Oedenburger Zeitung, 1878. November (Jahrgang 11, nr. 131-143)

1878-11-08 / nr. 134

b I |­­st BE: k- Ber R EM ar 5 vs u FE IR EE BETH 2 REES | DE pi­ne Bi: ERTTET % } | | | Er - En - Abrüstung. Die erfreulichste Botschaft der jüngsten Tage ente hält ein Arm­eebefehl des Herrn Feldzeugmeisters Baron Philippovich aus Sarajevo datirt und ab­­mäßig des Nachmarsches der sechsten Infanterie Trup­­­pen Division (unter Kommando des Heren FME. v. Ziegettbhof) gleichsam zum Abschiede erlassen. Dieses denkwürdige Schriftbtüd lautet : „uf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät tritt Die sechste Infanterie-Truppen-Division am 27. mit dem­­ ersten und am 30. d. M. mit dem legten Staffel den Nachmarsch in das Innere der Monarchie, speziel in­­ das Generalat Graz an . Die Truppen dieser Division traten old Theile­n des 13. Armeekorp gegen Ende Juli d. J. unter mei­­­nen Befehl, zum Bwede der friedlichen Ossupation­­ Bodm­end. Feder von seiner Pflicht erfüll, dem aller höchssten Befehle im friedlichen Sinne mit Hin­­gebung gerecht zu werden. Die Verhältnisse änderten sich alsbald und schon am dritten Marschtage befanden sich die Truppen des 13. Armeekorps unvermuthet einer von wildem Fana­­tismus aufgestachelten Insurreftion gegenüber­­ Generale Stabs- und Oberoffiziere und jeder Mann fand si so­­fort in die neue Lage, war vom schönsten Bestreben be»­ieelt, der Unwirt­lichkeit und Ungangbarkeit des Kriegd­ Shauplaped zu tragen, den Ruf faiserlicher Soldaten mit Aufopferung hochzuhalten. Der Erfolg blieb nicht aus; er offenbarte si in hellglängenden Thaten und die volle Anerkennung des allerhöchsten Krieg ähteren wurde und Allen in wieder» holten allerh. Handschreiben und durch die nunmehr erfolgten allergnädigsten Belohnungen in reichlichstem Maße zu Theil. Generale, Offiziere, Soldaten der 6. Truppen- Division! So groß unser Dank gegen den allerhöchsten­­ Kriegsheren ist, ebenso erhebend ist unser befriedigtes Soldatengefühl, unter den denkbar sc­hwierigsten Ber­­ältnissen und manchen Entbehrungen, bei beispielosen Unbilden der Witterung, unsere Pflicht gethan, den Feind niedergeworfen, unsere Aufgabe gelöst zu haben. ALS Armee Kommandant spreche ich Euch noch­­mals meine volfte Anerkennung im Namen des allerh.­­ Dienstes auch; b­ald Euer Führer age ich Euch mei­­nen persönlichen, meinen wärsten Dank. Die Tage von Kosna, Maglaj, Zepee, H.­Belalovac und versonderlich die Erstürmung und Einnahme von Serajewo binden uns für immer doch das Schöne Band treuer edler Waffengenossenschaft ! Gedeutet teffen auch in der Ferne, gedeutet in Freundlichkeit Eured Führers, der auch Alle in sein Herz verschließt, der unser gemeinames Handeln und Wirken, unsere Erfolge als die stoigerte, die schönste Erinnerung seines Lebens für immer bewahren wird. Generäle, Offiziere und Soldaten der 6. Trup­­pen-Division . Lebet wohl !" Nach der Demobilisirung d » Drdire des FZM. Philippovic verbleiben in den offupirten Provinzen fünfeinhalb Divisionen als Bejagung zurück und bei diesen Armee-Abtheilungen haben die Kompagnien der Juger und Infanterie den Stand von 162, jene der Genie und Pionnier-Truppen den Stand von 180 Mann anzunehmen. Es würde demnach in Bosnten und der Herzegowina eine Armee von 80.000 Mann übrig bleiben — ungerechnet jene Abtheilungen, welche in Dalmatien und Kroatien längs der Grenze gewisser­­maßen als Neserve ihre Aufstellung erhalten; und zu welchem­­—— wenn nicht noch neue Dispositionen, getrof­­fen werden — Ein­iegt au no unter Nefervesfregie­ment „Senebel" Nr. 76 gehört, dessen minder glücklic­her Theil in Peci, Nakovicca, 20. verbleibt, während die vom Glüce Begünstigteren über die Landesgrenze Pen nach Kroatien und Slawonien gezogen werden­ollen. Die neue teilweise in Vollzug gelegte