Oedenburger Zeitung, 1889. September (Jahrgang 22, nr. 200-224)

1889-09-11 / nr. 208

orhanden,aber es ist gut gegenüber den alar­­enden Meldungen aus Sophia und Bukarest der daran zu erinnern, daß die richtige Bünd­­ache fehlt. — Alles in Allem ist die Lage seine Iche, die dauernden Sonnenrchein und Frieden in der Natur verheißt, wir Ieien Herbststürme t der ne Bene E. M. | Bettung“ meint, die Unser könnten zufrieden sein, aber auch die Sozialdemokraten. Die „National- Zeitung“ findet, daß das Verbot nicht hin­­reichend erwogen worden man über seine Wirkungen vorher nicht im Slaren gewesen. Auch fest fehle ein eingehender und über­­zeugender Nachweis der Nothwendigkeit des­­ Verbotes. Y Dem Tage. © Bom Alerhögten SHofe. Am 9. d ten Herr Erzherzog Karl Ludwig und Höchst­­efsen Sohn­­ Ferdinand von Wien Leitomijchl, um daselbst an der Seite St­­ajestät den Korpsmanövern beizuwohnen. Der alter­ König traf gestern Dienstag Früh aus Salizien in Leitomischl ein. Frau Erzherzogin aria Theresia verließ gleichfalls am 9. d­­en und fuhr mit ihrem Bruder, dem Prinzen gitel Herzog von Braganza, nach Haid in­öhmen, um der gestern stattgehabten Vermätung Heer Soufine, der Prinzessin Adelheid zu Löwenstein- Wertheim- Nochefort, mit dem­­ Grafen Wallort Schönborn-Buchheim- Wolfsthal beizumahnen. Oo Militärisches. P­ensionirt werden RL. Karl Nitter von Drexler, Leitungs- Kommandant von Krakau, unter Verleihung des Kommand­eurkreuzes der Eisernen Krone; — Oberst Eduard Löbl, Kommandant des 90. N -Neg., unter Verleihung des Ritterfrenzes der Eisernen Krone; und Oberstlieutenant Moriz Menzinger des 94. Inf.Reg. — Genie­­berst Karl Ritter von Be­che wurde zum Genie­­chef beim 8. Armeefor­g; — Genie-General Jur- Dalf Agata zum Genie-Chef beim 15. Amee-Korps; — Genie-Hauptmann Leo Ouzef Genie-Direktor in Trebin­je und Oberst- Hentenant des Geniestabes Moriz Ritter von unner zum Genie-Direktor in PBraemys e­rnannt. O N­anas Errichtungen. Seine Majestät ‚die Errichtung einer weiteren, mit 1. Jänner 890 vorläufig auf vermindertem Friedensstande­s anftellenden­­­chnweren Batterie in jedem Korps Artillerie-Regimente, ferner die Aufstellung von weiteren vier bosnisch-herzegowi­­nischen Infanterie-Kompagnien und von vier Bataillonsstäben für die bosnisch-herzego­­winischen Infanter­­etruppen im Herbste 1889 an­­geordnet. ... Ausgeordnete Generale. Der Korps- Kommandant ZZM. Baron König erhielt von einer Majestät anläßlich des fünfzigjäh­­igen Dienstjubiläums das Großkreuz des Leopoldordens; dem FML Kober verlieh der Monarch das Kommandeursreug des Leopoldordens­ und dem FME. Ham­­­bed den Eisernen Kronenorden dritter Klasse.­­­­­ Erhebungen in den Wi­derstand. Der Kaiser- König hat dem Ministerialrathe­im­­ Minis­terium für österr. Landesvertheidigung Johann Raczoi­ in Wien und dem Vizepräsidenten bei dem Oberlandesgerichte in Graz Hermann­­ Schmeidel tarfrei den erblichen österr. Ritter u nd verliehen. O Heber wenn Cipa verlautet aus Budapest, daß derselbe entschlossen sei, noch­­ der Budgetverhandlung im Herbste abzu­­danfen. Des Ministerium wird im SHerbste dem ufe ein Budget unterbreiten, welches angeblich schon der Herstellung des Gleichgewich­­tes nahe kommen sol und dies bietet Koloman Tiha, der im Jahre der Fusion dem Lande