Neues Pester Journal, November 1878 (Jahrgang 7, nr. 303-332)

1878-11-08 / nr. 310

·­­­ ­.-VII-Sahtgang.2ir.310. Thonnem­en­ti GaniffL 14,halbj.fl.«7, viertelj.fc.8.60,mon­atlich sl.1.20. ...»»s«,r . » Das „Neue Pelzer Journal" erigeint taalich, and an Montagen. Streitag, den 8. November 1878.­­ep JOUT Einzelne Nummern 4 it, Inserate nac. aufliegenden Em­if. Nedattion Und Administration: Zeopoldit. Kirchenplat Nr.2. BE Die heutigen Nuramer umfaßt zehn Seiten. "EB Jkiikkwirkungnaisiznnen. Budapest, 7. November. H. € 3 ist weder zufällig, noch willfirlich, daß die mit ver. bosnischen Politis­­ eingeweihte Phase unseres­ öffentlichen Lebens alle­ een vom Mini­ster bis zum Krämer herab, ausschließlich in An­­spruch nimmt, Seder fühlt, daß damit ein Gebiet betreten­ wurde, dessen nothwendige Neugestaltungen theils ..positiv bahnbrechend, theils durch, „tiefein­­schneitende Racwirkungen sich im Boltaieben fühl­bar machen werden. Eine­­ation ii begonnen, die im vollen Widerspruche steht, zur­ dualistischen Staatsform, wie zu den sie begründenden Geseten. Und die Regierung, nachdem sie si entschließt, den nationalen Empfindungen wie den politischen Traditionen mit gleicher Nachsichtslosigkeit entgegen­­zutreten,­ wird natürlich, nicht. vor Gelegen Furcht­sam stehen bleiben, ‚deren Umgestaltung ganz dem Belieben der Negierungsmajorität anheingestellt ist. So befinden wir uns im Beginne einer unüber­­sehbaren staatsrechtlichen­­ U­mwälzung,­­ die den­­ bek­­annten parlamentarischen Faktoren eine, willfür­­­ ih lentbare, mit legislativer, Machtfülle ausge­­rüstete Delegation ‚entgegen stellen wird, den längst bis zur­ Unerträglichkeit gesteigerten Steuerlasten neue Abgaben beifügen muß, und endlich selbst die mühsam geschaffenen Keime eines civilisirten Staats:­mesenő zerstört. Das ist die eigentliche Natur­ der bosnischen Frage und­ der Grund, weshalb sie alle Kreise mit tiefem Mißbehagen­ erfüllt. Bisher­ sehen noch We­­ige das Bier, wohin­ die kategorischen Folgen ihrer Handlungen sie treiben, die leitenden­ Staats­männer, willen geschicht die Situation in’ Nebel zu Hüllen und nie lebt es sich angenehmer in Unklar­­heit und­ Täuschung, als wenn die Wahrheit bitter senmecht.­ In dieser Lage befinden sich namentlich manche Abgeordnete, die ein ‚boshaftes­­ Schicsal in verhängnißvoller­ Zeit mit Der Nolle des Züng­­leins, an der­ Wage betraut hat. Sie glauben, auch dann noch ‚Herren ihres Botums zu sein, wenn sie bereits den entscheidenden Schritt gethan, aus dem sich die­ übrigen, mit zwingender. Stonsequenz ents­wideln. Freilich, wer nicht beobachtet, wie sich „das Bischen Herzegowina” zu einer Weltbewegung ent­­wickelt hat, Die noch in der nächsten Generation nachllingen wird, für Den schreibt die Geschichte vergeblich ihre Lehren. Um nit pesimistisch zu erscheinen, wollen wir uns heute nit den­ zunächst liegenden politi­­schen und finanziellen Aufgaben gar nicht beschäfti­­gen, die­ aktuellen Erscheinungen werden dazu bald genug Gelegenheit bieten, nur eine ganz vereinzelte Jüdiirtung der Situation wollen wir herausgrei­­fen zum Beweise, wie vielfältig sie. fi bemerklich macht. Es sind nun vierzig Jabre, seit Die großen Reformen für Abschaffung­ der Komitatsverfassung eintraten. So mehr Kultur