Oedenburger Zeitung, 1884. Dezember (Jahrgang 17, nr. 278-300)

1884-12-03 / nr. 279

... .Ie·fäetsvne,s«2k.Deember-. Versammlung des städtischen Mun­izipal­­susschusses wurde dem neuen Landesvw­theidigit 11g6-Minister Baron Fejervåry das volle Vertrauen votirt. ginz,2.Dezember­.Seine Majestät,in­­ dessen Auftrage Hofrath v.Papay noch Sam­­stag dem Dom-Kapitel kondotirte,hat den Gene­­ral-Adjutanten v.Popp zum Leid­enbe­­gängnisse des Bischofs deortiert. Vercityz Dezember.Die Kongo- Konferenz beschlug einen Eingangs und Durchfahrtstor durch zwanzig Jahre hin duch nicht zu erheben. Olmaß, 2. Dezember. Die kaiserliche Bestä­­tigung der Wahl des Bürgermeisters v. Engel ist eingetroffen. Die Beerdigung durch den Statt­­halter erfolgt am 6. Dezember. Madrid, 2. Dezember. Das Ministe­­rium SKanovas ist erschüttert; al Nachf­olger bezeichnet man entweder ein­­ Vermitt­­lungs-Ministerium unter dem Pariser Botschafter Silvela, der bereits hier anmwesend, oder auch ein liberales Ministerium unter Serrano. In der General-­­ Bedienung N Lokal-Beitung. Fokalnotizen . Die städtische P Deputation, welche nach Budapest entsendet war um leichtere Bedingungen we­­gen der Vek­ehrungssteuerpachtung, bei dem Fi­­nanzministerium zu erwirken, sol, wie wir ver­­nehmen, sein günstiges Resultat erreicht haben. Da in Geldangelegenheiten sind die leitenden Herren ehr­barthörig. Heute Nachmittag um 3 Uhr findet Diesbezüglich eine vertrauliche außerordent­­liche Generalversammlung statt. * Militärisches. Herr Dr. Adalbert Gia- Lowpfy, Reserve-Assistenzarzt, wurde, laut legt, berabgelangtem Armee-Verordnungsblatt, zum Ober­­arzt in der Reserve beim L­nfanterie-Regimente „Graf Auernberg“ Nr. 40, ernannt. * Die Liedertafel des „Kiederfranz", welche am vorigen Sonntag im­ Kasinospeisesaale abge­alten wurde, war wieder eine jener gelunge­­nen Produktionen, mit welchen dieser Verein seine unterfragenden Mitglieder und sonstige Freunde des Gesanges zu erfreuen pflegt und die deshalb au ftets gerne und zahlreich besucht werden. Diese Kies dertafel mit ihrem gewählten und­ reichhaltigen Programm bot aber an so vielerlei Genüße, daß jeder Theilnehmer mit Vergnügen fi an die ange­­nehm verlebten Stunden erinnern wird. Den Rei­­gen der Verträge eröffnete die hiesige National­­- Tapelle unter­ Leitung ihres Herrn und Meisters 2. Munc­t Wir haben fon oft den­­ sinnbe­­stridenden Weisen derselbden gelauscht, er will uns aber­­ bedürfen, als hätte sie si diesmal selbst übertrof­­fen. Stürmisc applaudirte das Publikum und gab fi­­ni­, eheher zufrieden, bis sämmtliche Eingangs: Biegen wiederholt wurden. Mit Feuer und Schwung kragte der Verein „Riederklangz" sämmtliche Chöre und Solonummern, in welch’ legieren die Herren Sofef Habich, Wilhelm Gabler­ und %.