Oedenburger Zeitung, 1881. Juli (Jahrgang 14, nr. 78-91)

1881-07-15 / nr. 84

MERMITHE-iin O-w-;:··-: s-«««WWDWWHD EITHER-H tYorm­aks,,-Dedenburgerf gcac­rieljteMJ Organ fü­r Yokitik Handel,Industrie-und Landwirth­schaft,i dann Likür soeince Interessen-überhaupt Motto: „Dem Fortschritt zur Ehre’ — Beorachten zur Mehr! — Der Wapph it eine Waffe.“ Für oc = ee 4 fl. 501 SMINERISN, AR are: en une Et EN 1 ui Del : Gaı fl., Ha t · r., « .- J­­ ..-o,se..t. MMWW«si-«s-"s-FI«WI­F1si- Grabenrunde Nr. TU. N­augass? Nr. 18, m 1. Stock. Infertions-Webspr:­a Bür Auswärts: Langjabeig 12 fl., Halbjährig' 6 fl., Biers « 1,5 te. für die einspaltige, 10 fl. für die Bel &, 15%. für Ausnahme on Onfraten, Bränanealiene, and Sulline inseine Nummern ‚Toften BD. et gebühren sind an die Redaction portofrei einzusenden. Einzelne Nummern foften = Kreuzer. I Wei’tikpemnnger @infatting entspreißener Mabätt, N­­ek . % ‚ Ge­ne = Be En EN Das Blatt erscheint jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag, : « « + n4r 5 ’ z a Tranferate vermitteln: |bie Herten nn & a a ie ; ZUR .. on an in Ungarn einen beneiden Mm­g­ens­­werthen Stand ? Dedenburg, 14. Juli 1881. &o verlodend .e8 ‚für dem unterlegenen Kämpfer au ift, den Ueberwinder jeder erdenkbaren Hinterlist, jedes Gewaltmißbrauches und sonstiger Schlechtigkeit zu­­ beinzichtigen, so sehr und so vielfach uns ‚unsere ,poli­­tischen Gegner auch Veranlassung bieten über sie zu schimpfen, — so hat doc diesmal der allerdings proble­­matische (!) Sieg der sogenannten „Liberalen“ Teines­­wegs und den Impuls zu jenen traurigen Betrachtun­­gen über den heutigen Zustand der Gesellschaft Uns­­garns ‚gegeben, den wir in nachstehenden Zeilen zu ent­­wickeln :gedenken. Freilich, von den Henftern der schönen Minister- Palais aus betrachtet, sieht «­ in unserem Vaterlande seineswegs so [hlimm aus, für gewisse „maßgebende Kreise ist unsere gegenwärtige innere Lage sogar eine höchst befriedigende. (Er bürgt ihnen, diesen Ma­ß­­gebenden nämlich, der wiedergewählte Tre&fort dafür). Diese Anschauung besigt aber Heider, obgleich von der ge­wisfen (!) hiesigen „Intelligenz“ gehegt, Feine gesunde, wirklich vertrauenerwecende Basis. Dem größten Theile der leitenden und redenden Staatsmänner fehlt eben das Gefühl für die Gesells­­schaft und deren Jammer. Viel und gefeit politisiren sie, aber daran, daß das Ziel ihrer Thaten, der Mensch, das Wohlergehen der Emilie sei, denken sie nicht. Die Regierung versteht sich nit auf die Nationals­öfonomie, beschäftigt sich nicht mit ihr und häuft Fehler auf Fehler.. . . Das Volk sieht den Triumphen der großen Bolitit von Weiten zu, Liest, sprit darüber — und | bleibt arm, macht 'Schulden und iverlommt ; 'es wer« [von ihm au­sgebeutet. "Seine Träume werden mit fümmert 'moralisch, wie gewöhnlich Derjenige, ‘den der| materielle Ruin ereilt hat. Beginnen wir mit bei! Tor isn dem illustren Model, mit der 'Höheren Geistlich­­| | | dennoch zur vormeohmen Welt "Ungarns gezählt­ werden. Was thun diese Hochansehnlichen Herren? Sie­ fragen, wenn sie ein Mevter besigen oder in ein solches Steuern belegt, der die Lotterie vernichtet € 8 der Staat und ist bestrebt, ‘seine vielen schäßlichen Leiden, haften ‘zu verwerb­en und was noch übrig bleibt, ge­­langt in die Hände von W­eutelschneidern und Betr­­gern, die ungestraft feine Hechtbegaffeniheit und Unerfahren­­heit ausbeuten. Als Herr, als Kavalier, als geacteter Mensch fest sich jemand zum Kartenspiel ni­eder und allmälig finft er von ‚Stufe zu Stufe, "618 ser iendli, von der Sefellfänft "verläugntet, ‘ald Defraudant und Betrüger das Ungarn so nöthig Hätte, in das Ausland, ober || auf die Anklagebant 'geräth. Es ist dies eine Geschichte, endlich: sie spielen Wenn das "Spiel ‘bloß den | geladen werden, und das ist noch­ die unfguldigste Zeit-| vergeudung, oder sie reifen und tragen ihr Gelb, | | Wohlstand unserer „Gentri” zu Grunde h­äten würde, | wäre