Oedenburger Zeitung, 1885. September (Jahrgang 18, nr. 199-223)

1885-09-16 / nr. 211

E ei C­ormacs,,g­edenburger Nachrichten«) Organ für Votititä Handel Industrie und Landwirttjsch­aft dann für soziale Interessen userhaupt Rotte­»Dem Fortschritt zur Ehr—Bedruck­en zur Wehr­—Ter.33ahrheft eine Gasse« Issskatt erscheint täglich,mit Ausnah­me des au­f einen Soi­n-oder Feiertag folgenden-days Zranumerationkineises first-er Ganzjährig 9 sl Halbjährig st,Bierte11ährig Monatlich Kür Auswärts: Ganzjährig es fl, „gebeiätrig 7 f., Biertelr jährig 3 Alle für das Bat bestimmte ee mit Ausnahme von Interaten, Pränumerations- und Insertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. — VERRLEIESE 1 Buchdenkerei­­, Nomivalter & Sohn, Grabenrunde 121. Administrasion, Verlag und Inferatenunrunde: EI Einzelne Nummern kofen 5 Kreuzer. IM Inferate vermitteln: in Wien: Hasenslein a prapafie 20, 8. Oppent, ı ‚ Stubenbastei 2, ‚Heintig © Bollzeile 12, R. Diofie, "Seilerstütte 8, aM ‚Dutes, 1, Wie­miergasse 12. In Budapest: Saulus Sn. Dorsthengaffe ir teop ‚Yang, Gisellaplag 3, A. B. Goldberger, Servitenplaß 3, Infexrtions:Gebüßrenr: 5 Tr. für die eine, 10 Fr. ‚für die zwei­, 15 fr. für die ‚dreis, 20 Tr. für die vierspaltige und 25 Tr. für die durchlaufe Petitzeile evclusive der Stempelgebühr von 30. ie. : Bei mehrmaliger Einshaltung bedeutender Rath Die Antworten des Königs. Dedenburg, 15. September. In langen und bunten Reihen zogen zu Bo- 33ega zahlreiche Deputationen aus allen Berufs­­sphären und Schichten der Bevölkerung Kroatiens, Slawoniens und der olfupirten Provinzen an dem Monarchen vorüber, um unter dem Dorfmantel homogialer Huldigungen, mehr oder minder verblümt ihre speziellen Bestrebungen und geheimen Wünsche durchschimmern zu lassen. Seine Majestät, unser gei­­stig so hoch stehender Monarch, aber that als merste er in seiner überquellenden väterlichen Huld die unter Blumen verdedten Fallen nicht, wich ihnen jedoch mit gewohnter Erleuchtung und dabei so herzge­winnend milde aus, daß die Antworten des Königs, obgleich sie allen unbefugten Aspirationen gleichsam das L­ebenslicht ausbliefen, dennoch die begeistertste Aufnahme in den Herzen der Sprecher und ihrer­­Be­­gleitung fanden. Es is natürlich nicht möglich, hier alle An­­sprachen und die darauf gefolgten Erwiderungen sei­­ner Majestät anzuführen, denn es sprachen nicht weni­­ger als einige zwanzig Deputationen vor, darunter solche die aus Dreihundert Personen­ bestanden, allein einiger der weitertreibenden Antworten des geliebten Landesvaters wollen wir doch mit etlichen Worten gedenken. Dem Agramer Bürgermeister drückte der Monarch sein Bedauern aus, daß seiner Zeit verheerende Erdbeben (!) die frontische Landes­­hauptstadt heimsuchten, allein mit Gottes Hilfe und den Segnungen der Arbeit, wurden die schweren Fol­­gen der Katastrophe wieder behoben und „Ich wünsche, daß die­­ Vertreter der schönen Stadt Agram, auch fürder durch nügßliche Thätigk­eit, inner­­halb der Grenzen ihres Wirfungs­­treffes, das wahre Wohl der Bewohner zu fördern bestrebt seien.“ Noch viel knapper und referbirter als die Ant­­wort Sr. Majestät an die Agramer Stadtvertretung in jene an die Deputation des kroatischen Landtages gehalten. Allein­trog ihrer kurzen und vorsichtigen Fassung fehlt auch hier nicht der Hinwei auf die Aufgabe Dieses Landtages , Bohle des Landes im Sinne der Gefegen zu wirken. . Nicht uninteressant ist auch die Erwiderung, welche die Ansprache des Kardinals Mihalovics, der den katholischen Klerus führte,von Seite Sr.Majestät gefunden hat.Es ist darin eigentlich nichts enthalten,was sich nicht von selbst verstehen würde.Daß näm­lich der Klerus sich der Pflege der Religiosität,der wahren Moral u­nd der friedlichen Eintracht widmen und seinen Einfluß auf die