Neues Pester Journal, September 1878 (Jahrgang 7, nr. 242-271)

1878-09-27 / nr. 268

«­ J· .. / mgayzggggkstss.— | N | | | Das „Neue PVester Journal" eriheint bonnementhanzj.5.14,hachj.fc.7, viertelj.fi.3.50,monatlich fl.1.20. ce een sa Freitag, den 27. Septem­ber 18784. ee edelich und Administration: | täglid, aud an Montagen. | Leopoldit. Kirhenplak Nr.2. | — Ging eine Rummerß A 3uferate vagy nufliegendem das 18 — Viegktion dergzechett. Budapest,26.September. In Oesterreich weht eine ziemlich kräftige Aus­­gleichsbrise;jeder Tag bringt aus den Königreiche 11 »und-Ländern jenseits der Leitha Meldunge­ 1, welche sich als Symptome einer in der Vor­­bereitung begriffene­­ Ausgleichsaktion­ darstellen­.Die Rekonstruktion des Kabinets,welche vor weniger­ Tagen noch als beendigt galt,stockt;die Czechets sind in den Landtag eingetreten und machen—­wie ihre durch Dr.Vrauner verlesene Erklärung besagt —-ihren Antritt in den Reichsrath nur mehr da­­von abhängig, „daß Se. Majestät in seinen Rath Männer berufe, welche durch ihre unparteiliche Ver­­mittlung den Frieden zwischen den Völkern ber­­fielen werden". Mit einer überraschenden Zuvor­­kommenheit wird dem Eintritte der Czeden in den Landtag, sofort Rechhnung getragen: der Bosten eines Oberstlandmarscall.Stellvertreters wird sofort einem Mitgliede der Minorität übertragen und Dr. Rieger erscheint im böhmischen Landtags: Saale, um eine Adresse an die Krone zu beantragen. Zur selben Zeit wird die Kaiserreise nach Tirol, die früher von einmal geplant und wieder aufgegeben worden war, in Szene geseßt, der Monach­ besucht das Kronland der „Schwarzen Gehen”, in welchem die aktive staatsrechtliche Opposition ihren Werbe- Bezirk hat. Und zu guterlegt faßen auch die Volen in die­­ liberalistische Trompete, der Polenklub proklamirt von Neuem die Autonomie Galiziens und bringt denjenigen polnischen Reichsrathsabgeordneten, welche die Opposition gegen die direkten Wahlen aufgeben wollten, einen Artikel der Konstitution von 1791 in Erinnerung, der den sehr weiten Sat enthält, daß Alles doch Stimmenmehrheit zu be­­schließen sei.­­ Das wichtigste unter den vorliegenden Sy­temen it unzweifelhaft das Aufgeben der Ralli­­vität seitens der Ezeken. Diejenigen itten ge­wal­­tig, welche den Eintritt bei Czeden in den Land­­tag Page von der politischen Gesammt­onfigu­­ration betrachten und darin nur ein Zeichen er­­blichen, daß die Gzechen ihrer unfruchtbaren Ab­­stinenzpolitik müde sind und dieses Müdes und Milde: werden als einen Sieg des Verfassungsgedankens auslegen. Die Crechen sind heute um nichts müder und mürber, als sie damals­­ waren, als sie zum letten Male über das Aufgeben der P­assivität beriet­en ; sie hatten dur ihre Passivität damals ebenso viele Nachtheile erlitten, als jett und dieser Nachheile waren sie sich Kar bewußt. Die Aktivi­­tätspolitik der­­ Czechen findet nur dann eine voll­­ständig befriedigende Erklärung, wenn man die gesammte politische Lage ins Nage fast. Mit der Ofsupation Bosnien­s Út Die auswärtige flavische Boli­ demassirt worden und nichts it natürlicher, daß die Gehen auch im der inneren Molitif fla­­vische M­orgenluft wittern, daß sie sich vorbereiten, einer Regierung zu Hilfe zu­­ kommen, welche das flavische Element in Defteirei-Ungarn stärken, das­­selbe jenseits bei Xeitha vielleicht