Oedenburger Zeitung, 1878. September (Jahrgang 11, nr. 105-117)

1878-09-11 / nr. 109

ae­ en , williger Männer, Heinie eine ebenso bedeutende Künstlerin am Pia­­noforte, wie auf der Bühne. Leider­ hat sie aber in der Zeit ihrer Abwesenheit die hier gehabten Klas­­ters Unterrichtsstunden verloren, sie bittet demnach ihre p. f. Gönner und Freunde, besonders die bodyverehrte Damenunwelt um gütige Erwirtung von Versionen im Klavierspiel und ist vollkom­­men befähigt von den ersten Anfangsgründen an, bis zur vollständigen Ausbildung den Unterricht zu ertheis­sen. Für Diejenigen die der Frau Heinie ihr Ver­trauen zuwenden wollen, fügen wir bei, daß dieselbe in der Theatergasse Nr. 3 (Parterre) wohnt und Vor» wie Nachmittags zu sprechen ist. * Thierärzte werden gesucht. In Folge der neuerlichen Mobilisirungen ist ein Bedarf von Thierärzten, respektive Kurzschmieden eingetreten und hat das Handelo-Ministerium die Jurisdiktionen vers­­­­tändigt, in ihren Sten­en für den Eintritt des betref­­fenden thierärztlichen Personald zu wirken. Die Thier­ärzte erhalten 10 fl., Die Kurjchmiede 4 fl. Tagesdiäten. "Aus Ladenbach wird die Mitth­ilung ges­macht, daß vergangenen Donnerstag, Nachmittags 1 Uhr, unweit des Wirthehauses ein Scadenfeuer zum Aus» bvrudy kam, das große Dimensionen anzunehmen drohte. Die Mitglieder der seit 4 Jahren daselbst bestehenden Feuerwehr, welche seit ihrem Bestehen sich vergeblich beg­mühen, in den Befug einer geeigneten Spriße zu ge­­langen, arbeiteten in gewöhnlicher Kleidung ohne Feuers­wegrabzeichen vereint mit andern Ortseinwohnern mit Gericht und Ausdauer, so dab das Feuer auf seinen ursprünglichen Heerd beschränft blieb. 8 it kaum glaublich, dab eine Anzahl opfer­­die seit Jahren fi bemühen in Yadenbady ein geordnetes Seuerlöschwesen zu schaffen, nicht nur seine Anerkennung, sondern nicht einmal die Unterfrügung von Seite der Gemeindevertretung finden, welche die Anschaffung einer Sprige er» heilt. Im vergangenen Jahre sollen 150 fl. für Ansyaffung einer Sprige in’s Budget gestellt und der Betrag auch einbehoben worden sein; betreffs der Verwendung zu sein Schritt geschehen; selbt die Obere behörde soll sein Interesse für die Anschaffung dieses nöthigen Lölchrequisits haben; so bleibt eben, wie dies von vor Jahren in diesem Delatte besprochen wurde, der Uebelstand, dab in Ladenrady wohl eine aadere Feuerwehr — aber ohne Sprige — besteht. R. « V Die Hausindustrie in Odenburg. Beinah-Beginne eines neuen Schuljahres fühle ich mich verpflichtet über das abgelaufene Schuljahr bezüglich der Hausindustrie kurzen Bericht zu erstatten­den Oktober v.J.eröffnete ich,wie bekannt,einen Buchs­ für Hausindustrie in meiner Wohnung.Unter­­richtegegenstände warem Das Landsägeholzschnitzem sowieone Herstellung von Einlagearbeitem Die Zahl der Theilnehmer belief sich auf 12 und zwar waren Died angehende Lehrer. Der Unterricht wurde in Avend»­stunden in 27 Abtheilungen ertheilt; jede Abtheilung arbeitete wecentlich wenigstens in 4 Stunden. Ange­fertigt wurden 132 theils größere, theils kleinere Gegen­­stände, die, die geehrten Xejer gelegentlich der Auße­nteilung zu Döttern v. a. in Augenschein nehmen konn­­ten. — Zusammen 260.72 Die Auslagen für Werkzeuge, Diaterial, Lehrmit­­tel, Beleuchtung, Einrichtung, Beheizung und Diverses Zugehör beliefen ss auf 434 fl. 95 fl., wobei jedoch­ ausdrücklic­h>merkt werden muß, daß für den Untere richt kein Honorar in N Rechnung gehtelt wurde. Die angefertigten Gegenstände überließ­en dem Gomite zur Verlosung ; die vorhandenen Werkzeuge 2. gehen in den Besitz des Vereines über. Das Endresultat dieser Verlo«­­ung, das Verdienst des Damen-Gomites ist den gel­ehrten Lesern ja bekannt. Mit der auf diese Weise er reiten Summe 13—1500 fl. sol nun in nächs­ter Zeit eine vollständige Hausindustrieschule eingerichtet, d. hh. der schon vorhandene