Bevölkerung in dieser Richtung geltend machen solle,daß er nur in diesem Falle,seinen heiligen Beruf richtig erkennt«,——aber indem­ Seine Ma­­jestät dies­ ausdrücklich betonte,­wollte Allerhöchst die­­selbe offenbar andeuten,daß die Agitationen eines gewissen Theils der kroatischen,slavonischen­ und rumänischen Priesterschaft sehr zu mißbilligen­ seien. Von ganz besonderem Interesse sind ferner die Worte,welche Le Majestät an die bos­nisch­e Deputation­ gerichtet hat. Nicht, als wäre in denselben irgend etwas enthalten, was Sensation erregen künnte oder sie wesentlich unterscheiden würde von den bei selben Anlässe üblichen Formen ; allein gerade darin, dag die Antwort auf die Huldigungs­­kundgebung der bosnischen Deputation nichts Er­­zeptionielles aufweist, liegt ihre Bedeutung. Da ist nicht der Teijeste Anklang an ein prohis­torisches Verhaftung der offupirten Länder zur Mon­­archie vernehmbar, in vollen Akkorden drückt sich viel­­mehr der Charakter des Bleibenden und Unabändere lien aus, und verstärkt wird dieser Tenor der Rede noch dur die­­ Versicherung des Monarchen, daß er sobald als möglich Bosnien und die Herzegowina besuchen werde. Nur um so aufdringlicher, macht sie aber die Frage, geltend, warum Oesterreich-Unga trogdem die flirrende Lüge des völker- und staats­rechtlich ungeklärten Verhältnisses mit fi) herumschleppt und warum nach Außen­­ hin eine Fiktion aufrecht­­erhalten wird, welche dem Möbelwollen fremder Mächte den weitesten Spielraum gestattet ? Wenn heute manc mehr über die wirklichen Beziehungen der offu pirten” Länder zur Monarchie getäuscht werden kann, wozu die Täuschung ? Daß die Lösung der staatse rechtlichen Frage mit allerlei Schwierigkeiten verbunden wäre, erleidet ja seinen Zweifel ; aber abgesehen davon, so vermögen wir anc, nicht zu er­ daß nicht dazu drängt. Diese Geste der Angelegt­heit zu forsch­en, gründen, welchen Binn e8 hat, fi) deshalb, weil die interne Regelung schwer ist, au noch die au­swärtige Berlegenheit stets offen zu halten. Die ausführlichste und bedeutendste Antwort des Königs wurde der vom Bann geführten Deputation der Komitate s und Di­­strikte zutheil, und wir irren wohl nicht, wenn wir annehmen, daß diese Antwort in erster Reihe und si ausschließlich an die Adresse der ehemaligen Grenz gerichtet is, die ja vermöge ihrer Vergangenheit Monarchen in seiner doppelten Eigenschaft: als Tra der Krone und als obersten Kriegsherrn, verehrten, sind vortreffliche Worte, welche Se. Majestät an diesen Theil der Bevölkerung richtete, und wir möchten sie unseren Lefern zur besonderen Beachtung empfohlen haben. 3 wird ihrer Aufmerksamkeit nicht entgehen, daß der König, von der Entmilitarisirung der Grenze sprechend, ausdrücklich bemerkt: Es sei hiedurch „das bestandene Grenzgebiet mit dem Mutterlande und hies dur mit den Ländern d­er ungarischen K­ronep bereinigt worden.“ Dieses ausdrüd­­iche Betonen der „ungarischen SFrone“ hat den Grenzern gegenüber seine besondere Bedeutung ; deutlicher konnte ihnen wohl nicht gesagt werden, d man sie irreführt, wenn man sie glanden machen will ,zum a­n deniltelen. Die errfidhe 3ips. Wenn wir schon mit Skizzen über vaterlän­­diige Naturschönheiten und Sittenbilder, durch eine Sän­derung der hohen T ät­ra begonnen haben, so wollen wir durch Reproduktion der geistvollen Arbeit des Herrn Dr. Karl Herid „über die 31p6* unsere ‚geographi­e ethnologischen Aufzeig­­nungen bereichern, und glauben damit vielen uns ferer werten Lesern, die den „PB. 2.