zum führenden wähen will. Zu vermuthen ist dabei erlaubt, daß die Grechen nicht ganz auf eigene Faust operiren, daß der Feudaladel, welcher ihnen so mohl, wie át­ wissen Hoflreifen überaus Nahe steht, die Fäden gesponnen und der Gehen Aufklärung darüber verschafft haben mag, ob ihr Auftreten ein zeitge­­mäßes sei. Die Erklärung Brauners und die Rede Blaudy’s nehmen sich wie ein Avis an die Krone aus, daß die Grechen bereit seien, die ihnen zugedachte Role zu spielen und die Loyalität, mit welcher man heute in Prag Staat macht, sucht durch Uederschwänglichkeit das berüchtigte weiche Papier in Vergessenheit zu bringen, auf welches man im Herbst 1871 das Septemberrestript dructe. Unter solchen Umständen wäre die Möglich­keit nicht ausgeschlossen, daß die Caechen auf’ der neu betretenen Baht einen Schritt weiter gehen und im Neihsrathe erscheinen, dem in diesem alle vielleicht nicht das Kabinet Auersperg, sondern ein weniger prononzirtes gegenüberstehen würde. Für das Verfassungsleben Oesterreichs würden wir darin nur nur feine Schädigung, sondern einen Borz­theil erbliden, der kaum Hoch genug­ angeschlagen werden könnte. Denn an dem Tage, an welchem die Czechen­ti Häufe vor dem Schottenthore ihre Pläge einnehmen, wäre die große Krantpert, an welcher dieses Haus und damit der österreichische Parlamentarism­us dahinsiecht, mit einem C Schlage geheilt, wäre die Fraktiond­en­ Misere beseitigt. Die Ber­affungspartei würde sich im Nu wieder, auf­­gerafft und zu einer großen, kräftigen Partei ge­­einigt haben, in welcher Clan, Schwung und pol­itische Speen vorhanden wären; sie wäre entwe­­der eine regierungsfähige Majorität oder eine regierungsfähige Opposition und Beides mwäre éft gleich gesunder Sn lann Die­­ geeinte B Verfas­­sungspartei wü­rde dann auch die Lächerlichkeit und die Gefährlichkeit der unausgeregten Feindseligkei­­ bin­strebt, tat des Nufes einer „romantischen“ den einer Kultur-Nation und statt der billigen Sym­pathien belesener Badfische den werthuslteren Beifall der Boz­eitifer und Nationalöfonomen zu erringen: Spanien hat im­ Laufe seiner grandiosen Ge­ an hmere Sünden gegen sich und gegen Bie elichheit begangen, allein er fängt endlich an, in langer bitterer Buße sich von ihrem rächenden Fluche zu befreien. Dur­ die Vertreibung der Juden und Mauren hat es seine ‚blühende Snpuftrie getödtet, feine Fabriken und Merkstätten verödet, den Sirent seines Nationalreichthums verfeichtet. Nach Jahrhun­­derten des Verfalls beginnt er nun wieder seine alten gewerblichen Traditionen aufzunehmen und die natio­­nale Arbeit hat seit einem Jahrzehnt erstaunliche Forttritte gemacht. Ohne zu vergessen, daß Spanien in erster Linie ein Agrikulturland Und die Haupts­quelle seines Wohlstandes ihre N Rohproduktion ist, wendet man doch auf der Industrie eine erhöhte Aufmerksamkeit zu und neben ihren Weinbergen und Olivenhainen, neben ihren Merinoheerden und Metall­­minen können die Spanier den Fremden nun schon an zahlreichen Orten die ragenden Schlote lärmerfüllter Valeriten zeigen. Der poetische und sentimentale Stei­­gende wird das Eindringen des prosaischen Inndustria­lsmus in das auserlesene Land der yrit und No­­mante befragen, allein der Menschenfreund kann sich über diesen Wechsel nur freuen und es wird sein Gefühl nicht­­ verlegen, wenn er in Barcelona neben