Abrü­­stung beweist, daß da unten auf dem genug blutig errungenen vulkanischen Boden das Schwert seine Mile­sion erfüllt, daß der Soldat dort sein Werk vollbracht hat und der Bügelfleiß nunmehr berufen ist, die ei­­gentliche zivilisatorische Arbeit zu vollenden. Der Umstand, daß der Feldherr selbst, der unsere todesmuthigen Schanzen von Sieg zu Sieg geführt, die Nackehr auf den Friedensfuß für gefahrlos erachtet, darf wohl als hinreichende Bürgschaft dafür hingenom­­men werden, daß die ihm erste Arbeit gethban ist. Nies­mand ist so wie eben FIM. Philippovic, der Natur der Sache nach, in der Lage, die militärische Seite un­­serer Aufgabe in Bosnien richtig zu beurtheilen. Nie­mand wäre kompetenter als er, anzugeben, ob der Bo­­den dort in dem Maße bereits gesichert und urbar ges­macht worden ist, um mit Beruhigung demselben ein gesundes Saatlern anzuvertrauen. Nun ist die Aussaat allerdings noch nicht der Fruchtgenuß. Sturm und Better kann die sc­hönsten Grntehoffnungen zu­nichte machen. Allein das unmit­­telbar Greifbare liegt eben darin, dob die Kosten der Okkupation um ein Erhebliches sich werden niedriger stellen, als bisher angenommen werden mußte. In dem Augenblice, als die in Bosnien verwendeten Armeeabe­theilungen auf den Friedensfuß gebracht werden, in den Stand der gewöhnlichen Territorialkommanden übertreten, entfallen die außergewöhnlichen Auslagen und reduziren sich die Erhaltungskosten auf das normale Bedürfniß. Das ist an und für sich schon ein bedeu­­tender Gewinn, der bei unserer bedrängten Finanzlage nicht body genug zu veranschlagen ist. AP BE nr x = en U PREENEBE a­ler Spigen mit Diamanten befäet. Am SHaupte trug Ihre Majestät ein auffallend schönes Brillanten Diadent, ebenso waren die Bracelets aus Brillantenspangen ges­bildet. Sofort bei dem Eintritte wandte si die Köni­­gin dem Grafen Julius Andrá­sfy, welcher in der Nähe des Einganges stand, zu, während de. Majestät der König den ungarischen Ministerpräsidenten Solo­­man ZTiha mit einer längeren Konversation geehrte. Der Gerd­e dauerte beinahe zwei Stunden und geruhten Ihre Majestäten sowohl mit den einzelnen Ministern, als auch mit allen Abgeordneten, welche sich gerade in der Linie befanden, auf das leutreligi­e zu fonversiren. Nach 10 Uhr zogen fi Ihre Majestäten, begleitet von dem lebhaften Elfenrufen der Unwesenden, in die in­­neren Appartements zurück, worauf si die Gäste, nachhe dem sie nach dem splendid ausgestatteten Buffet einen Besuch abgestattet hatten, Tanglam zu entfernen began­­nen. Es war bereits Mitternacht, als der legte Wagen den Georgeplag verließ. Der Empfang in der Königl. Burg zu Ofen. Montag Nachts fand in der königlichen Burg in Ofen ein feierlicher Empfang statt. Bereit um 8 Uhr. Abends war der große Empfangssaal, welcher in einem förmlichen Feuermeere schwamm und mit erotischen Blumen auf das prachtvollste deforirt war, von den Ab­­geordneten und den Mitgliedern de Oberhauses, den Vertretretern des Episkopats, den Spipen der Militärs und Zivilbehörden in allen feinen Räumen erfüllt. Von den Reichstagsparteien waren sämmtliche, die Äußerste Linie nicht ausgenommen, doch ihre hervorragensten Mitglieder vertreten, ebenso beinahe sämmtliche in der Hauptstadt weilenden Magnaten erschienen. Bis zum Erscheinen Ihrer Majestäten wurde promenirt und fone verfirt. Endlich erschollen die bekannten drei Schläge, welche das Herannahen des Herrscherpaares anzeigten. Die Flügelthüren öffneten sich und erschien die Köni­­gin in Begleitung der Erzherzogin Klotilde und den Palastdamen Gräfin Festetic und Gräfin Ste­fan Károlyi. Denselben folgte der König in Bes­gleitung des Erzherzog Josefs, des Obersthofmeisters Ihrer Majestät Baron Nopcsa und des rangältesten Kämmererd Grafen Guido Karacsonyi. Die Kö­­nigin sah