Oedenburger Zeitung, 1885. Februar (Jahrgang 18, nr. 26-48)

1885-02-14 / nr. 36

Gran-klage wiege­,u­n­d somit seine gedeihliche Entwicklung auf immerwährende Dauer zu be­gründen, Bangen von den Parteien den Auftrag entgegen nehmen, aus Brennberg Kohlen zu dringen. Sie fürchten nämlich für eine Entlohnung von 4 fl. bis 5 fl. glei zwei Tage ausbleiben zu müssen, um die Aufträge der Kunden zu vollziehen. Diese Woche begaben si einige Herren von der Al­iensGesellschaft nach Brennberg ; ob sie auch bei der Verwaltung für eine raschere Expedition der Ruhrleute eingetreten sind, das müssen wir erst abwarten. * Karnevalsfin­des. Wir berichteten bereits daß der hiesige katholischen Gesellenverein am 15. und 17. d.je zweii Theatervorstellun­gen in feinem­­ Vereinslokale abhalten werde. An beiden Lustspiel- Aufführungen werden blog Vereins­­mitglieder mitwirken und es ist erstaunlich wie ge­wandte und sicher die jungen Gehilfen Komödie spielen. Freilich ist jeder mit Lust und Liebe bei der Sache und werden die Proben mit außeror­­dentliger Sorgfalt und dem richtigen künstlerischen Verständnisse geleitet. Am Sonntag wird an ein Tanzk­änzchen mit der Theatervorstellung verbunden. Da der „Oedenburger Fatheliige Gesellen­­verein“ seine Bühne mit großen Kosten ganz neu herrichten hat lassen und außerdem anläßlig seines Yubelfestes empfindliche Auslagen hatte, die eine fatale Ebbe seiner bescheidenen Ygonde­­laffa zuzog, so werden diesmal für die Theaters­vorstellungen 30 fr. Entree per P­erson eingeho­­ben. — Montag den 16. Februar veranstaltet der Biesige Kathbolische Leseverein ein gemüthliches Tanzk­änzchen für feine Mit­glieder und geladene Säfte, im eigenen Elublo­tale. Zur Erlei­terung der Bestreitung der Ro­­tten für eine Streich musit zum Zanze wird der Preis des Tänzerzeichens für Herrn mit 40 fr. festgelegt. * Am Safdingssonntag veranstaltet der riefige renomirte Tanzlehrer, Hr. Ludwig Schneis­­cver im fleinen Kasinosaale eine mit Hinblick auf seine vielen, schönen Schülerinen gewiß sehr anregende Kostüme und Masken» T­anz-Unter­haltung, wobei die Tanz muft von der Esepreger National-Kapelle besorgt wird. Der Anfang des Krängchens ist auf "­,8 Uhr festgelegt. Tänzerfarte 3­1 fl., Familien per P­erson 60. Er... Eintritt auf die Gallerie 40 Fr. ° Dom Markte. Am gestrigen Markte wur­­den 901 Stüd Hornvieh aufgerieben. Telegraume. Sudapest, 13. Februar. Der Finanz- Ausschus des Abgeordn­etenhauses Hat die Gejecke­ent­würfe betreffend, den Bau eines Gebäudes zur Unterbringung de Ministeriums für Handel, Gewe­rbe und Aderbau im Kostenbetrage von 1.100.000 Sulden und betreff3 des Staatsvorschusses von 600.000­­ Sulden zu­­weden der Budapest- Landesgaus­­tetlung nach eingehender Debatte im Allgemeinen und Speziellen angenommen. Agram, 13. Februar. Die Kroatischen Abger­­ordneten werden in der Frage der Oberhaus- Reform den Standpunkt der ursprünglichen Baf­­fung des Gelegentwurfes einnehmen, nach welchem die Ervo au­f den Mitglieder des Ober­baujesu nur in gemeinsamen Ange­legenheiten mitwirken können.­­ würde, so meint man hier, der Logik wiedersprechen­, wenn die Kronen in Fragen der inneren Verwaltung 28 Kultus und des Unterrictes des Königreiches Ungarn Gelege­n mitschaffen würden, melde sie nicht interessiren. Baden Bei Wien, 13.