es zwar auch eine­­ Kalamität von entfehlichen, | ganz unabsehbarer Tragweite, aber «8 ft in Hfeinen | Wirkungen wo weit fluhwürdiger al man auf den | oberflächlichen Ueberblick Hin, vermeint. Im Karten­­spiele geht alles Menschlie zu Grunde, das Spiel saugt ihm die Lebenskraft aus, erschlafft seine Moral, stumpft ihn ab und macht ihn für jedes Gefühl uns empfindlich und­­ zum Kehricht der Gesellschaft. An uns­­eren Händen verwandelt sich das Gold leider nur. ızu oft in Koh, fo Äft er mit unseren­­ Kasino’s, die doc nur behufs Förderung der Bildung und Veredelung des Geistes in’s Leben gerufen wurden. Wenn der große Szehengi jet erwachte, wier würde wer­­ sich 'entregen, ber träte er eine solche Kartenhöhle, die gesellschaftlich das Land begeneh­rt, welches nach seinem Nussprude­l nicht war, sondern sein wird,” das jenes Kapital vergeidet, dessen Vermehrung die Aufgabe seines ganzen Lebens gewesen. Wahrlich, das Volk geht zu Grunde, das sich für das Auserwählte Gottes hielt! Allerlei , ansteddende die ih. von Tag zu Tag wiederholt und den Grub zum Main unserer whornehmen Klaffe legt. Sehen wir nun um eine Sproße tiefer Herunter auf der Stufenleiter ‘der sozialen Rangsunterschiede, so gelangen ir zus unserem Handels­stande. Seit der unglückeligen „Krac‘P­eriode, 'es sind doch schon über 8 Jahre (das Finanzielle Unglüd­krach befannt sie am 9. Mai 1878 über uns herein) kann sich Ungarns Handelsstand kaum mehr zur Bedeutung aufräuffen. Blatt wm Blatt, Zweig um Zweig fällt von je­nem­­ Stamme,­der einst die Bierde des Landes, der Stolz der Städte war. Unglückelige Handels und Zollverträge, Begünstigung fremder Waare auf Kosten der Einheimischen. (Siehe­ Zuder und Kaffee) Han­­delswege, die­­ unseren ausländi­gen Konkurrenten im ausgiebigsten Mage geboten, und kaum annähernd er­­öffnet sind, sichermäßiger­­ Steuerbrud auf die Konsum« artikel, sdieß Alles muß iunfern Handels stand die Lebensadern amnterbinden: So frigt sich denn gleichsam die Krise imme tiefer amd stiefer, "der weiche Handelsfund Budapest’ Krankheiten werden bei ihm gefunden und alle Schwächen geht schon seit Rangem dem Ruine und der VBerarmun­­­fett und den reichbegüterten Nichtsthuern, welch’ Legieve obschon sie weder Hochgeboren, noch Hogwürdig sind, z­u Seuilleton. Liebe und Treue. Rah Thatfahen erzählt von dem­­ Verfasser der „Erzählungen eines Achtundvierzigers.“ (Bortregun­g.) Zwei Jahre nach Schließung dieser erzwungenen Ehe starben Lohmeyers Eltern, und D­ieser­­ vereinigte nun das Bauerngut seines D Vaters mit jenen seines Weibes, dessen erster Mann Gastwirth­ und Fletschauer im Orte gewesen und nebstbei eine Wirthschaft besessen hatte. Obgleich mit Glücksgütern gesegnet, war das Ehepaar doch keineswegs glücklich zu nennen, denn. Zans und Streit waren in ihrem Eheleben an der Tages­­ordnung und da ihre Verbindung mit seinen Kindern gesegnet war, so traten in derselben von Jahr zu Jahr größere Differenzen ein, die endlich der Tod ausglit, indem­­ er den ‚weiblichen Theil des Paares in seine Arme schlof. Er wurde damals in der­­ ganzen Umgegend viel, sehr viel über das unverhoffte und schnelle Ableben der Tieffchauerin von Feuersbrunn gesprochen. Da aber Lohmeyer eine regelrechte und­ scheinbar tiefgefühlte T­rau­­rigkeit zur Schau trug und man demselbden seit seiner Rückkehr vom Militär nichts Böses nachjagen konnte, so­ schwiegen endlt auch­ die boshaftesten Lästerzungen. Zwei Jahre nach dem Tode der Fleischhauerin starb­ der Bürgermeister von Feuersbrunn und die Gemeinde er­­wählte den reichen Lobmeyer zu dessen Nachfolger. Bald nach Antritt dieses Ehrenamtes erhielt der neue Bürgermeister einen Brief aus Graz und der näcste Tag fand ihn bereit auf dem Wege zur stei­­rischen Hauptstadt. Lobmeyer’s frühere Geliebte, die arme Lotte Ker­­ner, lag auf dem Sterbebette. Ihre alte Mutter hatte den Brief mit der traurigen Nachricht nach Feuersbrunn gesendet. Der