Schwierigkeiten zu überwinden. Darin erblicken wir einen neuerlichen Beweis der tiefen Ergeben­heit aller Bürger des Vaterlandes gegen­über der Partei, gegenüber unserem so­zialistischen Vaterland. Wir sind über­zeugt, dass sich unsere Einheit noch mehr festigen, dass sie noch stärker werden wird. Keine Kraft in der Welt vermag das Voranschreiten des rumänischen Volkes auf dem Wege zum Sozialismus und Kommunismus zu verhindern. (Star­ker Beifall. Hochrufe.) Von hier in Jassy möchte ich an alle Bürger unseres Vaterlandes den herzlich­sten Dank ergehen lassen, die sich — je nach den Kräften eines jeden — er­­bötig gemacht haben, den Flutgeschädig­ten zu helfen. Jeder hat das gespendet, was er konnte, aber daraus sind Hun­derte und aber Hunderte Millionen Lei zusammengekommen, es wurden zahllose materielle Güter zusammengetragen, die Zweifellos das Leid derer lindern werden, die unter dem Hochwasser zu leiden hatten. Diese rasche Antwort, diese So­lidarität sind ebenfalls ein beredter Be­weis der unerschütterlichen Einheit un­seres Volkes, des hohen sozialistischen Bewusstseins unserer Nation, (Langan­haltender Beifall.) • Die Armee unseres Vaterlandes hat an dieser Kampffront gegen das Hochwasser ihre Pflicht erfüllt und besonderen Hel­denmut an den Tag gelegt. Deshalb möchte ich von hier, von Jassy aus, alle Angehörigen unserer Streitkräfte herzlich beglückwünschen und ihnen für die Art und Weise danken, in der sie ihre Auf­gaben und Pflichten gegenüber, dem Volk erfüllt haben. (Starker Beifall; im Sprech­chor wird gerufen „Ceauşescu — Ceauşescu“.) : In diesen Tagen sind auch die patrio­tischen Garden und die Jugendeinheiten zur militärischen Vorbereitung in Aktion getreten. An der Seite der Armee und aller Bürger aus den überschwemmten Ortschaften haben sie heldenmütigen Opfermut an den Tag gelegt und vollauf bewiesen, dass sie starke Formationen sind, auf die sich unser. Volk in allen Situationen verlassen kann. Ich möchte diese Formationen von ganzem Herzen beglückwünschen und ihnen wünschen, dass sie die hohen Pflichten, die sie ge­genüber dem Volk, gegenüber unserem sozialistischen Vaterland haben, immer unter den besten Bedingungen erfüllen mögen. (Starker Beifall.) Die Schwierigkeiten, die wir zu durch­stehen haben. Genossen, sind in der Tat gross. Sie werden jedoch bestimmt über­wunden werden. Wir hegen die feste Überzeugung, dass dank dem vereinten Schaffen unseres ganzen Volkes die Wun­den, die die Naturunbilden dem Land geschlagen haben, in kurzer Zeit geheilt werden. Übrigens, Genossen, wissen Sie genau, dass unser Volk im Laufe der Geschichte viele Leiden und Stürme zu überwinden hatte und dass es ihm ge­lungen ist, alle zu überwinden. Unsere Nation, die grosse Schwierigkeiten mei­sterte. hat sich entwickelt und ist im­mer stärker und geeinter geworden. Wir sind überzeugt, dass auch die gegenwär­tigen Schwierigkeiten, die von der Na­tur verursacht wurden, dank der Einheit des Volkes überwunden werden. Wir werden die von den Naturunbilden be­troffenen Ortschaften, Werke und Genos­senschaften wiederaufbauen, wir werden dafür sorgen, dass sie noch stärker wer­den und eine noch grössere Produktion liefern als bisher. (Langanhaltender Bei­fall.) Wir kennen die Gefühle unseres Vol­kes, wir kennen sein Vertrauen in die Partei, doch die Bekundungen dieser Tage haben mir ein übrigesmal bestätigt, wie eng geschlossen unsere ganze sozialisti­sche