fix im Lande, verbrei­­tete, desto stärker machte sich das Bedürfniß moder­­ner Staatsverwaltung fühlbar und manifestirte sich in der­ Regierung durch verschiedene Organisations­­versuche. Nachdem alle als m­ißlingen anerkannt wurden, kam Koloman,Tika, mit seinem­ Verwal­­tungsausschußgeseh, in das er offenbar. Alles hin­einlegte , was an gestaltender Speerkraft im ihm mar. Mit dem Mißlingen dieser­ Schöpfung glaubte die öffen­tliche Meinung, es werde nun endlich dem allgemeinen Bedürfnisse . nac , einer ‚ordentlichen Staatsverwaltung Rechnung getragen werden und thatsächlich war das Verständniß dafür so sehr ver­­allgemeinert, daß es schwer gewesen wäre, im Lande zehn verständige Menschen zu finden, die der Ordnung Hıtonomie geopfert hätten, die eigentlich nichts it, als eine verstecte Aufleichung­­ des Snom­­ouuma­­ gegen die Staatsgesammtheit. Darum glaubten ernste, der Negierung nahestehende Männer noch beim­ Schluffe des vorigen Reichstages, Koloman Tipa werde seine nachte Aktion mit einem energi­­schen Schritte zur V­erwaltungsordnung initiiren. Allein, was seitdem geschehen, Hat in Der öffentlichen Meinung eine tiefe Reaktion vorbereit nicht, bereitwillig jene sogenannte, set. Man Hat gesehen, was selbst der autonomi­­stische­r Verwaltungs-Mechanism­us in­ der­ Hand eines mit konstitutionellen Skrupeln unbekannten Negierungslenfers leisten kann, wie Ober- und Vizegespane, die nie sichtbar sind, wenn es sich um Verwaltungsaufgaben handelt,­­ bei den Wahlen ihre Machvollkommenheit bemieten,­ wie Laufende friedlicher Einwohner willkürlich zu Borspannzlei­­tungen requirirt und große, politische und finan­­zielle Maßregeln ohne Nadjigt auf parlamenta­­rische Befugnisse ins Werk gejeßt wurden. Man sieht, wie fest und sicher die Negierungspartei zu Zweden gebraucht wird, deren sie sich nicht bewußt ist, und man sich aus dem fünftlichen Zukunftsnebel die Umriffe­ einer alle vitalen Interessen unbeschräntt beherrschenden Delegation hervorleuchten, die nicht­ ein Generalparlament sein wird, in­ welchem­ frei­ gewählte Volksvertreter mit verantwortlichen Mi­­nistern­ berathen, sondern ein feiner Zufsammenl­­egung wag von der Negierung beherrschter Orga­­nismus, den sie sich nach Belieben zurechtlegen kann. Angesichts Dieser Resultate darf man sich wohl fragen, ob es zweckmäßig und patriotisch wäre, die bereits in’s Maßlose gesteigerte Omnipotenz dur­ einen­ stramm zentralisirten Verwaltungs­­organismus zu vermehren. Heute gibt es im Abgeordnetenhause noch 150 Oppositionelle, es gibt noch Munizipien, in denen­­ Klagen und­ Meinungen­ sich Gehör ver­­schaffen ( freilich erfolglos , aber sie­ beweisen Doch die herrschende­­ Stimmung und können allmälig weitere Kreise gewinnen; mit Einführung der Staatsverwaltung ‚würde auch, der lette Zufluchts­­ort fallen, in den si die gegnerische­ Ansicht flüchten kann, und wäre eine Regierung, die sie Selbstzweck ist, unbergprä­fter Herr von der Dorf­­gemeinde bis zur Delegation. In der That, ein vom Abfa­hrtigntus nur nur günstigere* Formen unter­schiedener Zustand. Die maßgebenden Kreise spielen eine gefähr­­liche Rolle, wenn sie den Glauben an geschriebene Gebete erschüttern. Was seit dreißig Jahren als Baladium nationalen Rechtes, angesehen wurde, staatsmännlsche