Oedenburger Zeitung, 1880. November (Jahrgang 13, nr. 132-143)

1880-11-21 / nr. 140

BER er DE Kae FREE . .­­ .. IE Fr . .«.. « .««­..« _ Sonntag, 21. November 1850, den Gas Blatt erscheint jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag, Pränumerations-Preise: Fr­isca: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 4 fl. 50 fl., Vierteljährig 2 fl. 25 fl., Monatlich 1 fl. hr­auswärts: Sanjährig 12 fl., Halbjährig 6 fl., Vier­­teljährig 5 M. Alle für das Dlatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertions­­gebühren sind an die Nedaction portofrei einzusenden. XII. Jahrgang. y 3 (vormals „Oedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für sociale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Hortschritt zur Ehr! — Beorachten zur Mehr! — Der Wahrheit eine Gasse,, Redaktion: Administration, Verlag, Expedition: Grabenrunde Nr. AWA.|Neugasse Nr. 18, im A. Stock. Einzelne Nummern Bosten MED Kreuzer. 3 ERES­ERREERESEHERETEEERTE RRASSEBEEER Ede vermitteln: die Herren Hafenstein , Vogler, Wall­ 1­aaffe 10, Wien, Budapest. A. Oppelit, I., Stubenpartei 2 ien. Heinrich Schalek, I. Singerstrasse 8, Wien. Snfertions-Hebüßr : 5 tr. für die einspaltige, 10 Tr. für die zweispaltige, 15 fr. für die dreispaltige und 20 fr. für die durchlaufende Petitzeile er­­clasive der Stempelgebühr von 30 Tr. Bei mehrmaliger Einschaltung entsprechender Nabatt. Kritische Zustände. Budapest, 19. November 1880. Kaum läßt sich das Unglück, welches in Agram das Erdbeben angerichtet, in seinem ganzen Umfange übersehen und kaum hat die Menldthätigkeit Zeit ge­­habt, sich gegenüber der sonst nicht eben sympathisch genannten froatischen Vettern zu bethätigen, wird die öffentliche Meinung durch den blutigen Vorfall in Klaus­­enburg aufgeregt. Die brutale Niederfäbelung Niko­­laus Bartha’s, des Redakteurs des neuen Organ’s „Ellenjzet“ der äußersten Linken durch zwei Offiziere ist in ihrer Bedeutung nu­ blos als militärische Aus­­b­reitung zu betrachten, wie sie auch anderwärts vork­kommt. E83 muß in Erwägung gezogen werden, daß die Abneigung gegen die gemeinsame A Armee von der äußerten Linken seit Jahren systematisch gewährt und verbreitet wird, daß die noch in aller Gedächtung haf­­tende tödtliche Verlegung eines Naaber Bürgers dur einen Offizier, dann die Sceemann’sche Erlauer Fah­­nenaffaire, die man noch immer nit ruhen läßt, das Verhältnis zwischen der magyarischen Bevölkerung und der gemeinsamen Armee zu einem immer gespannteren gestaltet haben, und daß die radikalen chauvinistischen Elemente aus jedem solchem Vorfalle eifrigst Kapital schlagen. Die heutige Sigung des Abgeordnetenhauses, in welcher die Budgetdebatte, beginnen sollte, klagte denn an eine allerdings ruhig gehaltene dringliche Interpellation des Klausenburger Abgeordneten Grafen Pehy, offenbar, um den Ministerpräsidenten Gelegen­­heit zu geben, die schleunige amtliche Intervention der Regierung behufs Beruhigung der aufgeregten Gemüther fonstativen zu­öinen. Aber dadurch wurde nu­­r das geschäftsordnungswidrige Auftreten eines Mitgliedes der äußersten Linken gehindert, welches in schärfster Weise die ganze gemeinsame Armee angriff, wo der Ausbruch Höchst gehäfsiger Regierungen gegen­ das Mi­­nisterum verhindert. Es vermehren sich eben die Symp­­tome­­ eines baldigen gewaltsamen Aufeinanderstogens der in immer größeren Gegentag kommenden politischen und nationalen Strömungen, denen gegenüber der heutige Stand der Dinge sich immer gewisser als unhaltbar erweist, besonders da die finanzielle Lage, deutlich illu­­strirt dur das stets­ wachsende Defizit und die Absicht der Einführung neuer, zum Theile höchst drühender Steuern sich ohne die geringste Aussicht auf künftige Besseiung täglich verschlimmert. Ein bedeutsames Zeichen der Zeit ist auch der offene Brief an die Wähler des Nagy-Szalontaer Wahl­­kreises, worin Baron Ludwig Gimonyi, der einstige Freund und Parteigenosse