Nation zur . Partei steht, welch grosse Kraft unsere' sozialistische Gesell­schaftsordnung bildet, die dem Volk ei­nen breiten Weg zu einem würdigen Leben erschlossen und es unbesiegbar gemacht hat. (Starker Beifall.) Wir wissen auch, welches Ansehen und welche Sympathie das rumänische Volk und unser Vaterland: in der Weltarena besitzen ; die Bekundungen der Sympa­thie und Solidarität wie auch die Un­terstützung. die seitens Dutzender Völker aus aller Welt eingetroffen sind — aus den sozialistischen Ländern, aus ande­ren Ländern, seitens zahlreicher Staats­chefs und Politiker, seitens zahlreicher internationaler Organisationen. Wirt­schaftsorganisationen und ausländischer Firmen, seitens Bürger aus verschiede­nen Staaten —. haben ein übrigesmal bewiesen, wie gross dieses Ansehen ist. Es hat sich erneut gezeigt, wie grosse Sympathie unser Volk in der Welt ge­­riiesst. und zwar dank der von unserer Partei und von unserem Staat geführten marxistisch-leninistischen Politik, einer Politik der Freundschaft und Zusammen­arbeit mit allen sozialistischen Ländern, mit allen antiimperialistischen Kräften, mit allen Völkern der Welt. (Starker Bei­fall : im Sprechchor wird gerufen „RKP — RKP“.) Ich möchte von hier in Jassy al­len denjenigen danken, die in diesen Ta­gen schwerer Prüfungen für unser1 Volk ihre Gefühle der Freundschaft und Soli­darität bekundeten und uns ihre Hilfe gewährt haben. Wir danken ihnen und versichern sie unserer Freundschaft und Wertschätzung. In all dem sehen wir auch einen Ausdruck des Wunsches der Völker, in Frieden und Zusammenarbeit zu leben. (Starker Beifall.) Ich habe nicht die Absicht, mich jetzt mit den internationalen Problemen zu be­fassen. kann jedoch nicht umhin, darauf hinzuweisen, dass wir in diesen Tagen trotz der Schwierigkeiten, die unser Land durchsteht, Zeit gefunden haben, um mit den sowjetischen Genossen zusam­menzukommen. Den Besuch, den ich mit anderen Genossen in Moskau abstat­tete, die Treffen mit Genossen Bresh­­new und anderen Führern der Kommuni­stischen Partei der Sowjetunion sind da­zu angetan, die Beziehungen der Zusam­menarbeit und Freundschaft zwischen unseren Parteien und Völkern noch mehr zu entwickeln. Dieses Treffen war vor längerer Zeit, bereits bei dem Besuch, den wir im vorigen Herbst der UdSSR abstatteten, festgelegt worden. Es war ge­nau für den April, ungefähr zu dem Zeit­punkt, an dem es auch stattgefunden hat. festgelegt worden. Wir haben es für gut und notwendig befunden, diesen Besuch zu machen. Wir begaben uns zu diesem Treffen mit dem aufrichtigen Wunsch, zur Entwicklung der Beziehungen zwischen unseren Parteien und Völkern, zur Ver­­stäi'kung der Zusammenarbeit zwischen den kommunistischen und Arbeiterpartei­en aus alien sozialistischen Ländern bei­zutragen. Wir hegen die Überzeugung, dass dieses den Interessen aller sozialisti­schen Staaten — also auch denen Rumä­niens und der Sowjetunion —, den Inter­essen aller kommunistischen Parteien, der internationalen revolutionären Bewegung, aller antiimperialistischen Kräfte, der ganzen Menschheit entspricht, die sich zugunsten des Friedens und der interna­tionalen Zusammenarbeit aussprechen. (Starker Beifall ; im Sprechchor wird ge­rufen „Ceauşescu — Ceauşescu“.) In unserer Innen- und Aussenpolitik werden wir weiterhin mit aller Entschlos­senheit die Direktiven dés X. Parteitags unserer Partei im Hinblick auf den Auf­bau der allseitig