Oedenburger Zeitung, 1884. November (Jahrgang 17, nr. 253-277)

1884-11-21 / nr. 269

»·-e·»' v ,7»«.» .­­ki­­.’­,T .««I; En rm kzreitagL­ November-Ase­leczaszgamp L Organ für Politik Handel Industrie und Landwirth­schaft dann für soziale Interessen überhraupt Mottw,,Dem Fortschritt zur Ehr’—Bedrückten zur Wehr’-Der Wahrheit eine Gasse.« Erdenburgerze­sung-Mormacs,,Oedenburger Nachrichten«.) —— _— Alle Dassisttek scheint täglich,mit Ausnahm­e des anf einen­­ Sonn-oder Feiertag folgen­den Tages. PränumerationS-Freise: Msoeoxøsnzja­hkiggst.,Haibjahkigssc.,Vierteljahkig 2.50kr.,Monatlich1fl. sntAuswärist Ganzjäkkeig 12fl.,Halbjährig 7fl.,Viertel­­jährigsstöckr­­offzeile 12, NR. Mojse, Seilerstätte 2, M. Dukes, 1, die Inserate vermitteln: in Wien: Hafenstein & Vogler, Ball­freigafse 10, A. Oppelit, ı., Etubenbastei 2, Heinrich Schaler, 15 mergafse 12. Im Budapest: Saulus GH, Dorotheagafse 11, Sepp Lang, Gisellaplag 3, A. B. Goldberger, Servitenplag 3. 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Im nächsten­­ Jahre sol der Vertrag erneuert werden, aber zweifelsohne wird hiebei der unwirtbigartliche Chaupinismus der Rus­mänien große Schwierigkeiten machen. Berus fung auf Gegenseitigkeit ist zwed 108, da aus Bosnienfeinhaufierer nach Ungarn kommit. Diese fähsifche und Szeller Handwerker sind schon aus diesem Grunde nach Rumänien übersiedelt und es werden ihnen so mehr folgen, wenn der bevorstehende Vertrags­­abschlag nicht zur Nedreffirung dieser Tendenzen benügt wird. Wir möchten bei Zeiten daran erin­­nert haben, daß es immer gut sei, vor seinen Freunden auf der Huth zu sein, den Seins­den kann man sehen leiter die Luft, Schaden zu­zufügen, benehmen. Dedenburg, 20. November 1884. Wenn sich auch Oesterreich-Ungarn gegebenen Falles Hoffentlich sehr wirksam etwaiger Feinde zu erwehren im Stande sein würde, so ist e8 dafür umso übler berathen mit seinen „guten Freunden.” Da haben wir beispielsweise Rumänien zum guten Freunde. Die Monarchen überhäufen si­­edhielseitig mit Sympathiebezeugungen, und blos die Motive freundnachbarlicher Gesinnung veran­­laßten vor neun Jahren unseren damaligen Minister des Aeußeren, Grafen Andrasfy, mit dem Bis zum Jahre 1876 von der Gnade der Zarfen abhängigen Staate der Rumänen, einen Handelsvertrag abzusclieren, wodurch allein schon Rumänien in die Kathegorien der selbstständigen Mächte verlegt wurde, mit denen man rechnen muß. Wieder gefragt auf den Einfluß Oesterreich- Ungarns, gelang es den Unterthanen des damaligen Fürsten Karol, bald darauf die türkische Bot­­mäßigkeit abzuschütteln, sich zu einem König­­reiche umzugestalten, und mit gewißem Aplomb in den Fürstenrath der Nationen einzutreten. Ohne die vielhundertjährigen engen Beziehungen zwischen den Donaufürstenthü­mern und Siebenbürgen ge­­nügend zu berücksichtigen und den Fortbestand der­­selben zu sichern, wurden ad Captandam benevo­­lentiam dem Nachbarstaate sehr beträchtliche han­­delspolitische Vortheile eingeräumt. ZTroß aller dieser guten Dienste, welche unsere Monarchie dem aufstrebenden jungen Königreiche geleistet hat, berichtet uns das über derlei Dinge stets gut informirte „Budapester Tagblatt“ über hikandere Behandlung, welche die exportirenden Handels- und Gewerbezweige Ungarns Seitens der rumänischen Zollämter zu erdulden haben. Die