Oedenburger Zeitung, 1884. Mai (Jahrgang 17, nr. 101-126)

1884-05-28 / nr. 123

9. . Mai ı­­884. « »M·12 Erdenburgerzeitung Vormann,,OedenburgerYlachrichten«) Organ fü­rYolitik,Haudeggndnitrie und Landwirthschaft dann für soziale Interessen überhaupt —: Xottæ»Dein Fortschritt zur Ehr’—Bedrückten­ zur Wehr’­Der Wahr­heit eine Gasse.« Alle für das Blatt beitim­mnte­re­en, mit Ausnahm­e­n an die Redaktion portofrei einzusenden. Buchdrukerei­­, Romswalter­s Sohn, Graheneunde 121, von Bekummeretront- und Inferionsgebühren, sind WE> Einzelne Am­mern Rotten 5 Areuger. Betitzeile evclusive der Stempelgebühr von ae Wslatteecheinttckslich,mit Zusnam­e des auf einen onn= oder Feiertag folgenden Zages. Pränumerafions:Preife: Für Loco: Ganzjährig gf, Halbjährig 5 fl., Vierteljährig 2 Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Ganz­jährig a #., grim­äsch 7 fl., Viertel­­jährig 3 Administration, Verlag und Infernienaufnahme: Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wall- Map­fie 10, A. Oppelif, ı., Stubenbastei 2, Heinrich Schalek, ollgeile 12, w Mofie, "Seilerstätte 2, MM. Dutes, r­, Ries mergefie 12. $n Budapest: Saulus Sp. Dorotheagasse 1, Re­ang, Gisellaplag 3, A. U. Goldberger, Errvitenplag 5­0 Insertions:Gebühren: 5 tr. für die eins, 10 fr. für die zweis, 15 Tr. für die dreis, 20 fr. fü­r die vierspaltige und 25 Tr. für die durcl iende Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt, aan ni nn. ne na­nn Turner Meine Männer. Dedenburg, 27. Mai. Bis ob der wenigen Tagen hatte Dedens­burg eigentlich noch gar seine Kandidaten für das Mandat im den nächten Reichstag. Die „Unab­­­­hängigkeitspartei” nannte zwar ihr Schopßkind Georg Dörfler mit großer Emphase, allein jofamatisirt für ihn auch das Gros der Wähler aus dem kleinen Gewerbes und Wirtscchaftsbürger­­stande war, so hatte Herr Dörfler damals fon bis a dato dennoch viele Offiziere im eigenen La­­ger, die sehr gerne fahnenflüchtig (nicht der Sache, aber der Berson) würden, wenn sie nur wühten wen sie eigentlich auf den Schild erheben, wenn sie dann in das Gewühl der Wahlschlacht folgen sollten. Also mit apodistischer Sicherheit war bis noch vor Kurzem nur einmal die Kandidatur Dörfler­s als bevorstehend anzusehen. Was un­vollends die andere Partei die sei bisant : „Liberale anbetrifft, so gab es unter ihren leiten­­den Faifenrs und ihren Konventikeln viel eitles Kopfzerbrechen, denn alle Männer, die sie angiıf gen, sich ums Mandat von Oedenburg bewerben zu wollen, hatten nur eine mehr oder minder verzitcerte, aber stets entschieden ablehnende Erklärung bei der Hand. Er herrsäte also bereits solche Entmuthigung in den maßgebenden Streifen der hiesigen Regierungspartei, daß man bereite sich ins sceinbar Unvermeidligge vesignirt fügen und von politischen Gegnern das Terrain fast unangefochten überlasfen, höchstens gleichsam pa­s­sive­n Wider­­stand leisten wollte, indem man eine Persönlicheit sgndidirt, die sogar von den eigenen Parteigenossen man mehr, als wie ein „pro forma“-Vertrauens­­mann angesehen worden wäre. Da mit einem Male änderte sich die Situa­­tion: Ein Helfy, ein Graf Apponyi er­schienen in wnferer Mitte und ermahnten zu Ufo Drei neue Männer stehen vor energischer Thätigkeit; man sollte den bevorstehen­­den wichtigsten Alt im politischen Leben einer freien Nation nigt la x behandeln. Die Situation er­­fordere glühende Begeisterung, den wegsten Eifer, die emsigste Bethätigung des doch bei allen unga­­rischen Bürgern vorauszufegenden Batriotie­mus. Und siehe da: Dürfler wurde von seiner Mannscchaft, ohne Widerspruch