Oedenburger Zeitung, 1882. Oktober (Jahrgang 15, nr. 226-251)

1882-10-18 / nr. 240

s- Fi - N & $s Ber fühlten, Bisher am Gängelbande geführten Elemente, welche sich, dür diesen Mißgriff weniger kompromittirt wurden ed endlich müde den Naden be­ständig herzuleihen, um die begangenen Fehler zu deden und endlich versagten sie unter dem Druce der Ereignisse der legten Wegen, den blinden Le Horsam. Die Klique, ihrer, zum passiven Wider­­stand entselogenen Hilfstruppen entblößt, fühlte si allein der Opposition nicht einmal­­ mehr num­­merisch gewachsen, 309 e8 daher rammt ihrem Protegé vor, den offenen Krieg in der General- Versammlung aufzugeben, und so vollzog si die on wie in den Dramen der Zeit Ludwig’s des XIV., hinter den Koulifsen. &8 ist ein abgeneigtes und Läppisches Schlag­­wort der Lohnschreider Druder’s, von „organ­i­­sirten Heben“ zu tafeln. Man versuche gegen jemanden Heben zu organisiren, der den gefe­lilten Boden niemals verlaffend, nach oben und unten unabhängig, zielbe­wußt, mit Verständung geht! Seit des und Geshhd vor­­.Jede Handlung Desjenigen, der im öffent­­lichen Leben eine Role spielt, ist der Kritik aller Welt ausgefegt. Auf die Fehler, welche im öffent­­lichen und amtlichen Wirken begangen wurden. Hinzuweisen, ist eine unumgänglige Not­hwendig- K­onstitutionalismus, diesed als „Hete“ hinstellen zu wollen, das können sich nur die „Kedervich-Kobis" der bewußten Schmierer­­gilde erfrechen. Herr Josef Druder hat es, verführt durch die Sucht , seiner Klique zu dienen, mit der stren­­gen Gefelligkeit niemals genau genommen, hat dur Eigenmägtigkeiten, Taktlosigkeiten und Un­­kenntniß, Feld ft die Blößen zu Angriffen wider ihn geliefert ; er hat sich durch Kriecherei nach Oben, verlegende Anmarßerng nach Unten, bei der über­­wiegenden Mehrzahl der Bürgerschaft unbeliebt gemacht, und so­ war er eine fatalistische Konsequenz der selbstgeschaffenen Verhältnisse, daß die Wogen bei seinem Haupte früher oder später zusammen­­schlagen mußten,­­ ist aber ein Glück für Dedenburg, daß dieses unvermeidliche Schid­­sal ihn son jegt ereilte. Wir nennen es geradezu eine vielleicht un­überlegte, aber in der Form, wie sie gefragt wurde, dummdreiste Beleidigung für die über­­wiegende Mehrzahl der Bürgerschaft Oedenburgs, zu behaupten, daß Herr Dru­der bloß bei Denen unpopulär wurde, die der „wirt­schhaftlichen Schlamperei anbheimgefallen sind.“ Es ist vielmehr eine feststehende Th­atfade daß Herr Druder, (seine Leibgarde ausgenom­­men) bei der ganzen Bewohnerschaft unpopulär war, wonach das obzitirte geiste reich (P!) fein follende Apergu des gewissen Stkriblers, auf ganz Oedenburg Anwendung finden müßte. Die­­ Bürger unserer Stadt waren von jeher rühmlichst be­kannt, daß sie ihre gefeglichen Abgaben, trog ihrer sicht­­lichen Ueberbürdung, wen auch nicht ohne sehwered " Seufzen, jederzeit willig geleistet haben, sollte also das „Zahlen“ mit­ beigetragen haben, Herrn Druder unpopulär zu machen, so lag der Schwer­­punkt gewiß nir in der Sache selbt, sondern in der Art und Weise wie das „Zahlen“ eben gefordert oder erzwungen worden ist. Die Thatsache steht allerdings fest, daß Herr Druder nicht den richtigen Takt besoffen hat, ‚den Zeitpunkt zu wählen, wann man bei­­ständiger Weise auf die Bezahlung der allgemeinen Lasten dringen kann, da uns selbst Fälle bekannt sind, daß er