Geist Dest’s als unerschlitterl­es Bollwert aufzurichten ihien, erweist sich nur als Bier, an dem Kolo­­man Tiba seine triviale Taktik versuchen kann. Dergleichen­ Erscheinungen vergiften das Wolfe­­bewußtsein, das sie mißtrauisch und angeefelt auf­ sich selbst zurückzieht und weil es vom­ Parl­­amentarismus unbefriedigt bleibt, seine Zukunft von Bolfsversammlungen und Munizipalverfassung erwartet. Auf diesem Wege erwarten beide Theile große Enttäuschungen, die­ Iglimmiten jene Staats­­senfer, die in den bevorstehenden schweren Krisen der Wolfsenergie bedürfen werden und dann finden was Der. jeharferwägende dürften, daß sie nur unberechenbaren Elementen vorgearbeitet haben, die ihren Plänen entgegen­­gelegt sind. Das gemeinsame Zsudgel. Die Vorlagen, welche der Minister des Aeußern heute den beiden Delegationen­ überreicht hat, bieten zwar einen Einblick in das ordentliche Erfordernis der gemeinsamen Regierung . Da aber diese Vorlagen von den Kosten der Oisupation vollständig absehen und sie lediglich auf jenes Erforderung beschrängen, wel­­ches die­ Negierung auch in dem Falle präliminirt hätte, wenn­ die Os­supation Bosniens und der Herzego­­wina nicht erfolgt wäre, so bieten die heute einge­­brachten Negierungsvorlagen nur einen ganz unzurei­­chen­den Weberbild über Die Anforderungen der ge­­meinsam­en Regierung. Die Ossupation betreffend, wird Graf Andrásfy eine besondere Vorlage einbringen, welche zunächst Subemnität für die Summen verlan­­gen wird, die über den bewilligten 60 Millionen-Kre­­dit hinaus bereit verausgabt wurden . Die Vorlage wird ferner einen Kredit für Die im laufenden Jahre noch zu verausgabenden Summen beanspruchen, und wird schließlich an die Delegationen mit Anforderungen für das nächhste Jahr herantreten. Erst wenn diese Vorlage unterbreitet sein­­ wird, wird die Defanmt- Summe der finanziellen Anforderungen für 1879 eruint und das Gesammt-Erforderniß der Ossupation in den Jahren 1878 und 1879 fizirt werden können. Was nun das heute vorgelegte Präliminare be­­trifft, so beziffert sich das gesammte Brutto­­Erforderniß auf 109.850.297 Gulden gegen­­über dem bemilligten­ Erforderniß für 1878 mit 111.121,662 Gulden; das Erforderniß für 1879 ist also um­­ 1.271,365 Gulden geringer, als das für das laufende Jahr (exklusive des Sechzig-Millionen-Kredits) be­willigte. Was die einzelnen Kapitel des Budgets be­­trifft, so­­ erfordert da Mini­sterium des Reußers 4.159,490 Gulden (gegen 3.658,180 Gulden im Jahre 1878), sonach um 501,310 Gulden mehr. Das Mehrerfordernis wird theils durch die diplomatischen Auslagen, welche durch die Affreditirung von diplomatischen Vertretungen in Rumänien, Serbien und Montenegro, sowie durch Ermittllung von Kommissären in die rumelische, die bulgarische und die Grenzoemarkation­ Kommission erhöht wurden, theils nur eine Erhöhung der Subvention Des österreichische ungarischen Lloyd herz beigeführt. Der­ Etat, desz Kriegsministeriumg ist­ mit­­ 103.664,259­ Gulden präliminirt (gegen 105.490,962 Gulden der Bewilligung für 1878), also um 1.826,703 Gulden niedriger. Von diesem Minderz­erforderniß, entfallen 1.495,983 Gulden auf die Lande­armee und an demselben partizipiren die allgemeinen Truppen - Auslagen mit 790,125 Gulden, Naturaliens­verpflegung