­Holntonner exzellirten, zu Ge ör und erntete lebhaften und verdienten. Beifall. Die Bei­­träge zeugen von dem’ fleikigen ‚Studium des Ver­­eines und gratuliven wir­deren Chormeister Jo­­­hann Bützi­ zu dem schönen Erfolg; das Wort lobt den Meister.. Sieben neue. Lieder-Nummern .brachte das Programm; das ist ved­ Guten fast zu viel. Eine wahre Perle von einem Liede ist „Suumi’s Sarg", Chor von Franz Mair. Die Komposition gereiht dem Tondichter zum R­uhme, dem­ Vortrag des Liedes aber dem „Liederfrang“ zur Ehre. „Der Blume Schwertern­nd der Sterne, Chor mit Zenorsolo (Herr A. Holndonner) wurde stürmisch zur­ Wiederholung verlangt und mußte repetirt werden. An der „blinde Geiger“, meisterhaft ausgeführt von den Herren L. Mun­­czi und Koser Habic, erntete lebhaften Beifall, eben­­o „Masodik Abränd*, Biosinsolo mit Streich“ quartettbegleitung. Herrn Ko%Ey’s seriöse Def­­lamation „B Preis d­es p deutschentliedes“ mit der Pointe: „m Liebe wie im Himmel sind alle Menschen gleich!*“ entfesselte einen wahren Sturm von Applaus, ni­ minder die somitc­­heiteren Vorträge des Heren Baufer: „Ueber Gesangvereine, „Sprechübungen“ und „Der Möbel größtes ist das Weib“ Auch die beiden Doppelquartette des „Liedersrang“ erfreuten fi­­ebhafter Beifallsbe­­zeugungen seitens des Bublitums, insbesondere „Die Spröde, Humoresse von Th. Ko­­. Shat Den Schluß “ieses animirten Abends machte ein Tanzkränzchen im Kleinen Sacke, daß bis 2 Uhr nach Mitternacht währte und bei dem 36 Paare ‚in der heitersten, UOCHHOFRRIEN ie Weise die Freuden des Tanzes genoßen. — Seitens der Leute des Heren Restau­­rant Wigmanns, war eine sehr rasche, auf­merksame und geräuschlose; — Speise und Ge­­tränke voll­ommen preiswürdig. * Dinsere Lehrlinge, welche Abends um 1 Uhr die Wiederholungsschule verlassen, durchzie­­hen immer no lärmend, johlend und randalirend die Gäften ; bis der legte Junge zu seiner Behau­­sung gelangt, sind schon alle Häuser, wo sie vor­­über kommen, allarmirt. Namentlich war es am legten Montag der Fall, daß etwa 15­ 20 solche Jungen vom „V­orderen Thore,” die Grabenrunde entlang, bis zur „Spitalbrüce“, Skandal machend, dahin zogen, aber leider konnte man auf­­dieser ganzen Strece sein Sicherheitsorgan erbliden, das man veranlassen hätten können, d­iesem ungezogenen Treiben Einhalt zu thun. Wenn schon die betreffenden Lehrer mit ihren, angeblich erfolgen sollenden Deahuungen nichts erreichen, so sollten doc die Meiiten jtrenze dahin wirken, daß ihre Lehrjungen nach dem Unterrid­e gelasfen und sittsam nach Hause gehen. * Ein raffinirter Hanernjunge. Am 24. November 1884 wurde der arbeitslose Urban Baracskai von der Polizei, wegen Wagriens, verhaftet und zu einer zehntägigen Arreststrafe ver­­urtheilt. Am 1. Dezember I. Z. kam der Endreder Landmann, Stefan Za­n­do, nach Derenburg, um einem ihm bekannten Polizisten ein ihm wider­­fahrenes Unglück zu klagen und um dessen Bei­­stand zu bitten. Er erzählte, daß er das Opfer eines ihm unbekannten Burschen geworden sei, in welcher angab, aus Szilf zu sein. „Szil?,­ Ya — jagte der Polizeimann — wir haben einen aus Szil im Arrest, feh? Dir diesen einmal an.“ — Der Häftling war wirklich identisch mit dem von dem Landmanne gesuchten Betrüger. Der Fall selbst ist folgender: Am 11. November 1884 kam ein 17 bis 18jähriger Bursche in das Haus des Klägers, wo er angab, er sei der Sohn des „Sziller“ Land­­mannes Johann Kovacd und sei von dem in Szill wohnenden Schwager des Beschädigten aufge­­fordert worden, Legterem einen Brief zu über­­bringen. I diesem Briefe forderte der Schwager ein Darlehen von 55 fl., welche ihm zum Lauf­­shillinge von Grundftüchen fehlen. Da