Oedenburger Zeitung, 1882. Januar (Jahrgang 15, nr. 2-26)

1882-01-14 / nr. 12

.---·-2-.«..».. »..».-.-.. HEXE-EIN«..«-—.—.»-f"-«—.."... « « .-. » Falls diese Nachricht sich bestätigen solitiz so m­üßte angenom­m­en werden,daß der·dalm­­atistische·Au­f­­stand doch bei Weitem bedenklichere»Dimen­sionen habe,als man in Wien zugestehen­ mochte. Au­s Kattaro sin­d Privatbriefe an die »Dtsch.·8tg.«gelangt,denen n­ur nachstehende bes tihtenswerthe Daten entnehmen: Stojan Kovacsevics zog am 23. Dezember mit seiner Bande aus der Krivoscie wieder nach der Herzegowina, wo er nahe der Grenze sein Lager aufschlug. — Kovacser­vics scheint mit Geld reichlich versehen zu sein, die Krivoscianer erzählen von einer Kaffe voller Duk­­aten, die er mitführt. Außerdem soll er lururiös bewaffnet sein. Die Truppenbeförderungen nach Dalmatien nehmen ihren Fortgang. Heute gingen dahin drei Gebirgsbatterien von Laibach,­­Wiener-Neustadt und Wien ab, um die schwache Artillerie der Opera­tionstruppen zu verstärken. Der neu organisirten Gebirgs-Artillerie dürfte an in den dalmatinischen Bergen eine wichtige Aufgabe beschieden sein. Dem Lage, as nee frafgerichtliche Verfahren in­­­fol­au der schärfsten Kritik Stand halten können, und der Justizminister wünscht daher Gelegenheit zu bieten, daß der betreffende Entwurf seitens­ der kompetenten Yachkreise zum Gegenstande des eingehenpften Studiums und der sorgfältigsten Prüfung gemacht und auch von den Yachlättern gebührend besprochen und erörtert werde. Die Fad-Enquete wird daher zur Beurtheilung des Entwurfes erst dann einberufen werden, wenn nach dem Erscheinen des Entwurfes im Druck zwei Monate verfloffen und genügendes kritisches Ma­­terial vorhanden sein wird. Ja, gut Ding will Weile haben­­­d . Parlamentarifges. Am 11. Jänner legte dem ung. Abgeordnetenhause der Finanzmi­­nister Graf Szapáry die Defegentwürfe über die Erhöhung der Petroleumsteuer und der Mineral- SS vor. Der Justizminister legte ferner die De­­fegentwürfe über die Modifikation der Verwal­­tung, der Vormundsgaft und Kuratellagen im Kor­mitate, endlich über den Wucher und die shäd­­­ischen Kreditgeschäfte vor. Schen wir, was die Vorlage sagt: Gewöhnlicher Wucer heißt, wenn jemand für ein Baardarlehen mehr als at­terzent Zinsen sich zahlen läßt. Wer bessen überwiesen wird, muß doppelt büßen : Geldstrafe 100 Bid 2000 fl., Ge­­fängnißstrafe 1 bis 6 Monate. Wer das Gerry umgehen wollte, oder als professioneller Wucherer erkannt wird — man kennt diese saubere Art von „Wechselgeschäften“, wo sich der Wucherer 3. 2. einen Wechsel auf 200 fl. ausstellen läßt, während er­ bloß 100 fl. Darlehen gegeben hat — solche geriebene Kerle werden mit Gefängung oder zu zwei Jahren und Geldstrafe bis zweitausend Gul­­den, Amtsverlust, eventuell Ausweisung bestraft. Andh Leute, welche folge Forderungen kaufen oder für einen Wucherer eintreiben wollen, trog dem sie vom Wucher Kenntniß haben, werden demgemäß bestraft. Das Gefe bezieht si auch auf die fa­­mosen Privat-Pfandleider: wenn diese mehr als ihre gefetgligen Gebühren alle Zinsen für Pfänder einheben, werden sie als ganz gemeine Wuchrer behandelt und bestraft. Das wirklige Darlehen bekommen aber die Wucherer dennoch zurück. Und nun zum zweiten Theile. Man rennt den Unfug in den Wirthshäusern, besonders auf dem Lande; der Wirth „Schreibt auf“, der Läufer trifft auf Puff. So wird das arme Volk in der Trunflught unterfragt und dem materiellen und moraliscen Ruin entgegengetrieben. Der Gefegentwurf erklärt Wirthshausforderungen als nicht sagbar. Nun werden ss die Wirthe hüten, zu Frebitiren. Wer das Gefeh (durch Wechsel 2c.) umgehen will, wird mit Geldstrafen bis 200 fl. bestraft.