Bestrebungen, in Rumänien eine eigene Industrie zu schaffen und ss von dem Importe fremder — namentlich aber österreichisch­ gesteigert, welche nun in Verbindung mit dem außerordentlichen AJudenhaß der danubianischen Nachkommen der Römer neuester Zeit zur Schaffung eines Geheges geführt haben, welches eine ver­­nichtende Wirkung auf wichtige Zweige d­er siebenbürgischen Industrie ang­ibt. Es ist dies das Gefeg über den Hausi­­handel. Der größte Theil der von den Gewerb­­treibenden in Kronstadt, den Siebendörfern der Haromfek und ‚Csif angefertigten Artikel fand bisher Ablag in Rumänien unter der Kollektiv­­bezeichnung Brashomenino, und zwar, neben der Vermittlung von Erportfirmen und den Besuch von Jahrmärkten, vornehmlich auf dem Wege des Hausierhandels, den siebenbürgische Rumänen be­­trieben. Diese Hausierer tauften den Handwerkern ihre Waare gegen baar ab und durchzogen dann mit PBacpferd, Wägelchen oder mit dem Tragford Rumänien, wo sie die gefaufte Waare vortheilhaft abjegten. Inzwischen ist aber — wie gesagt — in Rumänien ein neuer Haufirgefeg in’s Leben ge­treten und dasselbe hat ganz einfach den Hau­­fichthandel in den rumänischen Städten verboten, und in den Dör­­fern an die Bestimmung geknüpft, daß der Haufirer die Erlaubniß zu seinem Geschäftsbetriebe bei seiner eigenen Ortsbehörde, in deren Bereich er wohnt, erwarten muß. Damit ist jeder Ausländer vom haufichbandelau geschlossen, da er eben nicht im Bereiche einer rumänischen Behörde wohnt, und auch die in Rumänien wohnenden zahlreichen Ausländer, die dort seit S­ahren ansässig sind, müssen auf diese Art des Erwerbes verzichten, weil ihre zuständige Behörde sich jenseits der rumänischen Landesgren­­zen befindet. Die von Seiten der östereichischen un­garischen Regierung schon bisher gethanen energis­chen Schritte haben bisher zu feiner Rede> Dom Inge. Mißbräuche im Steuer- und Stempel­­wesen. Budapest, 19. November 1884. Iu der legten Sigung des Finanzausschußes der ung. Abgeordnetenhaufes — ich telegraphirte Ihnen bereits gestern, daß in gedachter Situng das ganze Budget des Finanzmi­­nisteriums unverändert ange­­nommen worden ist , kam eine ganze Reife schwerwiegender Mitbräuche zur Sprache, die bei der Einhebung der Steuern, namentlich aber beim Ste­mpel- und Gefällsinwesen, allgemein fühlbar sind. Die vorgebrachten Bes­chwerden fallen um so schwerer in’8 Gewicht, als selbst regierungsu Sfreund­liche Abgeord­­nete ihre Erxistenz zugeben mußten. Der Verlauf der Verhandlung war folgender : —— Seuilleton. Gräfin Mildred. Original-Rovelle von Elvira Leopoldine Kard­ (Kortregung) VI. Alle Rechte vorbehalten. „Erster Schnee!“ murmelte General von Dellhausen und sah, die Arme über die Brust ges­preuzt, auf die großen, weißen loden, die langsam und träge vom bleigrauen Himmel niederfanzen, und die, so vereinzelt sie auch Tannen, da über Alles eine dünne weiße Dedke gebreitet hatten. „Erster Schnee!* Wie froh, wie lachend und jauchzend begrüßt in die Jugend, wie sinnend das fühlende Herz, wie ernst das Alter ! So traurig rechten fi­nnten im Parfe die uralten Baumäste ihm die Lüfte ; einzelne Chrys fanthemen blicten wie fegte Grüße des Herbstes aus ihren grünen Laubbüshen hervor und die sonst so munteren Sperlinge saßen mit aufgestäuptem Gefieder auf dem großen Hollunderbaume und sahen trübe nach den ihnen so wohlbefannten BerMIen hinüber, welche nun so öde und leer da­­ngen. „Erster Schnee!