dem Empfänger dB Briefes die Handfrift seines Schwagers unb­ekannt war, so glaubte er an diese Botschaft und legte in ein Kouvert eine Hundert­gulden-Banknote mit dem Besceide, der Bote soll­ dem Schwager sagen, wenn er nochmals Geld be­­nöt­ige, so wolle er jemanden Bekannten darum enden. Ein paar Tage hierauf erhielt Kläger eine Korrespondenzfarie mit dem Poststempel „Sopron“, in welchem ji Jemand, der nicht unterschrieben ist, für die geborgten 100 fl. bedankt. Ganz bestürzt eilte der Leichtgläubige zu seinem Schwager, welcher betheuerte, n­ie von ihm Geld verlangt und erhalten zu haben. Der vorerwähnte Dragabund, der Hier in Haft sich befindet, ist nun Derjenige, welcher den Bauern um 100 fl. prellte, ex heißt Urban B­a­­racs­kay und zählt 18 Jahre. Derselbe ist mit dem­ Schreiben derartiger Briefe sehr vertraut und hatte bereit eine viermonatliche Strafe wegen eines ganz ähnlichen Schwindel im Jahre 1883 abzu­­figen gehabt. Baracskay hatte seinen Kreuzer Geld bei ihh und wurde dem Gerichte übergeben. n. ® D Benefize des Herrn Panier. Der ver­­dienstvolle DOberregisseur unsers Theaters, der auch als­­ Charakterspieler und Gesangskomiker hochge­­pragte Darsteller, Herr Hans Baufer, feiert am nächsten Samstag sein Benefize. Er gibt das me­­lodiöse, reizende V­andeville: „Der Antheil des Teufels“ mit der Mufik vom £. f. Hofkapellmeister Tirl und ist diesem vorzüglich Singspiel hier seit 11 Jahren nicht mehr gesehen worden. Sieg zuzumwenden, der bei der größten Hingebung nit zu erringen gewesen wäre. In diesem graziösen Ränke­spiel sahen wir am legten Montag unsern hochgejräg­­ten Gast, d­. v. Wilborn, mit Herrn Friedberg verstrickt. Beide Darsteller beherrschen so zu jagen das ganze Lustspiel-Terrain, wobei bekanntlich „PBerin“ (der Vertraute der Prinzessin) — hier Herr Koyfy — als Feldherr inkognito, den Schlachtplan entwirft und die kämpfenden Parteien in anmuthige Konflikte stürzt, die sein Wis dann wieder löst und so eine­­ Verständigung herbeiführt, die alle Theile gleichmäßig zufrieden stelt. In diesem­ Lustspiele geht die Rhe­­torik wohl weit über die Aktion, allein die schöne, ed­e Sprache, die Weinheit der zierlich gedrechselten Verse, entschädigt weichlich für den Mangel­ an Hand­­lung und die nedlfchen Situationen verfühnen den Bufhauer damit, daß er, eigentlich fon in­ der ersten Szene weiß, wie fi der schillernde Faden von der dramatischen Spule­ abwideln wird, mithin auf alle Ueberraschungen verzichten muß. Fl. dr. Wilborn. drillirte zunächst durch, glänzende Toiletten, jenie. au durch wahrhaft vornehmes Wesen in Einheitung und Haltung. Tiefere seelische Empfindung. kam­ wohl in den Worten der Dichtung, die sie sich sehr gemissenhaft­ zu­ eigen gemacht hatte, aber nicht hinreichend warm in den Tönen zum­ Ausdruck, die sie wahjchlug. Fräulein Wildborn ist eine mehr­ reflettirende, als glühend empfindende Schauspielerin.