Oedenburger Zeitung, 1883. November (Jahrgang 16, nr. 250-274)

1883-11-21 / nr. 266

el, nt, d­iltwon... edenburger Beifu (vormals „Dedenburger Machrid­en“.) Gigan für Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortsepritt zur Ehr? — Beprütcten auf Wehr’ — Der Wahrheit eine Gaffe.“ ng. Arte für das Bitte ertrannte Sendun­gen, mit Ausnahme Kon "nferaten, Pränumerations- und Insertionsgebühren, sind an d’ Medaktion portofrei einzusenden. ,­­­ ­ Do3 Lat­erfäeink täglich, mit Auenahme des auf einen bis oder Feiertag folgenden Tages. SPränumerations:Zweife: ür 2een: Ganzjährig 9 fl, „Halbjährig 5 fl., Bierteljähri ei a !­r & er nenatig IX ” Biete Sie Hucscield: Ban jährig 12 Don ab­jährig 7 fl., Viertel» Administratimg Vertugs und Insemtkannfnthmk­: Inkhdm­in­krtich Romwalter G Sohm Grabenb­udkiLL |­BT Einzelne Nummern Rotten 5­rei I Inserate vermitteln: Im Wien: Hafenstein & Vögler, Wall­fishhgasse 10, A. Oppelis, 1., Stubenbastei 2, Heinrich Schalet, 1., Wollzeile 12, N. Moffe, Seilerstätte 2, M. Dules, 1, Mies Bene 12. I Budapest? Jaulus Gy. Dorotheagafse 11, Leop. Lang, Giselaplag 3, U. 3. Goldberger, Servitenplag 8, Inferfions:Hebühren: 5 tr. für die ein­, 10 Tr. für die weis, 15 Tr. für Die dreis, 20 tr. für die vierspaltige und 25 tr. für die durchlaufende Bretitzeile evclusive der Stempelgebühr, von 30 Tr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt: Das Geäder des Landes: Oedenburg, 20. November. Unser ständige Budapester Korrespondent er­­theilte ung, wie man si wohl­­ noch erinnern wird, vor einigen Tagen Ausschuß, über die Ergebnisse der parla­mentarischen Verhandlung,­ betreffs der Instandhaltung der Kommunikationen in Ungarn überhaupt, und der Komitatsstraf­­f­en" insbesondere: Die Regierung­ beantragte für die Legterer eine­ Erhöhung der bisherigen Dotation, nämlich die Einstellung weiterer 250.000 fl. in das betreffende Budget. Dadurch stellt sie das ganze Erforderniß­ für Bau und Erhaltung unserer Landstraßen auf 3.535.432 fl.,­ wovon jedoch­ noch eine Summer von 19.700 fl. abgeht, welche dur eigene Bedehung erzielt wird. Betragten wir Bier Eisenbahnen gleich­­sam als die Worta, die Hauptpulsader des Menschenverfehrd‘ im’ Ländersempfere, durch wel­­che sie Personen und Waaren bis in die fernsten Winter­ treiben,— so­ möchten­ wir die Land- und Heerstraffen das kleinere Geäder, das System der Benen und Arterien der Reihe nennen, der welche einzig und allein jedes Leben, jede Z Thätigkeit vermittelt wird. Ohne Heer- und Land­­straffen wäre natürlich" eine gehörige Entfaltung, Ausnügung und Verbreitung irgend­welchen mensch­lichen Wirkens­­raum denkbar,­ und weil’also die Kommunikationen die Pulsadern im’ Organismus der Nationen sind, muß jeder Staat darauf zus nächst bedacht sein. Dieses zum Leben unbedingt nothunwendige Geäste, worin die Blutfügeldhen des internationalen Berfehtes gedeihlich­­ineinandergreif­fen, in möglich gesunden Zustande zu erhalten. Seitdem unter Eisenbahnwesen einen so ras­piden und erfreulichen Aufschwung genommen hat, seit ein riesiges Bahnweg das Land in den ver­­schiedensten Richtungen durchschneidet, hat si in manchen Kreisen­ die höchst einfältige Ansicht ver­­breitet, daß das G Straffenwesen mehr neben­ jächlicher Natur sei und im Bezug auf die Kommunikationsfrage nicht mehr jene enorme Wich­­tigkeit befige,­ wie das früher der Fall war. Die Erfahrung hat im Gegentheile zur Evidenz .. erwie­­sen, daß die Erhaltung guter Straßen selbst für die Eisenbahnen eine der wichtigsten Lebens­fragen sei und daß dieselben ohne gute Landstraßen ihrer Aufgabe ab­­solum­igt zu entsprechen im Stande sind Eine Folge dieser falschen Ansicht: war es nun, daß in den legten Jahren nur