die Regelung der Finanzen zusagte, nun gute Gelegen­­eit, selbstbewußt, al Mann, der sein Wort ein­­gelöst hat, sich zurüczuziehen. AS Nachfolger des Minister-Präsidenten wird der Preßburger Ober­­­gespan Graf Josef Zi­ch­y bezeichnet . Minister-P­räsi­­dent Koloman v.T­i­p­a hätte schon vor seiner Abreise nach Ostende diesbezüglich mit Graf Fofef ih­re Bourparlerd gepflogen und Lebterer fi bereit­lärt, ein neues Sabinet auch mit den­jenigen inistern zusammenzustellen, wenn er Diese für selbe gewinnen kann. Koloman Tipa habe­­ prinzipe seine Demissionsabsicht der Krone bereits angemeldet, al er von seiner Oftender Reife in längerer Audienz empfangen wurde. Nach einer anderen Version wird als Nach­­folger de Minister-­präsidenten der gemeinsame Finanzminister Benjamin Kállay in Kombination zogen. 2. OL Die Wirkungen des Schweine-Einfuhr­­verbotes machen sich im deutschen Neic­e bereits sehr fühlbar. Die statistischen Berechnungen der Preissteigerungen infolge Mangels an ungarischem Borstenvieh ergab­en eine Baer Erwarten Br Aus den Comitaten. »Pöttelsdorf, 9. September. [Orig.-Korr.] (Kirchweihfest.) Wenn Ihr geschägtes Blatt schon­ anderweitiger Kirchtage gedenkt, so darf auch der Unserige nicht vergessen werden, welchen wir jüngsten Sonntag bei verhältnismäßig ziemlich gu­­tem Wetter feierten. Waren wir doch Heuer ebenso, wie unsere zahlreichen Gäste außerordentlich rosig gelaunt und bestens bestrebt, die legten Reminis­­zenzen der vorjährigen Lese Hinabzuwürgen, um einem edleren Nat Blab zu machen, worauf wir nach menschlicher Berechnung — nur zu gründliche Hoffnungen nähren dürfen. — Was das Erträgniß des Feldbaues versäumte, wird der Weinstod reich­­lich nachholen und wenn auc quantitativ nicht allen Winschen eine Krone werden dürfte, so wird doch im großen Ganzen die Qualität den guten Ruf des berühmten Wötzelsdorfer nicht nur erhal­­ten, sondern auch noch heben, das war Grund genug zur allgemeinen frohen Laune und möge der gütige Himmel uns recht oft solche Freudentage beicheeren, deren wir doch in diesem Sammerthale der Gemeinsasten so sehr bedürfen. Yariser Weisebrief eines Hingerisfenen eingereiften. (Von unserem Spezial-Korrespondenten.) Paris — du Eldorado meiner Schönsten Träume, Stadt meiner Heißesten Sehnfjucht, aus weiter Seine sei noch einmal mir gegrüßt! Noch glaube ich der Straßen elastische Mafndampflaste­­rung mit dem Fuße zu berühren, noch­ immer die stau­bgewürzte, heiße Athmosphäre des Cem­ebabels mit Mund und Nase einzuathmen, noch gellen mir dieses endlose, unaufhörlichen Wagengeraffel und das betäubende Lärmen der Weltstadt in den Ohren und vor den Augen flimmert mir das Treiben und Wogen und Haften von hunderttausenden Menschen, — ein Bild von imponirender und zugleich beflem­­mender Großartigkeit. Man fühlt sich so verlassen unter all diesen Einheimischen und Fremden, inmitten dieses weit­­gestre­ten, von gleichmäßig hohen Bauten umsäumten Straßengewirres, und angesichts dieses beängstigend großen Weltverkehrs, der bis in die spätesten Nacht­­stunden hinein stets nur zu wachen, und nie stille zu stehen scheint. Namentlich die Boulevards, welche — der Wiener­­ Ringstraße vergleichbar — die innere Stadt Barid umsäumen, wo sie sie als palastartige Scheidewand durch die zwanzig