entwickelten sozialisti­schen Gesellschaft durchführen, . da dies sowohl den Hauptinteressen des rumäni­schen Volkes als auch der allgemeinen Sache des Sozialismus und des Friedens in aller Welt entspricht. (Starker Beifall.) Wir werden auch weiterhin mit aller Entschlossenheit für die Entwicklung der Zusammenarbeit mit allen sozialistischen Ländern eintreten, wir werden konse­quent dafür wirken, dass die bestehen­den Unstimmigkeiten und Meinungsver­schiedenheiten der Vergangenheit angehö­ren. Wir sind überzeugt, dass dies er­reicht werden kann, und wir werden oh­ne Unterlass kämpfen, um die Festigung der Einheit aller sozialistischen Länder si­cherzustellen. (Starker Beifall.) Überdies wünschen wir die Beziehungen zu den kommunistischen und Arbeiterparteien im Sinne »’«r marxistisch-leninistischen Prin­zipien, der Gleichberechtigung und der Achtung des Rechtes einer jeden Partei, ihre politische Linie selbständig zu be­stimmen, zu entwickeln, da wir der Mei­nung sind, dass nur auf dieser Grundla­ge der allgemeine Fortschritt der interna­tionalen und kommunistischen Arbeiter­bewegung sichergestellt, die internationa­le Solidarität aller Werktätigen gefestigt werden kann. (Starker Beifall.) Wir wer­den weiterhin , dahin wirken und unseren Beitrag erbringen, damit die Kriegsherde in Indochina und in Nahost gelöscht werden, der Frieden in diesen Gebieten wiederhergestellt wird, damit die inter­nationale Zusammenarbeit entwickelt, die Völkerrechtsnormen von allen Staaten eingehalten werden. Wir werden mit al­ler Entschlossenheit wirken, damit, die Prinzipien von Gleichberechtigung, Ach­tung der. nationalen Unabhängigksit und Souveränität, von Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten sich durch­setzen, um jedem Volk das Recht zu si­chern, seine Entwicklung allein und ohne jede Einmischung von aussen zu bestim­men. (Langanhaltender Beifall.) Wir hegen die feste Überzeugung, dass die Kräfte, die sich heute für Zusammen­arbeit und F rieden aussprechen, stärker sind als die Kräfte des Imperialismus, dass sie, indem sie geeint, entschlossen und beharrlich Vorgehen, den Frieden si­cherstellen werden. Das rumänische Volk wird seinen vollen Beitrag zur Verteidi­gung des Friedens, zur Entwicklung der internationalen Zusammenarbeit und zum Sieg des Sozialismus erbringen. (Starker Beifall, Hochrufe; im Sprechchor wird gerufen „Ceauşescu — Ceauşescu“.) Liebe Genossen ! Überall — sowohl in den Kreisen, die ich heute besuchte, als auch in anderen Teilen des Landes, wo ich vor kurzem gewesen bin — haben viele von denen, mit denen ich zusammenkam, meinen Na­men im Sprechchor gerufen. Ich sehe dar­in einen Ausdruck des Vertrauens in un­ser Zentralkomitee, in die Politik der Par­tei. in die Tatsache, dass ich in der mir von der Partei und vom Volk anvertrau­ten Arbeit bemüht bin, die Aufgaben eh­renvoll zu erfüllen. Ich möchte Ihnen ver­sichern. dass es für mich nichts gibt, was höher steht als die Interessen der Par­tei und des Volkes, als der Kampf für den Sieg des Sozialismus und des Kom­munismus in unserem Vaterland und in der ganzen Welt! Ich werde alles unter­nehmen,-was hierfür möglich ist ! (Starker Beifall ; im Sprechchor wird gerufen „Ceauşescu und das Volk“.) Gestatten Sie mir, Genossen, Ilmen ab­schliessend von ganzem Herzen viel Erfolg in Ihrer Tätigkeit zu wünschen, einer Tätigkeit, die in diesem Jahr noch angespannter sein muss und