Oedenburger Zeitung, 1883. Januar (Jahrgang 16, nr. 1-24)

1883-01-14 / nr. 10

xVI Zeichnung­.­­. W rZeitnnn Mormaks,.9edenburger Nachrichten«.) Organ für Politik Haudeg Industrie und Landwirthschjafh dan­n fü­r soziale Interessen­ überhaupt Rotte­:»Dem Fortschritt zur Ehr’— Bed«i·ttckten­-iurWebr’-Der Wahrheit eine Gasse·« jährig . . AllesittdasBlattbestlinniteSenduugen,mitAiiiuame voupuserateiuPröiiumerationc-undIuseetionsgebühkemnd Indi-Reduktionpoktosreietususeudein HuchtiintikrkiGRoniwaltcrGSolstyGiitkiinintetLL Das Blatt erscheint täglic­h mit K­lusnam­e des auf einen oiiu-over Feiertag folgenden reget Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wall» Mänasse 10, U. Oppelit, 1, Stubenbastei , Heinrie Scalet, 1., Wollzeile 12, dt. Moise, Seilerstätte 2, M. Dules, ı., Ries­mergasse 12. In Budapest: Saulus Gh. DT 11, Leop. 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Denn sagte doch schon vor etlichen Jahren ein bedeutender ausländischer Scriftsteller : „Die Presse frei, be­­deutet Glüc, das Gegentheil nur Mißgefhid.* Und wahrlich an Legterm haben wir Ungarn übrig genug, troßdem, Bis zur Stunde wenigstens, die Pfeffe bei und wo nicht derart gefiebelt worden ist, als jenseits der Leithaischen Landesgrenzen. Uns hat es oft bedürfen wollen, als oor dieser Grenzfluß in mancher Hinsicht dem mythologiscen Stil gliche, aber für und Ungarn in umgekehrter Meile als den Alten. Denn während Diese dem Fährmann Siaron das unerquidliche Geschäft auf­bürdeten, das dem Tode anheim Gefallene mittels Kahel auf den schwarzen Fluten jenes Stromes der Unterwelt zuzuführen, bringt unsere Leitha al das, was drüben in Desterreich an das Wieder­­erwachen des Absolutismus erinnert, als „Löstlichste Errungenschaft“ zu uns herüber und jede Brise, die drüben den Staub aufwirbelt und Unglad, North und Elend im Gefolge hat, berührt an unsere Fluren, indem sie einige Körner des in Oester­­reich aufgegangenen Giftsamend dem ungarländis­chen Boden zuführt, als die drübige Regierung in arger, ja man könnte wohl fast jagen, muthwillig leichtsinniger Weise verlegt, indem noch immer nur die Stromregulie­rungen als brennenfte Lebensfrage aufgesagt und noch weniger all gemeinsame Heihsan­gelegenheiten behandelt worden sind. Und so ergibt sich denn bei jedem wiederkehrenden Hochs wafser das traurige Fazit, daß Tausende ihr Eigen­­thum verlieren und andere Tausende deshalb zu Bettlern werden, weil die richtige Zeit versäumt worden, um die Schugramme, von der Quelle bis zur Einmündung der Flüsse, in steigender Progres­­sion derart zu versichern, daß ein Austreten der Wasserfluten, wenigstend so weit er im Bereiche der Menschenkraft liegt, verhindert und in Folge deffen Die Ueberschwenkungen zu den ganz abs­ sonderlichsten Ausnahmen gehören müßten.