Neuer Weg, 1970. október (22. évfolyam, 6657-6683. szám)
1970-10-18 / 6672. szám
Seite 2 Erklärung der DDR Berlin (Agerpres). — Das Aussenministerium der Deutschen Demokratischen Republik liess der 16. UNESCO-Generalkonferenz eine Erklärung mit dem Antrag der DDR um Zulassung zu dieser Organisation und mit der Bitte zugehen, diese Erklärung als offizielles Dokument zu verbreiten. Die Erklärung bezeichnet den Beschluss des UNESCO-Exekutivrates, worin die Empfehlung über die Zulassung der DDR als Mitglied dieser Organisation zurückgewiesen wird, als disikriminatorisch. Unter Bezugnahme auf die bei diesem Anlass erhobenen Einsprüche betonte die Erklärung, dass „diese die UNESCO mit Problemen belasten, die ausserhalb ihrer Aufgaben und ihrer Interessen stehen“. Masshalteplan für Schweden Stockholm (Agerpres). — Der am 29. September gewählte neue schwedische Riksdag trat in Stockholm zu seiner ersten Tagung zusammen. Finanzminister Gunnar Straeng unterbreitete seitens der sozialdemokratischen Regierur*;; Olof Palme einen Masshalteplan, der dazu bestimmt ist, die Zahlungsbilanz ins Gleichgewicht zu bringen und der Inflation einen Riegel vorzuschieben. Zu diesem Zweck sollen die Gebühren für Kraftstrom, Treibstoffe, Spirituosen u. a. Erzeugnisse hinaufgesetzt werden. Berechnungen des schwedischen Finanzministers zufolge sollen die Budgeteinnahmen auf diese Weise um rund 1 850 000 000 Kranen, d. s. 359 Millionen Dollar, erhöht werden. Geschäftsmann geraubt Ciudad de Guatemala (Agerpres). — Wie aus Ciudad de Guatemala verlautet, wurde ein bekannter Geschäftsmann, Manuel Echeverria, von Angehörigen einer Geheimorganisation gekidnappt. Tn der Nähe der Stelle, wo sich der Überfall ereignete, wurde die Leiche eines anderen Geschäftsmannes aufgefunden, der in der vorigen Woche auf rätselhafte Weise verschwunden war. Die Kidnapper fordern als Lösegeld für Echeverria einen Betrag von 100 000 Dollar. Arbeiterfeindliche Urteile Madrid (Agerpres). — Das Madrider Gericht zur Wahrung der öffentlichen Ordnung verurteilte drei asturische Arbeiter, die beschuldigt worden waren, regierungsfeindliche Flugschriften verteilt zu haben, zu verschiedenen Freiheitsstrafen. Wegen seiner Zugehörigkeit zu einer baskischen Organisation wurde Francisco Javier Arazana mit einer 18monatigen Freiheitsstrafe und Enrique Vilalta aus Katalonien, der in Barcelona an einer Demonstration teilgenommen hatte, mit einer Geldstrafe von 5000 Pesos belegt. Epidemie in Istanbul Ankara (Agerpres). — In Istanbul ist eine Cholera-Epidemie ausgebrochen. Die Krankheit wird durch eine dem Cholera- Erreger ähnliche Bakterie, die die Bezeichnung „Inaba“ trägt, hervorgerufen, ist jedoch unvergleichlich weniger gefährlich, gab der türkische Gesundheitsminister Vedat Ali Ozkan in einer Presseerklärung bekannt. Ali Ozkan gab an, dass infolge der Epidemie bisher 14 Tote zu verzeichnen waren und dass sich weitere 400 Patienten in ärztlicher Behandlung befinden. In ganz Istanbul wurden strenge Schutz-. massnahmen gegen die Cholera getroffen. Sarden jagen Banditen Nuoro. — Die drei bewaffneten Banditen, die zum erstenmal in der an Menschenentführungen reichen Geschichte Sardiniens eine Frau verschleppten, werden wohl kaum Gelegenheit finden, das Lösegeld zu kassieren. Sie haben gegen das ungeschriebene Gesetz der Insel verstossen, nach dem Frauen nicht entführt werden dürfen. In dem zerklüfteten Sopra-Monte-Bergland liefen Gerüchte um. dass die Entführer nicht mehr unter dem Schutz der „Omerta“ stünden, der Mauer des Schweigens, die sardinische Gesetzesbrecher vor dem Zugriff der Polizei bewahrt. Zum erstenmal in der Geschichte Sardiniens beteiligte sich die Bevölkerung an der von der Polizei eingeleiteten Suche nach den Entführern. Die Organisation der Vereinten Nationen begeht ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag und zählt somit so viele Lenze wie die Nachkriegszeit. Eine Nachkriegszeit, in der allerdings kein einziger Tag ohne Krieg verstrichen ist. In der Zeitspanne vom 14. bis zum 24. Oktober werden die Vertreter der hundertsiebenundzwanzig UNO-Mitgliedstaaten — unser Land ist durch den Vorsitzenden des Staatsrates, Nicolae Ceauşescu, auf höchster Ebene vertreten — die Plus- und Minuspunkte der Weltorganisation bewerten und einen umfassenden Meinungsaustausch vornehmen, im Bestreben, der UN-Charta zu voller Wirksamkeit und allgemeiner Gültigkeit zu verhelfen, damit die Nachkriegsepoche zumindest von nun an oder in naher Zukunft von jeglichen Formen des Krieges verschont bleibt. Der europäische Dialog, mit Akzent auf Normalisierung und Festigung der Ost-West-Beziehungen, stellt ein weiteres wichtiges Merkmal der internationalen Woche dar und kann als Ergänzung zu den Bemühungen der Organisation der Vereinten Nationen angesehen werden, Frieden und Völkerverständigung in der Welt zu stiften. Gegenseitig vorteilhaft ..Ich bin in die Vereinigten Staaten von Amerika gekommen“, erklärte der Vorsitzende des Staatsrates, Nicolae Ceauşescu, auf dem internationalen Flughafen J. F. Kennedy, „um an der Jubiläumstagung der Organisation der Vereinten Nationen teilzunehmen. Unseres Erachtens steht der UNO eine bedeutende Rolle bei der Gewährleistung einer Welt der Kooperation und des Friedens zu.“ Die Präsenz des rumänischen Staatsoberhauptes bei der feierlichen UNO-Dekade, einer Veranstaltung. deren tiefer Sinn und Zweck die Kräftigung der Autorität und der Wirksamkeit dieses Forums ist, muss als markanter Ausdruck der konsequenten Politik unseres Landes aufgefasst werden, die von der Überzeugung ausgeht, dass sämtlichen Staaten — ob gross oder klein — die verantwortungsvolle Aufgabe und Pflicht zufällt, den weltpolitischen Entwicklungen durch ihr tatkräftiges Wirken eine Richtung zu verleihen, die nicht zu Krisen und Katastrophen, sondern zur Schaffung jener konstruktiven zwischenstaatlichen Koexistenz führt, die den Gründern der UNO vorschwebte. Und dass unser Land innerhalb und ausserhalb der UNO eine vom Gefühl der Verantwortung gegenüber dem Schicksal der Menschheit durchdrungene Tätigkeit entfaltet“ ist eine Tatsache, die keiner Demonstration bedarf. Es sei in diesem Zusammenhang die Erklärung des Vorsitzenden der gegenwärtigen 25. Taguug der UNO-Vollversammlung, Edvard Hambro, erwähnt, in der er seiner tiefsten Überzeugung Ausdruck verleiht, „dass sich die Aussenpolitik Rumäniens auf den Prinzipien der Charta der Organisation der Vereinten Nationen und auf dem festen Wunsch aufbaut, neue Möglichkeiten für eine noch engere Kooperation mit allen Staaten der Welt, vor allem mit den europäischen, ungeachtet ihrer politischen. sozialen und Wirtschaftsordnung, wahrzunehmen“. Während seines Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten führte der Vorsitzende des Staatsrates Gespräche mit Persönlichkeiten, die eine wichtige Rolle im politischen Leben — bekanntlich ist auch eine Begegnung mit US-Präsident Richard Nixon vorgesehen — sowie im Bereich der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur spielen. Das Programm sieht auch die Besichtigung von landwirtschaftlichen und Industriebetrieben vor. Diese vielseitigen Kontakte entsprechen der Auffassung, derzufolge die Entwicklung der Beziehungen zwischen Rumänien und den USA beiden Staaten zum Vorteil gereicht und der Sache der internationalen Entspannung und der Zusammenarbeit dient. Mit vereinten Kräften Am Mittwoch eröffnete der fünfundzwanzigste Präsident der UNO-Vollversammlung die Jubiläumsfeierlichkeiten. Er sprach einleitend über Aufgaben, Erfolge und Schwächen dieses hohen internationalen Forums. Anschliessend ergriffen einige eigens zu diesen Feierlichkeiten in New York eingetroffene politische Persönlichkeiten das Wort. In sämtlichen bisher gehaltenen Reden findet sich der Gedanke, dass die UNOCharta zwar von erhabenen moralischen und ethischen Prinzipien durchdrungen ist, die Organisation jedoch mit den brutalsten Tatsachen konfrontiert wird und sich daher im Ringen um die Behauptung dieser von ihr vertretenen Prinzipien auf der Höhe zeigen muss. Leider muss festgestellt werden, dass zur selben Stunde, da sämtliche Vertreter der Mitgliedstaaten ihr Bekenntnis zu den Zielen der UNO- ablegen, allenthalben