«Sie fand·—I aber die auszeichnendste Aufnahme ihrer Leistung,war auch durch eine schöne Blumenspende demonste­rt wor­den ist Herr Friedberg sah als,,D­ ote«3·Cäsar« brillant aus und sprach auch mit Verständniß und Gefühl.Am besten war Herrs Kotzky als»Perkin«,­ obgleich ihm die zierliche Beschmeidigkeit des Cchöflings fehlt.Er betonte aber die Diktion sehr­ ausdrucksvoll und spitzte mit feinem Humor die Polytenzie ihnen Beiden wurde reichlicher Applaus zu Theil. Ueber­­raus herzig und pugig war die „Siloretta,­des Frluß, Biedermann, ein wahres Nippfigürchen der reizende Art. Sehr schön und jungfräufisch hoheitsvol nahm sich Fräulein Müller, lieblic Fe Straud auß, ne­uere­sten­­ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. 7 nt ‚ausgewählte Schriften. ZWANZIG BÄNDE.­­ "= Jeder­ Band ist einzeln zu haben. "3 Preis :.Geheftet & 1 ff. 25 kr. ö. W. Elegant gebunden a 1 fl. 85 kr, 5, W Complet « Consudeeehektekza.-"-«s·«w. Elegant gebunden, 37 fl. ö. W. 1. je a. Hartleben’s Verlag in Wien, L. Wallfischgasse | nn nn 2 ne een = =... | USELGER o Prospeecte gratis und franko. Theater Kunst und Literatur. — „Donna Diana“. in dieser hochpoe­­tischen Liebes-Intrigue zwischen der „Prinzessin von Barcelona“ und dem „Don Bäfar, Prinzen von Ur­­gel“ hat Moreto bekanntlich dramatisch den Beweis geliefert, daß sich das weibliche Herz am liebstem dem zu eigen gibt, der es zu verschmähen scheint. „Doch wen wenig d’ran gelegen scheinet, ob er reizt, oL rührt — wer beleidigt, der verführt“ schrieb, allerdings etliche Jahrhunderte später, an Altmeister Göthe und fast demselben Gedanken begegnen wir, wieder früher als ihn Moretto niederschrieb, in mehreren Meisterwerten Shakesspeares. Daraus geht hervor, daß das widerspenstige Herzchen der Frauen zu allen Zeiten in Opposition „machte. Dem Siugen aber gelingt es, gerade diessen steten Widerspruch zu seinem Vortheile auszuwügen und si dur Negation einen­­ Mensch, von W Mittelgröße, Kavallerieoffizier und wurde schwer in der Brust, verwundet. Graf 3. focht mit dem Grafen N. und erhielt eine schwere Berlegung am rechten Arme. Am 1. d. fand vor dem Breyburger Ger­ich­tshofe die Schlußverhandlung wegen eines Dur­ellenergebens gegen Graf Logothett und Desiderius Ardenyi, Redakteur des „Pos­zlony Videki Lapos“ statt. Beide Angeklagte wurden zu achttägigem Staatsgefängniß verurtheilt. + Die Häderin ihrer Ehre. Man erinnert sich wohl noch, in diesen Blättern gelesen zu haben, daß eine sichere Madame Hugues im Ger­ichtssaale ihrem Beleidiger, dem Journalisten Morim, eine Kugel in den Kopf schof. Am legten Montag wurde im Vorfaale des Justize­palais, in Gegenwart der Thatzeugen, mimisch die Szene des Mordattentates der Madame Elovis Hugues dargestellt. Madame Hugues gab ruhig die gew­ünschten Aufklärungen. Ein junger Eagesweuigkeiten. + Aus Bemesvar schreibt­ man und:, Der hiesige Meunizipal-Ausschuß . beschlug einstim­­mig die Beleuchtung der­ Stadt durch elektris­che­s Licht und den Abschlag des bezüglichen Vers­trages auf die Dauer von vierundzwanzig Jahren. Dem Bürgermeistr Töröl,da Mitgliedern der lokalen Zahfommission, dem Uni­­versitätsprofessor Stoczer und dem Wiener Experten Kareis wurde für ihre erfolgreiche­n Duelle in Preßburg. Chevorgestern wurden in Presburg zwei Ehrenhändel blutig aus­getragen. Ein Artillerieoffizier s­chlug sich mit einem Mitwirkung Anerkennung votirt, repräsentirte den­­ Disk 3 24 . ” @ & Sea a 3 3 Ei ER TREE dat oe « J ° , # ä 4 2 a ee

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