Neuer Weg, 1970. szeptember (22. évfolyam, 6631-6656. szám)
1970-09-01 / 6631. szám
Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen Neuer Weg Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien 22. Jahrgang / Nr. 6631 Bukarest, Dienstag, 1. September 1970 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung: Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefon : 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 18 1217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani BOTSCHAFT des Vorsitzenden des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Nicolae Ceauşescu, an die Teilnehmer des 22. Internationalen Kongresses für Geschichte der Medizin Im Namen des Staatsrates, der Regierung der Sozialistischen Republik Rumänien und in meinem eigenen Namen richte ich an die Teilnehmer des 22. Internationalen Kongresses für Geschichte der Medizin, der heute seine Arbeiten in Bukarest beginnt, einen herzlichen Gruss. Rumänien ist erfreut darüber, diesem hohen internationalen wissenschaftlichen Forum, das namhafte Gelehrte und Forscher aus vielen Ländern der Welt vereint, zum zweitenmal Gastfreundschaft bieten zu dürfen. In unserer durch tiefschürfende und stete erneuernde Umgestaltungen gekennzeichneten Epoche ist die Wissenschaft ein ständiger Verbündeter der Völker im Kampf um ein besseres Leben. In diesem Zusammenhang hat die medizinische Wissenschaft schon durch ihren Gegenstand allein eine Rolle von überwältigender Bedeutung, da sie dazu berufen ist, zum Schutze der Gesundheit und des Lebens des wertvollsten Gutes der Gesellschaft — des Menschen — beizutragen. Zweifellos ist die Kenntnis der humanistischen Bestrebungen der Gelehrten und Forscher von einst, die Kenntnis der gewaltigen Gedankenarbeit und der grossen Bemühungen der Menschheit im Kampfe gegen Krankheiten und Schmerzen ein wertvoller Faktor in den Bemühungen um die erfolgreiche Lösung der komplexen Fragen der Medizin von heute. Daher schätzen wir ganz besonders Ihr Treffen, das dazu berufen ist, neue Beiträge zur Erkenntnis der medizinischen Doktrinen und der medizinischen Praxis von einst und, auf dieser Grundlage, neue Fortschritte in der Medizin unserer Tage zu erzielen. Der Kampf gegen Krankheiten, der Gesundheitsschutz der Menschen ist eine gemeinsame Sache aller Völker, ein Ge biet, auf dem die Gelehrten und Forscher aller Länder der Welt nutzbringend und mit guten Ergebnissen Zusammenarbeiten können. In diesem Geiste wirken die Wissenschaftler und alle Die- r, der Medizin in unserem Vaterland, und unser Staat und die Regierung unseres Landes sind bemüht, diesem Wirken immer bessere Entfaltungsmöglichkeiten zu schaffen. Die Tatsache, dass auf Ihrem Kongress das Thema der medizinischen Beziehungen Rumäniens zu anderen Ländern behandelt wird — wie die Tagesordnung dieses Treffens vorsieht —, bestärkt uns in der Überzeugung, dass dadurch ein besseres Kennenlernen und die Bekanntmachung der Leistungen und der .humanistischen Berufung der rumänischen Me-dizin erleichtert wird, die danach strebt, mit den medizinischen Schulen in aller Welt im Kampf zum Gesundheitsschutz des Individuums und der Kollektivität, zur Erfüllung des hohen Strebens nach Wohlstand und Glück, nach Fortschritt und Frieden der Völker eng zusammenzuarbeiten. Durch ihr Wesen selbst dient die Medizin dem Leben, dem Gesundheitsschutz des Menschen, dem Frieden, und ist somit zutiefst daran interessiert, dass die Völker in Frieden leben, dass die Menschheit vor den Verheerungen des Krieges geschützt werde, dass in der Welt Beziehungen