die Steuerexekutoren wiederholt anwies, die Exekutionen und Lizitationen z.B. bei Wein­­gärtnern, welche bekanntlich nur nach der­­ Meinlese zahlungsfähig sind, Kon im Laufe des­­ Sommers vorzunehmen, und al er von den bes­­ treffenden Organen aufgeklärt wurde, daß Die Erektion derzeit resultatlos bleiben müßte, si endlich, jedoch nur mit fnwerer Mühe, Kapazitiven lieg. Sobald aber die ersten Weintrauben auf dem Plat­erfienen waren, erließ er auch so­­fort mit Hinweis auf Diesen Umstand, einen schriftligen Glas an die Erema­­toren dahin lautend, nunmehr unverzüglich und schonungslos zu Werke zu gehen. Er hatte eben auch sein Verständniß für die Wahrheit des lateinischen Saßes: „boni pastoris "est tondere oves, non deglubere*)“ und wollte si nach „Oben“ mit aller Gewalt „Ber dien­ste” erwerben, unbefümmert darum, ob er den Baum umhade um raseher die Früchte pflüden­­ zu können. Wenn das der Gegentug der „wirth­­schaftlichen Schlamperei“ sein soll, fünnen wir dem Hintelschreiber feiner verkehrten nationalökonomi­­sen Begriffe wegen, nur bemitleiden, und aber dazu gratuliren, daß Ddieses System sein jähes Ende fand, ehe er ehrenwerthe Existenzen vernichtete. (Schluß folgt) * 3 ist Aufgabe des guten Hirten, die Schafe zu fressen, aber nicht zu­­ hin den Fokalnotizen. * Somitats-Ausschupfigung. Die gestern Vormittags 10 Uhr, im Komitatssaale unter Bor fit des Heren Obergespans­fürsten Paul Epter- Házy abgehaltene Sigung war von zirka 200 Mit­­gliedern der Jurisdiktion besucht. Bei seinem Er­scheinen wurde der Obergespan mit Elseneufen bes­prüßt. Der f­inale Sigungssaal bot einen ganz eigenthümlichen Anblick. I­n der Mitte desselben befindet ei ein nach der Kängenseite aufgestellter Tisch, an dem die Leiter der einzelnen Nefjorid und­ die Bezirksstuhlrichter des Komitates Plan nahmen. Um diesen­ Tisch herum gruppiren sich nach beiden Seiten die Mitglieder, ein Theil figend, der überwiegende Theil jedoch zusammengepfercht neben einander st­ehen­d. — Auch der V­orsitende ist unpraftisch placirt, nachdem er mit Rücksicht darauf, das auch hinter seinem Namen Ausschuß- Mitglieder sigen, seine Uebersicht über die Anz­weienden haben kann. Und so muß, wie es auch in dieser Sigung der Fall war, der betreffende Redner — nicht wie sonst überall — von feinem Sige sich 6108 erheben, sondern si noch überdies zum Worte melden. — Nachdem der Herr Obergespan die Sigung eröffnete, interpellirt Herr Staatsan­­walt v. Bognár, wie es komme, daß gerade das Oedenburger Komitat, wo jämmts fie Komitate Ungarn’s und die Fön. Zreistädte Deputationen zur Petöfi-Feier nach Buda­­pest entsandten, um der Verehrung für den großen Dichter der Nation Ausbruck zu verleihen, durch seine Deputation vertreten war ? Herr kön. Rath Vizegespan v. Sim­on erwidert, daß er die Einladung zur Feier im Amtsblatte des Komitates, „Sopron“, veröffentlicht habe. Leider haben sr seine Mitglieder der Jurisdiktion ger­meldet, und so habe er den Deputirten des Kapupärer Wahlbezirkes, den Quästor des Abge­­ordnetenhauses Ladislaus v. Kovách erfußt, einen Kranz als Huldigung des Komitates auf den Sobel des Petöfi-Denkmals niederzulegen. Er glaubt damit genügend gethan zu haben. — Die Versammlung nimmt seine Erklärung zur Kenntnis. Was und­ betrifft, müssen wir zu unserem Bedauern gestehen, daß das Komitat nicht genügend würdig vertreten