Oedenburger Zeitung, 1885. Januar (Jahrgang 18, nr. 1-25)

1885-01-14 / nr. 10

[3 . «­­ BRATEN RE­I- BEINE . s A x Ba us a, ” vn Fe N : .« «·":37MittwochJ 14 Jänner 18854 c­ . XV. Zaftgang. FECHTEN SEETHISHREGT FREIE AM % Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr! — Bedrücken zur Wehr? — Der Wahrheit eine Gaffe.“ « «­­g O ...­. | .» · « | (Bormals een Nachrichten“) " Be­­ge a2. Mas Blatt 2. rer täglich, mit Ausnahme des auf einen onn= oder Feiertag folgenden Tages. YPränumerations:Preise: Für Loco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig 2 fl 50 fl., Monatlich­ 1 fl. » Für Auswärts: Ganzjährig­e ft, Saljägrig 7 fl., viertel­­jährig 3 fl. 50 fl. 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Während im ungarischen Abgeordnetenhause die Debatte über das Budget des Ministeriums für Oberbau, Gewerbe und Handel beginnen soll und voraussichtlich der Fritische Zustand der unga­­rischen Landwirthschaft das Hauptthema der Redner sein wird, ist in der Volfsvertretung des Deutschen Neiches ein gewichtiges Wort gefallen, welches die Ruhe unserer Grundbefiger in weit höherem Maße zu stören geeignet ist, als gar mancher der inneren M­öbelstände, über welche fs die heimische Boden­­produktion mit mehr oder weniger Berechtigung "Befragt. Der gewaltige Kanzler des Deutschen Reiches hat in einer jener erregten Debatten, welche zwischen der autokratischen Autorität seiner macht­­vollen historischen P­ersönlichkeit und dem im Par­­lamente zum Ausdruck kommenden Selbstbestim­­mungsrechte des Volkes geführt werden, den Ver­­tretern der Freihandelstheorie offen angekündigt: Wirmwollen Getreidezölle! Nun ist es freilich seitheren kein Geheim­i­­­iß,daß die Tendenzen der deutschen Agrarier und­­ Schutzzöllner sich großer Sympathie beim Fürsten Bismarck erfreue.Und insbesondere Ungarn hat die bittesten Früchte der neuen deutschen Zoll-und Tarifpolitik schon mehr als zur Genügekostengkt lernt...Aber es war die­ Hoffnung berechtigt,daß die zwischen unserer Monarchie und dem Deutschen­ Reiche bestehende enge politische Alllianz der Erfül­ lung weitergehender Forderungen auf der seit dem Nachtritte Delbrüd’s betretenen zollpolitischen Bahn denn­­och ein mischt,leicht zu umgehen­des Hinderung entgegenstellen würde. Solche Hoffnung mußte sich allerdings mehr­­ auf die Reich­leitung, als auf die Reichsvertre­­tung fragen. Denn wenn auch in rein politischen Fragen der Reichskanzler nir über die Majorität­­ des deutschen Parlamentes verfügt, wie dessen legte Abstimmungen beweisen und wenn auch Angesichts der kirchenpolitischen Stellung der preußischen Re­­gierung das Bündniß zwischen den Deutschfreisin­­nigen­ und dem Zentrum noch längere Dauer haben dürfte,so ist doch in letzterer ausschlaggebenden Frak­tion das agrarische und schutzzöllnerische I teresse so stark vertreten,daß für Zollerhöhungen die Mehrzahl der Reichstagsdeputirten auch ohne Kompensationen zu haben ist.Und nun,da Bismarck erklärt hat,er wolle Getreidezölle,das heißt richtiger eine Erhöhung der schon bestehendem so weit,sie—und das ist freilich ein höchst vager Begriff­ zur Fortexistenz der deutschen Land­­wirthschaft nöthig sind,so ist auch da ano­eben treten dieser Maßregel nur mehr die Frage einer kurzen Zeit. Schon als die ersten Nachrichten von der französischerseits projektirten Zollerhöhung auf Ge­­treide und Mehl verlauteten und eines der jour­­nalistischen Organe unserer Regierung den Mund gar voll nahm von der großartigen Energie, welche Ministerpräsident Tiga der protektionistischen Zol­­politik des Kabinetts Yerry entgegenlegen wolle, und von der diplomatischen Campagne, welche im Einvernehmen mit der