des Einvernehmens und der Zusammenarbeit zwischen allen Nationen hergestellt • mden. Der Fortschritt der Wissenschaften, einschliesslich der medizinischen Wissenschaften, ist eng verbunden mit der umfassenden Entwicklung der vielseitigen Beziehungen zwischen den Gelehrten und Forschem in aller Welt, mit der Verstärkung der Kooperation zwischen allen Staaten, aufgrund völliger Gleichberechtigung, der Respektierung der Unabhängigkeit und der Souveränität eines jeden Volkes. Ich wünsche dem 22. Internationalen Kongress für Geschichte der Medizin vollen Erfolg seiner Arbeiten und verleihe meiner Überzeugung Ausdruck, dass er ein wichtiges Moment bei der Entwicklung der medizinischen Wissenschaften, bei der Festigung der internationalen Zusammenarbeit der Wissenschaftler darstellen wird. 22. Internationaler Kongress für Geschichte der Medizin eröffnet Montag vormittag begannen im Kleinen Saal des Palais der Republik die Arbeiten des XXII. Internationalen Kongresses für Geschichte der Medizin, der vom Verband der Gesellschaften für Medizinische Wissenschaften in Rumänien unter den Auspizien der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Medizin organisiert wird. An, dieser wichtigen wissenschaftlichen Veranstaltung nehmen zahlreiche Delegierte aus fast 40 Ländern der Welt teil, hervorragende Persönlichkeiten der Geschichte der internationalen Medizin und Wissenschaftler von Format unseres Landes. In der Eröffnungsrede auf der Festsitzung hob Prof. Dr. habil. Valerian Bologa, Stellvertretender Vorsitzenderder Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Vorsitzender des Organisierungskomitees des Kongresses nach einem knappen Überblick über die Entwicklung des Geschichtsstudiums der Medizin und des Fachunterrichts, die hohe Wertschätzung hervor, deren sich die Tätigkeit auf diesem Gebiet in unserem Lande erfreut. Mit lebhaftem Interesse und tiefer Genugtuung, die durch starken Beifall zum Ausdruck kamen, begrüssten die Anwesenden die Botschaft des Vorsitzendendes Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Nicolae Ceauşescu, an die Teilnehmer des XXII. Internationalen Kongresses für Geschichte der Medizin. Die Botschaft wurde vom Gesundheitsminister Dr. Dan Enächescu verlesen. Im weiteren Verlauf begrüsste Akad. Aurel Moga, Vorsitzender der Akademie für Medizinische Wissenschaften, die Kongressteilnehmer und erwähnte, dass die rumänische medizinische Historiographie zu jenen Zweigen der Medizin gehört, die schon frühzeitig Widerhall und Anerkennung auf Weltebene gefunden haben und die internationale Persönlichkeiten von Format hervorbrachte. Ferner wurde der Kongress von Prof. Dr. Roman Moldovan, Stellvertretender Vorsitzender der Akademie für Soziale und Politische Wissenschaften, von Prof, loan Borca, Stellvertretender Vorsitzender des Munizipalvolksrates Bukarest, und von Prof. Dr. Valerian Popescu, Vorsitzender des Verbandes der Gesellschaften für Medizinische Wissenschaften, begrüsst. Im Namen der Kongressteilnehmer dankte Prof. Maurice Bariety, Präsident der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, für die herzliche Botschaft an den Kongress des Vorsitzenden des Staatsrates Nicolae Ceauşescu und verlieh seiner Genugtuung über den besonders herzlichen Empfang, der den Kongressteilnehmern im Geiste der traditionellen rumänischen Gastfreundschaft zuteil wurde, sowie für die ausserordentlichen Bedingungen, die für den Verlauf der Arbeiten geschaffen wurden, Ausdruck. Dann fand die Überreichung des Preises „Goldner Äskulap“ an Prof. Erna Lesky von der