Oedenburger Zeitung, 1890. Januar (Jahrgang 23, nr. 1-25)
1890-01-14 / nr. 10
Dienstag, 14. Jänner 1890 · Organ für Dolitik, Kandelenburger Zeifu (vormals „Oedenburger Nachrichten“) Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Forttritt zur Ehr! — Behrüchten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.” Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. PYPränumerations:Xreise: © Loco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig # NH Me mnae 1 fl. Kür Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 7 fl., Vierteljährig 3 fl 50 fl Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von SInferaten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind ‚an die Redaktion portofrei einzusenden. Administeation, Herlan und Inferatenaufnahme: Suchdruherei &. Mountwalter , Sohn, Grabenennde 121. BI Einzelne Rummern Rotten 5 Arengr. "IM Inferate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wall Rianasie 10, A. Oppelit, ı., Stubenbastei 2, Heinrich Schale, 1., Wollzeile 12, NR. Moffe, Seilerflütte 2, M. 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Die erste Sigung behandelt ohne alle Emotion die von uns bereits angeführten Eisenbahn-Vorlagen, welche für das allgemeine tandes-Interesse von minderem Gewicht sind, da ie nur den Ausbau von Losalftreben betrafen und anßerdem wurden noch vom Präsidenten Thomas BEchYy dem Ableben des hauptstädtischen Abgeordneten Emerich Woiff ein warmer Nachruf gewidmet, dem auch im Sagungsprotokolle Raum gegeben werden wird. Das Budget des Handelsministeriums hinwieder war Gegenstand der montägigen Tagesordnung, welches seiner Waffung nach auch kaum auf viel Widerspruch stoßen kann, denn mas Herr von Baroff verlangt, ist gewiß auch vollständigt gerechtfertigt. Nichtsdestoweniger ist aufgeschoben nicht aufgehoben und daß die äußerste Linke die ominöse Kossuth- Frage nicht fallen lassen wird, liegt auf der Hand. Ja, auch die gemäßigte Opposition erblicht in dieser Heimatsrechts- Angelegenheit eine Art Katapulte, um damit auf die befestigte Position Koloman Tipa’s loszustürmen und sie gewaltig zu erschüttern. Die einander widersprechenden Enuntiationen der Ministerpräsidenten bezüglich des Heimaths- Gesees, wonach er zuerst in dessen Umstoßung willigte und eine ganz veränderte Neufassung derselben verheißte, dann aber wieder auf dem Standpunkte der Alles abweisenden Unbeugsamkeit in dieser Frage beharrte: an diese Doppelzüngigkeit wird sich natürlich die Opposition krampfhaft klammern, um gegen den Ministerpräsidenten den Vorwurf zu erheben, er habe sie prupiren wollen. Mit Hinblick auf die unangenehmen Dinge, die da unbedingt zusommen drohen, lassen sich aus Pregierungstreffen Stimmen vernehmen, welche größere Energie gegenüber der widerhaarigen Opposition selbst für den Fall fordern, daß die Linke zu dem äußersten Mittel der Obstruktion greifen sollte. Man möge e8 im Gottes Namen auch auf den Berfuch der Obstruktion ankommen lassen, sagen sie. Und e8 ist fürwahr seine akademische Frage, was für den Fall einer oppositionellen Obsteuftion oder neuerer unausgeregter Skandale zu geschehen habe, denn die prakttiche Probe auf das Krempel kann sehr bald gemacht werden. Allgemein befürchte man eine neue verstärkte Auflage der Britischen Parlamentstage, und die Legislative sowie die öffentliche Meinung werden si binnen Kurzem vornehmlich mit der leidigen Frage zu beschäftigen haben, wann und wie endlich die für die Dauer denn doch unhaltbare Krise zu beheben sei, die seit länger als einem Jahre jede ersprießliche Thätigkeit den geießgebenden Körper unmöglich macht. — Allein es ist auch möglich, daß das Streitobjekt, zu welchem Kosjuth von den unzufriedenen Elementen als Agitationsmittel wider Tifa bewußt wird, durch die unerbittliche Hand eines harten Schicsals der Opposition entrissen wird. Der jährige große Patriot ist nämlich in seinem Wohnfig Tırin an der Influenza ernitli erfranft und man hat die Erfahrung gemacht, daß diese Krankheit bei hochbetagten Leuten selten zu einem günstigen Ausgange führt. Während man also im ungarischen Abgeordnetenhaufe zu gewaltigen Streichen ausholt, um dem greifen Patrioten Rechte zu sichern, auf die er selber nicht ansteht, die aber gerade gut genug sind, um der Regierung ein Bein zu teilen — wird vielleicht durch das zweifelsohne sehr von allen politischen Parteiungen unabhängige Walten der Natur gelegen diese Frage„gegenstandslos“ gemacht. Nun, wir wünschen gewiß eine Derartige Lösung nicht, denn Ludwig Kossuth bleibt, ob ungarischer Staatsbürger oder nicht, jedenfalls ung menschlich nahegerüct, wie es nur ein auserlesener Mann sein kann, zu dem mehr als zwei Generationen mit Bewunderung ausbliden und der berufen ist, auch in der Geschichte einen hellen Glanzpunkt zu bilden, einen Glanzpunkt, der sein Licht über ganz Ungarn verbreiten wird, das solchen Männern das Leben gab — doch wenn das nolatsgefeb zur Sprache kommen sollte, so wird e 8 erbitterte Auseinanderlegungen geben und dann