nur sehr we­­nige neue Strafen errichtet, sondern. Dakrauc) viel: der­ bereite> vorhandenen in einem­ ®rade vernach­­lässigt wurden, welcher­ eine höchst bedauerliche Aüswirkung.. auf die Verfehreverhältnisse der ber treffenden Gegenden ausübte. Das „Peter Your­­nal“ führt aus, daß es zahlreiche dichtbevölkerte Städter und Ortschaften in Ungarn gibt, die kaum einige’ Stunden von der Eisenbahnstation gelegen, während der rauhen­ Jahreszeit, wo Wegen und Schnee die vernachlässigten Strafjen unmegsam machen, so gut wie abgesanitten von der Welt und nicht im Stande sind, die Produkte der frucht­­baren Gegenden, deren Zentralort sie bilden, zur Eisenbahn, also in­ den Verkehr zu bringen; ja dieser Uebelstand geht sogar so weit, daß es Zeiten gibt, wo die betreffenden Ortsäaften fort­an dem Nöthigsten Mangel leiden, da die Wege so grund­ 108 ° sind, daß selbst die Wochenmärkte derselben nicht befahren werden können und der Landmann mit seinen Erzeugnissen' Steber’ zu Haufen bleibt und auf die Veräußerung derselben verzichtet, als daß er zu einem Wege, der bei gutem Wetter kaum einige Stunden’ in Anspruch nimmt, ganze­ Tage verwenden und‘ Roß und Wagen dabei aufs Spiel fegen sollte. Bei so bewandten Umständen, wird natürlich der Wert­ilder Eisenbahren, ein sehr proble­matischer. Die Eisenschiene mu f, vermögt gu­­ter, in jedem Wetter fahrbarer Straßen un­­terfrügt werden, und das ist leider bei uns­ in den wenigsten Gegenden der Fall, da­ss in dieser Be­­ziehung seit länger als einem Kahrzent bereits ein sehr Fühlbarer Rückgang eingestellt hat­ und die Kom­­munikationsverhältnisse­ jener Gegenden,­­ welche nicht unmittelbar an­ einer Eisenbahnlinie liegen zumeist ungemein viel zu wünsten. übrig, lassen Colden Verhältnissen muß aber unter allen Umständen ein Ende­ gemacht­ werden, wenn fs das Verfehrenswesen des Landes heben­ soll, und aus diesem­ Grunde — erklärt das verzitirte Blatt ganz stichhaltig.— sei sein Opfer zu groß und seine Anstrengung zu­ bedeutend, um nicht dem­­ beregten, wichtigen ‚Zweige unserer Verwaltung gebracht­­ zu werden, der mehr­ im Argen liegt, als irgend:­ein anderer Zweig unseres öffentlichen Lebens. Was hier vor Allem­ Noth thun würde,­­fährt „P...“ fort) das ist eine einheitliche Leitung, unseres­ Etras­kenbaumwesens, welches ganz ,besonders,in Dieser Be­­ziehung sehr im verbesserungs­fähig ist. Da pfufchen sich im buchstäblichen Sinne des Wortes Die verschieden­­sten Behörden und Jurisdiktionen gegenseitig ins Handwerk; Regierung, Komitat und Gemeinde ger­hen­ dam­ict immer Hand in Hand zur Verfol­­­gung eines »gemeinsamen Zweckes, sondern die, bei« den legteren verfolgen, gewöhnlich ihre particulari­­stischen Zweddhenvort. mit­ den­ absonderlichsten Mit­­teln, und es sind Fälle vorgenommen, daß, eine­ fre­­quente Straße aus dem Grunde jahrelang nicht ger macht wurde und dem vollständigen Zugrundegehen überantwortet ward, weil die Kompetenz nicht fest­gestellt werden konnte, wem­ die Erbauung­­ der Straße eigentlich zufallen­ müsse, weil: in endlosen Verhandlungen nicht klarzustellen war, ob die Re­­novirung der Straße in den­ Wirkungskreis des Staates, des Komitates oder der Gemeinde falle. Wir sind­ der Ansicht, daß. si diese­ Uebel­­stände nur so ‘bessern können, wenn der Staat, so wie, er, eine Zentralbehörde für das Eisenbahn­wer­fen besigt, auch ein solches Inspektorat­ für den Straßenbau einfegen, und mit­ aller­ Kraft darauf hinarbeiten wollte, daß­ die Straßenbaues gleichen Schritt mit derjenigen uns­­eres Eisenbahnweges. halte, denn eines ohne das andere ist heutzutage, unfähig, unser, staatliches Leben, unsere sozialen. Bewegungen, unsere bürger­­liche Thätigkeit im Gange zu­ halten;. das. Ge­n, Entwicklung, unseres = et pres 23 Jeuilleten: Gibt es Gespenser? Bon Karl Senninger (Schluß) Endlich rief die jede Elje: „Aber Doktor, das ist ja gar feine Gespenstergeschichte !” „a jo!