war. Denn ed hätte, mit Rüdficht,darauf, daß Petdft als Schüler des hiesigen ev. Lyzeums, hier seine ersten Gedichte schrieb, und demnach das Fundament zur Ausbildung des unsterblichen Nationalheros hier in Oedenburg gelegt­ wurde, jedenfalls durch eine entprechende Deputation der Komitats­­behörde vertreten sein müssen. Erster Programmpunkt war die Neubelegung der in Erledigung gevat­enen Stuhlrigter-Adjunk­­tenstelle. Es wurden im Ganzen 196 Stimmen abgegeben. Von diesen erhielt Herr Nikolaus v. Nagy 161, während auf Herrn Paul Jázy 35 Stimmen entfielen. NEN­ag­y erscheint dem­­nach, wie der Obergespan verkündet, mit einer Majorität von 126 Stimmen zum Stuhl­richter-Adjunkten gewählt. Derselbe legt sofort den Eid im die Hände des Oberge­­spans ab. B—r. (Fortf. folgt.) * Die Kontroll-Bersammlung der Königl­­­ing, Honved und Landwehrmänner findet am 31. Oktober 1882, um 8 Uhr Früh, in der hiesigen Sandgruben-Kaserne Statt. * Zweiter Frühling. Während er am besten Sonntag Schon so ehr herleitelte, daß man bereits Winterrede tragen sah, warfen am Montag und am Dienstag die heilsten Sonnenstrahlen ihre goldenen Lichter auf die wieder hoffnungsvoller aufathmende Menschheit. Ah ! der rauhe Gast, der Winter, kommt immer noch früh genug. Er freut und Konstativen zu fünnen, daß sie gegenwärtig hie und da auf unsern Feldern und Fluren zweite Blüthen zeigen, die aber, weil sie Spätgebowne sind, uns doppelt anmuthend berühren. Auch an den Bäumen grünt man der So­hannestrieb, anzufchauen wie die im überreifen Herzen spät enwachende, aber dafür um so glühendere Liebe, hält auch von einigen Wipfeln der Bäume waschelnd das weife Laub, auf andern Heften wieder Knofpt und geünt­et. So haben wir ein sinniges Bild des Menschenlebens ; wenn es auch zur Neige geht, spielt doch bisweilen ein heiteres Lächeln aus fröhlicher Jugendzeit auf dem faltendurh­such­ten Antlige des Sreifes und verschönt dasselbe und verklärt «8. Mich mahnt so ein später Johannestrieb­ in der Natur, so ein jugendfrischer Zug im altgewordenen Menschenangesicht an das glühende. Alles­dings umher in Rosenfichter tauchende Alpenglühen auf den­­ neigen Firnen der Gebirgswelt. So lächelt unter T­hränen bisweilen ein sonst von Schmerz und Trauer verstörtes Dundergesicht. „Wenn um der Wittwe Leib fi jenen „Schon [ schwarze Trauerhüllen dicht, „Sprüht oft ein alpenglühend Nacgedenken „Auf dem verblaßten Angesicht.“ Doc kehren wir aus dem Bereiche der Poesie, in das uns der Lonenglanz der legten Tage geleitet, wieder zur realen Prosa zurück. Die edle, wie blühende Mündchenlippen purpurrothe Frucht der Erdbeere, wird bei einigen unserer Debftlerinnen wieder in Körb­­chen und relativ nicht einmal zu theuer verkauft. Ah! wenn es nur mit dem Gefühlen au so ginge, daß sie im späten Herbste des Lebens, frisch wie Erdbeeren in und neu erstünden und zum Genuße lobten, doch : „Däre es nur der Wange Pracht „Die­ mit der Zeit verblüht, » »Nein,das ist’s,was mich traurig macht, ,Daß auch das Herz verglüht!« ah 2 ohal-Bei » 2 » Y- -- .. ee ER ERTEU­R RL or ae . ES EFEREN N b­eatec,xkuitstunthktatur. » (,,Der Damenkrieg.