in der Welt Kriege geführt werden oder Kriegszustände existieren. Es muss zugegeben werden, dass es noch Millionen Menschen gibt, die in Hunger und Elend leben, dass die Rechte kleiner Nationen oft noch missachtet werden, dass Rassismus und Kolonialunterdrückung noch nicht abgeschafft und die Grundregeln des Völkerrechts noch nicht allerorts zur Gültigkeit gebracht wurden. Auch konnten bei der Erfüllung einer so erstrangigen Aufgabe wie die Abrüstung keine nennenswerten Ergebnisse verzeichnet werden. Der Aussenminister Kanadas, Mitchell Sharp, wies auf die Notwendigkeit hin, dass sich die UNO den in der Welt vor sich gegangenen Umgestaltungen anpasst, „damit die hier versammelten Nationen mit vereinten Kräften Mittel und Wege finden, um die internationale Spannung zu mindern, um den Völkern der Entwicklungsländer dazu zu verhelfen, dass sie einen gerechten Anteil an den Weltressourcen erhalten, damit die Unterschiede zwischen reichen und armen Nationen ausgeschaltet und dem Wettrüsten eine Ende gesetzt wird“. Ein für die Wirksamkeit der Organisation überaus wichtiges Problem berührte der persönliche Bevollmächtigte des Schah-in-schah des Irans, Prinzessin Ashraf Pahlavi. Sie sprach davon, dass es an der Zeit sei, die Kluft zwischen den in der Charta verankerten Prinzipien und ihrer Verwirklichung zu überbrücken. „Der Iran“, heisst es in der von ihr verlesenen Botschaft des Schah-in-schah. „spricht sich zugunsten der Universalität der UNO aus.“ Eine Forderung, die heute mit immer mehr Nachdruck gestellt wird, denn es gelingt niemandem mehr, über eine derartige Anomalie hinwegzutäuschen, wie sie in der Tatsache zu sehen ist, dass Volkschina heute noch seiner legitimen Rechte im Völkerforum beraubt ist. Auch teilt man in breiten Kreisen die Meinung, dass es nur vorteilhaft wäre, wenn die beiden deutschen Staaten, DDR und 3RD, in die UNO aufgenommen würden. Es zeigt sich auch bej diesem feierlichen Anlass, dass die UNO, will sie ihrer Hauptaufgabe, den Frieden und die Sicherheit zu festigen, gerecht werden, noch vieles tun muss. Die Reden auf der Jubiläumsdekade berechtigen aber zur Hoffnung, dass in Hinkunft mit geeinten Kräften so manche Forderungen ihre Verwirklichung finden werden. In eigener Sache Die zahlreichen in diesen Tagen hergestellten Ost-West-Kontakte haben ein nachhaltiges Echo in der Weltpresse gefunden. Es ist weder ein Zufall noch eine politische Konjunkturerscheinung, dass führende Männer aus Ost und West einander fast zur selben Zeit trafen. Es ist dies nur die konkrete Auswirkung einer Tendenz, die sich besonders in Europa bemerkbar macht und den verantwortlichen Faktoren die Aufgabe stellt, die Beziehungen zwischen den europäischen Staaten auf einer neuen, besseren Grundlage aufzubauen, ein den Zeiten angepasstes System internationaler Kooperation zu errichten. Die von Präsident Tito formulierte These, derzufolge es keinen dauerhaften Frieden geben könne ohne das Engagement und die Beteiligung aller Staaten auf der Basis der Gleichberechtigung, findet in den politischen Kreisen unseres Kontinents immer mehr Verständnis. Der jugoslawische Staatspräsident wertete die beim Abschluss seiner Westeuropa-Tournee erfolgte Aussprache mit Bundeskanzler Brandt als „ausserordentlich ergebnisreich in bezug auf viele Fragen, die bei- L de Länder betreffen, und darüber hinaus, ' was die Entspannung in Europa und in der ganzen Welt“ angeht. Es sei, meinte er, für die Völker unseres Kontinents — dieses Ausgangs- und Endpunktes aller Weltkriege — überaus wichtig, „die Gestaltung einer europäischen Gemeinschaft in Angriff zu nehmen, die dem Frieden in der ganzen Welt als feste Grundlage dienen soll“. Beobachter schätzen die Ergebnisse des ’ offiziellen Besuchs, den der Präsident ■ Frankreichs, Georges Pompidou, der So- . wjetunion abstattete, ebenfalls positiv ein und unterstreichen mit Interesse gewisse zweifellos gut durchdachte Erklärun- ’ gen beider Seiten, die eine Übereinstimmung in wesentlichen Fragen aufweisen. „Sicherheit und Kooperation“, sagte Pompidou, „stellen für uns keine : getrennten Ziele dar. Denn nur die Entwicklung der Beziehungen zwischen den Völkern kann eine echte Sicherheit ent- \ stehen lassen, diese Beziehungen aber können ausschliesslich auf die Achtung der Unabhängigkeit und Freiheit aller Länder aufgebaut werden.