­ Februar. Außerhalb von Sainfarn wurde der herrschaftliche Revier­ füger Rögwald erhoffen aufgefunden. Oa ein Selbstmord oder eine emaltihat vorliegt, ist im Augenblicke nicht ermittelt. Stapau, 13. Februar. Es­ ist nun bereits offiziell verlautbart , daß der Bischof von Wil« aa De Hıynienfi, am, 10. Februar seines Bis­thumes entjegt und nach Staroglau in Sibi­­­rien internirt wurden. "Paris, 13. Februar. General Briere de (JS­LTe hatte am 9. d. ein reines Gefecht mit den Ehinesen, wobei zwei­ranzosen getö­tet und je 8 verwundet wurden. Die Ehinesen wurden auf Thanoi zurückgeworfen. General Briere sette am folgenden Tage den Maxi fort. Die Anwesen­­heit des französischen Flotte vor Guglaff wird bestätigt. >. Berlin, 1E. Februar. Der Bundesrath er­­klärte fihl in seiner regten Lisung damit­ einverstanden, daß auf Grundlage de8 preußisch ruffligen ein­ Auslieferungsvertrag zwischen Deutschland und Rußland abgeschlossen werde. Präsidentem ist der Präsident der Flumaner Handelskammer, Cofulich, zum Vizepräsidenten der Chef der Komandite „Steinader und Komp.“, der Ungarischen Allgemeinen Kreditbank gewählt worden. Ein besceidenes Zimmer im großen Strandhotel genügt vorläufig zur Aufnahme der intelligenteren und strebsameren Elemente der Fiumaner Gescäftswelt. Die Prärogative einer förmlichen Börse werden allerdings im Beginne der jungen Sinstitution fehlen, aber es kann nur eine Frage der Zeit sein, daß sie aus diesen Anfängen eine Börse entwicelt, wie sie z. B. Triest besigt. War das Gefühl des Bedürfnisses, freilich unter nachdrückier Nachhilfe der vorgestrittenen Ele­mente des dortigen Plages, stark genug, die lange jährige Lethargie und ängstliche Absonderung zu überwinden, so ist gar nicht daran zu zweifeln, dag im kürzester Zeit alle Beteiligten und später an die heute nn Fernsehenden den Nugen einer solchen Sonstitution empfinden und sie in entsprec­hender Weise ausbilden werden. Und darin begleiten sie unsere besten Wünsche. = £okal-Beitung. $sokalnotizen * Der evang. Konvent hält Sonntag, den 15. ebruar, um Ya1ls Vormittags feine Sigung, wobei­­ folgende Programms Gegenstände zur Ber­­­andlung kommen: 1. Konstituirung des Konventes, 2. Bericht über Verwendung des Schulbaudarlehens. 3. Er­­richtung einer Wiederholungsfägule. 4. Stimmenab­­gabe zur Wahl der beiden Distrifte-Vizenotäre. 5. Bestimmung der P­ension für die Lehrerswitwe Viktoria Perczel. * Die Generalversammlung der „Dedenbur­­ger Sparkassa“ findet Heute Nachmittag um 4 Uhr im AmtsSolale derselben statt. * Wahlergebniß. Bei der am 11. d. unter Borsig des Herrn Vizegespans, königl. Rath von Simon, abgehaltenen Sigung der Gemeinde und KreissNiotäre, wurden zu. Prüfungs-Kommis­­sions-Mitglieder bei den MNotäräprüfungen - die Herren: SHofef Kerner aus Neudörfl und en Satler aus Baboth zu. ordentlichen, and Hrr. Samuel Mader aus Agendorf zum Eriagmitgliede gewählt. -­­ Die Aohlenverladungen in Zchrem­berg geben abermals jede schlecht von Starten ;so ereig­­net es sich manchen Tages, das den Kutschern von 58 bis acht Wagen, nachdem sie mehrere Stunden lang gewartet haben, eröffnet wird, sie können überhaupt diesmal gar feine Kohlen bekommen. Sie haben also die Hin- und Radfahrt erfolglos unternommen, und ‚ihre Zeit außerdem, mit mehr­­stündigem Warten vergeudet. — Ein