der Haupt­­leute, mit Enthusiasmus alllamirt. Graf Apponyi entfeffelte in der Zornhalle die raus­chenden Ströme seiner Beredsamkeit, Alles mit fi fortreißend und so für seinen Protegé , Baron Yvor Kaas, wohl viel über Hundert Projek­ten machend; und die Regierungspartei raffte sich ebenfalls wieder aus ihrer die Geister lähmenden, die Herzen er­schlaffenden Nathlosigkeit empor und richtete ihre Blide auf Herrn Anton von Zichy, der zwar weder ein Minister, noch sonst ein hoher Reichs­­würdenträger, ja nicht einmal ein Staatssek­etär. — Billiger wollten diese Herren Wähler ihr Mandat anfangs nicht hergeben — aber unbestritten ein Deam­ von Zalent und malerlosen Charakter ist. So haben wir denn mit einem Schlage drei Fahnen aufgepflanzt: die Dörfler’s, des Mannes aus dem Volke, die des Baron Kaas, welche der gemäßigten Opposition, als die einzig denkbare Politik, zur Befreiung unserer Lage zum Siege verhelfen will und endlich das Banner des Herrn Anton von Zichy, unter welchen si die Hochmögenden Dedenburgh, dann die meisten Staatsbeamiten, Lehrer, ein großer Theil der Israeliten, kurz alle Jene fhaaren werden, welche so fituirt sind, daß sie alle Ursache Haben konservativ zu bleiben, denn ihre Lage wird nur den etwaigen Sturz des Kabinetes­ Tika nicht gebessert, fan aber möglicherweise verschlimmert werden, und und erwarten von dem Anhalte der Wahl­­urne ihr Schicksal, ob sie die Ehre haben sollen eine Stadt von der Bedeutung Oedenburgs zu vertreten, oder ob sie sich in ihren Hoffnungen ges­täuscht sehen werden. Unbedingt wird ihre "eventuelle Niederlage dennoch ein moralischer Sieg sein, denn (wir dürfen es ohne Ueberhebung sagen)­. Deben­­burg nimmt unter den Städten Ungarns einen solchen Rang ein, daß er stet8 eine Ehre bleibt von einem Theile dieser intelligenten, ehrenfesten, ge­­sinnungstüchigen Bürgerschaft überhaupt auserkoren worden zu sein, seine Kandidatur Bier geltend machen zu dürfen. In diesem Sinne sprechen nicht nur, sondern denten und fühlen an alle drei Kandidaten, &o wird vielfach Hier bedauert, daß man sich eigentlich vor der parlamentari­gen Qualifikation Dörflers einerseit­s ein rechtes Bild machen künne, und daß man anderseits die Herren von Kaas und Zichy hier so viel wie gar nit kenne. Der Eine sei ein trefflicher Vollsdmann, durchdrungen von dem F­euereifer für den „Kleinen Mann“ Etwas zu leisten, der Andere — der Ba­­ron Kaas — zwar einer der illustrerten Yours nalisten in Ungarn, ein gediegener P­olitiker von edelster Deukungsart, aber in Bezug auf Deden­­burg’­ Bedürfnisse doch sehr unerfahren, und der Dritte, den gleichfals unanzufechtende preziose Ei­­genschaften zieren, ein ehemaliger verdienstvoller Schulinspektor, der indeß nicht minder Neuling ist, sowohl unseren Verhältnissen vis-a-vis, als au­cr selbst un­d gegenüber. Darüber nun können wir die Wähler beg­ruhigen. Daß der Eine von Bile auf dient, ist an sich sein Hinderung seinen Plag tüchtig auszufüllen, denn selbst das größte Genie muß einmal feine Anfangsstadien durchgemacht haben. Es handelt fl­­ammtenen Divan, lese und dahingestreckt, während Fräulein Welter beim Unter saß, an einem feinen Soigenzeuge arbeitend. Miceline Hatte bitten lassen, zu ihr zu kommen und in ängstiger Erwartung blätterte sie nervös in ihrem Bude. Endlich wurde der elastische, snarrende Schritt eines Mannes Herbar und Jules trat unbefangen ein. Auf einen bittenden Blic Micelinen’s entfernte si die Gesellschaftsdame und die Beiden blieben allein. Einen Moment fühlte Miceline, wie fs ihr Herz Schmerzlich zusammentrampfte, stopfte und ihre Kehle ichien eisern zugeschwätzt. Jules hatte sich nachlässig in einen Fauteuill geworfen. „Du dast mich rufen Lassen !