Wiener Universität, als Zeichen der hohen Wertschätzung ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit auf diesem Gebiet, statt. Prof. Fr. A. Sondervorst, Stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft, unterbreitete den Bericht „50 Jahre seit dem ersten Internationalen Kongress für Geschichte der Medizin“. Lia lässt nicht locker Die '38jährige Diskus-Olympiasiegerin Lia Manoliu erzielte mit 59,48 neuen Landesrekord Herausragende Gestalt bei den Leichtathletikmeisterschaften Rumäniens war zweifellos Diskus-Olympiasiegerin Lia Manoliu (Bild). Die 38jährige Athletin, die schon seit Jahren ein Musterbeispiel für Beständigkeit und sportliche Langlebigkeit darstellt, erzielte auf dem Republicii-Stadion mit einem Wurf von 59,48 m einen neuen Landesrekord im Diskuswerfen. Weitere Einzelheiten von den Leichtathletikmeisterschaften sowie andere Berichte über das Sportgeschehen vom Wochenende lesen Sie auf Seite 5 Togesspiegsl Besuch Bukarest. — Kate Strobel, Minister für Jugend-, Familien- und Gesundheitsfragen der Bundesrepublik Deutschland ist zu einem Besuch in Bukarest angekommen. Bei der Ankunft auf dem internationalen Flughafen Otopeni wurde sie von Ion Iliescu, Minister für Jugendfragen, und anderen offiziellen Persönlichkeiten be grüss t. Silberschatz gefunden Deva. — Einen bedeutenden Silberschatz, bestehend aus 944 Münzen, haben Archäologen des Heimatmuseums von Deva im Singeorgiului-Tal (Kreis Hunedoara) gefunden. Nach bisherigen Untersuchungen stammt der grösste Teil der Münzen aus dem 17. Jahrhundert und ist polnischer Herkunft. Überschwemmungen in Thailand Bangkok. — Wie von amtlichen Stellen in Bangkok verlautet, haben während der grossen Überschwemmungen der letzten Zeit in Thailand über 100 Personen das Leben verloren. Der Sachschaden beträgt mehrere hunderttausend Dollar. Botschaftsüberfall in Den Haag Den Haag. — Eine Gruppe von Einwohnern der Insel Ambon, die in Holland im Exil leben, haben gestern die Residenz des indonesischen Botschafters in Holland angegriffen und ihn samt seiner t’amilie und mehreren Diplomaten als Geisel gefangen genommen. Der Zwischenfall wird von der öffentlichen Meinung in Holland mit dem bevorstehenden Besuch des Präsidenten der Republik Indonesien, General Suharto, in Zusammenhang gebracht. Wie wird das Wetter? Die letzten 48 Stunden: Eine Schlechtwetterfront hat die westlichen Gebiete unseres Landes erreicht und im Banat, im Westen Siebenbürgens, in Crişana und Oltenien zu örtlichen Niederschlägen geführt. Tiefsttemperaturen gestern zwischen 5 (Joseni, Miercurea Clue) und 18 Grad (Moldova Veche). Mittagstemperaturen zwischen 15 (Joseni) und 22 Grad (Giurgiu). In Bukarest zwischen 13 und 21 Grad. Wetterentwicklung: Die Schlechtwetterfront breitet sich allmählich in allen Gebieten aus. Es sind kurzzeitige Niederschläge, bei vorwiegend bewölktem Himmel zu erwarten. Mässige Winde um West. Voraussichtliche Tiefsttemperaturen zwischen 8 und 18 Grad, Höchstwerte zwischen 20 und 28 Grad. Hochspannung in Los Angeles Polizei rechnet mit weiteren Kundgebungen der Kriegsgegner Zwischenfälle von Samstag forderten drei Menschenleben Los Angeles (Agerpres.) — In Los Angeles, wo es am Wochenende zwischen der Polizei und Einwohnern mexikanischer Abstammung, die eine Antikriegsdemonstration veranstaltet hatten, zu heftigen Zusammenstössen gekommen war, herrscht weiterhin eine gespannte Atmosphäre. Ein starkes Polizeiaufgebot wird einsatzbereit gehalten, um sofort eingreifen zu können, falls neue Kundgebungen zu verzeichnen sein sollten. Die