geradezu blendend aus. Eine taubengraue Seidenrobe, welche in eine lange Schleppe endete, um» Ihlo& die grazidje Gestalt, Als Aufzug dienten Brüffes Lokale . Der tapferen Armee sind vom Kais­­­er und König im Ganzen für Leistungen bis 7. Sep­­tember: 9 goldene und 628 silberne Tapferkeit. Medaillen erster und zweiter Klasse verliehen wor­­den. Die goldenen Medaillen wurden verliehen an den Offiziers- Stellvertreter Baron Steinbach vom 7. Infanterie Regimente Maroscic, die Infanteristen Hoge und Stodlar vom 17. Infanteries-Regimente Khun, den Feldwebel Marko vom 38. Infanterie Regimente Mollinary, den Feldwebel Cudmann vom 39. In­­fanterieeregimente Aleris, die Offizieröe Stellvertreter Morit­ud Schubert vom 52. Infanterierf­egi­­mente Branz Karl, den Korporal Szetulits vom 61. Infanterie-Regimente Gesarewitsch und den Ober» jgr Huber vom 9. Feldjäger-Bataillon. — Mit besonderer Auszeichnung sind die Leistungen der Gi­ns­jäh­rig-Freiwilligen anerkannt worden und während de Empfanges in der Diener Hofburg äußerte ich der Kaiser sehr lobend über die „Einjährigen”. Dies selben hätten, sagte, der Monarch, Ausdauer, Muth und wahrhaft militärischen Geist gezeigt. * Schlußtermin für die Anrechnung des Kriegsjahres­ 1878. Se. Majestät der Kate­rer hat angeordnet, daß Der 31. Oktober 1878 als Ende der zur Anrechnung des Kriegsjahres 1878 und zur DBerleihung der Kriegs-Medaille berechtigenden Dienst-Epoche festgelegt werde. * Dodm­en und die ungarische In­­­dustrie. Als Nachtrag zu unserer seinerzeit gebracy­­ten Mittheilung, daß allerlei Industrielle Ungarns aufs gefordert worden seien, in Bosnien ihre dort, sehr ges winnbringende Thätigkeit zu entfalten, entnehmen wir dem „Öyorsf.“, daß das vom ungarischen Landes-Ins­dustrieverein in Angelegenheit des Exported ungarisicher Industrie-Artikel nach Bosnien und der N Herzego­wina geplante Konsortium wegen Mangel an Theil­nahme nut zu Stande kommen konnte. Im Ganzen erklärten ss bereit zur Lieferung von Artikeln — zwei Schneider. Die andern blieben unter dem Vorwande der mißlichen Zeitverhältnisse ferne­ * Warnung. Seit den legten drei oder vier Tagen fand sich unser löbl. Stadthauptmannamt, im Sinne bestec­bender, gejeglicher Vortriften veranlacht, eine zieme»­lich große Anzahl von biesigen Hauseigenthümern mit je 1 fl. zu bestrafen, weil die Shhore ihrer Häuser nah­­­ne wenn sein Diener das von ihm Gesendete brächte, es­mütigst in Empfang zu nehmen, was ihm von D­ieser freundlichst zugesagt wurde. Bei Tiihe war man, wie immer, der besten Laune, Allen voran unser glückliches Paar. Zum Schiffe desselben meldete die Jagd der Hausfrau, Herr Nilberg’s Diener sei gekommen. „Ich bitte ihm zu erlauben daß er eintrete“ wandte sich der genannte Herr an Frau Mörud. Im nächsten Augenblick trat derselbe mit dem Mädchen wieder ein und blieb an der Thüre mit einem Flaschenkorbe stehen. Aus Neue erhob sich Herr Nilberg und sprach : „Ich erlaube mir, Sie, Berehrteste, von einem freudigen Ereigniß, welches mich betrifft, hiemit in Kenntniß zu fegen. Fräulein Adele Beter und ich, Aus guft Nilberg, wir fielen und ihnen als Verlobte vor. — Um ein solches Fest im trauten Freundesfreise — ich bitte mich alle folden in ihre Mitte aufzunehmen — würdig zu begehen, habe ich mir gestattet diesen — ber­­annten — König aller Weine bieher folgen zu lassen. Genehmigen Sie demnach, daß seine Majestät in unsere Mitte komme.