­­Zwischen fremdnahhalligen Regierungen mag es mehr als schw­ierig sein, das Nöthige zu verein­­baren, um derartige Regulirungen schnell, praktisch und erfolgreich durchzuführen. Aber man solle meinen, daß bei zwei Bruderstaaten, wie Ungarn und D­esterreich. Schon längst der Modus hätte ges­tunden werden können, ja eigentlich müssen, und die Stromregulirungen von der Quelle Bid zur Einmüns dung der betreffenden F­lüfse, nach streng wissenschaft­­lichen Prinzipien durchzuführen. Alles was bis nun in Ungarn in dieser Hinsicht gethan und unternommen und durchgeführt worden, ist Stüdwert und Piufch­­arbeit, theil8 weil drüben in Oesterreich nicht jene Borg­sorge getroffen worden, um die Jlüffe bei Heiten einzudämmen, theils weil beide Negierungen . Die Erwerbslosigkeit mit der engverbrüderten Jeinflüsse nach Desten Kräften zu fchtigen. Diese­(die Zi und transleithanische) — Bid nun von Noth der Maffen ; die Unfreiheit mit dem Terroris­­t Pflichten haben d­en Bis nun somal die unsere,Idem Grundlage ausgegangen zu sein seinen, mus der Maigebenden, den gewöhnlichen Staats­­bürgern gegenüber; die Ueberschwenmungen mit ihren furchtbaren ÜBerheerungen sind sammt und sonders von jenseits nach Ungarn importirt worden. Beiteres ist diesmal fast wörtlich zu nehmen, da die Wassermengen aus den obern Donaugegenden unter Heimatstand befanntlich exit dann erreichen, wenn sie drüben in Oesterreich bereits ihr Vernitungss­wert vollkragt haben. Und nun weht auch etwas wie „Konfissationssturm" zu uns herüber und beginnt an dem legten Bollwerfe der ungarischen Freih­­eit zu rütteln. Sol dieser Damm au noch gebrochen und zerstört werden? Dann wäre es wahrlich nicht länger der Mühe werth, gegen den Unverstand anzukämpfen, der binnen wenigen Jahren aus einem selbstbewußten und verhältnismäßig glück­­lichen Bolfe ein Heer von Bettlern gemacht hat. Das Elend der Ueberschwemmungen it fren­­­d nur theilweise auf das Konto des Ans­portes zu legen; immerhin fällt aber auch betreffs d­ieses Unglücks ein Verfgulden jenen Weisen und Maßgebenden zu, die, sobald sie zur Macht gelangt, sind, sich mit ganz anderen Dingen beschäftigen, als mit solchen, die zur Warnung des allgemeinen Wohles beitragen würden. Denn Grund und Boden sind und bleiben in dem Wecsel der Zeiten doch immerhin das einzig Stabile, und demnach gehört es vor, soweit der gewöhnliche beschränkte Unter­­thanenverstand Eo­dhes zu begreifen vermag, zu den ersten und heiligsten Pflichten der jeweiligen Regierungen, jenen Grund und Boden gegen die Zufälligkeiten der Witterungss­­­­­air: no BEE TEE ur. me na Ba Zube er 22 E> Hieju ein halber Bogen Beilage und das „Hluftirte Sonntagsblatt. NE Jerilielon ® ZB ze za. Roman von **, (Bortfegung.) Dann wurde in der Kleinen plöglich das Verlangen lebendig, die ihr sich bietende Gelegen­­heit zur Flucht zu bewügen. Dieser Gedanke war übrigens schon längere Zeit in ihrer Seele gereift und mit dem Anftinkte und der Schlauheit eines Thieres hatte das Kind jenen Gedanken schon mehr­­mals zu verwirkflcgen gesucht. Die Ausführung war jedoch immer an der Wachsamkeit ihrer Pei­­inger get­eitert und jeder derartige Versuch hatte nur die größere Beschränktung ihrer Freiheit zur Folge gehabt. liegt Schien aber der Augenblick zur Flucht gekommen. Niemand fünmerte si um sie, und diejenigen, welche sie daran wahrsceinlich hätten hindern wollen, befanden sich voraussichtlich selbst in der Gewalt der türkischen Soldaten. Der Morgen begann zu grauen. Sein bleiches Licht spielte, indem es sich mit dem röthlichen Scheine des Feuers vermengte, in Falten und uns heimlichen Nefleren an den alten, verwitterten Mauern. Scheu und langsam fllih die Kleine endlich dur die offenstehende Thüre in den Hof. Aber als ihre Augen angstvoll darin umher blidten, bot si ihr ein so schreeflicher Anblick dar, das sie ‚wie versteinert einen Moment stehen blieb und dann mit einem lauten Angstschrei wieder in ihren Schlaf­­raum zurückfloh.