Demonstrationen vom Wochenende waren im mexikanischen Viertel von Los Angeles zum Protest gegen den Südostasienkrieg veranstaltet worden. Die Polizei versuchte die Kundgebungsteilnehmer unter Einsatz von Tränengas auseinander zu treiben. Das Vorgehen der Polizei wurde von France Presse als „unnütze Brutalität“ bezeichnet. Im Laufe der Zwischenfälle wurden drei Personen getötet und andere 60 verletzt. Die Polizei nahm 120 Verhaftungen vor. Unter den Opfern befindet sich auch Ruben Salazar, ein bekannter amerikanischer Journalist mexikanischer Abstammung, der an der Demonstration teilgenommen hatte, um darüber einen Bericht zu schreiben. Salazar wurde durch eine Tränengasbombe getötet. Heftige Kämpfe werden seit Tagen aus Südvietnam gemeldet. Wie berichtet, bedrängen die Befreiungskämpfer den Gegner an mehreren Kampfabschnitten, insbesondere im Raum der Hochplateaus und im Mekong-Delta. — Unser Bild: Befreiungskämpfer im Mekong-Delta Grossfahndung nach Hasch-Schiebern Polizei aus sechs Ländern arbeitet zusammen Athen (Agerpres.) — Die Polizei aus sechs Ländern — Libanon, Griechenland, Italien, Grossbritannien, Frankreich und den USA — wirkt an einer Untersuchung mit, die darauf abzielt, festzustellen, ob zwischen zwei amerikanischen Privatflugzeugen, die grosse Mengen Haschisch mit sich führten und von denen das eine in Heraklon' auf Kreta, das andere in Lyon in Frankreich festgehalten wurde, irgendeine Verbindung besteht. Das erste Flugzeug, das über Zypern von libanesischen und britischen Militärflugzeugen verfolgt worden war, musste auf Heraklon eine Notlandung vornehmen, während das zweite auf dem Flughafen von Lyon festgehalten wurde, da an Bord grosse Mengen, Rauschgift entdeckt worden waren. „Da beide Maschinen eine ähnliche Ladung an Bord hatten, die für die USA bestimmt war, ist die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass zwischen den Schmugglern eine Verbindung besteht“, erklärte ein hoher Vertreter der griechischen Polizei. An Bord des auf dem Flughafen von Heraklon festgehaltenen Flugzeugs befanden sich 5 Amerikaner, die, nachdem 660 Kilogramm Haschisch im Werte von mehr als 5, Millionen Dollar sichergestellt wurden, verhaftet werden mussten. Die Maschine kam aus dem Libanon, und die Polizei von Beirut gibt an, dass dort eine grosse Menge Schmuggelzigaretten gegen das Rauschgift eingetauscht wurde. In Lyon, wo 272 Kilogramm Haschisch sichergestellt werden könnten, wurden zwei Amerikaner aus Miami verhaftet. Kerweifeste in Heide und Hecke „Schwiegermuttertanz“ in Triebswetter / Aurelhausener aus nah und fern kamen zusammen Triebswetter. — Unter den Klängen der jungen Blaskapelle Franz B a 1 z e l wurde hier vergangenen Samstag die Kerwei ach on in der Früh eröffnet. Nach altem Brauch 1st mit Apfel und Rosmarin eingeladen worden. 23 Paare, diesmal in Tracht, marschierten durch die Strassen. Erster Geldherr Helmut Schmidt, mit Geldfrau Liesel Wild, eröffnete Sonntag nachmittag auf dem Fass neben dem Maienbaum mit seinem Spruch die Feier. Den zweiten Spruch — in „schwäbisch-französischer“ Mundart — sagte der zweite Geldherr Mircea P av e 1. Sein Mädchen war Hedi Rill. So billig wie noch nie lizitierte diesmal Reini B a s t i e n mit nur 900 Lei den Vorstrauss, welchen er seinem Mädel Anneliese Secoşan verehrte und sie zur Vortänzerin machte. Den Hut gewann Franz Schleich, Gerhard Noel das Tüchlein. Am Abend spielte das Orchester Pierre mit Vetter Miklós an der Spitze, Durch Verlosung mit dem Wekker gewann Peter B e s e d e s den Wurststrauss. Höhepunkt des Festes waren