Oedenburger Zeitung, 1889. Februar (Jahrgang 22, nr. 27-49)

1889-02-14 / nr. 37

- FR F .­««­". WEIN &­onnerstag, 14. Februar 1889. XXI. Jahrgang. Erdenburger zeiku Vormacs,,9edenb­urger Nachrichten«.) | Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirt­schaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehre? — Betrüchten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.“ iiihkiqkistfick­ «Me,für das Blatt lieft inunteEcndmsgcikmilkumcmtnne» Ionjsnsetatem PrämuneratiotmnndJusw­:idnsgctsiilnckks':n» ta die Redaktion porto freie iu infenicn » Administeation, Dem­og und Inseratenaufnahme: Buchdrukeri­n. Nomtwalter & Sohn, Grabenrunde 121. RTE> Einzelne Nummern Rosten 5 Streuzer. u Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn= oder Feiertag folgenden Zages. Sträm­meraftions:Preise: Für Loco: Ganzjährig 9 fl., Helbjägrig 5 fl, Bierteljährig . »2si.50­ r.,Monatich1si. BrAuswaktst Ganzja­hr 1912 si»Halbjährig7si.,Viertel­­inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Walls Riggafie 10, A. 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Februar. &3 hätte dem politischen Renommee der Buda­­pester Studentenschaft nicht geschadet, wenn sie mit­­ der Fortlegung der gegen das Wehrgefeß, respettive gegen das Ministerium Tipa gerichteten De­monstrationen bis zur Wiederaufnahme der parlamentarischen Verhandlungen gewartet hätte ; die Zukunft Ungarns wäre kaum in cage gestellt worden, wenn die nationale Jugend ihre patriotische Ungeduld zu bezähmen verstanden hätte, anstatt in wenig tastvoller Form dem, Ihren Majestäten be­­reiteten loyalen Empfang einen politischen Straßen­­spertafel anzuschließen. Die rücksichtsloreite Oppo­­sition gegen eine Regierung verträgt sich sehr wohl mit der Loyalität gegen die Krone und die Loya­­lität leidet es nicht, daß man in einem Athen den König leben und­ seinen ersten Minister schmähen läßt. Es ist ein zum mindesten be­­denk­licher Patriotismus, derjenige, welcher si in Demonstrationen gegen eine Regierungs­­vorlage in demselben Augenblicke Luft macht, da man dem Negenten Liebe und Theilnahme zu be­­funden ausgerüct­et. Loyale und oppo­­sitionelle Demonstrationen zu gleicher Zeit sind eine Absurdität. Wir wollen damit nicht sagen, weil jet der König im Budapest weilt, soll man die Wehrvorlage unverändert annehmen und Die Nation sol­gte zu applaudiren. Bewahre, aber Alles hat seine Zeit aud auch die Strassenpolitik muß Art und Vernunft haben. _ Worte gefunden, die auf den Meetings geharnischte Resolutionen beschlossen, die in den Straßen der Hauptstadt zu Konflikten mit der bewaffneten Macht geführt hat, wird durch einen Beschluß der Volfs­­vertretung nicht aus der Welt geschafft werden können. Zu den Gegnern des Wehrgeießes haben sich die Schanren der Unzufriedenen gesellt,­­ zu den eifersüchtigen Vertretern der Verfassung und des ungarischen Staatsrechtes haben sich die begeisterten Wortführer jener Reaktion gesellt, welche zuver­­lässig glauben, die Zeit ihrer Herrlichkeit stehe vor der Thür. Die­se Elemente sind r­ücksichtslos in ihrem Ansturme, und jede Schlappe, die sie erleiden, entfacht ihre zähe Leidenschaftlichkeit nur stärker. E38 ist ein sehr bedenklicher Patriotismus, wenn man sich gedankenlosen Schreiern und tumul­­terenden Skandalmachern anschließt, die schließlich doch nichts anderes wollen, als die Ordnung stören, um wo möglich im Trüben zu find­en. Von den 10.000 „Abzug“ -Schreiern in Budapest wissen viel­­leicht feine Hundert, was eigentlich der $ 14 und der $ 25 der Wehrvorlage für staatsrechtliche Be­­denken erweden und welchen Nachtheil die ungarische Verfassung, und, in zweiter Linie, die Nation er­­leiden