eigenes Mi­t­­geshhd malte schon seit einiger Zeit über Brennberg, abgesehen von den, im Gruben­­werke vorgenommenen legten ‚Elementar-Unfällen, vergeht jegt selten ein Tag, der nur während der Beförderung der Kohlen aus dem Ehahte Hemm­­nisse mancherlei Art mit fig Bringt. Es wird viel­­geglaubt,­ dag eine rechtzeitige und sorg­­ige Unterfußung so manches biefer Hinder­­nisse und unangenehmen. Zufälligleiten, abwenden Bald reißt das Seil, ein andermal wird wieder der Kasten, womit die Kohlen­ herauf­ befördert zu werden Haben, Beschäbigt, wieder an ‚einem anderen Zage verjagt die Maschine ihren ‚Dienst, kurz, ER er ei­­nnigfache Störungen vor, dag unsere Fußrleute förmlig mit Angst und ‚werde ‚fönnen. a. . :-5«--....:­­ Volkswirthschaftliche Beitung. 5 Eine Börse in Iiume. Am 9. Februar ist ein bedeutungsvoller Schritt zur Erhöhung der kommerziellen Bedeutung des ungari­gen Seeh­afens geschehen. So viel auch biß jegt die Regierung — oder sagen wir der Staat — für die Pole der Adria gethan, so berechtigt war die Klage, daß der Fiumaner Handelsstand der Negramkeit, der nitiative entbehre, daß dort Die Eigenschaften, welche man von den Bewohnern eines namhaften Seehafens als selbstverständlich und un­­entbehrlich anzunehmen pflegt, der Unternehmungs­­geist in größerem Style umsonst gesucht werden. An der That war an der Aufschwung, den Fiume in den legten Jahren genommen, nicht sowohl hei­­miscen Elementen, als den Kommanditen, respek­­tive Filialen zweier großer hauptstädtischen Bank­­institute­ zu verdanken, durch deren Vermittlung an die großen Industrieunternehmungen ins Leben gerufen worden sind, welche zur gegenwärtigen steigenden Prosperität der Duar­erostadt so wesentl­icch beitrugen. Die bisherigen Bestrebungen haben aber doch nicht ohne Wirkung auf die etwas reinstädtischen Lebens- und Geschäftsgewohnheiten der patriotischen Slumaner bleiben können. Die Einsicht, daß die vom Staate gelernten Opfer nicht genügend sind, um aus Fiume einen so hervorragenden Handels­­plan zu machen, ab er nach Lage der Umstände sein könnte, sondern dag die Selbstttätigkeit der dortigen Kaufmannschaft einer wesentligen Steige­rung bedürftig ist, hat endlich in den Gemüthern Wurzel gefaßt. Die von und vor einem halben Yahr offen gerügte kommerzielle Zurückgebliebenheit der autochtonen Fiumaner Bevölkerung hat, der uns zugenommenen Nachricht zufolge, endlich, we­­nigstens mit einem ernsten Schritte, einer damals von uns geforderten Anspannung der wirtsschaft­­lichen­ Initiative. Pla gemacht. Borgesieri hat sich nämlich unter der Bes­zeichnung „Kaufmannshalle” (Loggia dei commer­­cianti) ein Verein Tonstituirt, welcher, wenn auch anfangs no ih bes­eidenen Dimensionen, der regelmäßige Versammlungspunkt der Fiumaner Ges­chäftswelt sein und die Vertretung der gemeinsamen­nteressen vorläufig auch ohne genau begrenzten irtungsfreis in die Hand nehmen sol. Zum Tagesweuigkeiten, + Wieder ein Herbstmord in Wien. Am 12. Abends hat der erst 23 Jahre alte, Einjährige Freiwillige Emerich Sting­ Sohn des gleichnas­­igen Handbefigers seinem Leben freiwillig ein Ende « gemacht.Es war gerade 1 Uhr und in dem Speises­zimm­er wurde neben die Zurüstungen zu dem­ Nachb­­ahl getroffen, als in dem nebenan befindlichen Kar­dinet zwei Detonationen erfolgten. Man