Curd in eine vollständige Scule umgewandelt werden. Zu dem Behufe arbeitete das Komite Statuten auch, unterbreitete sie no im Laufe des Monat Juni dem hohen Ministerium zur Genehmigung. Leider ist diese bis heute noch nicht er­­folgt und verzögert so den faktischen Beginn der Schule. Auch an das hohe Unterrichtsministerium wandte sich das provisorische Comite, um eine Staatssubvention, die der Schule auch zugesagt wurde. In Folge dessen beabsichtigt Dad Gomite, re­p. DBerein in einem eigens­­ hiezu gemietheten geräumigen und freundlichen Eotale des ersten Stoces in der Georgengasse nach Herablan­­gen der genehmigten Statuten eine Hausindustries­pule mit 2 Abtheilungen zu eröffnen, eine für Knaben von 10 bis 15 Jahren und eine für Erwachsene. Der Unter­­richt sol­­t auf Laubjägerc­nngerei, Ginlegearbeiten, 2. erstreden. Die Knaben bäten in den freien Nachmiss­tagen, die Er­adsenen in­ den Abendstunden zu arbeiten. Der Unterricht soll gratis ertheilt und nur für Abwüs­tung der Werkzeuge ein einmaliger Betrag von 5 fl. entrichtet werden. Dies wären die Grundgedanken der zu errichtenden Handindustrieschule. Hoffentlich fangen die Statuten bald herab, so dass das Projekt bald zur That werden kann. *Marttrecht-Verleihung. Der Gemeinde Bur-St.-Nikolau im Preburger Komitate wurde die Befugnis ertheilt, an den auf den 5. April, 21. Sep­­tember und 8. Dezember folgenden Dienstagen Zahl­­märkte abzuhalten. Die materielle Seite der Schule gestaltete sich bis zum Abschlusse des Curses,Ende April v.J.folgender­­malen: « « Einnahmen: Bon einem Oedenburger Bürger fl. 100 Bomn hohen Ministerium (arz v. 3.) . „150 Bon Herren Anderl Johann in Wien. . „ 5 Bon 2 Freunde der Sache je Lil.­au.. . 2 Sür veräußerte Gegenstände . 312 Tagesweuigkeiten. OD Die Ermordung Mehbemed Ali Palhad am 6. September in die Tödtung eines Friedensapostele von der hohen Pforte ent­­sendet die fanatisirhen Aufständischen zu beruhigen, welche ich zum Spriege gegen Oesterreich-Ungarn und zum Widerstande gegen unsere Truppen ruften, wurde er mit seinen Begleitern in Hangar ermordet. Den Mord verübten zu Spet die Albanesen. Der genannte Dit, wo die entsegliche Blutthat geihehen, liegt im Norden Albaniens­, hart an dem Saume des Sandıhakats Novibazard. Der Serdar Efrem (Faifer liye Botscafter) hatte 20 Soldaten und einen Offizier als Esforte bei fi­­audy diese wurden von der fanae­tiscrten Menge massakiert. Die Geschichte zeigt Har, was da unten für Wolf lebt, und sie zeigt an, wie Türken, die sich noch immer für europafähig halten, in ihren Banden Ordnung zu halten vermögen. Die Details der Wallacres der Albanesen unter ihren eigenen Glaubendgenossen sind bisher no nicht bekannt, aber e8 muß Dabei ganz entjeglich zugegangen sein ; die Kerle dort unten sind von der Kultur so weit und andererseits doch so nah, daß sie auch Schon mwisjfen was zu das Petroleum gut ist. In Folge dieses Vorfalles kann es dazu kommen, daß die Pforte nun gegen ihre eigenen ungezügelten vörkerh­aften Krieg führen mus und das wird den Herensabbath der da unten wüthet, vollständig machen, SD Eine Schredliche Katastrophe. Dienstag den 3. Abends fand auf der Themse, unweit von Rodon, eine |predliche Katastrophe statt. Der Dampfer „Princeß Alice”, mit ungefähr 700 Menschen an Bord, stieß, auf der Nachkehr von einer Luftfahrt nach Graves»­end mit einem anderen Fahrzeuge zusammen und janf sofort. Die Zahl der Elternfenen beträgt 550, zumeist Staunen und Kinder. Der Kapitän und fast die ges­tummte Mannschaft sind ertrunken. Der Dampfer, welcher die „Prince Alice” in den Grund fuhr, heißt „Bywell Gastle“ und ist ein Kohlenschiff in Ballast, auf der Fahrt nach Nord-Eng­­­­land begriffen. Korrespondenz. Budapest, den 7. September 1878. Die Ossupation Bosniens, mit welcher momentan die österreicische ungarische M­ehrfraft und Politik voll­­auf beschäftigt