der „Schwiegermutter“- und der „Schwiegervater“-Tanz um Mitternacht : Dabei erhalten die Kerweimädel vom Vater ihres Partners Schokolade, die Jungen von der Mutter ihres Mädchens Likör und Zigaretten, was mit Küssen belohnt wird. Bei dem diesjährigen Kerweifest waren Gäste von weit und breit anwesend : Aus mehr als 30, Ortschaften des Landes, aus Neuarad, Lugosch, Reschitza, Liebling, Johannisfeld und anderen Dörfern kamen die Gäste, aber auch , aus der Bundesrepublik Deutschland, der DDR, Österreich, Polen, Ungarn, den Vereinigten Staaten und selbst aus Australien. Dass dabei einige tausend Würstchen und 6500 Flaschen Bier aufgezehrt wurden, braucht wahrscheinlich neben den vielen Gänsen, Hühnern und Enten, die daran glauben mussten, nicht mehr hervorgehoben zu werden. Und dazu gab es den guten Triebswetterer Wein. (Thomas Schmidt) (Fortsetzung auf Seite 3) Haben Klöster Nonnen gekauft ? Britische Zeitung berichtet über „Importe“ von indischen Novizinnen Vatikanstaat. — Mittellose junge Inderinnen sollen „unter Druck" als Novizinnen für europäische Frauenklöster angeworben worden sein. Diese Meldung der britischen Zeitung „Sunday Times“ hat im Vatikan Beunruhigung ausgelöst. Der Vatikan untersucht gegenwärtig Gerüchte dieser Art, um herauszufinden, inwieweit die Meldung der „Sunday Times“ stimmt. Ein Vertreter des Vatikans bestätigte die Untersuchungstätigkeit nach dem Bericht der Zeitung über regelrechte „Importgeschäfte“ mit indischen Novizinnen. Die Zeitung hatte aufgrund eigener Ermittlungen gemeldet, dass zahlreiche europäische Frauenklöster, die schon seit Jahren unter Nachwuchsmangel leiden, sich Mädchen aus dem indischen Unionsland Kerala beschafft hätten. Der Preis, den sie dafür bezahlten, hätte zwischen 250 bis 300 Pfund ausgemacht. Nach Berichten der Zeitung habe ein Reporterteam in Grossbritannien, Italien, Frankreich und Deutschland mehrere Klöster ausfindig gemacht, die sich an diesem „Geschäft“ beteiligt hätten. In ihrem Bericht schreibt Hie Zeitung: „Es ist bekannt, dass auch Klöster in Spanien Mädchen aus Kerala haben. Sogar Amerika soll Lieferungen entgegengenommen haben.“ Im Vatikan wurde die Zahl der betroffenen Mädchen dem Artikel zufolge mit 1200 angegeben. Die Zeitung will jedoch Gründe für die Annahme haben, dass die tatsächliche Zahl höher liegt. „Ziemlich über 1500 und möglicherweise bei 2000 und mehr“. Insgesamt seien über 300 000 Pfund für den „Import" dieser Mädchen ausgegeben worden. Sie lesen heute: AUSLAND Gold durch trübe Kanäle Eine Dokumentation über den Schmuggel von Edelmetallen (1. Folge) (Seite 2) WIRTSCHAFT / INFORMATION Ohne Dach in den Winter? Kreis Kronstadt: In den LPGs werden die Bautermine nicht eingehalten (Seite 3) WISSENSCHAFT / TECHNIK / MOTOR Vordringliche Forschungsvorhaben Aus der Tätigkeit der Akademie unseres Landes zur Ausarbeitung moderner Verfahren Nährstoffe aus der Meerestiefe Die „Meteor" von grosser Forschungsfahrt zurück (Seite 4) SPORT I SERIE Zum Start drei Auswärtssiege Von der Fussba!l-A-Liga Aufsteiger legte Bombe Erster Spieltag der Handba!!