­­ Ernennung. Seine Majestät der König hat auf Vorschlag des mit Leitung des Ministeri­­ums des Iunern betrauten ungarischen Minister­präsidenten den Großgrundbesiger Franz Beniczky zum Obergespan des Comitats Yızygien, Oros- Rumanien-Szolnos ernannt. O Agramer Büchereien. Am 10. Jänner wurden neuerdings mehrere Damen beleidigt, dar­unter die Töchter des Generals Stotti und des Ministerialratdr D. Letere wies die Beleidis­ger energisch zur Ordnung, und erklärte nur von Straßenräubern ein solches Benehmen vorauslegen zu können. Die Polizei stellt energische Verfügun­­gen in Aussicht. Aber nur bald, wenn man bitten darf. “ Die Wahl des zweiten Wiener­ Bür­­germeister-Stellvertreters ist vollzogen. Aus der unnatürlichen Allianz zwischen der äußersten Rechten und der äußersten Linken ist gestern bei der Wahl des zweiten Bürgermeister-Stellvertreters, Dr. Prix beim zweiten Wahlgange aus der Urne hervorger­gangen. O Bom Hofe. Aus Linz wird unterm 11. d. M. telegraphirt: Die neugeborene Erzherzogin erhielt bei der heutigen Taufe die Namen: Maria, Anna, Isabella, Epiphania, Eugenia, Gabriele. AS Taufpathin fungirte in Vertretung der Kaiserin Maria Anna Erzherzogin Elisabeth. Venen es­er Excellenz erst kutzlich, mitten im Winter, nach Buddapest, was da liegt an der eisigfalten Donau, um mit der Zipa’schen Excellenz ganz im Geheimen über das wahre russische Glück der österreichisch­­ungarischen Völker zu berathen. Wie leicht hätte sich da Herr von Kalnoky-Gnaden nicht einen gründ­­igen Stodscnupfen zuziehen können, der ihn dann verhindert haben würde, einen der grandiosen Hof­­bälle beizumahnen. Das wäre ein schönes Malheur gewesen. Man dene nur, ein verschnupfter Minister auf so einem Balle. Da würde ja das ganze Wohl und Wehe des Staates auf einmal in die Brüche gehen! — Und dann wider­biefe gütige, ad gar so liebenswürdige von Ziga­ Önaden, reist [Knuf­­ftradts ebenfalls nach Wien, und zwar nur einzig und allein deshalb, „um”, wie die gewiß do gut= unterrichteten Z­elegrafen-Weisen erzählen „wegen der serbischen P­atriarchenwahl zu referiren! !* — ft das ein guter, ein edler, ein frommer Herr das, das sein Wasser zu trüben im Stande it, und da gibt es doch noch solche Beelzebube in Menschenge­­stalt, die sich erdreiften, die von Tiga-Gnaden-Excell­­enz einen „protestantischen P­apst“, einen verfroffe­­nen Korfuzianer, einen FF T Freiheitshelden und emeritirten „A­chtundvierziger“ zu schelten. (Bortregung folgt.) SF: “ra­ m Zokal-Beitung. SFokalnotizen. * Afentirung. Der fünfgl. ung. Landesver­­theidigungs - Minister hat in Angelegenheit der heutigen Affentivung an sämmtliche M­unizipien des Landes einen Zirkulär-Erlag versendet. Die Vorarbeiten sind im Sinne des Wehrgefeges, der Sufteuition zum Wehrgefege und der in Ergänzung derselben erlassenen Verordnungen­­ Durchzulegen. Zur 1882­er Affentirung werden die in den Jahren 1862, 1861, und 1860 Geborenen aufgerufen. Die Abstellung erfolgt in der Zeit vom 1. März bis 30. April 1882. Die