ist, zeigt wieder einmal deutlich­ die Oktgattenzeiten des Dualistischen Konstitutionalismus. Olaf Andrasfy hat nämlich seinerzeit die vielbesprochenen 60 Millionen von den Delegationen zwar bewilligt erhal­­ten, aber nur zu militärischen Zwecken zur „disposition des gemeinsamen Kriegsministers ! Nun muß doch aber auch Die Zivilverwaltung in den offupirten Provinzen eingerichtet werden. Das geht nicht ohne Geld und die­ses Geld will Niemand hergeben. Der gemeinsame Kriegsminister nicht. Denn er braucht es ja nothwendig für die unerwartet zahlreich mobilisirten Truppen, und die beiden Finanzminister auch nicht, denn es steht nichts davon in ihrem Präliminare. Und dann weiß ja noch sein Mensch, ob Bosnien und die Herzegowina eisleithanisch oder transleithaniisch wird, oder ob «8 Neidsland wird und dann militaris, gleich der Gren­­ze oder civil administrirt werden soll. Ebenso gibt be­­reits die Aufhebung oder Belastung der Rollgrenze resp. Verzerrungssteuerlinie ‚längs der Save denen, bei dem Ministerium zu denken und Anlaß­ zu langwierigen Verhandlungen. Nun kon­mt gar das gemeinsame Kriegs­­ministerium und will neben der schmalspurigen Roll­­bahn Brood»Sarajevo, die Niemand etwas angeht, auch wo die V­erbindungsstrecke Novi-Sifjet auf Kroatischem doch auf ungarischem Meritorium bauen, resp. durch die Südbahngesellsshaft bauen lassen, ohne von der L­e­gislative die Genehmigung zu haben. Darob natürlich großer Lärm seitens alier constitutionell gefinnten patris­otischen Magyaren, welche übrigens nicht blos den Vors­gang, sondern die Linie Novi-Stijek selbst perhorresch­en, finte mal dieselbe den Verkehr, von den ungarischen Bahnen ab, und in die direkte Richtung nach Wien drängen würde. Darum wird an ungarischerseits über Hals und Kopf am Fertigstellung des den Kroaten widerwärtigsten Stüdes der Grenzbahn, Dalya-DBrood gearbeitet, natüre sich nicht zum Vortheile der Billigkeit und Dauerhaftige feit der Strecke, die in vier Monaten fit und fertig sein sol. Die beiden Parlamente werden keinesfalls vor dem bestimmten Termine einberufen, sondern vielleicht eher wird deren Zusammentritt vertagt werden. Denn­och leidet seinen Zweifel, dab im ungarischen Reichstag die OOpposition einen Höllenlärm schlagen wird, dem gegen­­über man doc mit etwas ausgiebigerem faits accomplis dastehen möchte, als sie bis sehr geschaffen worden sind. Nach­ der Sonstitairung müssen doch die Delegationen gewählt werden. Denn vom dualistischen DOesterreiche Ungarn heißt es für Armee und auswärtige Angelegen­­heiten: Point de delegation, point d’ argent. Und gegen diese achtbaren finmesischen Zwillingscorporationen, die freilich nur doch das verfassungsmäßige Ligament der gegenseitigen Botschafter zusammenhängen, der die ald ultima ratio austro-hungarium erdachte gemein­same Abstimmung, der Schreden, aller Altösterreiche, im Grunde genommen nur auf dem Papier besteht, wird ein großes Duantum ministerieller Liebenswürdige­­eit und eine kräftige Hochfluthventilation erforderlich sein, um sie in eine halbwegs entsprechende Bewillie­rungslaune zu verfolgen. Denn die Stimmung in der Bevölkerung ist eine ungrimmige und der Abgeordnete, beziehungsweise das Delegationsmitglied ist doch nur ein Mensch, denn er unter Umständen fast über den Nacken läuft, wenn er an seine rabiaten Wähler dar­heim denkt. Das magyarische Element ist heute sehr aufgeregt, denn neben der bosnischen Affaire, welche das Südflaventrium so bedenklich zu verstärken droht, regt er sich num plöglich auch in Prag. Die so lange im Schmollwinkel der Passivität zurückgezogen gewesenen Erechen glauben die Zeit zur Geltendmachung ihrer Ansprüche gekommen, was natürlich der die politische Suprematie in Ungarn ausübenden magyarischen Natio­nalität höchst unbequem ist, weil sie von der Erstarrung des Slavischen Elemented in Gisleithanien eine Gefähr­­dung