Pester Journal - Abendblatt, September 1877 (Jahrgang 4, nr. 103-129)

1877-09-11 / nr. 110

x N­ a­a S­he­g u­ngarn würde,·­es tief beklagen,·wenn«die ent­­scheidenden Schlachten die Niederlage der Türken herbeiführen würden ; sie kann jedoch diese Niederlage auch heute noch nicht als Rechtstitel dafür ansehen, daß Oesterreich: Ungarn zum Genossen Ruhlands werde in dem gegen­wär­tigen Raubzüge. „DH on' Tehreibt “anläßlich der Anwesenheit des KönigsnnkKafch­am: „Vielleicht Hat die Nation noch nie so erwartungsvoll auf ihren König geblicht, als eben jebt ; denn sie hat es vielleicht nie so sehr gefühlt, wie fest, daß ein Irrthum, ein Versäumniß sowohl betreffs der Ereignisse im Orient als auch des Aus­­gleiches dem Lande einen verhängnisvollen Schlag verfegen kann, welchen, wieder gut zu machen, sehr Tchmer ist.“ „Ellen őv" schreibt über denselben Gegenstand : „Für­­ die Monarchie und, besonders Für Ungarn haben die Kaskauer Manöver eine doppelte Bedeutung. Das Heer, dessen ansehnlicher Bruchtheil gegenwärtig vor dem Monarchen Waffenübungen hält, bietet vollständige Ga­­rantie dafür, Dab die M­onarchie allen eventuellen Konvulsionen Europas gegenüber unerschütter­lich undo unverleglich dasteben würde Was insbesondere den orientalischen, oder wie er jecht besser beißt, den vufftichtürkischen Krieg bereift,ob nun der Türk­ endgültig siegt, was wir ihm vom Herzen wünschen oder ob die wufftichen Waffen Erfolge feuntenntonn ohne d­ie Befragung und Zusimmung unserer Monarchie betreffs der zeitweiligen der defin­i­­tiven Lötung nichts geschehen." Ungeswenigkeiten. Budape­st, 11. September. Zum Aufenthalte des Königs in Kafhan. Wir ergänzen­­ unsere­ telegraphischen Berichte über den Aufenthalt des Königs in Kafchan mit „nachfolgenden: Heinen Episoden, die sich dort ereigneten. Als der König im Spitale die Runde machte und er an Dem­ Bette eines Schwerkranten vorüber­­ging, ‚Iniete derselbe vor dem Monarchen nieder und bat ihn, sich seiner Familie anzunehmen, die ohne Stüße ist Der König Vieh die Wohnung der Familie notiven und derselben sodann eine­ Geldunterfrügung zu kormen ; auch ertheilte er dem­ Auftrag, den Kranken davon in Kenntnis zu geben. Nicht uninteressant ist der Umstand, dab die Mitglieder des Kaschauer Gerichtshofes, als­­ sie bei dem allgemeinen Empfange des Königs erschienen waren ,­­ bürgerliche Kleidung "Frad) trugen, umd wol sich der König auch verwundert haben, daß zwei Unfälle vor. Der erste betraf den K­­ön­ig selbst. Als nämlich derselbe am 9. b. Mittags an der Gpibeit einer Suite von der Revue in die Stadt geritten , die Mitglieder eines ungarischen Gerichtshofes sich nicht in nationale Gala meideten. — Anläßlich der Audienz­ am 9. b. wurden dem Könige so zahlreiche Bittgesuche überreicht, daß die Kabinetskanzlei kaum in Kürze dieselben aufzuarbei­­ten in der Lage sein wird. Als der König gestern zum Ma­­növer fuhr, überreichte ihm ein Landmann vor der bischöfli: — Der König. Beh High um 5 be ei, anf, "und ee­digt, nach eingenommenem Stadttod, sofort­laufende Ange­­legenheiten. — An der Hoftafel nehmen täglich 36 Geladene theil, wobei ztvile Leider Tamen auch und ficchliche Autoritäten ab­wechfen. — Aufsicht stehenden Pferde eines der dort postirten Fiaker bei den stürmischen Elfens plötzlich scheu und brachen aus,wobei sie mit der Deichsel an dem Zuge vorbeistü­rmen­d,gerade das Pferd Sr-Majestät streiften.Glücklicherweise ist kein weiterer Unfallgeschehen.In dem entstandenen Gedränge wurden zwar mehrere Personen umgeworfen,jedoch niemand beschädigt. Der zweite Unfall ereignete sich gestern­ mit dem franzö­­sischen­ Artilleries Major Cabanil de Sermet- Derselber itt nemlich einen Abhang hinab und stürzte mit seinem Pferde so unglücklich,daß er,aus einer schweren Kopfwunde stark blutend,besinnungslos lie­­gen­ blieb.Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe konnte er nicht zur Besinnung gebracht werden.Er wurde Juagen in die Stadt geführt,und ist sein Zustand fort ein­ sehr be­­sorgnißerregender-Der König entsandte,als er vom Manö­­ver ums Uhr nach Hause kam,sofort seinen Adjutanten zu dem Kranken,und ließ sich über dessen Zustand Bericht er­­statten;ebenso die Erzherzöge Albrecht und Johann­ Auchin der Stadt ist die Theilnahme eine allgemeine. Die Königin ist,wie wir bereits gestern telegraphisch meldeten,am9.d.vonncht über Wien,nach Gö­­döllö gereist,wo sie gestern Abend S9 Uhr eintraf-Der Aufenthalt,den die hohe Frau­ dort nimmt,­ist bis Mitte Januar projektivt-Auch der König wird,nach den Manövern in Kaschau und Czeglåd,in Gödöllö erwartet,wo er bis 21.September verweilen wird.Am 23­ beginnen die Hofjagden im Leibgehege Eisenerz,an welchen außer dem König auch Kronprin­z Rudolph,Herzog­ Leo­­pold von Baiern­ und der Großherzog von Toscana theilnehmen werden. Zur Gesch­cfte der Erfindung der Uchatius kaum weit.»Közv­«läßt sich mittheilen,daß die Erfindun­g der Stahlbronce eigentlich nicht vom Freiherrn von Uchatius, sondern schon im Beginn der 60er Jahre von einem gewissen J.R.,Eisenindustriellen und Metallurgen,gemacht worden sei.Der­ Erfinder habe damal­s eine Erfindung der Regie­­rung angeboten,diese habe zur Prüfun­g derselben ein­e Fach­­kommission unter Vorsitz des damaligen Oberstlieutenants Uchatius entsendeh Uchatius habe mit dem­ Erfinder fortwährend verkehrt,habe an dem Guße und der Fabrika­­tion der Versuchskanonen theilgenom­men und sich in alle Stadien der technischen Operation einweihen lassen.Die Re­­gierung lehnte damals die Erwerbu­ng dieser Erfindung und Verwerb­ung derselben­ zu Kriegszwecken aus finan­ziellen Gründen ab.Nach Ablauf mehrerer Jahre,nachdem sowohl das Pu­blikum,als auch der Erfinder selbst die ganze Sache bereits vergessen hatten­,und auch das Privilegium des Er­­finders bereits erloschen war,trat Uchatius mit einer neuen Erfindung auf,welcher er den­ Namen Stahlbron­ce gab­ an Ergänzung sei n­och erwähnt,daß.­R.,der Erfinder jenes Metalles,welches er damals»Sterrometall7«benannte,sich seit dem Herbste dieses Jahres ian Bland aufhalte.(Jede Erfindung hat ihre«Geschichte".Andere geht’s mal nicht. Denn es gibt immer theils wahre, theils Falsche „verfannte Genies“, m welche auf die Priorität sensationeller Erfindungen bezüglichen Bersuchen in Beter­reich»importirt«­worden wärenD.Red.) Jökai’s neueste Unternehm­un­g.Unser berühmter Romanschreiber beabsichtigt die Herausgabe geschichtlicher Ro­­­mane,die er allein schreiben und nirgends andere erschein­en lassen wird.Allef­anochen wird ein Heft jährlich also dreizehn Hefte erscheinen u«zw­ mit Illustrationen.Der Preis wäre per Jahre Gnlden. Ein Bösewichti Unlängst traf bei einem Gericht in­ Darmstadt folgender mehr wie originelle Leumundsbericht,· ein:«Rubrikat lebt mit seiner Frau in ehelicher Verbindung­,s sowohl gemeinschaftlich wie—thatsächlich««· «., Zu Fuß du­rch Siebenbürgen.Zwei Schullehrer ins Zom­bar(Bäce­ka),Wilhelm Donoplovitsa und Stefan Daracsevits,benützten ihre Ferien zu einer Fußpartie durch den größten Theil Siebenbürgen­.