“ jubelte Ellinore und flog in das Gemach herein. In der Mitte desselben blieb sie, des Vaters anfichtig, stehen, machte mit dem reizendsten Schelmenlächeln eine sehr zeremo­­­ninelle Beibeugung und fehmiegte sich dann Innig an den herantretenden Baron. — Ad, Bapa — rief sie muthwillig.­­——­ Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie ich über Alles gerne ein Junge wäre ! Und weshalb, mein Kleiner fragte der alte Herr lächelnd ! — Ei nun, — ich dächte, es gäbe doch Fein größeres Vergnügen, als so weht nach Herzenslust draußen im Schnee herumzustöbern ! „Schnee !“ Das Wort ist der Anbegriff all meiner Seligkeit und ich kann es kaum sagen, wie lieb ich den Winter habe! Kobold ? unseren lieben alten Pfarrer zu besuchen. &8 b­­efannt, daß er leicht erkrankt ist ?­­­­ Freilich bietet er uns so viele schöne Feste; aber das Schönste ist doch von Allem,wenn die weißen Flocken so wild durcheinanderwirbeln, wenn — — Wenn sich die weiße Dede so gut­ mütig zu den schönsten Kugeln formen läßt! — unter» bra fie der General mit heimlichem Lächeln. a, Ellinor, das sind allerdings Vorzüge, die Jeder­­mann anerkennen muß! Nun aber — fuhr er ernster werdend fort — möchtejst Du mir nicht sagen, wohin Du so zeitlich Morgens gehen willst? Dabei streifte sein Blick ihre schlanke, Leicht­ gebaute Gestalt, die in dem dunkelgrünen Kostüme mit dem kurzen, pelzverbrämten Städtchen doppelt reizend aussah. Eine leichte ARöthe überzog das Antlig der jungen Dame. — Du weißt doch, Papa, erwiderte sie zögernd, daß ich täglich um diese Zeit einen Spazier­­gang unternehme. Diesmal hat er den Zweck, — Allerdings, mein Kind! Die Gräfin sagte gestern, daß sie heute in den Pfarrhof gehen wird, Also Du begleitet sie? — — Nein! Aber ich gehe an ihrer Statt, da sie verhindert ist. Sie hat heute eben wieder eins mal eine kleine Berathung mit dem neuen Schul­­­ehrer ! Ich begreife Mildred nicht. Dergleichen Dinge wären mir tödliich langweilig! Doch — unterbrach sie sich plöglich, Papa, was soll das heißen ? — Dieser kleine Koffer! Du wilst doch nichte [don­n — Acreifen? — Ja, mein Kind! Es ist so. Du weißt, mein Urlaub ist verstrichen; also heißt es zurück nach der Garnison ; es muß leider sein! — € 83 muß sein! sagte Ellinor gedanken­­voll und trat an den Stuhl heran, auf welchem sich der General niedergelassen hatte. Papa, ich kann es nicht erdenken, wie ein Mensch sein ganzes langes Leben unter die drei Worte zu stellen ver­­mag? Du und Mildred, ihr sagt Beide das so gleichgiltig und doc rast ihr an nicht ein Haar» breite nach, wenn es heißt: „Es muß sein! — Sage, Bapa, welchen Zauber üben diese Worte auf Euch? Ich habe, so lange ich Lebe, gerade am liebsten das Gegentheil davon gethan! — a, Du Kleiner Miebermuth, das will ich Dir gerne glauben; aber es wird auch eine Zeit fommen, da Du das ganze Gewicht und die Größe dieser Worte verstehen lernen wirst! — Nein, Bapa, nie! viel sie leidenschaftlich. %h will, ich mag sie gar nit kennen lernen! DO, ed muß furchtbar sein, ein solcher Zwang! Jch glaube, ich müßte sterben in dem Momente, da ich Male fühlt er x ER seine Gewalt zum ersten. Ä ; 3 4 3 4 4

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