sich mit noch grösserer Kraft entfalten muss. Ich wünsche Ihnen, Ihre Vorhaben unter den besten Bedingungen zu verwirklichen ! Allen wünsche ich viel Gesundheit und viel Glück ! (Starker langanhaltender Beifall ; minutenlang ertönen Ovationen und Hochrufe; im Sprechchor wird ge­rufen „Ceauşescu — Ceauşescu“, „RKP — RKP“.) „Nicovala“-Schlosser helfen Seidenwebern Grosseinsatz zur Wiederinstandsetzung des Schässburger Textilkombinats Schässburg (NW). — Von allen Betrieben der Stadt wurde das Textil­­kombinat mit -seinen drei Fabriken vom Hochwasser am schlimmsten in Mitleiden­schaft gezogen. Millionenschäden sind durch den Ausfall der Produktionsmittel und durch die Materialveriuste entstanden. Die ganze Belegschaft des Betriebs, von der Weberin bis zum Generaldirektor, vom Maschinenschlosser bis zum Chef­ingenieur, steht nun im Grosseinsatz, um die Einheiten und Abteilungen so rasch wie möglich wieder betriebsklar zu ma­chen. Das grösste Augenmerk gilt in er­ster Linie der Instandsetzung der Web­stühle. Die Seidenfabrik „6. März“ ist die gröss­te Einheit des Kombinats. Hier sind alle Abteilungen überschwemmt worden. In der grossen Halle stand das Wasser über zwei Meter hoch. Darin 120 Webstühle, die nur vor zwei Jahren in der Weberei montiert wurden und für die unser Staat 4 Millionen Lei verausgabt hat. Auf die Instandsetzung dieser Webstühle sind die Hauptkräfte konzentriert. Vierzehn Facharbeitergruppen unter Leitung von je einem Meister säubern und reparieren die Maschinen. Die Arbeit ist sehr mühevoll. Bis die sehr empfind­lichen Maschinen vom Schlamm und Schmutz gereinigt, die mechanischen und technologischen Proben sowie andere Ar­beiten durchgeführt sind, vergehen neun Tage. Die Arbeit kann nicht übereilt werden. Das wissen die Meister der Fa­brik, die mit ihren grösstenteils aus Ma­schinenschlossern der „Nicovala“ gebil­deten Mannschaften je acht bis neun Webstühle pro Mannschaft instand setzen wollen. Die Mannschaften der Meister Pompil Pascu, Andreas Wagner, Hein­rich Weither, Augustin Manie, Egon Schmidt, Fritz Theil, Michael Féder und Ştefan Dragomir verpflichteten sich, die Instandsetzungsarbeiten nach einem von der Kombinatsleitung festgelegten Dia­gramm so zu staffeln, dass Anfang Juli alle Webstühle wieder arbeiten. Auf ih­ren Vorschlag hin wurden jedem Weber­meister, der eine Reparaturgruppe leitet, die Maschinen seines Arbeitsbereichs zu­geteilt, für die er normalerweise sowieso verantwortet und die er besser kennt. Durch Vermittlung des Ministeriums für Leichtindustrie hat der Betrieb eine materielle Unterstützung von der west­deutschen Botschaft zugesagt bekommen, da fast alle Maschinen der Seidenfabrik von verschiedenen Firmen der Bundesre­publik Deutschland stammen. Sie soll in der Lieferung von Ersatzteilen für die beschädigten Maschinen bestehen. Ebenso werden westdeutsche Fachleute eintreffen, um technischen Beistand zu leisten. Es war einmal die neueste Schule der Stadt Schüler helfen ihren Mitschülern, die Spuren des Wassers zu tilgen / Der Schüler Franz Keul schwamm in ein Haus und rettete Akten Die Zehnklassenschule Nr. 6 in der Au­­rei-Vlaicu-Strasse in Mediasch steht mit­ten im Überschwemmungsgebiet. Einmal war sie die neueste Schule der Stadt. Im Hintergrund ist der Bussder Berg mit sei­nem schönen Tannenwald. Ein beliebter Ausflugsort der Schüler. In den Früh­jahrsferien waren sie zum letzten Mal dort. Im Schulhof