“ Der sowjetische Premier, Alexej Kossygin, meinte in diesem Zusammenhang, „je grösser die Zahl der europäischen Staaten mit unterschiedlichen sozialen Systemen ist, die den Weg der friedlichen Koexistenz beschreiten, desto fester werden die Grundlagen des Friedens in Europa“. In dieser Sicht erscheinen die Begegnungen zwischen den Staatsoberhäuptern der CSSR und Finnlands sowie zwischen . den Regierungschefs Bulgariens und der , Türkei wie Bausteine eines im Aufbau befindlichen Europas und werden eben deshalb nicht als Routineübungen, sondern als wichtige internationale Ereignisse gewertet. Immer weitere Zonen werden ins Kräftefeld der Tendenz zur europäischen Verständigung und Koope- ’ ration einbezogen, und deshalb schenken Beobachter den polnisch-westdeutschen Verhandlungen über die Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern sowie den Erklärungen in Bonn, dass demnächst auch mit der CSSR Vorgespräche eingeleitet werden und bei günstigem Verlauf bald darauf die ersten Verhandlungsrunden stattfinden könnten, solch grosses Interesse. Viele Kommentare dieser Woche drücken die Überzeugung aus, dass all diese bilateralen Kontakte den Weg zu einer gesamteuropäischen Konferenz ebnen, und das freilich ist nur zu begrüssen. Die aussenpolitische Woche UNQ-Juhiläumsdekade / Rumänien auf höchster Ebene vertreten / Brücken der Verständigung / von Herbert m o h r Ausland Die Jubiläumstagung der UNO Rede des Vorsitzenden des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien Anfang nächster Woche erwartet New York (Agerpres). — Auf der Jubiläumstagung der UNO-Vollversammlung sprachen bisher die Vertreter von 28 Ländern — Präsidenten, Premierminister und Sondervertreter —, die den Stan dpunkt ihrer Staaten zur UNO-Tätigkeit und insbesondere zu den auf der Tagesordnung stehenden und im Laufe der Jahre erörterten wichtigen internationalen Problemen darlegten. Es sprachen die Präsidenten Tansanias, Gabuns, Costa Ricas, der Premier der Arabischen Republik Jemen, der Vizepremier Malaysias, die persönlichen Vertreter der Staatschefs von Libanon, Liberia, Libyen, Nigeria, der Demokratischen Republik Kongo und die Aussenminister Spaniens, Ungarns, Polens, der VAR und Nepals. Die Redner nahmen die Gelegenheit des 25. Jubiläums der UNO wahr, um die wichtigsten Etappen des Weges zu schildern, die dieses Weltforum zurückgelegt hat. Sie wiesen darauf hin, dass diese Tätigkeit gewisse positive Aspekte und einige Erfolge in verschiedenen internationalen Bereichen auf weist, gingen jedoch auch auf einige wichtige Probleme der Gegenwart ein, die noch nicht im Einklang mit den Bestrebungen der Menschheit gelöst werden konnten. Die Vertreter der afrikanischen und asiatischen Staaten befassten sich vor allem mit den spezifischen Problemen dieser Gebiete, so der Liquidierung des Kolonialismus und den Massnahmen, die notwendig sind, um die Bemühungen der Entwicklungsländer um den wirtschaftlichen Fortschritt zu unterstützen. Vertreter der' europäischen Länder sprachen über die europäische Sicherheit und die Entspannung auf unserem Kontinent, wobei sie auf die günstigen Voraussetzungen eingingen, die für die multilateralen Vorbereitungen im Hinblick auf die Einberufung einer gesamteuropäischen Konferenz bestehen. Anfang nächster Woche wird der Vorsitzende des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Nicolae Ceauşescu, in der Vollversammlung der UNO eine Rede halten. Die Rede wird in UNOKreisen wie auch in internationalen Pressekreisen mit lebhaftem Interesse erwartet. New York (Agerpres). — Die UNOVollversammlung hát beschlossen, dass das zweite Entwicklungsjahrzehnt ab 1. Januar 1971 beginnen soll. Zwecks Durchführung dieses Programms wurde „eine internationale Entwicklungsstrategie“ festgelegt, worin den Industriestaaten empfohlen wird, im Zuge des Handelsaustauschs mit den Entwicklungsländern