des Dualidmud befürchtet. St. »­­­ Szered, 5. September 1878. &8 tauchen,von Sekunde zu Sekunde, ja mit dem Rahmen des Pulsschlags auf und niedergeh’n Gerüchte auf, die selbst auf dem unbefangensten Menschen erdrücend wirken, nicht gennz das die Andräfjyiche Politik eine Kopflose, suht man den horriblen Fehler einen Andern in die Siube zu schieben, und zeiht den österreichiscr ungaris­cchen Geneal-Consul in Serajewo Herrn dr. Waflite des Fehlers der Schönfärberei, und hat er doch seinerzeit Befürchtungen­­ ausgesprochen, die sich nun leider in vollstem Maße bewahrheitet haben, obwohl man dieselben als Schwarzseherei verlachte und gänglich, ignorirte, was­ nur zu deutlich dafür spricht, da­sse General Graf Andräsfy ansäclich eines Ministerrathes dahin geäußert haben sol, an der Spite zweier Bataillone in Bosnien einzuladen. Die offiziöse „Wiener Abendpost" veröffent­­licht in einer ihrer diedwöchentlichen Nummer eine Reihe von Berichten des älterr.zungar. Consult aus Sarajevo noch aus dem Monate Mai. Diese Veröffentlichung er­­folgt nichtl­ im Hinblick auf die bevorstehende Parla­­mentöeröffnungen, um die vom Grafen Andrasfy einge­schlagene Politik plausibler, zu machen. . Was kümmerte und die Anarchie in Bosnien die, die Ossupation zur conditio sine qua non gemacht hat. Was ging cd und an, daß das Gefindel in Bosnien fi gegenseitig bei Jahrhunderten aufrieb? Wahrlich­e gibt bei uns zu Hause noch vieles zur richten, zu ordnen, ald daß wir Kulturmissionen übernehmen und für fremde Händel Opfer an Gut und Blut bringen müssen, sind wo nicht die legten fort? Weiber und Kinder sind verlassen, die Ernährer üben das schwere Kriegshandwerk, wenn sich auch Hilfscomites bilden, um die Noth derer zu lindern, die ohne Stüge da geblieben, was hilft dnd wenn so­mancper sein Schärflein niederlegt am Altare der Mensßlichkeit, wenn der Staat anstatt mit­ diesem nahamenswerthen Beispiele vorzugehen, die Hände in den Schoß legt, und sagt: „Ich brauche die Neservisten, was fchrert mich ihr Weib und ihre Kind, lacht sie beie teln gehen, wenn sie hungrig sind.“ Die Leiter des Staates scheinen den Ausspruch Hinne’d beherzigt zu haben. — Cody möge mir der Herr Leitartikler gütigst verzeihen, wenn ich mit vorliegender Korrespondenz einen Eingriff in die Domäne geihan. Doc schreiben so viel Berufene und Unberufene über das Thema, daß ich mich wirklich fragen muß, warum ich auch nicht einmal auf diesem Felde mein Nößlein tummeln lassen sollte und so meine Stoßseufzer wie all die Gleichgesinnter auszudrücken. Und doch bleibt mir inmitten den politis­chen Wirren ein Ereigniß zu constativen übrig, das noch jet das Interesse der Orteinfaffen absorbirt, als all die diplomatischen Mikgriffe, und mub nicht über­haupt jedem Menschen der Sinn für Schule bekundet ein angenehmes Gefühl bespleichen,­wenn er ficht, Das selbst in Provinzstädten zweiten und dritten Ranges mit rastlosem Gifer dahin gestrebt wird, Institutionen und Leben zu rufen, die es verdienen das ihnen uad regste Interesse entgegengebracht werde. In der Brust Einiger hat der Muth seine Spannkraft geübt die Idee betreff Greifung eines Kindergartens anzuregen, und siehe nach kaum 3 Wochen ist diese fegenspendende Fee zur wirklichen That geworden. Montag wurde derselbe ohne jedwede Leierlichkeit eröffnet und heute wird derselbe von über sechzig Kindern frequentirt. Nachdem ich über den Kindergarten s­chreibe, will ich auch einiger Wasfen über den Zweck und Tendenzen einen solchen sprechen, und hoffe ich das Plägchen, das meinen bescheidenen Arbeiten bestimmt, nicht zu verrigieren .Der Zweck des Kindergartens ist nicht bloß die Kin­­der in Aussicht zu nehmen, wie je­mander glaubt, sondern in ihrem­­ Vorschulalter eine ihrem ganzen Ber­u­sen entsprechende Beschäftigung zu geben,ihren Kokper

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