mit 310,741 Gulden, Mannschaftsfost mit 220,922 Gulden und­ Montur­ und­­ Bettenwesen mit 734,457 Gulden. Diese Ersparnisse sind auf die günstigen Preisverhältnisse der Gerealien und das theise­weise Unterbleiben von M Waffenübungen im Jahre 1879 zurückzuführen und werden theilweise dadurch­ bilancirt, daß für das Versorgungswesen 591,450 Gulden, für Unterkunfts - Auslagen 90,958 Gulden mehr in Ans­pruch genommen werden. Das Mehrerforder­­niß für Pensionen ist eine Folge des bosnischen Feldzuges. Außerdem fordert der Kriegsminister abermals die Berittenmachung von. 535 Kompagnie:Kommandanten mi einem Kostenaufwande von 127,854 Gulden. Unter den­ ersten Bauraten ist im Ex­tra-Ordinarium, welches um 30,402 Gulden niedriger, als das vorjährige tt. Die Summe von 81.700 Gulden für den Grundanlauf zum Bau­ eines Garnisonsspitals auf dem linken 7 der Basidke ganzen-Spitals wird m­it 1.800,000-Gulden-präli«in’inivt.«T« — Das’ Ordinarium der Kriegsmarine beträgt Donau-Ufer in Budapest eingestellt, genau so viel wie für 1878, nämlich 7.853,970­ Gulden; im Extra - Ordinarium wird jedoch d­urch Beschränkung der Lande und Wasserbauten ein Grsparung von 330,720 Gulden erzielt.­­ Das gemeinsam­e Finanzm­inisterium­­ erfordert. 171,321 Gulden, um 679 Gulden weniger als für 1878; im Pensionsetat sind 1.729,600 Gulden präliminirt, um 45,980 Gulden mehr als für 1878, was mit dem Zumahs von normalmäßigen und Gno­­denbezügen motivirt wird. Die eigenen Ein­nahmen betragen 3.257,584 Gulden, um 1.190,612 Gulden weniger als für 1878, was den Zinsen des veräußerten Stellvertreterfonds entspricht. Die Bruttoeinnahmen , aus­ Dem Zollgefälle sind mit 24.591,000 Gulden­ eingestellt, nämlich 21.200,000 Gulden in Oesterreich, 3.391,000­ Gulden in Ungarn. Die Nettoeinnahme­­ wird aber­ auf nur 11.841,000 Gulden veranschlagt mit Nachsicht auf die Nestitu­­tionen, welche auf 10.900,000 Gulden (10 Mil­­lionen in­dDejsterreich, 900,000 Gulden in Ung­arn) präliminert sind. Das Netzverforderniß stellt si­cos mit ‘auf­ 92.856,678 Gulden, um 80,753 Gulden weni­­ger als 1878. Hievon entfallen auf Ungarn — 29.752,037 Gulden — nämlich 27.857,003 Gulden als 30 perzentige Quote und 1.895,034 Gulden als ApeHBINDER Präzipuum, und aus Oesterreich 64.999,675 Guben. Der König an die­ Kroaten. Die Morepdeputation des Kroatischen Landtages, welche aus den Landtagspräsidenten Nikolaus Krejik­s und dem ersten Vizepräsidenten Dr. Joseph Buscsics besteht, wurde heute von Sr. Majestät empfangen. Die Rede, mit welcher Sr. Majestät die Ansprache Kreftics­ erwiderte, ist die denkbar schroffste und Schärfste Zuverweisung, welche die Frontische Heberhebung fin­­den konnte, wenn die Landtagsadresse überhaupt ent­­gegengenommen wurde. Se. Majestät erklärt mit aller Entschiedenheit, Daß der Frontische Landtag, indem er die auswärtigen Angelegenheiten disfutirte, Die Gr­en­­zen seines gejeglichen Wirkungsfreises überschritten habe, und Se. Majestät rügt es scharf, daß Die Land­­tagsadrese den Ausdruc­h„ungarische frontische Krone” gebraucht, einen Ausdruch, der mit Den bestehenden Gefesen nit im Einflange steht. Iu dieser Zeit der Rechtsverwirrung und der Verwirrung der Kompeten­ : sie ee

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