standen junge Bäume, di? die Kinder im Frühjahr gepflanzt hatten, und die Blumenbeete wurden sorgfältig gepflegt. Auch einen Sportplatz hatte die Schule. Das Wasser verwüstete den Hof, drang ins Untergeschoss der Schule, stand 24 Stunden lang 80 cm hoch in Klassenräu­men, im Sekretariat, im Direktorzimmer. In der Eingangshalle aufgeschichtete Parkettbrettchen und eine grosse Tafel mit Kinderzeichnungen. Sieben Tage nach dem grossen Wasser — nach fünf Tagen „Ferien“ — hat man den Unterricht wie­der aufgenommen. Man lernt, wie man kann. Wer Bücher hat, gibt sie den an­deren, die keine mehr haben. Günther Hermann aus der IV. B-Klasse zum Beispiel hat keine mehr. Er stand mit seiner Schwester und mit seinen El­tern mehrere Stunden im Türrahmen. Das Haus war über ihrem Kopf zusam­mengefallen. „Nur die Wasch- und die Nähmaschine haben wir gerettet“, erzählt er. Regine Steiner aus der Nachbarschaft leiht ihm vorläufig ihre Schulbücher. „Von den 575 Schülern unserer Schu­le wurden 313 vom Wasser heimgesucht. 96 haben kein Zuhause mehr“, sagte der stellvertretende Schuldirektor Eduard Schmidt, der gemeinsam mit den Leh­rern und Professoren — Lehrer Weinrich und Schoger leisteten vielleicht die mei­ste Hilfe, da sie selber vom Hochwasser nicht betroffen wurden — die Schule wie­der in Ordnung gebracht hat. „192 Kin­der haben keine Schulbücher mehr.“ Helmut Orendi ist der „Chef“ einer Gruppe von Jungen und Mädchen, die ihrem Kollegen Gerhard Maurer und des­sen Eltern helfen, die Trümmer seines Elternhauses wegzuräumen. Franz Keni aus der VI. C, ein guter Schwimmer, schwamm während des Wassers durchs Fenster in ein Haus und rettete die Ak­ten des Besitzers ; Ion Baba, Speranţa Holerga, Ion Dean, Walter Fleps sind nur einige der Jungen und Mädchen, die Ral­fen, die eigene Schule, wieder in Ordnung zu bringen, und nun den vom Hochwas­ser heimgesuchten Kollegen Hilfe leisten. Die Mediascher Schüler sahen in diesen schweren Tagen nicht tatenlos zu. Sozusagen ein gutes Viertel der Stadt — 31 Strassen — wurde bei der ersten Überschwemmung unter Wasser gesetzt. Beim zweiten Mal drang das Wasser nicht so weit vor. 155 Häuser sind zu­sammengefallen, vier Zementbrückeri schwemmte die Kokel hinweg, drei To­te, sieben Vermisste. Fünf Unterrichtsein­heiten wurden vom Wasser betroffen. Die 6er Schule hatte am meisten gelitten. Jetzt lernen die Schüler wieder.. Und nachmittags helfen sie, damit die Stra­ssen rings um die Schule wieder schön werden. Bald werden sie auch in ihrem Schulhof neue Bäumchen pflanzen können. A. F. i. Die Donau fliesst nicht durch T ulcea Beton- und Basaltmauer schützt die Stadt / Das Delta schon seit Wochen Überschwemmt / Von unserem Berichterstatter Heinrich Lauer Wer in Tulcea das Schiff verlässt, geht heute nicht bergauf, sondern bergab in die Stadt. Die schwimmende Anlegestelle ist wohl zwei Meter höher als die unterste Treppe des Hafengebäudes ; und wenn ein grösserer Frachter vorbei nach Galatz fährt, so sind seine Aufbauten höher als das Hafengebäude — kein Wunder, denn die Donau selbst ist höher als die Strassen im Hafenviertel. Es liegt in der Physik des Wassers, dass es zunächst die unterirdischen Schleich­wege zur Stadt suchte. Schon vor mehre­ren Tagen, so erzählen Arbeiter am Ha­fen, ging plötzlich mitten in der Stadt ein Kanaldeckel hoch, dem eine Wasserfontä­ne folgte. Das Zeichen war unmissver­ständlich. Die Reaktion folgte sofort : Jede Kanalöffnung erhielt eine trichter­förmige Einfassung, so dass die Donau nicht auf diesem Weg in die Stadt kom­men kann. In unmittelbarer Nähe des neuen und sehr schönen Hotels an der Donau-Promenade, die jetzt unter Wasser steht, erhöhen Arbeiter gerade so einen Betontrichter. Der Maurermeister sagt uns: „Steigt die Donau um eine Handbreit, so lege ich einen Stein zu, steigt sie hö­her. lege ich zwei Steine drauf.