österreichischen Regierung doch unser Ministerium des Aeußern in Angriff genommen worden sei, wiesen wir auf die Gefahr gleicher Art hin, ‚welche alsbald nac­h Zusammen­­­tritt des deutschen Reichstages aus der A­ußeruns gen konservativer Abgeordneter gewitterleuggtete und machten ‚den Ministerpräsidenten aufmerksam, daß er die Schärfe seiner Energie gegen einen mächtige­­ren M Widersacher der wirthigaftlichen Interessen Ungarns­ schleifen möge, als Dies der leitende Staatsmann­­ der französischen Republik, werden kann, welcher gewisse Konzessionen an die­­ hußzöll­­nerische Strömung nur aus wahh­astischen Motiven gewähren läßt. Auch die H­elly’sche Interpellation wies bald nachher auf die von anderer als französischer Seite sich manifestirenden protektioni­­stischen Vielleitäten hin. Nun ist der Export unseres Getreides,dem die Eröffnung der Arlbergbahns trotz der deutschen Tarifpolitik ein direktes Debäuche in die Schweiz und durch dieselbe nach Frankreich eröffnen sollte, ernstlich bedroht seitens der beiden größten Konsum­­tionsländer des europäischen Kontinente.Wohl­­kämpft in Frankreich die Liga für billiges Brvd, kämpfen Handelskammern und Arbeiter-Syndikate,, kämpfen kräftige Interessen gegen die in den Aus­­­schüssen der Nationalversammlung bereits prinzipi­e­­ell,wenn auch noch nicht in definitiver Höhe ge­­schlossenen Zöllen auch in Deutschland wird der von Getreidezöllen trog aller Argumentationen des Fürsten Bismark doch in weiten Kreisen gefürchte­ten Verschönerung der Nahrungsmittel und Arbeits­­löhne und daraus folgenden Erschwerung der in­dustriellen Konkurrenzfähigkeit nachhaltiger Wider­­stand geleistet werden, aber ein drohendes Gefühl für jedes ungarische Gemüth müßte es doc sein, seine ganze Hoffnung lediglich auf die Bunde­sge­­nossenschaft auswärtiger Faktoren fegen zu müssen und von vorneherein darauf zu verzichten, daß es der so vielgerühmten, biß jegt aber meist gegen die wahren Antereffen des Landes zur Geltung ger­­ragten Energie unseres Ministeriums gelingen werde, eine für unsere wirthigaftlichen Anteressen so verhängnißvolle Meaßregel abzuwenden. Leider spricht die Erfahrung dafür, ‚daß jene staatsmännle­iche Kleinkunst Tipa’s, die sic im’ erfolgreicher Anwendung aller Mittel zur Erhaltung der 'eige­­nen Macht und zur Bewahrung der den Getreuen’ gewährten Benefizien erschöpft, gegenüber der von vielleicht unrichtig konzipirten, aber stets hohen sachlichen Zielen getragenen Bolitit Bismard’s un­­bedingt den Kürzern ziehen muß. Die erfolgreice­­­Vertheidigung­ großer Spätereffen fegt Größe der Gesinnung und großen Opfermuth voraus. Wer wird mehr so naiv sein, solche ideale Dinge bei ihren Exzellenzen dem Herrn Ministerpräsidenten und dem Herrn Minister für Acerbau, Gewerbe und Handel vorauszufegen ? » » ee a er ne Se · re er Be Ka | = $ . u | B = sfr,­­ Seuilelen. 7Unheimliche Zimmer. Den Mittheilungen eines Engländer nachherzählt von Ernst Marbach denn die Thiere verkroch es sich mit eingeklemmter Ruthescheu in den Winkeln 11nds ihr gesträubtes Haar,ihr ganzechsenverrieb­ eine noch immer nicht überwundene Angst Jedenfalls beschloß Frau Stewart,während der Abwesenheit ihres Gatten,eine der Dienerinen mit ihr das Schlafzimmer theilen zu lassen, und zwar in einem Bette, neben dem ihrigen. Dem fernen Gemahl schrieb sie von der Sache nichts, theils um ihm, seine Unruhen zu bereiten, theils weil ihm die Begebenheit zu abgeschmaht erschienen sein würde. Er war gegen das Ende des Novembers, die Nacht war diesmal Hell und klar, die Luft voll­­kommen stil. Madame und ihr Mädchen waren beide zu Bette gegangen und schliefen, als pröglic Fran Stewart mit dem Gefühle erwachte, das sie der Lärm von neulich wiederhole. Sie richtete ih auf, Hordie, aufmerksam, hörte jedoch während einiger Minuten nichts, als das tiefe Athemholen der Dienerin; dann hörte sie aber mit einem Deale in der Ferne das Deffnen und Zuschlagen von Thüren und das immer näher heranrauschende Frou-grou von Frauenkleidern, dabei trat ein ans­cheinlich mit Pantoffeln befleideter Fuß auf die Dielen zwar nicht schwer, aber doch so, daßs man dieselben finden hörte. 