eilte hinein und fand den jungen Mann todt auf dem Soden Hingertrect ; er hatte aus einem Taschenrevolver, dessen Griff die erstarrte Hand krampfhaft umlanıiert hielt, zwei Schüffe gegen seine Schläfe abgegeben. Das Motiv de Selbstm­ordes ist unbekannt. + Sie originell ie Hofe der Welt ist auf der Weltausstellung zu Ne­w-Orleans zu sehen ; es ist im Hofe des S7jährigen Negers Ed la White in Westegeliziana, Ya. Dieselbe besteht aus über 200 verfiedenen Fliden und tleden, welce nach und nach aufgenäht wurden, wie es die Hinfälige­keit des ursprüngligen Stoffes erforderte. Bew legterem ist nur noch ein einziges Stück, 1­. Zoll breit und 1. Zoll hob, an den Beinkleidern­ vors­tanden. White verfigert, seinen Beinkleider habe es vor 43 S­ahren zum erstenmale angezogen und seitdem täglich getragen. Die Zahl der Lap­pen, die aufgenäßt, abgetragen und doch neue erlegt wurden, sol in die Tausende gehen. Die Beinkleider sind übrigens äußerst sauber gehalten und alle Nähte an denselben mit großer Bierligkeit ausge­­führt. White hat sich nur ungern von feinen Un­ausspieglichen getrennt, und nur der Hinweis darauf, daß „er ein internationales Unternehmen fördere“, bat ihn hiezu bewogen. . sisgyusisnstix Ein schreckliche­ Beispiele von Lynch-Ju­stiz wurde jünast vor Tagesanbau G Jiks in Andubon,Joina,verübt.Wie eS»scheint wurde­ ZEIT m­it spril ein bejahrter Krüppelk Nam­enstellepast­ion,von seinem­ Sohne Cicero und seinen beiden 11 Schwiegersöhnen m­it großer Brutalität ermordetes. Der Prozeß gegen die Verbrecher war so in die zsx Länge gezogen­ worden,daß die Bevölkerung w­es­chend wurde.In der Nacht vom­ Dienstagunszin­«j­gelte ein­ Pöbelhaufen das Gefängnis und die­ Cis brach die neue Mauer. Nachdem die Menge Hins eingeströmt war, wurden zuerst die Gefängnisbeam­­ten eingefgriffen, dann wurden die Zellen erbrochen, und die beiden Schwiegersöhne­ erschoffen, deren Leichen alsdann draußen gehenft wurden. Schliege­nd wurde Eicero mit einem Strich um seinen­ Hals ins Freie gezerrt und auf einem öffentlichen Play aufgeknüpft. + Der Leichnam im Brunnen. In einem Brunnen am alten Wettrennplage in Budapest wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Die Bor liger von dem Funde verständigt, ließ den Leis­nam bergen; derselbe war bereits in Auflösung begriffen und bis auf den Hut volk­ommen beklei­­det; er hatte einen dunkelgrauen Anzug am Leibe und ein Paar neue Schuhe an den Fugen. Aus dem vorgestrittenen Stadium der OBerweftung zu fhlie­ßen, dürfte die Leiche mindestens einen Monat lang im Brunnen gelegen haben. E8 handelt es nun darum, festzustellen, ob man es in diesem Yale mit einem Mord oder einem bloßen Unfall gu­thun habe. 5 + Angenehme Heberraschung. In Prag kaufte dieser Tage eine Frau vom Lande ein Berr lojungsblatt mit dem BVBerzeichnng unbehobener Treffer. Bei der Durchsicht fand sie, bag das 1860­er Staatslos Serie 8240, Nr. 11, welches sie besaß und seit Jahren mit den LHiehungslisten nit verglngen hatte, unter den gezogenen und nit bepobenen Losen vertommen. Sie wendete sie an die Administration des genannten DBerlsfungsblat­­tes, wo ihr die freudige Botschaft ward, daß ifr 37 © (0920 7 °. 02). Ver A Yan er tagaheh | N u Fr Er em a 5 ui x 2 Aa ae se see Pe er RER ka

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