“ Das Prinzip der kommunizierenden Röhren wird hier sehr anschaulich in Grossfor­mat demonstriert. In der gleichen Höhe mit diesen Trich­tern, einen knappen Meter über dem Ufer, erstreckt sich auch die neue Kaimauer, deren Mörtel zwischen den blauen Basalt­steinen noch nicht getrocknet ist. Der Maurer sagt : „Da kann die Donau nicht durch.“ Hinter dem. Hafengebäude geht der Basalt in Beton über — auch hier nur einen knappen Meter hoch. Die Erklärung: Bei der Breite, die der Strom hier und weiter meerwärts hat, kann das Wasser nicht so sprunghaft und nicht so gewal-tig ansteig'en wie in schmalen Flussauen, wo es sich seitlich nicht verlaufen kann. Eine meterhohe Flutwelle in Binnen­flüssen verflacht sich in ihrem Lauf bis zur Mündung des Stroms auf Zentime­ter — auf kritische Zentimeter allerdings für den Landstrich östlich von Tulcea, der gerade nur diese wenigen Zentimeter über das Wasser hinausragt, überhaupt Land auf Gnaden des jeweiligen Wasserstands ist. So wenig Land wie in diesen Stunden hat der Strom seit 73 Jahren nicht mehr übriggelassen. Mit einem Motorboot des Hafenkommandanten fahren wir delta­­wärts. Die Stelle, wo der Sf.-Gheorghe- Arm abzweigt, ist bei diesem vielen Wasser nicht mit Sicherheit zu bestim­men. In der Nähe der Ortschaft Partiza­nul (welch besondere Bedeutung der Be­griff Ortschaft in solch beklemmender Ümwelt des Wassers erhält !), die sieh am Sulina-Arm, man könnte sagen festklam­­mert, entdecken wir einen Streifen Land, so breit wie ein Pferd und etwa 20 Pfer­delängen lang. Ein paar Schweine, ein Pferd und einige Schafe sind darauf und weiden das Gras ab. Das Pferd macht ein paar Schritte vorwärts, und wenn es ihm einfallen sollte, sich zu wenden, macht es sich die Hufe nass. In Partizanul, das noch trocken ist, obwohl bereits 70—80 Zentimeter unter dem Wasserstand der Donau (es ist dammgeschützt), aber hin­terrücks vom Wasser überfallen werden kann, das den Deich hinter dem Dorf um­geht, kommen die Kinder eben aus der Schule. Am jenseitigen Ufer des Sulina- Arms steht die Ortschaft Ilgani bis zu den Hüften im Wasser, und dazwischen — es ist wie eine Fata Morgana — steht ein Mann in Gummistiefeln und streicht die Fensterrahmen seines Hauses mit jener schönen blauen Farbe, mit der die Lipo­­vener und Rumänen des Donaudeltas, diese prächtigen Fischersleute, Türen­­stöcke und Fensterläden zu streichen pfle­gen. In den Höfen hüpfen Kinder durch das Wasser, eine Glucke hat sich mit ih­ren Kücken auf dem merkwürdig uner­schütterlichen Misthaufen eingerichtet, während aus manchem Hof ein Fischer­boot herausgerudert wird, das keineswegs rí?« -3 T-----------J___ ___ *-**•'- AlttUU UU XJCUtC, auuucui -- JCiUSl VCl­ständlich — das bereitgelegte Netz birgt. Es ist die Zeit, da man den Donauhering fängt. loan Ichim, der Zweite Kapitän des Tulceaer Hafens, unser Begleiter, lächelt, da er unsere Fassungslosigkeit bemerkt: „Wir sind hier im Delta — das dürfen Sie nicht vergessen. Hier kommt das Wasser oft über die Schwelle ; so lange der Fischer einen trockenen Ofen und ei­nen dichten Kahn hat, geht er da nicht raus.