­Sie hat­· ten vier Tage an 6 Meilen zu Fuß zurü­ckgelegt und kehrt.« ten inhessem Wohlsein in ihre Heimats­tadt zurück.­­Fünfhun­dertjähriges Kirchen­jubiläu­m.Wir lesen in der»Pr-Ztg.«:Das fünfhundertjährige Jubiläum der­­ Mariathaler Wallfahrtskirche wurde vorgestern (Maria Geburt)durch die Konsekration­ des stylgemäß­ (gothisch)restaurirten Sanktuariu­ms begangen-An der Feier nahmen zirka 20.000 Wallfahrer Theil-Die Konsekration vollzog der Tirnauer Generalvikar Bischof Boltizger. Die deutsche Festpredigt hielt der Preßburger Domherr Ba­­ron Horeczky,die un­garische Abt und"Preßburger Domber Rimely und die ,floranische ein Pfarrer Slotta aus der Graner Erzdiözese. di Großes Feuer in­ der Provinz In Neutra. Berekilsny Neutraer Komitat) brach am 8. b. gegen 8 Uhr Abends in einer Scheune Teuer aus. In­ Folge des herrschenden Sturmmundes griff Das verheerende Element so shhnell um fi, das in kaum einer Viertelstunde 33 Häuser, 6 Scheunen und 7 Heutriften in Feuer fanden und zu Asche wurden. Die vom Unglück Betroffenen, deren Hab und Gut nicht affekurirt war, sind nun der größten Noth und Elend preisgegeben. fem Aalle ib es als ein Here 3­9. — mann nennt­ ihn „Sözo." nicht beim vo­llen Namen? oder ist.e3 eine gar so große Schande, der Erfinder der Stahlbronce zu sein 2 — welcher sich die Priorität der Erfindung der Stahl­­bronze vindizirt. Vor einiger Zeit hieß es sogar, wie wir es auch mittheilten, bab die Erfindung eigentlich russischen­­ Ur­­sprungs sei und vom Erzherzog Wilhelm,­­welcher: den Dies RFLERER werden . Entgegnung" die eigene, schlummernde Kraft­­schaftsverhältniß" zu der reizenden Sondrettel— dessen und Widerstandsfähigkeit erprobt hätte, fühlte ich mich heiterer Mein Lebensmtch wurde größer, meine Körperkräfte een zu und wunderte : mich zwanzig malß mit­der num Daß Willy, und sein Roffe trimmelt und bei­ Sorge austauschte ! Dir mußt mich aber ich ic) fo Hem­miüthig und verzagt gewesen sei: So wird er Dir­andy ergehen, mein Lieber nach Sahren Willigen Lord Vernon sich auf froL­ der Fuchsjagd Allen voran ist, wie seltsam werden ihm dann die Aufschau­­ungen und erscheinen, der vor­­Sentom seine nicht ganz vergessen in all’ deinem Fünftigen Glüc und Deiner Herrlichkeit, mein geliebter Willy!" ‚Ein­ sanfter Schimmer von Roth — der er­ste Hauch­ freudigen Hoffene — Hatte des Knaben Wan­­gen gefärbt, während er Carriers Rede lauschte. Sießt Teu­chtete fett schönes träumerisches Auge auf und er rief: „Dich ‚vergessen, Harriet? Ich glaube, Du bist auch solch’ ein Hülfreicher Engel, wie die Nymphe Bandes war !" er sich gegen Helldorf und Lenz gerühmt — in der Werthiehigung dieser Herren außerordentlich steigen. Zeitler bildete das Erscheinen ‚eines­ eleganten Kavaliers, der fast gleichzeitig mit­ der Künstlerin als gelangt­ war und in dem nächstgelegenen Landhause seine Wohnung genommen hatte, für Herrn Ch­an ein unvorhergesehenes Hinderniß, die Bekanntschaft­ der Dame sofort zu erneuern und zu pflegen. Denn­ der Baron von Alten-Roßla, so hieß der Schöne junge Mann, war fast ununterbrochen mit Laura zusammen und begleitete sie bei jedem­ ihrer Ausgänge. Auch brachten mehrere Zeitschriften die interessante­ Kunde, daß die Künstlerin von der Bühne