würden, wenn sie unverändert zum Gejäß erhoben werden sollten. Allein die 9.900 Lärm­­macher, welche erübrigen und die ohne recht zu willen weßhald, am allerwüstesten mittoben und exzediren, hoffen, wenn, so recht Alles da runter und da rüber geht, vielleicht eine, wenn auch nur mo­­mentane Beslerung ihrer Lage zu ergattern. Wir können getrost versichern, daß neun Zehntel der­ Tumultanten aller Städte, wo Strafsen- Demonstrationen stattfinden, aus dem einsichts- und verständnißlosen Pöbel bestehen der von dem einen Zehntel harranquirt wird. Gelingt den Agitatoren der Putsch, so beuten sie die Situation ausschließ­lich für sich aus. Wird er aber unterdrückt, so müssen die­ Massen das Bad ausgießen. Wie bedenklich der angebliche Patriotis­­mus der Budapester Strassen-Tumultanten ist, be­­weist die Haltung der russischen Breite mit Bezug auf die Antitifa-Demonstrationen in unserer v­ragen die Stimmung des ungarischen Volkes ist gegen sein Parlament, gegen seine Re­­gierung, gegen seine gefeßgebenden Ge­­walten gerichtet. Die ungarische Nation wird die Verfassung, das Kabinet, ja sogar die Bualistische Staatsform sprengen. Sie ist längst abhold dem Bindnisse zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland und wird auch diese Allianz in die Brüche werfen. « Besonders trit sich in diesbezüglichen Kom­­­binationen die „Nowoje Wrmja“ hervor, welche­ klipp un­d klar heraussagt,daß wenngleich die Wehrvorlage votirt werden sollte,die Ungarn für lange Zeit die Lust verlieren werden,die­ deutsche Bundesgenossenschaft für sich als müßlich und wünschenswerth anzusehen und daß mithin die aus­­wärtige Politis unserer Monarchie nicht mehr in der bisherigen Richtung weitergeführt werden künne. Selbstverständlich werden dabei auch unser Mo­­narc, ferner Graf Kálnofy und Herr von Tipa ins Treffen geführt,wies das schon bei den­artigen Gelegenheiten seitens kinserer nordischen Die verschiedenartigsten Elemente betheiligen si an dem Sturme gegen Tifa und es ist nicht allein das neue Wehrgefeg,­en sind nicht blos die 88 14 und 25, welche die mächtige Erregung her­­vorgerufen haben. Herr v. Tiha Hat es mit­­unter in seiner langen Ministerlaufbahn verstanden, die Erbitterung der Maffen in Helle Begeisterung zur verwandeln ; heute aber stehen die Dinge anders, auch wenn die Minister auch diesmal bezüglich des g 14 der Opposition nachzugeben im Stande sein Freunde zu geschehen pflegt.Die Gener der Wehrvorlage werden mit dem ehrenden Beinamen „Batrioten“ bezeichnet, ein Kompliment, das von solc­her Seite ertheilt, den Betreffenden kaum sehr schmeichelhaft erscheinen dürfte, namentlich in Anbetracht, den­en,­­ daß die panslavistischen Blätter diesen Beinamen ausschließlich nur jenen politi­­schen Faktoren beizulegen pflegen, welche sich durch ihren Rufsophilismus besonders auszeichnen; so 3. DB. sind die Zanfowisten und die Verschwörer vom 20. August 1886 die bulgarischen „Batrio­­ten“, Herr Niftics und seine Freunde sind die serbischen „Batrioten“, Herr Batargi und seine rassenfreundlichen moldauischen Bojaren ‘sind die rumänischen „Patrioten.“ Alle diese Aus­­führungen und P­rophezeiungen sind übrigens nicht von besonderer Bedeutung.­ Auch sind Dieselben augenscheinlich nicht für das Ausland berechnet,­ welches sicherlich nicht darauf angewiesen s­­­ich über die österreichisch-ungarischen Zustände durch die russische Presse informiren­­ zu lassen. Man will ·tpikch,diese Bewegun­g,die im Parlamentc so heftige Landeshauptstadt.Die Peter­sburgchoi­tnalc ganz einfach den einheimischen Köhler glauben noch ° .-. Ben = Ei: E: 2 ‚2 3 - j­­J I ..-« «-««. .txi-i,«k.’.—c«.-.J..k«...