-A-Liga (Seite 5) LOKALES: BANAT / SIEBENBÜRGEN Temesvarer drehen gross auf Neue Stadtgestaltung beginnt As Onjz af Besäck Der Misch soht senj Mienung (Seite 6) Die erste Bekanntschaft Von Franz Storch G äbe es für das Durchschnittsalter unserer Fachkräfte mit Hochschulbildung eine Uhr, so würde deren Zeiger einmal im Jahr beträchtlich zurückschnellen. Sommer für Sommer verjüngt sich nämlich diese Kategorie von Kadern um die Gesamtzahl der Hochschulabsolventen. Auch diesmal sind es wieder 18 000 junge Menschen, die den Hörsaal der Schule mit den Arbeitsräumen des Lebens vertauschen. Mit dieser stattlichen Zahl strömt wieder eine geballte Ladung modernen Wissens in den Kreislauf Wirtschaft—Kultur—Gesellschaft ein, um ordnend, wegbereitend und kräftepotenzierend zu wirken. Das ist auch der begreifliche Wunsch aller jungen Menschen vor dem grossen Start, und das sind die ebenso begreiflichen Erwartungen der Gesellschaft. Nichtsdestoweniger erweist sich dieses erste Zusammenschmelzen von Theorie und Praxis als ein überaus komplexes, auch kompliziertes Problem, das von allen Beteiligten sehr viel Geduld und sehr viel Verständnis erfordert. Es liegt schon in der Natur der Dinge, dass die sogenannte Feuerprobe nicht nur Siegesgefühle und Genugtuung, sondern auch Zweifel und Enttäuschung bringt, dass objektive und subjektive Gründe in seltsamem Wechselspiel ein ideales Hineinwachsen in den Alltag des Betriebslebens wenn schon nicht unmöglich machen, so doch in einer Art verzögern, an der niemand interessiert sein kann. Welcher junge Mensch träumt vor so einem Schritt, der sein ganzes Sein verändern soll, nicht von guten und schönen Erfolgen, von fachmännischen Bravourtaten oder gar welterschütternden Erfindungen und Entdeckungen ? Bei aller Sachlichkeit, die ihm heute eignet, hat sein Wunschbild eben doch immer flinkere Beine als die Realisierbarkeit. Und ist das schlecht ? Keineswegs, bloss dürfen die hochgeschraubten Erwartungen nicht in klamme Passivität Umschlagen, wenn der sachlichere Rahmen, den man Leben nennt, die allzukühnen Wünsche in die Zwangsjacke des Anfangs weist. Mag der Ausdruck Zwangsjacke auch etwas stark sein ; das Zurücknehmen von jahrelang gehegten Wünschen rechtfertigt ihn, zumal ja eine sachlichere Dosierung schon etwas voraussetzt, was der Hochschulabsolvent noch nicht hat: eben die Praxis. Man darf hier einschlägige Teste erwähnen, die zeigen, was für Konsequenzen sich aus dem Zusammenprall vor* Vorstellung und praktischer Gegebenheit ergeben. Jedenfalls wäre nichts verfehlter als diesen Aspekt einfach als typische Erscheinung des Jugendalters und damit als Bagatelle abzutun. Objektiv gesehen, ist das Leben nämlich bei weitem nicht so rahmeneng, wie das einen jene Fachleute glauben machen wollen, die in anderer Zeit und unter anderer* Bedingungen die Feuerprobe zu bestehen hatten. Sie verweisen darauf, dass sie — trotz der Hochschulbildung — in der ersten Zeit nicht besser behandelt wurden als ein Lehrling, und auch darauf, dass sie jeden Handgriff und Kniff erst erhaschen mussten, ohne und sogar gegen den Willen ihrer Vorgesetzten. Soll man auf solche „Weisheiten" noch näher eingehen ? Es genügt wohl der sachliche Hinweis, dass die damalige Form der Feuerprobe den damaligen Zeiten entsprach, während sich der heutige Vormarsch von Wissenschaft und Technik eine verlangsamte Ausbildung der iungen Fachkader einfach nicht leisten künn ! Ganz zu schweigen von den gesellschaftlichen Bedingungen, die (weil anderes geartet) auch ganz andere Grundregeln der Zusammenarbeit als vital-notwendige Voraussetzung aufdiktieren. Man bedenke, dass Wissenschaft und Technik in den beiden letzten Jahrzehnten mehr her/orgebracht haben als vom Beginn unserer Zeitrechnung bis zum Jahre 1950. Um so rascher muss sich also der Neuljpg in der Praxis zurechtfinden, um von der spontaner* Einsicht zum synthesehaften Überblick zu gelangen, zu jener Schau, die allein dazu befähigt, Routinewerkeln zu erkennen und durch Neuheiten im Fach zu ersetzen. Nun (Fortsetzung auf Seite 3)