abtreten und Ffi mit einem Herren aus altem Adelsgeschlechter vermäh­­len werde. Andere Berichte sagten, daß­ die Heirath bereits vollzogen und deren Veröffentlichung einst­ei­­len nur darum aufgeschoben sei, weil ein­ sehr reicher Onker des jungen Mannes seine Einwilligung zu Dies­­er Verbindung noch nicht ertheilt habe. « Eine fast selbstverständliche Diskretion­ gebietet es,einem jungen Paare,das in so zarten,noch nicht klar ausgesprochenen Beziehungen zueinander lebt, sich nicht ohne besondern Grund oder spezielle Einla­­dung zu nähern Für err­i Elkan.Existirren derar­­tige Rücksichten der Wirklichkeit nicht und er nahm sich vor,die Künstlerin sehr bald durch seinen Besuch zu erfreuen. ; und ffr sicher als zuvor,­chließlich „darüber, Gefühle des­ Knaben idon alten MIR Ytoslstes Kapitel. dug Fir Herin Elfan, welchem die Ankunft von Lady Ashbury eine so grausame Enttäuschung bereitet hatte, schien jet eine Zeit frohen Hoffens hereinzubrechen. Denn Laura Werthmann, die gefeierte Künstlerin, traf mit ihrer Zofe in der Billa ein, und Elfan mußte natürlich durch sein „intime Freund­­,einst went (Fortsetzung folgt.) Börsen- und Handelszeitung. —g. Budapest, 11. September: Auf hohe Frankfurter Abendturfe verkehrt­e die Vorbörse in voller Hauffe. Bester­reichlsche Kredit-Aktien wurde von 211—213 Tebhaft gehandelt. Ungarische Kredit von 195—197.50 . getauft. Bester Stra­­ßenbahn: Aktien mit 172 gesucht: Staatsbahn 282 Geld. Baluta rücgängig Napoleon d’or 9.42. Getreidegeschäft. Wesn mar au heute gut offerirt. Die Kaufluft war gut und blieben Breite gegen gestern unverändert. In Terminen fein Verkehr, Herbst­­meizen fl. 11.15 —11.25, Banater Mais per Mai-Juni fl. 7.20. „Spezialtelegr. d. Perler Journal." Konstantinopel, 10.September. Aus et­nefrhert berichten ü­ber Nevengac idle Hid's, al­­le Muffen und Numinen feket Ihre An­­griffe auf die türkischen Positionen um Plewna nach wie vor vergebens fort; alle Anstrengun­­gen der Feinde bleiben erfolglos, alle Opfer an Menscchenleben, die in den lebten drei Schlacht­­tagen, gebracht wurden, ohne das ersehnte gün­­stige Resultat. = Dswan Balga vertheidigt Pletuna sieg­­reich gegen die ungeheim­e Webermaut. Gestern Nachmittags £ Uhr Ihr wanfte für einen Moment der Ausgang der Schlagt. Die Nuffen und NKumanen unternahmen einen allgemeinen Sturm auf die türkischen Aufstellungen, was zu einem dreistü­ndigen, blutigen Kampfe­s­eranlassung gab. An Demselben gelang es den Ntuffen ihre Positionen iu Süden der türkischen Aufstellu­­gen, oberhalb Nadif ein 08 um noch 500 saden. vorzuschieben, eine höher gelegene Hit­­elfette zu offusiren und dort mehrere Ge Mike anzubringen. Die Lesteren wurden in­­dessen bald zum Schweigen gebracht. Die Rumänen griffen mit dem Bafjonnet an und drangen wiederholt trok des verheerenden türkischen Artilleriefeuers in­ die ersten türkis­­chen S­chanzen. Sie nahmen dieselben drei Mal ein und wurden aus denselben drei Mal ver­­trieben. Die in den höher gelegenen, zweiten türkischen Schanzen angebrachten Geldhübe tru­gen hierzu sehr viel bei. Das war der rechte Sturm der vereinig­­ten russischrumänischen Armee an diesem Tage, die auf der ganzen Tinte zurü­ckgeschlagen w­urde und geringe Positionsvorundungen mit Tolos­­salen Berlusten bezahlt hatte. Am rotlen Schein der untergehenden Sonne bot Jim ein entgeßlicher Anbli auf dem

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