Oedenburger Zeitung, 1881. Februar (Jahrgang 14, nr. 14-25)

1881-02-25 / nr. 24

. FEIERN TEE­REN » z­.k.« . » . »-.. ... «s«.x... ..·»­ . > x f- Freitag,25.Februar 1881. „ZEV, Sebsnene, Nr. 24. _ Oedenburger Zeitung, (vormals „Oedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, dann für sociale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr’ — Beorüc­en zur Mehr’ — Der Wahrheit eine Gaffe.“ Das Blatt erscheint jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag, From­merations-Preise: Für Roco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 4 fl. 50 kr., Vierteljährig 2.fl. 25 kr., Dionatlich 1 fl. Für Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 6 fl., Bier:­teljährig 3 fl. Alle für das Blatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, P­ränumerationds und Unfertionds­gebühren sind an die Redaction portofrei einzusenden. Redaktion:­­ Administration, Verlag, Expedition: Grabenrunde Nr. AM. | Neugasse Nr. 18, im, Stock, Einzelne Nummern offen WB Kreuzer. RER EESTEESTREITTEREERREITTET IE Inserate ver­mitteln: die Herren Hafenstein , Vogler, im Wien, Ei Budapest sowie in den Hauptstädten Deutschland ud der Schweiz. A. Oppelit, I., Stubenpartei 2 Wien. Heinrich Scaler, I. Wollzeile 19 Wien. Snfertions-Hebüßr : 5 fr. für die einspaltige, 10 fr. für die zweispaltige, 15 fr. für die dreispaltige und 20 fr. für die durchlaufende Petitzeile er»­clusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einhaltung entsprechender Rabatt. W Unbeschränkte Kandidation der Bewerber­­ Dedenburg, 23.­ Februar 1881. Nur noch eine kurze Spanne Zeit und der Ber­amtenkörper unserer Stadt wird endlich erwählt sein.­­ Doch nur von dem Verhalten des löblichen Kandi­­dationsausschusses wird er abhängen, ob Er­­sterer in der That aus einer, im engsten Sinne des Wortes genommenen freien Wahl hervorgehen, oder ob unser neuer Beamtenkörper dlog unter dem Ausspängsbilde der freien Wahl, eigentlich da nur vom S Kandidationsausflug ernannt werden wird. Eine unrichtige Interpretation des $. 68 der XLII. G.U. vom Jahre 1870 kön­tte den Geist der freien Wahl rein ilusorisch machen und er würde an die Stelle derselben eine Ernennung Seitens des Kan­­didationsausschusses treten. Die bezogene Gefegesstelle verordnet nämlich, daß der Kandidationsausfchur das Namensverzeichnis der Kandidaten, mit den Beschränkungen der die gesetzliche Q­ualifikation normirenden SS, 66 und 67, zusam­­menzustellen habe. — Nach dem Wortlaute der bezogenen Gejegesstelle beschränkt sich daher der Wir­­kungskreis des Kandidationsausschusses offenbar nur auf die Prüfung jener Bedingnisse, von melden die Qualifikation der Bewerber gejeglich abhängig gemacht ist. — Daraus folgt aber von selbst,d­as in dem Namensverzeichnis jeder Kandida­ten alle jene Bewerber aufzunehmen sind, deren gejegliche Qualifikation durch den Kandidationsausschuß nicht beanstan­­det wurde. Die Berechtigung dieser Schlasfolgerung kann durchaus nicht mit jenem Nachfage des $. 68 bekämpft werden, nach welchem für jede Stelle „mindestens drei­ Bewerber zu Kandidhten sind, denn dieser Nach»­rat hebt jene geiegliche Hauptbestimmung nicht auf, da­ der Kandidationsausschuß die Kandidationslisten nur mit Nachsicht auf die im den SS. 66 und 67 norm­inirte Qualifikation zusammenzustellen hat. Bei der richtigen I­nterpretation des Gefeges muß vor Allem der Geist und die ratio desselben vor Augen gehalten werden. So lange das Prinzip der Komitats- und Ges­meindeautonomie nicht ganz üiber Bord geworfen, und so lange als geweglicher Wahlkörper die G­e­­sammtrepräsentang anerkannt wird, so lange kann die freie Wahl des Beamtenkörpers nicht dur jenen Ausschuß beschränkt