stabile und gerechte Preise festzusetzen, keine neuen Zollschranken einzuführen und jede wie immer gearteten Hindernisse für die günstige Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen abzubauen oder auszuschalten. Sowjetvorschiäge für Nahost Moskau (Agerpres). — „Prawda“ veröffentlicht einen Aufsatz über die Sowjet Vorschläge zur politischen Regelung des Nahostkonflikts. Diese Vorschläge wurden den interessierten Ländern auf entsprechenden Wegen zur Kenntnis gebracht. Die Sowjetunion vertritt den Standpunkt, dass ein gerechter und dauerhafter Frieden nur durch den Abzug sämtlicher israelischer Truppen von den besetzten arabischen Gebieten, die Anerkennung des Rechtes aller Nahoststaaten auf unabhängige nationale Existenz und Sicherheit sowie durch Anerkennung des Rechtes des palästinensischen Volkes gewährleistet werden kann. Die Vorschläge zielen auf das Zustandekommen eines Einvernehmens zwischen den in den Konflikt verwickelten Seiten durch Vermittlung von Gunnar Jarring im Hinblick auf die Verwirklichung der Resolution des Sicherheitsrates ab. Die sowjetischen Vorschläge sehen vor : Von dem Zeitpunkt, zu dem Jarring das Schlussdokument, über das ein Einvernehmen erzielt wird, bei der UNO einreicht, müssen die Seiten von jeder Hand-lung Abstand nehmen, die der Einstellung des Kriegszustands zuwiderläuft ; in juridischer Hinsicht erfolgen die Einstellung des Kriegszustands und die Errichtung des Friedens in dem Augenblick, da die erste Etappe des Abzugs der israelischen Truppen (der Abzug kann in zwei Etappen vorgenommen werden) von den im Juni 1967 besetzten Gebieten abgeschlossen wird. Die Sicherheit der Staatsgrenzen in Nahost ist dadurch zu gewährleisten, dass die beiden Seiten konkrete Verpflichtungen übernehmen. Überdies sind die Schaffung von entmilitarisierten Zonen zu beiden Seiten der Grenze, die Stationierung von UNO-Truppen an verschiedenen Stellen und direkte Garantien seitens der vier Grossmächte und ständigen Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrates oder Garantien seitens des Sicherheitsrates vorgesehen. Flucht im Regen glühender Lavasteine Norwegische Geologen und schwedische Ingenieure berichten Stockholm. — Norwegische Geologen und schwedische Ingenieure, die dem Untergang auf der Vulkaninsel Jan Mayen mit knapper Not entgehen konnten, berichten nach ihrer Rettung, welch unvorstellbare Kräfte die isolierte Insel im nördlichen Eismeer in wenigen Stunden in eine dröhnende und feuerspeiende Hölle verwandelten. Norwegen hat mit einem Schlage einen Vulkan erhalten, der zu den mächtigsten der Erde gerechnet werden muss. Und niemand vermag zu sagen, wo sich die Erde beim nächstenmal öffnen wird ! Die Wissenschaftler, Geologen und Mitglieder der elektronischen Forschungsstation auf der Insel hatten es für vollständig unmöglich gehalten, dass der erloschene Vulkan Be_erenberg noch einmal zum Leben erwachen könnte. Der letzte beobachtete Ausbruch war am 7. Mai 1732 erfolgt, so behaupteten es zumindest zwei Walfänger, die über der ewigen Nebeldecke in diesem Teil des Nordmeeres schwarzen Rauch und Feuer hatten aufsteigen sehen, doch viele Menschen hatten ihnen damals nicht recht glauben wollen. In den seitdem vergangenen Jahrhunderten war Jan Mayen nichts anderes als eine vom ewigen Eis und vom grauen Lavagestein bedeckte unwirtliche insei in der Eiswüste, so unwirtlich, dass der norwegische Kommandant der Insel die wenigen Besucher, die sich hierher wagten, mit dem Gruss „Willkommen auf der Teufelsinsel“ zu empfangen pflegte. Nicht einmal eine der kriegführenden Mächte im Zweiten Weltkrieg hielt es für der Mühe wert, diese Insel zu besetzen, und so blieb Jan Mayen durch sechs Jahre das einzige Stück freie Erde, über das die Norweger verfügten. Der Beerenberg ist 2277 Meter hoch und steigt steil aus dem ihn umgebenden Ozean auf. Das Meer ist dort über 3000 Meter tief, und die Norweger haben bereits ausgerechnet, dass — rechnet man vom Meeresgrund — Norwegen also über den höchsten Berg Europas verfügt, der zudem noch ein Vulkan ist ! Das glühende Erdinnere wurde bei dem