“ sagte der Angeredete und fuhr aus seinem träumerischen Sinnen auf, „der Schlußaft fehlt noch. „Zwei Jahre vergingen. Da kam es mir im Spätsommer in den Sinn, wieder das ufer­­land zu besuchen, ‚das mir, lieb­ geworden war. So kehrte in demselben Gasthause ein, der Zufall wollte es, daß ich an dasselbe Zimmer erhielt, in dem ich damals gewohnt hatte, schräg gegen­­über auf der andern­ Seite des Korridors lag die Stube, die jenes Ehepaar innegehabt hatte. Er­­mordet von der Neffe schlief ich bald ein; es war eine föstliche Sommernacht, der Mond stand hell über den Dünen, und in der Ferne wogte das [cäumende Meer. Da erwachte ich plöglich aus dem Edhlaf und fuhr in meinem Bette empor. Jemand hatte mich laut und ängstlich gerufen. Ich rieb mir die Augen, träunte oder mwachte ich?­ch stand auf und zündete Licht an — wieder hol ein jämmer­­liger Klageruf, der aus Nummer acht, aus jenem Zimmer zu halten, schien. Ich warf meine Kleider über, da ward es still. — Am andern Morgen fragte ich, ob jemand auf Nummer adt logire. „Das steht gerade leer“, hieß i­­ch Ichalt mich selbst ,ob meiner tndrichten, nerpösen Gereiztheit ; aber in der nächsten Nacht geschah dasselbe. Nur wo ein­­dringlicher und Eläglicher ertönte­ der Ruf. Sa bin durchaus sein zum­ Aberglauben ge­­neigter Mensch, und als Arzt Halte ihh nu­s von Spiritualismus, von Bisionen, Spur und Gespenstern; allein die Thatsache blieb bestehen, ich vernahm die traurige Stimme so deutlich, au dann noch, für bald ich mein Bett verlassen! Am Tage darauf ließ ich mir unter­ dem V­ormwande, das Zimmer sehen zu wollen, den Schlüssel geben und trat ein. SH durchmusterte e8 ° gründlich — e3 war leer, Niemand Hatte in den verfroffenen Nächten dort genächtigt. ch besichtigte auch aufmerks­am den alten Sekretär — nichts — seine Spur — doch halt! Beim Herumtasten hatte ich eine der säulen­­artigen, schlecht befestigten Verzierungen an der Soige emporgehoben — etwas Weißes schimmerte Gott! E8 war der Brief, den sie damals an mich geschrieben. Zweifelsohne hatten viele Personen seit­dem das Zimmer bewußt, da Niemand war auf den Gedanken gekommen, die Verzierungen des alten Möbels abzuheben — warum sie ihm dort verborgen, wer weiß das? mir entgegen, ich 309 e8 hervor — allmägtiger kurze, flüchtige Schriftzüge. Beim Baden hatte er versucht, sie in das tiefe­ Deeer. Hineinzuladen — bei einer Gebirgstour in der Schweiz hätte er sie in einen Abgrund stoßen wollen, aus Beziehen natürlich, ganz, ohne Absicht, der Führer, hatte sie aber schnell gerettet. Sept schmecke ihr der Kaffee stet, so eigenthümlich, sie hatte einen sonderbaren Bodenjuß eines­ Morgens in­ der Waffe befunden, auch war ihr mehrmals s­ehr übel geworden — er war ihr klar, er wollte sie vergift­en. ‚Nach dem Ehekontrast fiel ihm nach ihrem Tode die Hälfte ihres­ sehr beträglichhen Vermögens zu. Die Adresse ihrer noch lebenden Verwandten war beigefügt. „ Ich Tegte den Brief im die Hände der Ger­heimpolizei. Der Mann war natürlich längst nach Amerika, und — und verschollen, seit dem Funde des Schreibens störte mich seine Gespensterstimme mehr in meiner Ruhe.“ Der alte, Herr Hatte si erhoben. "Seine Stimme vibrirte leise, als er schloß: um Leben, ist das Vergessen nicht die legte Tugend. Ich habe den unheimlichen. Auf jener Nächte längst überwunden — «8 ist ja so leicht, eine Erklärung dafür zu finden. Aber: das arme zu Tode gequälte Wesen! Sie wissen, ich habe ms nie vermählt.“ | | EYE ; h i :

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