werden, welcher, wenn auch aus der Mitte der Gesammtrepräsentang hervorgegangen, troß bestem Willen dennoch nicht den Intentionen dersel­­ben in vollstem Umfange Rechnung zu tragen vermag. Eine gewissenhafte und gerechte Aus­übung des Wirkungskreises des Kandidationsausschusses erheiiht daher auch die Aufnahme aller jener Bewerber in die Kandidationsliste, deren gewegliche Qua­­­lifikation nicht beanstandet werden konnte . Keinesfalls’ aber ist es mit den Begrif­­fen der freie­n Wahl vereinbarlich, dab­ei der Kan­didationsausflug auf die Kandidation von nur drei Bewerbern‘ befehlänte, während ‚noch weitere Bewerber mit vielleicht ganz gleicher Qualifikation vor­­handen sind. Der S Kandidationsausschuß möge niemals außer Acht laffen, daß er ja im Namen der Gesammt­­repräsentanz amtshandelt und daß er der Lep­­teren daher nicht die Möglichkeit entziehen darf, je­nem der Bewerber das Vertrauen zuzumenden, für welchen vielleicht die Majorität gestimmt hätte, wäre er aus der Kandidation nicht ausgeblieben. Wenn die Kandidation von nur drei Bewerbern beim Vorhandensein mehrerer gleich qualifi­­zirter Bewerber in den ausschließlichen Wir­­kungskreis des Kandidationsausschusses gehörte, so wäre in den meisten Fällen die Wahl eigentlich von durch den Kandidationsausschuß entschieden. Derfelde brauchte nur neben den seinerseits pr­o­­tegirten Kandidaten aus der Mitte der vielen Bes­werber zwei solche zu fanbdidiren, von melden er weiß, daß sie überh­aupt seinen Anklang finden, und die Wahl des soarfig protegirten Kan­­didaten ist gestihen während sich unter den nit faudidirten Bewerbern vielleicht tüchtige und solche finden, Die dem Vertrauen der­­ Gesammt­­rrepräsentanz mehrer entsprechen,. X will damit die Gewissenhaftigkeit und den Gerestigkeitssinn Speziell unseres Kandidationsausschusses nicht im leisesten angetastet wissen, ich bin vielmehr überzeugt, daß derselbe den allgemeinen Wüns­­chen der Bürgerschaft und der dieselbe vertretenden Gesammtrepräsentanz z­u Rehnung tragen wird; allein dieß hindert mich nicht dem im­nteresse unserer Stadt gelegenen Wunsche Ausdruck zu geben, daß unser sehr geehrter Munizipalausschuß bei der bes­vorstehenden Wahl das gejegliche Neht der freien Wahl in dem Falle mit aler Energie wahren möge, wenn vielleicht do solche Bewerber nicht sandidirt worden wären, welche sich voraussichtlich des Vertrauens der Majorität erfreuen. Baker ee ee. ee et­was Antik Eau Bra nr­ee deuilleton. „Kol Nidre.” Minde von der Last des Tages kehrte der Han­­delsmann Samuel 8... . mit dem Pinsel auf dem Namen in seine Wohnung zurück. Der Pinsel war noch so schwer wie heute Morgens, als er aus dem Hause ging. Der arme Mann hatte nicht einen Meter Kattun verkauft. Gestern und vorgestern war­en ihn ebenso ge­­gangen. Die Taschen leer und der Verführungstag stand vor der Thür. Mit einem „guter Abend“, an dem seine Frau merkte, wie er in dem Innern ihres Mannes aussah, betrat er seine Wohnung. „Nun, morgen wird Gott helfen‘, sagte Lea. „Er wird helfen, wird helfen ! Warum hat er nicht schon geholfen ? Warum muß ich mir Zeit meines Lebens quälen wie ein Hund, warum muß ich Sorgen haben ? It daß Gerechtigkeit ? „Im Gotteswillen, Samuel, du lästerst !“ „Ah was, lästern“, sagte Samuel, „Redensart ! Gott hat mir meinen Beistand gegeben, damit ich ihn gebrauchen soll und daher sage ich denn, es ist nicht gerecht, da ed mir so geht.