—«-«csx.grinstHALIZFMJAyAihUwLxu « « F ill t ent e ol, - « Wahre Brahms-je eines Fabrikanten für Badewannen. i Blatt ein kleines Inserat, welches folgenden Wort­ hochachtungsvoll Diesmal wurde der Fabrikant schon ver­­schließlich. Aber trogdem antwortete­­ er Herrn laut Hatte: Unser Badewannen-Fabrikant war natürlich­­ Schmidt in Höflichem Tone, daß er troß eifrigen Suchens eine Wohnung in verlangter Beschaffen­­heit für die geehrten Schwiegereltern nicht habe finden künnen, und sandte einige Zeitungsaus­­schnitte mit, welche Wohnungsofferte enthielten. Herr Schmidt­­ ließ mit der Antwort nicht lange warten. Er bedankte sie in freundlichster Weise für die Bemühungen des Herrn 8., theilte ihm­ mit, daß er­ sich sofort mit mehreren Haus­­wirthen im Verbindung gelegt habe, und daß Die Uebersiedlung schon in nächster Woche erfolgen werde. Vorerst aber hätte er nochmals eine kleine Bitte. Er schrieb nämlich: „Bitte, würden Sie wohl so freundlich sein, mir noch einen oder mehrere Nestoren der Mittelschulen anzugeben, damit ich mich behufs Anfragen an sie wenden kann. Sind die Mittel- Schulen dort ein Zwischending der Realschulen und der geringen Bürgerschulen? Oder bitte,: „Badewannen, Fabrik-Spezial, Jed. Größe, jed. Form. Zur Erh. d. Gesundheit unerläß­­(ich. Preisfour. ver). gratis. K.Fabrik für Klempnerwaaren - Breslau.“ ·­­Leider mußte Herr K.,der»Spezialfabrikant für Badewannen,die Erfahrung machen,daß«die Menschheit von heute ihre Gesundheit in leichtsinni­­ger Weise vernachlässigt denn die Bestellu­ngen,die infolge deans erats auf Badewannen eingingen, waren nur sehr wenige Eines Tages aber kam aus Aschaffenburg folgendes Schreiben: »Ew.Wohlgeboren benachrichtige ich hier­­“mit, daß ich geneigt wäre, für meinen Haushalt eitrige Badewannen von Ihnen zu beziehen. Aber­­ aus praktischen Gründen­ kann ich das erst thum, wenn ich in Breslau bin. Ich gedenke nämlich dorthin zu übersiedeln. Sie haben wohl auch die Güte, mir auf folgende Frage Auskunft zu ertheilen. Wie sind in Breslau die Wohnungsverhältnisse? Was zahlt gern bereit, seinem fünfzigen Kunden die gewünschte Auskunft zu erteilen. Freilich konnte er das nicht so ohne weiters. Er mußte selbst durch die Straßen laufen, überall Erfundigungen einziehen u. s. w. Aber was thut ein Geschäftsmann heutzutage nicht Alles! Einige Tage später sah sich Herr R. in­ Stand gelegt, Heren Schmidt über die Bres­­lauer Wohnungsverhältnise ausführliche Auskunft zu­ ertheilen. Herr Schmidt bedankte ich höflichst für die Auskunft, ud machte in einem zweiten Schreiben dem­ Fabrikanten die erfreuliche Mittheilung, daß auch Herrn Schmidts Schwiegereltern nach Bres­­lau zu übersiedeln gedächten, und alsdann gleich­falls ihren Bedarf an Badewannen­ bei Herrn 8. deben würden. Das Schreiben Schloß mit den Worten : „Ich würde Ihnen überaus dankbar ein, wenn Sie mir auch eine passende Wohnung in passender Gegend für meine Schwiegereltern em­­­pfehlen künnten. Es genügen drei Zimmer und Zubehör, doch bitte ich, darauf zu ‚achten, daß­­ .­­« ’ man ungefähr für eine Wohnung von fünf bis] D­iese Wohnung nicht im demselben Stadttheile sechs Zimmern und Zubegehr int ersten oder­ sein darf, wie die meinige. Wıch­ mühten die zweiten Stock und in s welchem Stadttheile ist Fenster des Schlafzimmers durch Läden ver­­dort die Luft am gesündesten ? Ihnen im Voraus für ihre Gefälligkeit Im vorigen Sommer enthielt ein bairisches­­ Ddankend, zeichne Xaver Schmidt.“ Schließbar fein. Hochachtungsvoll - Xaver Schmidt.“ wie ist das Berhältnis? Und möchten Sie mir auch sagen (gemau!), wie hoch die städtische ne ie wire VII 3 4 Z 2 a Es 2 ö en | Ds nie N­ee I | 4 4

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