“ Der Ziscy war bereits leer. Auf einen Winz trat der Diener vor, stellte den Champagner sammt Gläsern auf den Tisch und entkorkte die las­cen, damit die Keldge fülend. Dem Staunen der Zus­chörer war eine Sluth von Sragen, wie dad so plöglic gekommen sei, gefolgt. Nach den ersten Zoaften auf das herrliche Paar,­­ melde allseitig die gewünscten Aufs­chlüsfe gegeben hatten — erhob sich Bel. Vetor, 309 ein zusammengefaltetes Blatt Papier hervor und bes gann unter dem Schweigen aller, nach öffnen desselben zu lesen: „An Fräulein Adele Vetor, Schauspielerin, hier. Komme, obwohl mit schwerem Herzen, die mit Ihrem mir mündlich ausgedrücktem Wunsche Ihrer alsbaldigen Entlassung aus meinem Gesellschaftsverbande nach, aus den mit entscheidenden Gründen Ihrer baldigen Bere­chelichung und ihres dadurch beschlossenen, gänzlichen Nachtrittes vom Theater. Das beste Glück auf Ihrem neuen Lebensweg wünscht Ihnen Ihr Sie allzeit aufs richtig bechachtender ©. Bordini, Theaterdirektor." Im stummen Entzüden, mühsam den hellen Jus bel der in ihm loebrechen wollte, zurückhaltend, preßte Nilberg die Hände der Beliebten an seine Lippen und sorgsam verwahrte er dann dad ihm von ihr lächelnd gereichte, für ihn bodhmn wichtige Blatt.” Habe Danf für diese Entsagung, ich will sie Dir tausendfach durch meine Liebe vergelten" flüsterte er seiner holden Braut iit leuchtenden Bliden zu. — Morgen, mit dem Zuns betten, reife ich mit meiner theuren Adele zuerst zu den Eltern, dann sogleich zu meinem guten Vater nac P, wo wir unsere Hochzeit feiern wollen — sprach Nilberg dann zur Gesellsschaft — und möchte ich dennoch, meine verehrtesten, bitten, daß die legten Stunden un­­seren Beisammenfeind fs noch recht heiter gestalten mögen." Die Gläser wurden auf­ Niue gefüllt und Klangen aneinander, Herr Morus erhob si dann und meinte, er stimme mit den Andern dem treffenden Aus­­spruch des Direftord bei, — „wir sehen Sie, wahrhaft liebendwürdige Kollegin scheiden — mit schweren Here­zen. — Cody ist der Preis, um welchen wir Sie ver­­lieren, ein so hober, edler, daß unser Bedauern schwei­­gen muß." — „Am besten — jegte Herr Nuyfjen hin­­zu — verscheucht man den Trübsinn durch frohen Ge­sang.” — Alle stimmten dem bei. — „Aber wo fin­­gen wir?“ trug Frau Nuyfjen, indem sie sich an das Klavier jegte und leise preludirte — Freund Morus fol und das prächtige Lied: „Drei Sterne” fin­en", schlug die junge Frau vor, indem sie das betref­­fne Notenblatt vom Piano nahm und si vorlegte, Uldbald sang der Genannte marlig und schwungvoll; &o blidhen drei Sterne so fröhlich, Ins Dunkel des Lebens herein, Die Sterne die maden und seelig, Und heiben, Lied, Liebe und Wein! Adele hatte sich an August geschmiegt, ihre Hände ruhten ineinander, so lauseten sie mit Allen“ dem herrl­ichen Lanz. Als nun Morus seinen Vortrag mit der legten Etrofe: „Und Wein und Lieder und Liebe, Sie [hmüden die festliche Nacht, Drum leb’ wer das trinken und singen, Das Küffen und Lieben erdacht." — beendete, da erhob si der Heine Kreid und wieder holte diese im rauschenden Chorus. — Undlich nahm man Abschied. — „Wenn ich auch aus vurer Mitte scheide, — sprach das Fräulein mit feucht schimmernden Bliden — in meiner danfbaren Erinnerung werdet ihr guten, edlen Dienschen immer den ersten Plan ein» nehmen." Man drückte sich noch die Hände, dann gin­­gen sie. Wir haben nur kurz noch zu bemerken. Fräu­­lein Veter’s Eltern gaben mit Freuden ihre Einwillie­gung. Die Stiefmama füßte sie sogar und nannte sie ihre „gute Tochter.“ Der alte Nilberg empfing seine „liebe Adele" — wie er sie herzlich begrühte — mit offinen Armen. Allen seinen Bekannten erzählte er, dab seine Schwiegertochter eine Schauspielerin war. — „Und wie sie eine tüchtige Künstlerin gewesen, so wird sie an alle Hausfrau sein“ — fegte er dann stets mit Weberzeugung hinzu. Nach Jahresfrist wiegte der alte Herr den ersten Enkl auf seinen Händen. „Ich wußte es ja — sprach er in tiefer inniger Großvaterfreude zu seinem ohne, der fast stolz in seinem Vatergefühle neben ihm stand — dab unsere liebe Adele uns Ale glücklich machen würde,

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