Ausbruch bis 500 Meter hoch geschleudert, und die Dampfsäule war 12 000 Meter hoch. Einer der Krater, eine riesige Erdspalte, der ein mächtiger Lavastrom entquoll, war 2500 Meter lang. Die Evakuierung der 36 Einwohner erfolgte unter einem Regen von glühenden Steinen, die aus einem 30 Kilometer entfernten Krater kamen. Das kann eine Vorstellung davon geben, welche Kräfte hier entfesselt worden sind. Nach den letzten Berichten beginnt die Tätigkeit des Vulkans bereits nachzulassen. und es ist wahrscheinlich, dass er bald von neuem erlöschen wird. Flaggschiff des Kolumbus entdeckt? (Fortsetzung von Seite X) kiges Segel. Eigentümer der „Santa Maria“ war Juan de la Cosa, der Steuermann, der als Kosmograph in die Geschichte eingegangen ist und später die berühmte geographische Karte von Amerika zeichnete. Im Verlauf seiner ersten Reise entdeckte Kolumbus am 29. Oktober Kuba, am 6. Dezember Haiti. Und dann geschah das Unglück, das den Admiral wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf. Kolumbus und seine Mannen benötigten nach der tagelangen „Jagd auf Gold“ dringend Schlaf. Man begab sich in der Unglücksnacht daher frühzeitig zur Ruhe. Die Steuerwache iiberliess man trotz strengem Verbot einem Schiffsjungen. Wie Ironie klingt es, dass die „Santa Maria“ bei herrlichem Wetter und völliger Windstille plötzlich von einer Strömung erfasst wurde und auf Sand lief. Alle Versuche, das Schiff wieder flAtt zu machen, schlugen fehl. Den hilfsbereiten Eingeborenen verdankten es jedoch die Schiffbrüchigen, dass alle an Bord befindlichen Gegenstände von Wert geborgen und an Land geschafft werden konnten, wo sie, wie Kolumbus später berichtete, sicherer aufgehoben waren als an irgendeinem Platz in Spanien. Während ein Teil der Besatzung wegen Platzmangels auf Haiti zurückblieb, segelte der Admiral an Bord von „La Nifta“, der kleinsten Karavelle, nach Spanien zurück, damit seine erste Entdeckungsreise beendend. „Das rumänische Bühnenwesen in den Jahren des Sozialismus“ lautet der Titel einer Fotoausstellung, die in Moskau eröffnet wurde. Die Schau enthält Bilder aus den markantesten Theaterstücken rumänischer Autoren der Gegenwart. Walter Ulbricht, Vorsitzender des Staatsrates der DDR, empfing eine Delegation finnischer Parlamentarier, die unter Führung von Parlamentsvorsitzendem Rafael Paasio zu Besuch in Berlin weilen. In Rom soll eine zweite Universität gebaut werden, da sich die Hörsäle, Bibliotheken und Labors des bisherigen Gebäudes für die 20 000 Studenten als unzureichend erwiesen haben. Das neue Universitätsgebäude soll in einem südlichen Stadtviertel von Rom errichtet werden. Der Präsident, der SFR Jugoslawien, Josip Broz-Tito, empfing die Delegation des Obersten Sowjets der UdSSR unter Führung von P. M. Mascherow, Mitglied des Präsidiums des Obersten Sowjets, die Jugoslawien besucht. Bei diesem Anlass fand eine freundschaftliche Aussprache statt. Um politisches Asyl in Schweden hat ein weiterer portugiesischer Soldat angesucht, der sich weigerte, gegen die Befreiungsbewegung in den afrikanischen Kolonien zu kämpfen, im September hatten sechs portugiesische Offiziere aus demselben Grund politisches Asyl in Schweden verlangt. Einen Streik kündigte das Personal der italienischen .Luftfahrtgesellschaften ,,Alitalia“, ,,Ati“ und „Sam“ zum Protest gegen die von ,,Alitalia“ vorgenommenen Entlassungen an. Aus diesem Grunde mussten sämtliche Flüge der genannten drei Firmen für den 38. bis 20. Oktober abgesagt werden. Ein heftiges Erdbeben erschütterte die Insel Hokkaido und den nordöstlichen Teil Japans. Der Erdstoss war in verschiedenen dichtbesiedelten Ortschaften zu verspüren und löste Panik unter der Bevölkerung aus. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört. Der Patriarch der rumänischen orthodoxen Kirche, Justinian, der in Westdeutschland zu einem offiziellen Besuch weilt, wurde von Präsident Gustav Heinemann empfangen. Bei dem Empfang war auch der Botschafter Rumäniens in Bonn, Constantin Oancea, anwesend. Benoit Frachon, Vorsitzender der Allgemeinen Arbeitskonföderation Frankreichs, ist zusammen mit einer Delegation dieser Organisation zu einem Besuch in Berlin eingetroffen. Die Gäste, die einer Einladung des FDGB Folge leisten, werden in der DDR offizielle Besprechungen führen. Der neugewählte Staatspräsident der VAR. Anwar Sadat, wird Sonntag abend über den ägyptischen Rundfunk- und Fernsehdienst eine Rede halten. Ein neuer künstlicher Erdsatellit aus der Kosmos-Reihe — Kosmos 372 — wurde in der Sowjetunion gestartet. NEUER WEG / 18. Oktober 1978 Möglichkeit der Kooperation (Fortsetzung von Seite 1) Zeichnung zusammen, auf der die Flagge und das Wappen der Sozialistischen Republik Rumänien zu sehen waren. Vor dem Verlassen des Werkes beantwortete Präsident Nicolae Ceauşescu Fragen von Journalisten, Wobei er erklärte, dass sowohl das Bewässerungssystem von Fresno als auch das Memorex-Werk viele interessante Leistungen aufweisen. Der Präsident betonte überdies, dass auch unser Land Programme im Bereich des Bewässerungswesens und der Elektronenrechner besitze, was Möglichkeiten zur- Kooperation biete. „Ich hoffe, dass wir gewisse konkrete Dinge in dem einen oder anderen Bereich erzielen werden.“ Diner im Klub für Welthandel zu Ehren von Präsident Nicolae Ceauşescu Freitag abend gab der Präsident der Firma FMC, James M. Hait, im Klub für Welthandel in San Franzisko zu Ehren des Vorsitzenden des Staatsrates, Nicolae Ceauşescu, und seiner Gattin Elena Ceauşescu ein Diner. Es nahmen teil : D. Popescu, Mitglied • des Exekutivkomitees, Sekretär des ZK der RKP, Abgeordneter der Grossen Nationalversammlung, Cornelia Bogdan, Botschafter Rumäniens in den Vereinigten Staaten, und andere offizielle Persönlichkeiten. Von amerikanischer Seite waren zugegen : Robert McLellen, Assistent des Sekretärs für Handel im USDepartement für Handel, Frau Botschafter Shirley Temple Black, Chaunchey MdBerv. Vizepräsident der Bank Amerikas, Präsidenten vcn Firmen, Indu- " strielle und andere Geschäftsleute sowie-Universitätsprofessoren. Während des Diners, das in einer herzlichen Atmosphäre verlief, wurde über verschiedene Probleme der Wirtschaftsbeziehungen und insbesondere der Handelsbeziehungen zwischen Rumänien ünd den Vereinigten Staaten diskutiert, wobei man einvernehmlich zur Feststellung gelangte, dass die multilateralen Austausche und die Kooperation in der Produktion entwickelt und die bestehenden Schranken beseitigt, dass Möglichkeiten geschaffen werden müssen, um den Handel nach beiden Richtungen und zum beiderseitigen Vorteil zu fördern. Besuch in San Franzisko San Franzisko (Agerpres). — Nach Abschluss des Besuchs in Los Angeles traf das Präsidialflugzeug auf dem internationalen Flughafen San Franzisko ein. Zum Empfang der hohen Gäste hatten sich auf dem Flughafen eingefunden : Joseph Alioto, Bürgermeister der Stadt, Vertreter des Gouverneurs des Staates Kalifornien, Vernon Kaufman, Vorsitzender des Empfangskomitees, Claude Batault, Generalkonsul Frankreichs in San Franzisko, Dekan des Konsularkorps, mit Gattin sowie andere offizielle Persönlichkeiten. Präsident Nicolae Ceauşescu und der Bürgermeister von San Franzisko traten sodann auf das Podium der Tribüne, die auf dem Flughafen errichtet worden war. Fotoapparate und Telekameras der Fernsehsender und der Filmwochenschaustudios registrierten den Beginn des ersten Besuchs, den ein rumänischer Staatschef San Franzisko, der zweitgrössten Stadt Kaliforniens, abstattet. Joseph Alioto begrüsste den Präsidenten Rumäniens und seine Gattin und unterstrich, dass Rumänien heute auf Weltebene eine immer wichtigere Rolle zukommt. „Wir schätzen uns glücklich“, erklärte er, „in unserer Mitte den höchsten Vertreter dieses Staates begrüssen zu können.“ Der Bürgermeister von San Franzisko wies ferner darauf hin, dass sich unter der Bevölkerung 'dieses Gebietes auch Bürger rumänischer Herkunft befinden, die sich dort vor vielen Jahrzehnten niederliessen. Der Bürget meister überreichte dem rumänischen Präsidenten den Schlüssel der Stadt und sagte, es handle sich nicht um einen gewöhnlichen Schlüssel, sondern um die genaue Nachahmung dessen, der für das erste Gebäude San Franziskos angefertigt worden war. In den Schlüssel sind der Name des rumänischen S“aatsführers und das Datum seiner Ankunft in dieser Metropole Kaliforniens eingraviert. „Wir überreichen Ihnen diesen Schlüssel", schloss der Redner, „als Zeichen der hohen Wertschätzung der Stadt San Franzisko, des Staates Kalifornien und der amerikanischen Regierung.