auf die Affentirung bezugt habenden Ausweise sind bis zum 20. Jänner 1882 dem Minister vorzulegen. In Bezug auf die zeitl­oie Befreiung, sowie rücksichtlich der Enthebung von der aktiven Dienstleistung sind die Reklamati­­onen nach den bish­rigen Verordnungen zu behandeln. Die Erhebungen über die Wehrpflichtigen unbekann­­ten Aufenthalts sind schleunigst zu beendigen und die weiteren Verfügungen unverweilt anzuordnen. * Undere Anlagen. Gegenwärtig werden die in der Neuhofgasse, von der Krauß’schen­ Mühle, bis zum Neuhofgebäude befindlichen Pappelbäume bespritten, wodurch die Passanten einer großen Bes­­orgung enthoben werden, da es sich früher öfters erreignet hat, daß bei heftigeren Sturmwinden einzelne der größeren und bereits morsch gewesenen Arfte abgebrogen und plöglich herunter geschleudert wurden. Dieß bedrohte die Vorübergehenden und­­ auf Palfngehindernisse. Andererseits werden auch durch die V­erschneidung der Baumriefen die das zwischen angepflanzen Lindenbäume ein günstigeres Bortfommen finden. * Improvisirte Holzdepots in den Wohn­­häusern. Früher. Bis gegen Ende des vorigen Jahres war es bei unserer Stadt unuell, daß jähr­­lich ein bestimmtes Quantum Brennholz in den städt. Waldungen gefällt, welches stets im Laufe des Frühlings in das städt. Holzdepot überführt wurde, von wo dann Jeder seinen Bedarf an Brennholz beziehen konnte. Man gewann dadurch im Be­­darfsfalle ein stets gut ausgetrocknetes Holz und andererseits wurde an die feuergefährliche Auf­­speicherung von Brennmateriale in den Wohnhäusern so viel wie möglich hintangehalten. An diesem Jahre hat unsere städt. Waldkommission aber andere Vers­fügungen getroffen: das Holz wird nämlich im Walde, noch am Stande, an die Bewohner verkauft. Die jet Herrschende günstige Jahreszeit ermöglicht es, daß größere Holzvorräthe aus den Waldungen in die Stadt überführt werden. So sieht man denn häufig größere P­arthien Brennholzes in den Hofräumen der Häuser hiesiger Wirthschaftsbürger aufgehäuft. Erwägt man, daß beregte Hausbefiger mitunter gleichzeitig nicht unbedeutende Futtervor­­räthe in ihren Scheuern und auf ihren Böden unter­­bringen, so muß uns die Anhäufung von Brenns­­­holz doppelt bedenklich erscheinen ; (bei etwaigen Eintritt eines Feuerausbruches­ können ganze Stadt­theile in die eminenteste Bedrängniß gerathen. Man könnte wohl außerhalb der Stadt einen freien Plan den Bewohnern zur Deponirung, beziehungs­­weise Zredenwerden des Brennholzes amweisen. * Broß Warnungstafeln. Der Nitinger Saraffe J. W. verließ am 12. d. M. nach Beens­digung seiner Geschäfte unsere Stadt. Als er aber auf seinem Heimwege zur Ueberfuhr der­­ NR nahe Diedenburg-Edenfurther-Bahn kam, fand er das Sperrgitter vorgeschoben und so den Weg abgeschnit­­ten. J.W. wollte jedoch seine Zeit versäumen” und schlüpfte trog dem, daß der Zug bereits heraus braufte, neben der Sperre dar und Tief über den Lahnkörper, wobei er von der Maschine beinahe ereilt worden wäre. Der Bahnwächter, welcher zu seinem Schrecen Zeuge beregter Vermessenheit war, eilte dem Derivegenen nach und führte ihn auf die Station, von wo er auch den betreffenden Chef dem Stadthauptmannamte, behufs Abstrafung aus­­geliefert wurde. * Freigesprochen. Zu Nr. 148 unseres Blattes vom 11. De­zember v. %. braten wir unter der Aufsgrift: „Ein treuloser Magazineur“ die „poligeiämtliche* Notiz, daß der bei einem hies­sigen Fruchthändler bedienstete Emanuel Schles­­inger aus Szegedin sich in der­ legten Zeit des Betruges und Diebstahles schuldig machte, und demzufolge eingezogen und zur­ Abstrafung dem £. Gerichtshofe ü übergeben wurde. Da­ mit Urtheil des hiesigen Gerichtshofes als Strafgerichtes am 20. Dezember 1881, Zahl 3834/3846, gegen den­­ Beschuldigten Die Untersuchung gänzlich ein­­gestellt und derselbe für unschuldig Befums­den wurde, so nehmen wir gerne Veranlassung, dieß hiermit öffentlich mit dem zur­ Senatung zu bringen, daß Herr Em. Sclesinger, gegen den muthrwilligen Ankläger strafgerichtlich vorgehen wird. * Diebstahl. Der wegen Diebstahl wieder»­holt abgestrafte hie. Taglöhner Ferdinand Pay­st befam trog der geringen Kälte Luft in den Befug eines Ofend zu gelangen. Diesem feinen Vers langen Rechnung tragend, entwendete er am 12. d. DM. einen alten eisernen Ofen, welcher vor einem Geschäfte ausgestellt war, aber nicht etwa um durch denselben seine Wohnung zu heizen, sondern er hoffte dur den Erlös sein inneres „Ich“ gehörig zu erwärmen. Sogleich shicte er si daher an, den gestohlenen Ofen zu veräußern, kam aber­ wieder übel an, denn der wehtschaffene Mann, welchem er den Ofen zum Verkaufe anzrg, ließ ihn arrer­tiren und so wird ihm nun durch das Stadthaupt- , wenn au im mannamt gewiß eingeheigt werden, unerwünschter Weise. .* Kafino-Kränzchen. Man erfuhr uns mit­­zutheilen, daß das erste diesjährige „Kafinos Kränzchen“ am 21. Jänner 1.%.,8 Uhr Abends, im Heinen Saale stattfindet und daß die diesbezüge­lten Einladungsfarten soeben versendet werden. Zu diesem Kränzchen haben nur Bereinsmit­­glieder Zutritt. * Der Sreitag als Zahlungstag. Die Engländer haben von vor längerer Zeit dem Freitag als Zahlungstag für die Arbeiter heil­weise eingeführt und der Erfolg scheint den Er­­wartungen zu entsprechen, denn auch eine Anzahl Wiener Fabrikanten beabsichtigt diese­­ Renderung einzuführen. Die Vortheile liegen auf der Hand: der Arbeiter wird mit dem Gelde in der Zafde nicht so leicht in­­ Versuchung gerathen, sich im Wirthshause zu lange aufzuhalten, da Samstags ein Arbeitstag ist und er nicht so gut ausschlafen kan wie am Sonntag. Die Frauen der Arbeiter können die Einkäufe samsstags besorgen und den Sonntag der Ruhe widm­en. Ferner ist auch zu berücsichtigen, daß sänmtliche Sparkassen Samstag geöffnet sind, was am Sonntag nicht überall der Hall ist. Es wäre zu wünschen, daß diese Neuerung bald allgemeine Verbreitung fände, an in Ungarn. Gerichtshalle. Am 12. 1. M. fand beim hiesigen köit. Ge­­richtshofe die Schlafverhandlung gegen Maria Nojenitih­ aus Neudorf wegen Berbrechen des Kindesmordes statt. Der Thatbestand, wie er sich gelegentlich der Untersuchung und der Schlußverhandlung Heraus­ gestellt hat, ist folgender : Maria Noren­ith war hier in Oedenburg bedienstet, verlieh jedoch ihren Plan und ging, wie sie sagte fraufheitshalber, nach Hause nach Neudorf. Ihrer Mutter und ihrer Schwester fiel­es gleich auf, daß sie sehr verändert aussah, und­ sie erklärten die Ursache dieser Erscheinung sogleich richtig als eine Schwangerschaft, was­ jedoch die Maria R. sehr beharrli leugnete. Am 4. Tage ihrer Anwesenheit war soges nannter Holztag, nämlich ed war den Leuten era

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