gehört eine starre Dosis von Optimismus dazu, auch nur bescheidene Hoffnungen an eine ersprießliche Thätigkeit unseres Parlaments zu knüpfen. Jedes größere Reformwert wird in Schwebe bleiben, denn selbst um einzelne partielle Reformen durchführen zu können, bedarf jede Regierung, abgesehen vom Willen und von der Fähigkeit, vor Allem der Zeit und Ruhe, also normaler Parlamentszustände und diese eben findet, welche die Opposition so lange durchkreuzen wird, als Herr’v. TZißa am Ruder bleibt. aM: Dem Tage, O Se. Majestät der König soll laut Nachricht aus Hirschberg vom 11. Jänner, im kommenden Frühjahr längeren Aufenthalt im Riesengebirg nehmen. O Merkunwürdige, aber wenig glaubhafte Enunziationen. Nur der Kuriosität wegen bringen wir dieselben. Hofrath Päpay von der f. und E. Kabinetskanzlei (so lautet die erste dieser Kundge « Feuilleton, Lebentsgeschichte de Karl Martony von Kößegh, Ef. f. Generalmajor, Ritter des £. £. österreichischen Leopold» Ordens, geschrieben von August von Töth, Fön. ung, p. Sertionsrath und Honved-Oberst. (Sortlegung.) Der erste Abschnitt enthält die Theorie Colomb’8, der Zweite führt die früher gemachten Bersuche an, sowie von Gadroy 1776, von Papacini d’Antony, von Gauthey 1784—85, von Rondelet und Maniel 1807, und geht auf die im Jahre 1826—27 in Wien an der Schottenbastei vollführten Bersuche über. In der dritten Abtheilung untersucht er die Uebereinstimmung der Theorie mit dem bei den Bersuchen gewonnenen Resultaten. Der vierte Abschnitt behandelt die praktische Anwendung beim Bau der Schotten-Bastier und kommt zu dem Resultate, daß dieser Bau um die Hälfte weniger Zeit und Geld gefojtet, als wenn er nach Belidor’s Bestimmungen ausgeführt worden wäre. » Die Schrecken der verhängnißvollen Nacht waren in Major Martoniss Gemüthties eingeprägt und ließen ihn zu keiner Ruhe kommen,bis er nicht einen Rettungsapparat erfunden,der bei ähnlichen Unglücksfällen zu benützen wäre. Der k.u.k.Hofkriegsrath hatte gleich nach dem Unglücksfalle Major Martony aufgefordert, esnen Rettungs-Apparat zu konstruiren,doch dieser ,«dar über die sonderbare Zumuthung,auf Befehl etwas zu erfinden,indignirt und antwortete in seiner kaustischen Weise: »Der gehorsamst Gefertigte ist unter dem Eindrucke des traurigen Vorfalles nicht in der Verfassung etwas zu erfinden.« Das Genie-Hauptamt veröffentlichte 1830 eine Konkurrenzfrage au s einen Lebensrettungs- Apparat,dessen Eindruck auf die Möglichkeit abzielte,sich in einem mit Stick-Gasen angefüllten Raume ohne Lebensgefahr aufhalten zu können. Major Mårtony’s Erfindung war damals schon fertiggestell. Mein Onkel theilte mir alle Phasen seiner Erfindung mit und weihte sich in seine geistige Thätigkeit ein. Mit dem Grundelemente war er bald im Neinen, doch fehlten wichtige Details, die ihm Kopfzerbrechen machten und manche schlaflose Nacht verursachten. Der Apparat bestand aus einem gußeisernen Zylinder, in dem die Luft komprimirt wurde. Diesen Zylinder trug der Mann wie, einen Tornister auf dem Roden, und selben gingen zwei Röhren in eine mit gläsernen Augen versehene Ledermaste, los am Halse soviel als möglich luftdicht an Schloß. Die Schwierigkeit lag darin, wie dem Manne zu willen machen, ob noch athmosphärische Luft im Vorrathe sei, da er leicht aus Furcht den gefahrvollen Pla früher als nothwendig verlassen könnte. Einige Wochen vergingen und mein Onkel hatte die Lösung noch nicht gefunden. Eines Sonntags, als ich wieder zu ihm kam, empfing er mich mit „heureka!“ und erzählte mir mit freudestrahlendem Gesichte, daß die rechte Schwierigkeit durch eine einfache Pfeife gelöst sei. Diese in den Luft leitenden Röhren angebracht, zeige durch den stärkeren oder schwächeren Ton an, ob noch Luft im Vorrathe sei, und mache ihn aufmerksam, wann er Zeit zum NRüczuge sei. Major Martony reichte die Zeichnung und Beschreibung seiner Erfindung der General-Genie- Direktion ein, und diese wurde am 11. Oktober 1830 durch eine gemischte Kommisson geprüft und einstimmig für zweckmäßig erklärt. Die Regierung verordnete, daß der Apparat bei den Genie-Direktionen und Sappeur-Abtheilungen auf Staatsfesten angeschafft werde, auch sprach .e. fail. Hoheit der Herr Erzherzog Johann dem Major Martony seine Anerkennung aus. In den Hofkrieg gratis-Arten erliegt nächst dem Original- Kommissions - Protokoll die Abschrift der Anerkennung und die vollständige Beschreibung des Apparate. Al ich im Jahre 1839 als Grenadier-Offizier euerreserve hatte, fand ich bei einem Steuerfeuer unter den Zuschrauben Martonys Rettungs- Apparat in Thätigkeit, doch kronnte nach einer so kurzen Frist von Jahren Niemand Sr. fatserlichen Hoheit dem Erzherzog Karl, der am Brandplaße erschienen war, Auskunft über denselben ertheilen. Im Jahre Jahre 1875 produzirte sich im Gmunden ein deutscher Taucher im Traunsee, welcher mit einem ähnlichen Apparat versehen, längere Zeit unter dem Wasser verweilte. (Sortjegung folgt.) en EEE TEE, ENTRER TEEN WARE 2 BE wi Sr Far at rer ER Pa ea Fa N FT a nt ne i