“ für welchen haupttäglich Dr. Herich schreibt, seltener zu Ge­­­sicht gefommen, einen nit zu untersgürenden Dienst zu ermeisen. Schon seit den ältesten Zeiten der Árpäd’igen Könige haben Deutsche in den verschiedensten Thei­­len des Landes gewohnt, sowohl in den gebirgigen Wäldern des westlichen Ungarns und zwar als Hienzen, bairische Hochländer im Eisenbur­­ger (Güne) und Dedenburger­­ Komitat (Dedenburg, Eisenstadt, Aust), dann als Haidebau­­ern an den Ufern des Neusiedlersees, als Planderer und Sachsen im Hochlande der Tatra und im felsenumgürteten Siebenbürgen (Ansiedelungen er­­folgten an auf den Gütern einzelner b deutscher Edelleute, so gründete Graf Hederich 1141 die Hedrichsburg (Hedervár auf der Scüttinsel), als auch ald Schwaben in den Hügellandsgarten auf dem rechten Ufer der Donau und­­ im Tief­lande Niederungarns. Während sich die Siebenbür­­ger Sachen neben Acerbau und­­ Viehzucht an mit Gewerbe und Handel beschäftigen und den Auf­gewandter finden Die und findiger Kaufleute erworben haben, Schwaben in der Bäcsla und im Bar­nat ihren Stolz ausschließlich in der Landwirth­­schaft und Viehzucht und namentlich in vorzügli­­her Pferdezucht ; in Tolna und Baranya, „der Schwä­­bischen Zürfel“, treten auch Obst- und Gemüsebau bemerkenswert hervor und in der Umgegend von Budapest wird überdies der Geflügelzugt, Milch­­wirtschaft sowie dem Weinbau sorgsame Pflege zu­­theil. Die beweglichen Deutschen Westungarns be­­fassen sich mit allen Zweigen der Volkswirtsch­aft. Am Hochlande der Karpathen liegt der Bergbau auch heute noch in­­ deutschen Händen, ebenso das Handwerk, die Bearbeitung des Eisens, Kupfers und Holzes, sowie Anbau und Verwendung von Flachs und Hanf in Weberei und Färberei. Am südlichen Abhange des Höchsten Gebirg­­stodes der Karpathen erhebt sich im Norden Un- Ber in erhabener Majestät eine romantische Lands­chaft: das Hochplateau der Zi­ps, als­o die hohe Tatra in einer Länge von nur acht Meilen einen gewaltigen Höhenzug von Wiesensoigen präsentirt (Gerlsdorfer Spige 2659 Meter, Sommiter 2635 Meter), zwiscen welchen aus spaltenförmigen Quer­­thälern schäumende Wildbäche hervorstürzen. Die hoden Spigen sind ohne alle Vegetation, tiefer folgt auf das Krummholz dichte Waldung, ehedem das beliebteste Jagdrevier der ungarischen Könige, heute fette Viehmweide. „Nein strömt die Luft, fry­­stallflar entquillt das Wasser den Felsen.“ Im Bolfe herrscht der Glaube, das Meer stehe unter­­irdisch mit den vielen feinen Seen in Verbindung und belauschte mit ihnen das Festland, weshalb sie an „W­eeraugen“ genannt werden. Von der Deeeraugenspiege (2505 Weeter) hat man die im­­dem Ausspruche „Jötai’e sicherlich eine posanteste Rundfigt auf das Seifenlabyrinth, nach Götterburg­­ in Ruinen, tagsüber in opalfarbigen Duftigleier­n gehült, während bei Sonnenuntergang die Granit­­feigen gleich Feuerfäulen erglühen. Man sieht von diesem ungarischen Rigi zwölf Seen, darunter dunkelgrüne in rothem Schiefer­­vah­nen, braune in weißen Kalkstein gebettet, Him­­melblaue von immergrünem Naddelholz bewacht. Da Boden und Klima nur bef­ränkte Landwirts­­chhaft, wenig Brodfrügte und feinen Wein gestatten, dagegen die Fülle des Holzes und die Menge rai­chender Berg­wässer auf die Pflege der ndustrie hin­weisen, so waren die Zipfel s­chon von jeher allein die Hauptansiedlung geschah erst nach dem Mongolensturme (1240—1242) aus Sälesien an Thüringen. (Sortlegung folgt.) ausgezeichnete Gewerbsleute, und es erhob sich eine stattliche Reihe blühender Städte dicht nebeneinan­­der. Heute zählen wir unter den 173.000 Ein­­wohnern des Zipser Komitats 100.246 Glowalen und 50.156 Deutsche. Die Ansiedlung der Deutschen in der Zips, erfolgte theild unter Geiza dem Zweiten (1141— 1161), theild unter Bela III. (1173—1196) und­­ am Ende des zwölften Jahrhunderts erscheint d Zips bereits als ein besonderes politisches und fichstes Gebiet. Zu Beginn des dreizehnten Jahr­hunderts folgten einige Nahwanderungen aus Tie vol, woher auch die Familie Berzeviczy abstammt, > ED se

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