“ Genosse Nicolae Ceauşescu dankte in seiner Antwort dem Bürgermeister von San Franzisko für die Worte, die er für Rumänien und dessen Politik gefunden hatte. „Tatsächlich“, sagte Präsident Ceauşescu, „befolgt Rumänien, das fast ebenso viele Einwohner zählt wie Kalifornien, eine aktive Politik des Friedens und der Zusammenarbeit mit allen Völkern der Welt. Ich möchte dafür danken, dass uns der Schlüssel der Stadt überreicht wurde. Ich betrachte das als ein Sinnbild der Freundschaft des rumänischen und des amerikanischen Volkes. Ich freue mich, bei dieser Gelegenheit der Bevölkerung Kaliforniens und der Stadt San Franzisko einen herzlichen Gruss übermitteln zu können, und äussere meine Genugtuung darüber, auf diese Weise. Ihr Leben und Ihre Arbeit, das der Bürger dieser Stadt unmittelbar — wenn auch nur in sehr kurzer Zeit — kennenzulernen. In diesem Sinne nahm ich die Gelegenheit wahr, die mir mein Besuch bei der Organisation der Vereinten Nationen bot, um einige Zentren und Ortschaften des Landes kennenzulernen. Meines Erachtens können und müssen unsere Völker — obwohl sie Staaten mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung angeboren —, indem sie einander besser - kennenlernen, Zusammenarbeiten, zusam- _ menwirken, um das Ihre zur Gewährlei- : stung des Friedens und des Gedeihens der Menschheit beizutragen. In diesem Geiste wünschen wir die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika auszubauen, wünschen wir mit Ihnen, den Menschen Kaliforniens, den Menschen San Franziskos, mit allen Völkern der Welt, zusammenzuarbeiten.“ Die offizielle Wagenkolonne begab sich sodann, von Motorradfahrern begleitet, zu dem dem Präsidenten Rumäniens vorbehaltenen Wohnsitz. Am Abend wurden die rumänischen Gäste zu einem Essen geladen, das A. W. Clausen, Präsident der „Bank of America“, des grössten Bankinstituts der USA, zu Ehren Präsident Nicolae Ceauşescus und seiner Gattin Elena Ceauşescu gab. In den Salons des 51. Stockwerks des - imposanten Gebäudes, in dem das Diner stattfand, unterhielt sich Präsident Nicolae Ceauşescu mit dem Bankpräsidenten -. und anderen anwesenden Geschäftsleuten über die Möglichkeiten für die Ausweitung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Kooperation beider Länder auf- , grund der Gleichberechtigung und des ge- ,, genseitigen Vorteils. Einige der Anwesenden vertraten übrigens Firmen, die bereits Geschäftsbezie- .’ bungen zu unserem Land unterhalten. In diesem Zusammenhang erklärte der Direktor einer dieser.Firmen, Edward Ginzton, Präsident des Aufsichtsrates der Ge- “ Seilschaft „Varian Associates“, die auf elektronische Ausrüstung spezialisiert ist, vor rumänischen Pressevertretern, dass diese Beziehungen sich in beiderseitig befriedigender Weise abwickelten. „Ich möchte“, sagte er, „insbesondere die hohe Qualifikation der rumänischen Wissen- ' schaftler hervorheben, mit denen wir in Kontakt stehen. Wie Ihr Präsident, erachte auch ich, dass Voraussetzungen ■ gegeben sind und es wünschenswert ist, diese a Beziehungen zu erweitern." Am Diner nahmen Dumitru Popescu, Botschafter Corneliu Bogdan und ande- 7 re offizielle rumänische Persönlichkeiten ■ teil. Ferner waren anwesend : Samuel Ste- - wart, C. M. van Vlierden, C. H. Baum- ' hefner und Scudder Mersman, Vizeprä-. , sidenten der „Bank of America“, J?.ck Rahjens, Vizepräsident der Firma „Food Machinery Corporation“, Gene Trefethen, Präsident der Firma ..Kaiser Industries“, George Burgess, Präsident der Firma „Fibreboard“, H. Weldon Gibson, Präsident des Forschungsinstituts in Stanford, Eliot Swan, Präsident der Föderativen Reservenbank von San Franzisko, Charles - Gray, Präsident der Firma „American Forest. Products“, und Louis Niggeman. Präsident der Firma „Fireman's Fund Insurance“.