Alföldi András: A Kontorniát-érmek - szöveg (1943)

Einleitung. matik keine einzige Gruppe von Prägungen, die für die politisch-historischen,, religiösen, künstlerischen und geistesgeschichtlichen Probleme der eigenen Zeit so viel zu sagen hätten, wie die spätrömischen Medaillen, welche die italienischen Humanisten von der, an ihrem Rande umlaufenden Furche (contorno) als ,,Kontorniat“-en benannt hatten. Und doch hat der Althistoriker kaum etwas von diesen Medaillen gehört, der Archäologe,, der Philologe oder der Religionshistoriker vielleicht nur über einzelne Typen von ihnen gelegentlich etwas erfahren. Dafür sind natürlich die Spezialforscher der antiken Münzkunde verantwort­lich, welche die Bedeutung dieser Prägungen vollends verkannt haben. Dies ist keines­wegs dem blossen Zufall zuzuschreiben. Denn die Numismatik überwindet nur sehr langsam die Gedankengänge und Methoden ihrer Glanzzeit, des XVII. und XVIII. Jahr­hunderts: sie inventarisiert noch heute gerne die Münzprägungen nach äusserlichen Gesichtspunkten, nicht nach ihrem ursprünglichen Zusammenhänge und prüft die his­torischen und sonstigen Quellenangaben der einzelnen Münzen, nicht einer orga­nisch verketteten Gruppe, mit der Fragestellung von anderen historischen Wissen­schaften, nicht mit der des eigenen Materials. Die Methode der entwicklungsgeschicht­­lichon Rekonstruktion, welche die Naturwissenschaften herausgearbeitet, und die prä­historische, so wie die Kunstarchäologie mit so vielem Erfolg angewendet haben, hat die Numismatik in den letzten Generationen nur zögernd übernommen. Und wer meinen sollte, dass dies schon ein überwundener Standpunkt sei, der denke nur an die — Kon­­tomiaten. Aber ganz abgesehen von dieser methodischen Rückständigkeit, war das Mate­rial noch niemals wirklich zugänglich gemacht worden. Von den alten, kritiklosen Auf­zählungen von Havercamp und anderen müssen wir ganz absehen. Das in 1860 erschie­nene, in seiner Zeit sehr verdienstliche Werk von J. S a b a t i e r„ betitelt D e s c r i p­­tion générale des médaillons contorniates, hat die Vorderseiten und die Rückseiten gesondert vorgelegt und bei der Katalogisierung der Rückseiten­bilder meist nur im allgemeinen hinzugefügt, „avec Alexandre-Hercule“, ,,avec Nérón“, ,,avec Trajan“. so dass man nicht weiss, welche von den vielen Dutzenden der in Zeit und Eigenart weit verschiedenen Varianten damit ge­meint sei. Die Ergänzungen zu den Listen von Sabatier, die man gelegentlich pub­lizierte, haben keine übersichtliche Materialvorlage gebracht und die neue Liste im achten Bande des Cohenschen Werkes ist nur eine klägliche, auf Sabatier basierte Kom­pilation. In verlässlichen photographischen Abbildungen hat man diese Medaillen noch niemals systematisch vorgeführt. So nimmt es nicht Wunder, dass ihre Eigenart nicht erkannt worden ist. Man hat es niemals versucht, das Material zu ordnen und trachtete nur durch mehr oder weniger geistreiche Einfälle zu erraten was für ein Zweck die Herstellung dieser Pseudomoneta fwie Eckhel sie zutereffend benannt hat) gezeitigt haben könnte. In der Beantwortung der Frage der Zeitstellung der Kontorniaten und des Ortes ihrer Entstehung ist man nur soweit gekommen, dass sie von Konstantin dem Grossen bis Anthemius reichen und im Westen des Reiches herausgegeben wurden. Unter solchen Umständen genügt ein flüchtiger Blick auf die bisherige Literatur.r

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