des Oppositionsführers Ko­­loman Tiga und Handelsminister im ‚ersten Fusionska­­binet, ein wegen der Integrität seines Charakters von alten Parteien hochgeachtetes Mitglied des Parlamentes die Niederlegung seines Mandates motivirt. Er spricht darin mit dürren Worten aus, das, wenn dem Ü Verfalle der materiellen Lage des Landes nur bei Zeiten ent­gegengewirkt werde, nur nur die gegenwärtige Gene­­ration gefährdet, sondern auch das staatliche Sein Un­­garn’s auf das Spiel gefegt werde. Baron Simonyi sieht Zeiten kommen, wie Ungarn ohne Grund (­) oder in Folge einer unbegründeten Zuricht der Kapitalisten­­welt der Kredit entzogen wird, mit dessen Hilfe es in seine perm­anenten Defizite det; er fragt, was geschehen wird, wenn Ungarn die vertragsmäßigen Ver­­pflichtungen nicht erfüllen, die gemeinsamen Auslagen, die Armee nicht mehr wird zahlen können. Er sieht die Schmä­­hungen und die Schande, welche auf Ungarn gehäuft werden wird, er sieht als letzte Hilfsquellen nur mehr die V­erpachtung der Monopole und die Banknoten­­presse, schließlich den Staatsbankrott. Baron Simonyi kennzeichnet den Scheinkonstitutionalismus sehr richtig mit den Worten, daß in seinem verfassungsmäßigen Staatefich eine Regierung, die das Gegentheil­reich durchgeführt, was die ganze Nation wollte, sich nicht nur Monate, sondern Jahre lang h­indurch erhalten könnte. Auch er bestätigt die hochgradige offizielle Pres­­sion und den Gebrauch unerlaubter Mittel seitens der Regierung bei den Wahlen, sowie die traurige That­­sache, da­ in Ungarn die Negierung nicht der Ausflur der parlamentarischen Mehrheit ist, sondern da k Diese Mehrheit theild zufolge der Beeinflußung der Wähler, theil8 der die Gewährung kleinerer oder größerer Vortheile gebildet wird, bei deren Austheilung die Ge­­schied­iigkeit der Negierung nicht geläugnet werden kann und durch welche­ sie ihre Macht auch während der Session bet­ätigt. Simonys konstat irt als bisheriges Merkmal der Wirksam­eit des Parlaments die Unfähigkeit und als vornehmlichste Ursache dieser traurigen konstitutio­­nellen Lage, die Gedrücktheit, Gleichgültigkeit und Bef zagtheit, welche die gesammte Bevölkerung gefangen hält. Mit all dem ist aber die Unhaltbarkeit unserer Zustände wohl folagennp nachgewiesen. pP.­­ Jeuilleton. Im Bivouak, Soldatengeschichte von Ew. Aug. König. (Esetjepung.) Dem Hauptmanne blieb seine Zeit, seine Kom­­pagnie zurückzuführen, der Feind mit Alufanterie­nd Artillerie rückte im Sturmjgritt vor. Die Feldwache mußte sich zurückziehen und ihr Nachzug war eine zügel­­lose Flucht. Jeder rettete si jo gut er konnte. Von Baum zu Baum flüchtend, wien die Musketiere einen Schritt nach dem andern, und das Kmattern der Gewehre, der Kanonendonner und die Kommando’s der Offiziere ver­­ursachten einen Lärm, in welchem die einzelnen Befehle gänzlich verloren gingen. Der Lieutenant von Gall, dem der Punsch in den Kopf gestiegen war, brach sich eine Bahn dur das Gebüsch und flug auf’8 Gerathewohl die Nich­­tung ein, in welcher er auf das Lager fragen mußte. Da sah er plöglich vor si etwas Weißes schimmern, irrte er nicht, so vernahm er unterdrücktes Schluchzen und die Worte: „O Gott, wie wird das enden!“ Die Sti­mme Hang ihm bekannt, er eilte hinzu und erkannte die Schwester seiner Braut, die Anfangs erihrecht da­­von eilte, bei seinem Zuruf aber stehen blieb. Von ihr erfuhr er, das sie mit ihrem Vater, mit ihrem Bräu­­tigam und ihrer Schwester ihn besuchen wollte. Beim ersten Schuß habe der Fähnrich mit dem Nut: „Die Seldwache wird überfallen" Kehrt gemacht, sagte das geängstete Mädchen, wie er zugegangen ei, wisse sie nit, gleich darauf Habe sie von den ihrigen Niemand mehr­ gegeben. Der Lieutenant beruhigte Eleonore, so gut er vermochte und gelobte ihr, sie nicht zu verlassen, bis sie die hrigen wiedergefunden habe. Noch immer m­atterten die Gewehre, beonnerten die Kanonen, aber die Entfernung wurde immer größer, man konnte