reiche arme Mann traf gerade no zur toten ‚Zeit ein, s um den legten­­ Blie aus, ‚Rottens­ brechendem ‚Auge zu empfangen, den fegten Kuß auf ihre bleichen Lippen brüden zu können, von hr die legte Bitte zu ‚hören , ihres, seines Sohnes nicht zu vergessen. Lohmeyer war, vor Schmerz fast wahnsinnig geworden. Er hatter nach dem Tode seines Weibes ‚Die Reise zur ‚Lotte von einem Tag auf den andern verfäoben, nicht ‚etwa weil er seine Sehnsucht nach ihr empfunden, fordern, einzig aus dem Grunde, weil er gefühlet, in seiner Heimat Aufsehen zu ‚erregen, wenn ser ‚plöglich mit einer ‚frem­­den und wo dazu in Begleitung eines Kindes, in dem Dorfe erscheinen würde. Nun war Alles vorbei:­Was war ihm, ‚was gab­ ihm jegt wo das Leben? Xobmeyer geleitete seine geliebte­­ Botte zu Grabe. Er schwanfte wie ein Trunfener hinter­ dem Sarge­ einher, und als nun die Erdfgollen dumpf und hohlklingend auf das Theuerste,­daß er,je beseifen, nie berollten, d­ann wollte er sich in die Grube stürzen. .. . Dem ‚Zureden von Lottens Mutter gelang es,end­­li, den Verzweifelnden zu trösten, und, als ‚diese ihm dann seinen Sohn, den­ er noch nie ‚gesehen, ‚zuführte,, ermannte sich-Lohmeyer so weit, daß­ er si­e selbst ges­tobte, für dieses Pfand seiner wahren und einzigen­ Liebe AM­ES zu thun, was in seinen Kräften stehe. Aber Rothmeyer sollte,auf dieser Erde kein wahres­ Glück, genießen. Die Wahl eines Erziehers für seinen Sohn fiel auf einen Ununwürdigen, und das Resultat davom­ war, daß Lottens Kind ein Taugenichts wurde. Aljährlich, wenn die Sommerferien eintraten,­ besuchte der Sohn der Dahingeschiedenen den Bürger­­meister von Feuersbrunn, und da Legterer gegen Karl — das war der Name des Grazer Sprößlings — wohl sehr freigebig war, ihn sonst aber Aufßerst Falt behan­­delte, so­­ glaubten die Dorfbewohner ohne weiterd das Märchen, daß der junge Dann der Sohn eines­ ehema­­­­ligen Kameraden ihres Bürgermeisters sei, der Legieren in der Schlacht von Magenta das Leben gerettet, seit Ben aber gestorben und auf dem Xodtenbette die alfe dem reichen Lobmeyer empfohlen habe. Während­­ eines­ dieser Besuche, Hatte Karl, gelegent­­lich der Kirmeg in Söfing die Waldfhng-Aefi von Stet­­tenhof tennen gelernt, ih­­m diese sterbsi verliebt, war aber Hon ‚ihr schnöde, zurückgemiesen ,wordett. Und da er in Erfahrung ‚gebrant, ‚das der­ „schöne Franzel“ Nefi’s. wahrscheinlich Geliebter sei, so­ hatte ser. schon damals ‚gefäworen, sie num jedem Preis­ jü besigen, oder aber san ihr und ihrem Auserwählten furchtbare Nahe zu nehmen.­­ Mittlerweile trug „aber ihre Erziehungsmethode von Karls Mentor ebensolche «Früchte, wie seinerzeit die Affenliebe, von­­ Lohmeyers Elterno für ihren Sohn, den jesigen Bürgermeister von Feuersbrunn. Und da­ß Leg­­terer nom fi. ‚selbst,, wußte daß das­­ Soldatenleben­­ eine gute Schule «für wilde Burschen »sei, so mußte: Karl ebenfalls in­­ den sauren Apfel.ibeigen sind den Studen­­tencod ‚mit der ‚Soldatenblouse vertauschen. Aber Karl mar 2 bereits dur und duch verberht und nit mehr­ zu­ beffern. Jede Postbrahterüble Nach­­richten ‚von ihın nach. Femerdbrumn, mund so ventjehlog ‚fi denn Stobmeyer eunstlich, der Sache ein Ende zu machen, und, seinen Sohn zu sich ‘zu ‚nehmen. Lobmeyer Hatte Karl gleich nach­­ Fottens Tode adoptirt, amd ald­­ed dem V Bürgermeister ‚gelingen, sei­­nen Sohn ‚vom Militär zu befreien;:eröffnete er diesem­, 'daß­ er sein ‚Vater ‚sei.. Bei­­ dieser Gelegenheit gab ser dem erstaunten, jungen Manne ‚aber sau iti eindrin­g­­l'lcpen, sie fast. ‚heftigen Worten ‚den Math; von mun cart Inur. ıda8 ‚zu. .thun, was: er als­ Bater­ ihm befehlen werde, ‚widrigenfalls sein ganzes „Besißthum einem weitläufigen ‚Verwandten des Alten, zufallen solle. “ Karl versprach in demit digiter­­ Stellung dem An­­ordnungen seines «Vaters unbedingt zu geboren. (Eortjepsing: folgt.) . a nr ee

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