Arrondissements der Stadt Hinschlängeln, und unter­­diesen vorzüglich der „Boulevard des Italiens“ ist in des Wortes ureigenster Bedeutung ein leuchtendes Beispiel für den folonsalen, bis in die Mitternachtsstunde hinein stets gleichen internationalen Ver­ehl der Stadt. Hier scheint sich alle Welt Rendezvous gegeben zu haben; Wagen folgt nicht nur auf Wagen, ein unentwicklndes Chaos von Fahrmitteln fühn zu unternehmen versucht, von der der mit prächtigen, schattenreichen Zierbäumen be=­pflanzten Boulevard auf die andere zu gelangen, der habe wohl Acht, daß er nicht unter die M­änder einer im vollen Trabe des Weges kommenden Equi­­page geräth, oder von den Pferden einer im Fond ma­­lerisch Hingestreckten pilanten Bari­erin niedergetreten werde. Die Kommunikation zwischen hüben und drüben ist einzig und allein nur mit Zuhilfenahme von — tat möchte ich jagen, — Rettungs­­inseln möglich, nämlich solcher inmitten der Fahr­­straßen gelegener und für das Gehpublikum bestimmter Bläße, wohin man von der einen Seite des Trot­­toird flüchtet, um hier abermals einen Moment abzuwarten, der das Miedertreten auf die andere Seite des Boulevards gestattet. Temesvár, 7. September. (Wahlbewe­­gung in unserem Komitate.) Die dur­ das Magnatenhaus- Mitglied Josef Gall, die Abgeord­­neten Baron Ambrozy, Kralicz, Fröhlich und An­­dere einberufene Wahlkonferenz eröffnete heute die­­ Wahlbewegung für die Temeser Beamten­­restauration und bildete zugleich den formellen Abschluß der Ormös’schen Wera. Zum Beginn der Konferenz wurde ein Schreiben des Bizegespang Ormöß jun. an den Obergespan verlesen, in dem er erklärt, bei der Neuwahl auf den Vizegespans- Posten nicht zu reflektiren. Nachdem die Konferenz den vielen unbestreitbaren V­orzügen Dimos’ Ge­­rechtigkeit gezollt, stellte der Verk­rieger Notar Kormos in wirkungsvoller Rede die Kandidatur des dermaligen Waisenstuhl-Bräses Ahil Deihan für den Bizegespans-Pfosten auf. Abgeordneter Bargics erklärt sich auch für die Kandidatur Deichan’s, erblicht aber in einer Einzelkandidatur ein Armuthszeugniß für das Komitat. Zur Wah­­rung des demokratischen Standpunktes beantragt Nedner, die Konferenz möge prinzipiell beschließen, daß bei Bejegung aller Stellen eine Dreier- Kandidatur stattzufinden habe. Bei der Ab­­simmung wurde Kormos’ Antrag einstim­­mig angenommen, somit Deichanr als allei­­niger Kandidat für den Bizegespand-Pfosten proklamirt. Das sponi­endste ebem was den Fremden vom Momente seiner Ankunft bis zur letzten Stunde seines Aufenthaltes in Paris gefangen hält, ist immer nur der immense Verkehr der Stadt,welcher all’den Begriffen,die wir uns nach dem Vorbild ein­s­serer Großstädte zu­ machen im Stande sind geradezu spottet und in seiner Großartigkeit zugleich blendet und verwirrt Während die Straßen unserer Großstädte sowohl in Bezug auf die Massivität als auf den äußeren architektonischen Schmuck ihrer Häu­ser mit Paris ganz gu­t zu wetteifern vermögen,während die Ge­­d­ästvauslagen dieser Stadtebene von Paris in Bezug auf Prunk und geschmackvolles Arrangement vielleicht sogar übertresfen,und während das Bild dieser Straßen und dieser Platze in einen Haupt­­zugen doch kein anderes ist als bei uns—so ist­e­ doch griundverschieden durch das Kolorit welches ihm diesewogenden Massen