«) Scribe’61111d Legottvö’s dramatische Pikautexte.»Frauenkampf«ist auch wieder eine jener,in jedem Theaterarchive seit vielen,vielen Jahren vorhandenen und hie und da—å­iaute de mieux — hervorgeholten Komödien, die und wie einst viel belachte, gute Anekdoten vorkommen : man nennt zwar die Pointen längst auswendig, tat aber doch noch gerne darüber, sobald sie gut und mit Geschmach gebracht werden. War dies bei der vorgestrigen Aufführung vom „Damenfriege“ der Hal?: Ja und nein. — Na, in Bezug auf die „Gräfin Autreval“, des Frls. Louise Wals­bach (der neuen Acquisition des Heren Direktors Sritjhe für das Zach der jugendlichen Salon­­damen und Heldinen) zu deren Engagement ihm und ung gratulirt werden zu können [cheint, denn — obgleich sich Fräulein Walbach noch etwas unsicher zu fühlen schien und offenbar exit vertrauter mit einem ihr neuen Publikume, der Bühne und der Umgebung werden muß — so zeigte sie doch schon unverkennbar die feine, elegante und ihre Aufgaben mit Geist, wenn auch etwas fühl lösende Darstellerin. Ihre anmuthsvolle Charakteri­­stik war von bestem Tone, er durchwehte ein Hauch von natürlicher, nicht krampfhaft er­­zwungener Distink­tion ihre Leistung. Und auch Außerlich­t vermöge Fels. Walbach reiz­voller Ersgeinung — und der maleri­gen Aus­­stattung ihrer Nolle duch superbe Toiletten und vornehme Allüren, fann sie ihrer Umgebung zum Muster dienen. Ah! diese Umgebung! — Bei dem seit der Beurtheilung vorliegenden Stüce gilt leider für sie, das von- und früher betonte: Re­i 1. Nein, wahrlich! Das war seine Pariser Soriete. Ihr gebrach­en am graziösen Plan, an der Distink­tion der Sreife comme il faut. Diesem „Örignon" und selost dem „Slavigneul“ fehlte die Agilität französischer Gentilhommes denn doch zu auffallend. Der „Meontichard” wieder des Herrn Märtens wurde von ihm in so schlep­­pender Diktion gesprochen, daß es für miich peinlich berührte, wie er Sag für Sat vom Soufleurkasten mühsam herauszerrte. Selbst Frl. Kühn „Leonie” entbehrte diesmal der natürlichen Holden Wieder­­gabe eines so Lieblich veranlagten Mädchenbildes, auch sie bewegte sich in etwas gar zu schwerfäll­ligem Tempo. Wir bitten die Negie herzlichst, nicht nur im A­ntereffe des Puplikums, sondern noch vielmehr in dem der strebsamen, willig jedes Opfer behufs vollständiger Befriedigung der Theater: defub­er dringenden, raftlos eifrigen Direktion, dafü­r zu sorgen, daß derlei Lustspiele frischer, le­bendiger gehen. E. M. Telegramme. Budapest, 17. Oktober. Die Grafen © 6- Henyi und Náday haben aus Anlaß ihrer­­ Ernennung zu Ministern auf alle ihre bei Aktien­­gesellschaften innegehabten Stellungen resignirt. Der ungarische Schriftsteller­ und Künstler- Klub sandte ein Begrüßungstelegramm an die Königin Elisabeth von Rumänien, die bekanntlich auf das Petöfi-Monument einen Kranz niederlegen ließ. L­ondon, 17. Oktober. Wie die „„Zimes’, erfahren, sei gute Aussicht auf eine freundliche Ver­­ständigung zwischen Frankreich und England des treffs der Zukunft Egyptens vorhanden. Paris, 17. Oktober. Die Börse eröffnete in sehr flauer Haltung. Es wurden speziell für Londoner Nehrung umfangreiche Abgaben vorge­­nommen, eine Einheimung, aus der gefolgert wurde, daß die englische Bank im Laufe dieser Woche ihren Distont erhöhen dürfte. Alexandrien, 17. Oktober. In Folge von Gerüchten über eine unter der Bevölkerung Herr­­ihente besondere Aufregung wurden gestern Abends die Straßen von Patrouillen durchzogen. Es fanden feine Ruhestörungen statt. yö EN EEE ET EI ı Sie aRe

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