der herrlichen Kathedrale das Surren der Webstühle hört, wenn in Granada das Dröhnen der Schmiede­­hämmer in seine Alhambra-Träumereien tönt oder wenn er in Sevilla Die interessanten mantillabeklei­­deten Mädchen nicht blos mit Beten und Beichten, sondern auch mit Leder und GSeidenarbeiten beshaf­­ten gegen Ungarn begreifen ; sie würde einsehen daß sie in Ungarn den stärksten Bundesgenossem gegen die übergreifenden Aspirationen des Slavens­thums findet, dessen Sympathien troß der von der Verfassungspartei begangenen großen politischen Fehler, troß der gehässigen Fehden, die gerade diese Partei gegen Ungarn führt, an der Seit ver­legteren stehen, nicht aus unmotivirter Vorbiel für Diese Partei oder für das Deutsche Element in Oesterreich, sondern aus wohlverstandenem eigenen Interesse. England und Afghaniftan. Driginalskorrespondenz des „Neuen Wester Som­nat“:­ London, 23. September; Märe London schon in Den gelben, dichter Nebelfleier­ gehüllt, der sein Herbstkleid bildet, wären die langen Vafanzen vorüber und das Parlament verst­ümmelt, dann würde in diesem Augenblicke eine nach hunderten zählende Menge nach Westminster ziehen, würde in beiden Häusern die Galerien stürmen, und angstvollen Gemüths der Dinge warten, die sich im den nuffschalengroßen Situngssälen, dem einen in roth, dem anderen in grün, ereignen werden. Die Bänfe wären überfüllt, die Gänge von stehenden Menschen schwarz, und wieder würde sich der Fall ergeben, daß ein Gefeggebet, der seinen­ Plat mehr findet, einen anderen Um die Gefälligkeit bitten mußte, HAN ein halbes Stündchen auf seinen Lineen sicher zu lassen. Eine leidenschaftlich geführte Unterhaltung würde der Eröffnung der Sigung vorausgehen, bei deren Beginne aber würde sich ein Mitglied der Opposition erheben, um mit süßer Stimme und [iz­pelnden Worten den Minister für Indien ‚oder in­ seiner Abwesenheit einen anderen a Bes rather der Krone zu fragen, zuerst ob Dieter im Allges­meinen die Germanen habe, Zeitungen­ zu lesen, dann dd er die Rünst, feldhes zu ihm­ auf die Blätter „Times“ und „Daily News" auszudehnen Biene und ihres ob er wie fant alle Welt heute Diörgend gelesen habe, daß gestern der Sil­fenta von Inder in einem elenden Sieden, genannt Alt Musiio, an der indische Fabulischen Grenze, in schmählichster Form bee­ieiigt wurde; daß zwei indische Prinzen, alte Freunde der englis­chen Herrschaft, und sonstige Eingeborene des dessen asiatischen Reiches der öséstüntigen EE redün,beigewohnt habest,i­m­ welcher uftr Shah,.« und her, zwei Offiziere des Emirs von en solwie der Kommandant eines befestigten Bafjes, dem mit einer Deforte gekommenen Major Cadagnart ges droht haben, alle Kanonen, die jem­als gegolten wur­den, spielen zu lassen, wenn die Engländer das Tabus Hide Gebiet zu betreten sich unterfangen, während fon seit Wochen der tuffische General Abramoff mit Die Borstellungen, die sich mit­­­ Spanien auf der Austellung. Original-Fenileton des „Neuen Vetter Journal“.