aus dem Schall der Schiffe entnehmen, da­ der Ueberfall gelungen war und das Gros der Armee fi zurückzog. Der Lieutenant von Gall marsgirte tapfer voran, Eleonore folgte ihm. Nach einem halbstündigen und ziemlich beschwer­­lichen Marsche kamen sie auf dem Lagerplage an. „Suchen wir das Zelt ihres Obersten, sagte Eleo­­nore, „vielleicht hat meine Familie sich dahin zurückgezo­­gen, in der Hoffnung, daß ich sie dort aufsuhen werde.? Der Lieutenant, obigon er die Hoffnung des Mädgens nicht theilte, kam in dieser Bitte bereitwillig nach, und es gelang ihm, nach langem Ampherieren das Bett zu finden. Die Tafel war noch gedecht, eine brennende Kerze beleuchtete matt den Raum. Der erste Blid des Offi­­ziers fiel auf Auguste, sein zweiter auf den Burschen des Obersten, die beide an der Tafel saßen. Auguste hatte ebenfalls sich im Walde plöglich allein gesehen, und ohne Zögern den Müdweg anges­treten. Auch sie war in das Zelt zurückgek­ehrt und zwar in dem Augenblick, als der Oberst sich in den Sattel schwingen wollte. Der alte Herr hatte seinem Burgen befohlen, die Damen zu befhügen und sie nicht zu verlassen, bis sie in das Haus ihres Vaters zurückgekehrt seien. „Was nun ?* fragte der Lieutenant. „Ja was nun ?* seufzten die Damen. Der Lieutenant regte sich an den Tisch und traf Anstalten, sich dur einen Imbiß zu den bevorstehenden Strapazen zu stärken. „Ich halte es für das Beste, heimzulehren,“ sagte Eleonore. „Jedenfalls wäre es eine langweilige Gesich­te, wenn wir hier auf ihren Heren Vater warten wollten,” entgegnete der Lieutenant, während er sein Glas füllte. „Wenn wir nur wühren, ob der Weg frei ist," seufzte Auguste. , „Dafür glaube ich bürgen zu können,“ erlaubte ich Johann zu bemerken, „die Truppen haben, nach der Ritung zu urtheilen, welche sie einschlagen, Freu­denberg l­nts Liegen lassen.* „Na, dann in Gottes Namen,” sagte der Lieute­­nant, indem er sich erhob. DER S siezu eine Beilage. EM Gleich darauf befand die Kleine Geiselshaft sich auf dem Wege nach Treudenberg. Aber was der Lieu­­tenant befürchtet hatte, traf ein. Der Weg war noch nicht zur Hälfte zurückgelegt, als die Damen, über Müdigkeit Hagten. Segt war guter Rath theuer. Der Lieutenant bat und beschwor die Mädchen, die Müdigkeit zu über­­winden. Er stellte ihnen vor, daß hier sein Wagen ge­s­afft werden könne, daß sie entweder weiter marsiren oder auf der Landstraße übernachten müßten, aber die jungen Damen blieben stehen und erklärten, sie seien zu sehr erschöpft. Da entsann Johann sich, daß kaum fünf Minu­­ten entfernt ein Wirthshaus an der Landstraße Liegen müsse. Das belebte die gefungenen Kräfte, binnen weni­­gen Minuten stand die Kleine Gesellsschaft vor der Scente. Schon nach dem ersten Boden öffnete der Wirth die Thüre. Der Lieutenant bestellte einige Erfrischun­­gen und führte die Damen in das Gajftzimmer. Hier wurde nach kurzer Rast vor Beichluf gefaßt, da­ Johann im Städten einen Wagen requiriren sollte. Der Lieus­tenant aber wollte sofort aufbrechen, um seinen Trup­­pentheil aufzufuegen. Schon hatte der Offizier si erhoben, um Ab­­schied zu nehmen, als die schöne Marketenderin in­­ Be­­gleitung ihres Diaters eintrat, die kaum den Lieutenant erblickte, als sie auch mit den Worten: „Hier ist mein Ritter, nun können wir unbesorgt sein,“ fs ihm näherte. Zu diesem Fristigen Augenblick die Kaflung zu behaupten, war eine schwere Aufgabe, der Lieutenant von Gall löste sie. Er erfuhre die Markierenderin, in Gegenwart gebildeter Damen bescheidener aufzutreten und zu bedenken, daß sie sich nit im Bivoual, sondern in einem Gasthause und zwar in gewählter Gesellsshaft befinde und wandte ihr nach dieser Erklärung den Rüden. Anna bliete verduzt bald ihn, bald die Damen an, sie wußte nicht, was sie zu diesem Benehmen sagen sollte. Aber sie war verständig genug, einzusehen, daß ESSEN +. A ee ET. EEE R in. . bi 2 ee... ee

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