‘ „Nun, ig nur, if nur jegt‘‘, sagte Lea, indem sie ihrem Manne eine tüchtige Bohnensuppe vorfegte. Sa­­muel aß und nachdem er satt war, wurde er etwas milder gestimmt. ‚‚Lea” sagte er, „das Licht brennt uns auf den Na­­gel und wer weiß, ob ich morgen etwas verdiene, — wie wäre es, wenn wir ein Stück Bettzeug verfegten‘‘? Die Frau pachte das Bettzeug zusammen und hielt nur so viel übrig, daß sie beide nicht gezwungen waren, auf den­ bloßen Bettstellen schlafen zu müssen, und Samuel ging damit fort. Der Greisler war so freundlich, ihm das Bettzeug bis morgen zu bewahren und Samuel ging mit erleichterter Schulter, aber schwerem Herzen fort. Er war ein rauher, stürmischer Doftober-Abend, in den Bäumen raushte er schauerlich. Zuweilen fielen Tropfen zur Erde nieder. E83 war Samuel, als ob eine unbekannte Kraft ihn triebe, und plöglich stand er vor einer niederen Mauer. Hinter welcher im Mondstein Leichensteine her­­vorragten. Samuel befand sich vor dem jüdischen­ried­­hofe. Er fragte, denn er wußte nicht, wieso er hieher genommen; er wollte dem unheimlichen Orte den Rüden fehren, aber wie mit unsichtbarer Macht wurde er fest­­gehalten. Er rette sich auf die Friedhofsmauer und hing seinen Gedanken nach). „Das ist das Ende vom Liebe‘, sagte er „dahin kommen wir Alle“. Das Wort erstarb ihm auf den Lippen, denn er sah, wie der Grabhügel dicht vor ihm sich theilte und eine Gestalt aus demselben herausstieg. Der Bart des Gespenstes war grau, das Gesicht war bleich, tiefliegende glanzlose Augen, von buschigen Brauen beschattet, starr­­ten Samuel entgegen und machten sein Herz vor Entg­ießen stillstehen. Ein weißes Gewand umhüllte die Gestalt vom­­ Halse bis zur Erde herab und auf dem Kopfe trug dieselbe eine hohe weiße, leinene Müße. Das Gespenst schritt bis zur Mauer und blieb dit neben Samuel stehen, entledigte sich seines Todten­­hembdes und seiner­ Mitte und war dann plöglich ver­­schwunden. Samuel wußte nit, ob er wache oder träume, oder ob ihm seine erhitzte Phantasie einen Streich ge­­spielt­ habe. Aber neben ihm, so, daß er es mit den Händen greifen konnte, lag das Todtenhemd und die Mitte und siehe da, so weit er schaute, lagen überall auf dem Gottesader Todtenhemden und Mügen. Samuel erinnerte sich eines Märchens aus seinen Jugendjahren, nach dem an bestimmten Tagen des Jahres die Todten aus ihren Gräbern stiegen, ihre Kleidung, mit der sie begraben wurden, ablegten und unsichtbar auf dem Friedhofe die Ereignisse des fünfs­tigen Jahres besprachen. Die Sage war also zur Wahrheit geworden. Das Todtenhemd, dicht vor ihm, bewegte sich reife im Winde und der Gedanke, daß seine rau­biefe Naht und gewiß all die anderen Nächte ohne Betts­zeug schlafen müsse, überkam ihm wieder. Diesem Ge­­danken geselite sich ein zweiter zu, der ihm das Blut in die Wangen trieb, den er aber dennoch nicht bezwins«­gen konnte. Was wügen den Zobten ihre Hemden ? fragte er sich unwillfürich ? Er schaute ich um, aber nicht nach den Zobdten, und dann strebte er seine Hand nach dem Hemd aus. Im Grafe rafchelte er und erschredt zog er seine Hand wieder zurück. Eine Zeit lang kämpfte Samuel wieder mit seinen Empfindungen, dann streckte er wieder seine Hände aus und schnell wie der Blig hatte er das Hemd gepackt und es unter seinen Mod verstect. Schnell wie der Blik machte er Kehrt und ging den Weg zur Stadt zurück. An seiner Wohnung angekommen flog er schnell die Thür Hinter fi ab und tant dann erschöpft auf einen Stuhl.. E83 war Mitternacht. Samuel und­ seine Frau lagen auf ihrem harten Lager. Da­beigahen Blögli drei heftige Schläge an der Thür, die sprang auf und ein Fühler Quftzug wehte herein. Eine eisig falte Hand legte sich auf Samuels Brust und fhaurig Hohl tönte er aus einem unsichtba­­ren Munde . Wir empfehlen unseren g. „Jefern insbeso | Be­ndere den heutigen­­ Leitartikel: „A Unbeschrankte Kandidation der Bewerber !“ Ssiezu ein halber Bogen Binlage. Ne

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