­­ Das Kind hatte nämlich jene Beiden erblicht, welche es bisher so grausam behandelten und die es aus tiefster Seele hatte. Beide! — Sie lagen in einer Ehe des Hofes, von Blut überströmt, wahrscheinlich todt. Dieser Anblick war für die Kleine schredlich, hatte sie d­och noch niemals etwas Aehnliches gesehen. Der Haß gegen ihre Peiniger war plößlic aus dem Herzen des Mädchens verschwunden. Zu diesem Augenblice würde sie Alles gethan haben, um jene Unmenschen wieder in das Leben zurüfs zurufen. Es waren je die Einzigen, mit denen sie bis dahin verkehrt hatte. Fast bewußtlos fanf die Kleine auf ihr har­­tes Lager hin und bedurfte längerer Zeit um einen Entschluß zu fafsen. Endlich wurde ihre Klar, das sie ihren bisherigen Peinigern­­ nicht helfen könne; auch gewann das Verlangen, zu entfliehen, wieder die Oberhand. Das Kind sagte sich, daß die gün­­stige Gelegenheit benutz werden müsse, ehe er voll­­ständig Zag geworden. Wohin sie gehen wollte, wußte die Seine freilich nit, aber nur fort von diesen fchrerlichen Orte, das war man ihr einziger Sedante. Abermals schlich sich das Mädgen bis an die Thüre und spähte umher, wie sie wol unbeachtet den dicht mit Soldaten angefüllten Hof verlassen könne, da erblichte sie ihre geliebten Hunde. Der eine lag unfern der Thüre, in einem Winkel, mit zerschmettertem Kopfe; der andere, ebenfalls im Blute, dicht vor seiner Hüte, aber er bewegte si, er lebte also no. Unbefümmert um die Soldaten, stürzte si das Kind auf den Hund, warf si über ihn, umschlang ihn mit beiden Armen und meinte laut auf, als er, matt den Kopf erhebend, ihre Hand lebte. Die Soldaten lachten und machten rohe Späte. Aber sie hinderten das Mädchen nicht, als dieses aufsprang, furchtlos das erste ihr zur Hand stehende Sefäg, einen Feldfeffel, ergriff, aus dem Baffin des Hofes Wasser holte, Solches dem dur­­ftigen ZThiere weihte und, als er getrunken, dessen Wunde auswurd und mit ihrem Halstuche verband. Dann brachte die Kleine, den Hund bald tragend, in die Hütte, froh selbst mit hinein und legte si neben ihn, gleichzeitig seinen Kopf in ihrem Schooge bergend. Alle Gedanken an Flucht, der rege Rest von Furcht vor den türkischen Soldaten war verschwunden. Sie dachte nur an ihren Freund, an dessen Wunde und an seine Pflege. Der türkische Oberbefehlshaber, nachdem er seine erschöpften Truppen bi zu dem siebenbürgi­­schen Dorfe geführt, hatte nur die Absicht, mit den ihn hart bedrängenden Oesterreichern sich in einen nachhaltigen und entscheidenden Kampf einzus­taffen. Das Terrain wäre dazu wenig geeignet ges­­esen. Aber es stand ihm noch ein längerer und beschwerlicherer Marsch bevor, ehe er die türkisce Grenze erreichen konnte und er mußte daher durch ein längeres Arrieregarden-Gefecht die Oesterreicher aufzuhalten suchen, um auf diese Weise feinen Trup­­pen, welche sich nur in einer langgestrebten Linie fortbewegen konnten, den Weitermarsch dur das enge Thal unangegriffen zu ermöglichen. (Fortlegung folgt.) ee Be­fr­eier «""--

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