­ maris, 22. September, , Spanien hat mit dem Lande, das der Zufall zu seinem Nachbar im Industriepalaste gemacht hat, mit unserem eigenen Vaterlande nämlich, das Los gemein, daß es dem Fremden als eine Zauberinsel der oz, manti und in den blauen Nebel der mystischen Sen­­timentalität gehüllt erscheint. Ungarn stellt sich selbst der gebildetere Ausländer in der Regel als eine große „Bußta“ vor, auf welcher die Kultur von „Wafsen­­mädchenhaar” im Großen betrieben wird und die den poetischen , CSárden" überfäet ist, in welchen musizi­­rende Zigeuner in­ goldgest­chten Gewändern, edel­­müthige, melancholische Räuber und verwegene „Göt­­tere“ wohnen, die den ganzen Tag nicht? thun, als „Ssärdas” tanzen, auf wilden Kosten umhersprengen und lateinisch sprechen. Unter Spanien nun denkt man sich in der Regel gleichfalls ein Land, dessen Dörfer aus maurischen Königspalästen bestehen und dessen Bewohner, in Massenballlostüme gekleidet, von milden Süßlüften und Drangen leben und ihre Zeit zwischen Ouitarre Konzerte und Gttergefechte theilen. Spanien ist eines der Länder, mit denen sich die Opernlibret­­tisten und Zylifer bisher mehr beschäftigt haben, als die Statistiker und Demographen und deren Namen man nur nennen muß, um idealistische Badfische zu schwärmerisch = feuchten Augenaufschläge zu bewegen. Mit diesem ungesunden Enthusiagmus für himorische Eigenschaften wird man aber Spanien ebenso wenig gerecht wie Ungarn. Das Auge, welches bewundernd bei den vielbesungenen poetischen Xollstypen und Szenen verweilt, übersieht allzu leicht, daß hinter Diez jene etwas fadenscheinigen Theaterflitter ein Bolt ein­­flirt, das dur­ ehrliche, nüchterne, ‚ernste Arbeit baz tigt sieht, seinem Namen assoziiren, machen aus Spanien einen der befuchesten Abschnitte des Industriepalastes. Die Yagabe, mit welc­her seine Abtheilung fi auf die „Straße der Natio­­nen“ öffnet, ist eine wundesshöne Probe des reichsten orientaliihen Stils. Sie ist einfach eine Nachbildung kleiner Seite des Miyrtenhofes, des „patio de los ars rayanes” in der Alhambra. Dieser Hof, in welchem­ ich manch herrlichen Mattag verträumt habe, ist das Thönste, was die Alhambra enthält: ein langes Nechter, mit Marmor gepflastert, an allen vier Seiten mit einem Bogengang umgeben, den feine, wie von Silber­­schmieren gehämmerte, mit Arabessen bedeckte Marmors­­aulen bilden ; in der Mitte des Hofes ein­­ großes Boden, in das man über zwei Grufen hinabsteigt und das ein unbewegtes Gemäser erfüllt , um diesen Teich, ihn ganz umschließend, eine die, mauergleich fc­otene Hede von Myrten. dent phantastischen Die Wände Hinter den Kolonnaden sind bis zur Brusthöhe mit ‚reichen Azus lajos, darüber aber bis zum driese hinauf mit Arabes­ fen von Gyps bedeckt. Die Bögen, die sich von Kapis­täl zu Kapitäl schmingen, sind ausgezacht, durchbrochen, wie geflochten, in Wirklichkeit das, was man sie 10 oft genannt hat : Spigen aus fußdidem Wabaiier. Bon Keichthum D­ieser glattges in Blau, Roth und Gold prangenden Wände kann man fie f eine Borz­stellung machen, wenn man sie nicht gesehen hat. Und diese unermüdliche, unerschöpflige Erfindungskraft ! Nicht zwei Zeichnungen, nicht zwei Arabessen, die eins ander gleichen, ob wir nun auf die Säulen oder auf die Bögen oder auf Wände und Decken bilden. Die maus ziischen Künstler haben ein Stüc ursprünglicher, Natur nachgeschaffen. Wie die Natur, (so fennen auc) sie feine Symmetrie im gewöhnlichen Sinne 963 Wortes, Feine pedantische Symmetrie nach Kanon oder Schablone und wie die Natur wollen auch sie, daß man ihre Bildungs: HE. Die heutige Mummex amink achn Selten m a 7 = Ez: E. >“

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