un­d Mengen verleihen und durch das Treiben,das­ uns in seiner un­­wandelbaren Lebendigkeit umso fremdartiger an­­muthet,je mehr wir uns der­ Nachtnähern,wo unsere Gewölbe geschlossen,unsere Straßen verödet und kaum von einigen schüchternen Laternen erhellt, unsere Hausthore gesperrt und unsere­ biedersamen Bürger in Morpheus Armen sind, während hier Tageshelfe­n die Nacht und Menschenströme die Straßen durchfluthen. Wie oft hat übrigens Paris seine entzüc­en Lobredner gefunden! So viele Einwohner das Seinebabel zählt, ebensoviele begeisterte­ Anhänger befigt er 8 an ihnen und so viel Fremde von hier in ihre Heimath zurückehren, — ebensoviele Bewun­­derer der Stadt des Lugus verbreiten ihren Ruh im Auslande. Alle singen ihr Lob in Worten, viele in Schriften. E83 hielte förmlich Waller in’S Meer gießen, wollte man bei der bestehenden übergroßen P­aris- Literatur noch neue Momente auffinden, welche die Weltstadt und deren Reize von bisher unbeschriebenen Gesichtspunkten aus beleuchten ; und auch die Welt­­ausstellung des heutigen Jahres hat ihre bereits ziemlich starr angewachsene Tagesliteratur, deren ganz reipertabler Theil der Höchst reipertable Eiffel­­thurm ausfüllt. Weithin sichtbar ragt er auf dem Marsfelde, — dem Ausstellungsplage — angesichts der die Stadt im Halbfreife durchziehenden Seine und rings umgeben von herrlichen Gartenanlagen als ein mächtiges Wahrzeichen der Stadt in die Höhe. Von seinen Plateaus gewährt er­ einen imponirenden Ueberblick über die ganze Stadt, welche­­r als endloses Häusermeer ringsumber zu seinen Füßen an Ihm galt mein erster Weg und lange starrte ich an dem Sonnenflaren es dem ersten meines Aufenthaltes in Paris, von seiner Höhe auf die weitgestredte Stadt hinab, wo er sich wie in einem Bienenfarbe so emsig regte und bewegte. Von hier wendete ich mich der Ausstellung zu. Diese ist zweifellos überraschend hübsch, über­­raschend zumal vermöge des geschmackvollen Arran­­gements, welches für jedes Objekt den entsprechen­­den Pfan und für das Ganze einen reizenden Rah­­men durch prächtige Gärten geschaffen hat. Die Ausstellung ist gewiß auch in Bezug auf morali­­schen Werth­ — wie ja vielfach versichert wird — von hervorragender Bedeutung, ich selbst hatte nicht Zeit noch Mute dazu, mich hievon zu überzeugen. Ich habe die Ausstellung nur geliehen, — sie ein­­ss zu besichtigen dürften faum Wochen, ge­­schweige denn Tage genügen, noch dazu demjenigen, der in dieser kurzen Suift auch die Stadt Paris kennen zu lernen beabsichtigt. Thatsächlich hat dann auch die Austellung kaum andere Eindrücke in mir wachgerufen, als jene der Weltausstellung des Jahres 1873 waren. Ich durch­flog die Ausstellungsräume mit den Augen und durchwanderte sie auch möglichst rasch, um Beit, viel Zeit zu gewinnen für das Blendende, und mir jedenfalls Neuere der Stadt selbst. rei­­lich stoch der Fuß troß aller Eile recht häufig, um hier ein interessantes Ausstellngsobjekt, dort eine phänomenale Maschine oder dergleichen mehr zu eigen, denn reich sind die hier aufgehäuften wälzt sich den Boulevard entlang, dessen Trottoirs gedrängt voll mit Bromenb­enden sind und wer e8 Schäte, das zeigt ein noch so flüchtiger Die­be all’ die Sehenswürdigkeiten. Sn « _

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