“ cürhe er, als erwarte er eine Erklärung. Mineline sammelte sich mühsam. „Ich will Dir sagen, Jules“, Hub sie endlich an, „Du mögest sie abwerfen die [chmähliche Maske eines Verliebten mir gegenüber ; bemühe Dich nicht weiter, Deine wahren Gefühle zu verbergen — ich habe Alles gehört !" nndh!"* machte er, seinen weichen Schuur- Bart zerzaufend ; die Konversation begann ihm uns angenehm zu werben. „Ich habe gehört“, fuhr Micheline gezeigter fort, ‚wie Du die heiligsten Gefühle niedrig vers bößnst, wie Du das Reinste — Erhabenste in den Staub ziehst, wie Du mit eigener, frevelnder Hand Deinen Göttern die Krone von der Stirne weißest und ihren Mantel in den Roth der Gemeinheit zerrst. * (Sortfegung folgt.) deuillelon. Das Mammerl. Novelle von Hermanee Potier. Ale Necte vorbehalten. (Kortfegung ) „Reizen Sie mich nit, Honorine, ja, ja, ich gestehe, es übersam mich eine flüchtige Neigung — eine Laune — was Sie wollen! Doch das ist vorüber, überwunden, einem Fieber gleich !* „A und Sie wollen, dag ich Ihre jegige sogenannte Liebe für eine­ ernste Krankheit — für ein injurables Leiden halten sol?" „„Spotten Sie nit, Honorine, Sie machen mich wajend — was sage ich do, ich bin es schon, ic bin toll — toll aus Liebe zu ihnen.“ Aus dem Klange dieser leidenschaftlich ver­sprochenen Worte erfannte Miceline die Stimme Aules. Sie hielt den Aıhem an, prägte frampfhaft die Hände an’6 Herz, als wollte sie «8 hindern, daß er zu wafd zerspringt. Wieder hörte sie Honorine scherzend sagen: „Bedenken Sie, wie wird­hr „Mamerl“ fragen, wenn sie Ihre wandelbaren Gesinnungen erfährt, und dann, geben Sie Acht, dak «n Sie nicht selbst gereue; Micheline bringt Ihnen da mit, was Ahr Männer so sehr begehrt — Schöns­heit, Geift und — in problematische V Bergan­­boschaft und Sie schlog ihre Worte mit vollem, Tofettem Laden und Jules war feicht genug, einzufallen. „Sie sehen, Honorine, es war eine Jugend«­ichorheit, ein passer le temps — vergessen Sie, und — —* die legten Worte verraufäten in den Klängen beginnender, heiterer Diufil. — Micheline hatte genug gehört; Har wurde «­ plöglich vor ihren Blicken, als hätte ein Bu­g die Naht erhellt. „Eine problematische Vergangenheit also !“ preßte sie mühsam hervor und log dann die Zähne, daß sie snim­ten. Sie stieß ein kurzes, verächtliches Laden zwiscen den bleien Lippen hervor. „Ich ziehe diese Vergangenheit einer Zukunft mit Dir vor!" murmelte sie. Bitter, fast böse zuchte­nd um ihre Mundwinkeln ; dann­­ gob sie den fwingenden Vorhang auseinander, eilte in den Saal und den Arm eines sogleich bereiten Hörens annehmend, stürzte sie si mit rasender Leidenschaft in die Wogen des Tanzes, bis glühendes Blut dur ihre Adern wann, so daß sie aussah, wie ger­­eites Wild oder wie die feuche Daphne, od» athmig, erbigt und zittern­. Sie war bewunde­­rungswürdig in ihrer tollen Verstörtheit und felbet Honorine, die von ferne zusah, rief aus: „Sa, Dei Gott! dies Weib ist schön !“ Am Tage nach dieser für Miceline so fhid­­i alsjineren Naht war an ihrem Benehmen Jules gegenüber mit die Eeinste Veränderung zu bes­innen, nur noch bleicher als sonft Teuctete ihre schöne Stirne unter den röthlichen Loden hervor und das Hare Auge brannte greller. Sie fieberte genbeit." ein wenig und lag in ihrem Bouboir am Klaus Yules ihr Albem Gen ER un­d EEE SEEN EN TEETEETERL EMULE Teen # N Baur RN I!­ER Wut RE hi EB 1 x a ee ehe RE?

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