“ Allein in den Ortschaften, wo „der Ofen nicht trocken“, wo es einfach keine Bleibe gibt, verhessen die Leute ihr Heim : in Sälceni, in Plaur, in Ilgani de Jos. Gröss­tenteils auf schwimmenden Schlafräu­­men liessen sie sich unterbringen — nie­mand will den Strom aus den Augen ver­lieren. Von rund 1700 überschwemmten Gebäuden (in 25 Ortschaften, davon zehn gänzlich überflutet) waren bis zum 24. Mai 320 Häuser zerstört. Nur 759 Fami­lien waren bis zu diesem Zeitpunkt eva­kuiert, kein einziges Menschenleben ging verloren. Zur Zeit sind elf Schlepper in Aktion, um alles an Mensch und Vieh, Hab und Gut in Sicherheit zu bringen, soweit sich dies als notwendig erweist. Neben den Ortschaften, die entschlossen sind, sich zu halten — dazu gehört auch Suli na. das äussere Tor des Deltas —, gibt es eine Reihe eingedeichter Gebiete (Land­wirtschaft, Fischzucht, Schilfausbeutung), die zu schützen sind. Zur Zeit werden jedenfalls die Viehherden aus der Gefah­renzone evakuiert. Denn der Höchststand der Donau tritt in einer Woche ein, und da ist es ungewiss, ob die letzten Deiche des Deltas, die weder-aus Boten noch aus Basalt wie jene von Tulcea sind, standhal­ten werden. Der Wasserstand der Donau ist annähernd einen halben Meter höher als die Ufer promenade von Tulcea Foto : der Verfasser Seite 3 Arader Betriebe machen Rückstände wett Im Wcggonwerk 17 Millionen Lei Zusatzprodukiion / 20 Hochdruckpumpen fUr überschwemmte Gebiete Arad (NW). — Die Bewohner der Stadt und des Kreises Arad sind mit- erhöhtem Einsatz dabei, die durch Hochwasser und Arbeltsausfall entstandenen Schäden wett­zumachen. Die meisten Strassen und Ei­senbahnstrecken sowie zahlreiche Brük­­ken wurden bereits instand gesetzt, die Stromzufuhr für die Dörfer Bîrzava, Cä­­pruţa, Bătuţa, Şuliţa, Bălcescu und Ste­­jaru in Ordnung gebracht und die wich­tigsten Telefonverbindungen wieder her,­­gestellt. In der Landwirtschaft werden alle Massnahmen getroffen, um die vom Wasser zerstörten Kulturen durch Wie­deranbau zu ersetzen und die evakuier­ten Tiere wieder zurückzubringen. Einen grossen Beitrag zur Beseitigung der Schäden leisten die Arader Indu­striebetriebe. Die Belegschaft der Wag­gonwerke z. B. hat sich in einer Ver­sammlung verpflichtet, die durch den Produktionsausfall entstandenen Rück­stände noch im Juni wettzumacheh und bis Jahresende über ihre Verpflichtun­gen hinaus eine Zusatzproduktion Von 17 Millionen Lei zu erstellen. Das Kom­binat für Holzverarbeitung wird seine Jahresverpflichtungen um 5 Millionen Lei überbieten und . eine realisierte Waren­produktion von zusätzlich 10 Millionen Lei liefern. Ein grosser Teil davon ist für den Export bestimmt. Dass diese Verpflichtungen äusserst ernst genommen werden, zeigen uns die Ergebnisse der letzten Tage. Allein am Sonntag wurden im Waggonwerk 15 Waggons fertiggestellt und auf Probefahrt geschickt sowie 13 Waggons für die End­fertigung vorbereitet. Die an diesem Tag erstellte Bruttoproduktion übersteigt 600 000 Lei. Die Textilarbeiter erzeugten nur in der Nachtschicht 100 000 Meter Gewebe. Die Arbeiter des Reparatur­werkes haben 20 Hochdruckpumpen über ihre Planaufgaben erzeugt und in Gebie­te geschickt, wo sie zur Evakuierung des Wassers von den Feldern eingesetzt wer­den.

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