8 nahte jemand, darüber konnte gar sein Sterthum obwalten. Der immer im Zimmer gehal­­tene kleine holländische Hund sprang wintelnd­­ auf und stürzte sich gegen­ die Thüre, als wollte er bezeichnen, daß der Zustand der Hunde im Hause. Als merkwürdig wäre noch der Umstand zu „jemandem den Eingang wehren. Nun jhine Frau (Fortlegung.) ALS Frau Stewart aus der tiefen Ohnmacht, in welche sie vermöge des grauenhaften An­­blicks des Schattens gefunden, endlich zu sich felber gebragt worden war, forschte sie zuerst eindringlichst die sie umringende Dienerschaft ob des nächtlichen Geräusches aus. Einige erklärten gar nichts ver­­nommen zu haben, Andere wieder bestätigten, daß es mitten in der Nacht Heftig gepoltert habe und sie jäh aus dem­ Schlafe gerissen worden seien,­­da sie nichts anders meinten, als schwere Lasten­ seien abgeladen und über den Handflur und die Treppe in das Innere der Wohnung geschafft worden. Dies fagten die Legtern in einem bedenkli­­chen Tone, indem sie dabei miteinander ernste Blide wechselten und heimlich unter­einander flü­­sterten. Madame Stewart wurde ganz irre an fs selber, sie war nun mehr als je überzeugt den Lärm nir Bloß in ihrer Phantasie vernommen zu haben und was die Erscheimung betrifft, so meinte sie, dag ihr die hochgradige Nervenaufre­­gung, welche das unheimliche Geröse auf sie her­­vorbrachte, jenes Gespenst vorgegaudelt habe, vor dem sie so entregt zusammen­brach , dafür Zeugung ablegte, daß sich wirklich Außeror­t Stewart laut nach ihrem Mädchen, welches mit deutliches des Nachte zugetragen Haben müsse,­großem Schred aus dem Schlaf empor fuhr und wo zeitlich genug erwachte, um einen heftigen Stoß an der Thüre, welcher alle Segenstände im Zimmer erzittern machte, zu vernehmen. Die arme Magd biebte an allen Glieder, aber die Frau, fest­­ ents loffen ih nicht Hinter’s Licht führen zu darfen, schob den Siegel an ihrer Schlafzimmerthür bei Seite und eilte auf den V­orplag, welcher denselben Aublid wie früher darbot, nur daß der dort feine Liegerstätte Habende Wad­elfund schaumbedect da= lag und sich in Krämpfen wand. · Noch einmal untersuchte die Hausfrau alle· Schlösser,die sie­ Unversehrt fand und kehrte hier­­auf in ihr Zimmer zurück und—u­n die Wahrw­­eit zu sagen—auf das 111nerste bewegt und er­­schüttert.Die Dienerin,deren moralische Kraft durch diese nächtliche Störung,welche sie unbedenk­­­­ich übernatürlichen Dingen zuschrieb,sganz vernichtet, beschwor ihre Herrin sie keinem zweiten Besuch des Geistes auszusetzen und ihr in aller Gottesfrüher zugestattem das­ verfluchte«Haus für immer zu verlassen. Sie müs­se den Dienst sofort aufgeben, selbst bei Berlust ihres­ Sohnes, denn derlei Auf­­regungen ertrüge sie nicht. Ihre Angst stedte an die übrige Dienerschaft an, obgleich das Gesinde diesmal nichts vernommen hatte. Nur die Zusiche­­rung höheren Lohnes und das Flehen der Gebie­­terin sie wenigstens jegt nicht ganz allein zu lassen, bestimmte einige der Leute bis zur Nachkehr des Hausherren no in dem Gespensterhause ausharren zu wollen. (Zortjegung folgt:) « 3 Re A ins BET » ee Ne Ei sale: # a BE · % u ER eh­ a anche. Zu 3 = = A En FEN = .-

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