Oedenburger Zeitung, 1890. Oktober (Jahrgang 23, nr. 225-251)

1890-10-09 / nr. 232

;s­ic H­ der Grundbedingung bei­ Produk­­tion.Bei einer richtigen Lösung der Valuta­­frage gewin­nt die Gesam­m­theit der Volkswirthschaft, wobei aber einzelne Individuen oder einzelne Kreise von Bürgern keinen Extragewinn einheimsen dürfen. Was die Bevölkerung hinsichtlich der Lösung der Valutafrage verlangt,das ist:Gerechti­gkeit. Dies möchten wir den Ministern, welche derzeit über die Valutafrage verhandeln, an’s Herz binden. A - ji - - - - TEE Eine wichtige Reform. Dedenburg, 7. Oktober. Unser unermüdlicher Handelsminister plant, wie wir die im einer umjerer­legten Nummern nach einem Wiener Vlatte mittheilten, eine neue wichtige Reform im Eisenbahnverfehre. Dem Zonentarif im Personenverfehre, der sich seit seinem vierzehnmonatlichen Bestande glänzend bewährt hat, sol nun eine ähnliche Einrichtung auf dem Gebiete des Frachtenverkehrs fol­­gen. Noch sind die einzelnen Details der neuen Maßnahme nicht bekannt, über dieselben wird hier das tiefste Geheimniß beobachtet, die dem ungari­­schen Handelministerium nahestehenden Blätter haben die Mitteilung der „Neuen Freien P­resse“ einfach übernommen, ohne jedoch über das Wesen der Sache weitere Eröffnungen zu machen. Aber nachdem die Thatsache selbst nicht dementirt wurde, scheint es festzustehen, daß man sich im Handels­­ministerium wirklich mit der Absicht trägt, eine einschneidende Reform der Gütertarife vorzunehmen und es ist daher unsere publizistische Pflicht, uns mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen. Hiebei wäre vor Allem der vielfach verbrei­­tete Irrthum zu berichtigen, als ob das Wesen des Waarentransportes weniger allgemeine Wichtigkeit für das große Publikum besäße, als die Fahr­­­preise für die Personenbeförderung. Wohl ist Die Ermöglichung des billigeren Reifens eine Sache, die weitere Kreise interessirt, als die Frage, wie j­ener irgend ein Gut auf der Eisenbahn trans­­­portirt wird, da fast Jedermann im Lande ein oder mehrere Mal im Jahre eine Reise unter­­nimmt, während es ungezählte Personen gibt, die vielleicht noch nie in ihrem Leben ein Ftachtstüd auf der Eisenbahn befördern haben lassen. Aber mittelbar wirft die Billigkeit des Frachten trans­­ported ® auf den wirthschaftlichen Wohlstand des ganzen Landes zurück, denn es gibt seine­­ Be­­völkerungsflaffe, welche nicht das lebhafteste In­­teresse daran hätte, daß die täglichen Verbrauchs­­artikel, deren­­ Verlaufspreise auf das innigste mit der Höhe der Fracht zusammenhängen, je billiger a­ngeschafft werden können. Der Städter kann auf diese Weise, durch die leichtere und billigere Ap­­propisionirung, zu wohlfeileren Lebensmitteln ge­­­langen, der Landmann kann feine Bodenprodukte besser verwerb­en und der Gewerbetreibende mit feinen Industrie-Erzeugnissen leichter auf den Markt gelangen. Das sind nur die kleineren Gesichtspunkte des allgemeinen Verkehrs, welche «8 für Jeder­­mann erwünscht erscheinen lassen, daß die Eisen­­bahnfrachtbriefe herabgeseßt werden. Viel wichtiger erscheint jedoch die geplante Reform, wenn man sie von dem höheren Standpunkte der wirthschaft­­lichen Wohlfahrt des ganzen Landes betrachtet­ bracht hätte, wäre nicht dem Arzte die glückliche Idee gekommen, mir einen Spiegel vor’s Gesicht zu halten und mich von dem noch ungeschmälerten Resige meiner Nase zu überzeugen. Ungarn ist bekanntlich ein vorwiegend ackerbau­­­treibender Staat und wird troß aller Bemühungen zur Hebung unserer Industrie noch lange ein solcher bleiben. Nun ist es bei der schweren Konkurrenz, der unsere Bodenprodukte, durch die überseeische Erzeugung ausgelegt sind, von ausschlaggebender Bedeutung, daß unser Getreide durch möglichst billige Eisenbahntarife rechtzeitig und leicht in das Aus­­land erportirt werden künne. Im dieser Beziehung sind zwar auch bisher zur jeweiligen Erntezeit entsprechende Maßnahmen getroffen worden, es kann jedoch seinem Zweifel unterliegen, daß eine allge­­meine und dauernde Herablegung der Tarife eine ungleich mächtigere Wirkung auf den Export üben werde, als es die bisher von Fall zu Fall und nur auf bestimmte Zeit getroffenen Maßregel thun konnten. Das Gleiche gilt für unsere Mühlen­­und Holzindustrie, für unsere Viehzucht und unsere Bergwerf3produkte, die alle umso mehr des Schußes der billigeren Eisenbahntarife bedürfen, al­so bekanntlich bei den Heutigen zollpolitischen Verhält­­nissen dem Verfehre nach dem Auslande durch die überall errichteten hohen Bollichranfen ohnehin kaum zu überwindende Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden. Hienach steht es außer allem Zweifel, daß der Produzent durch die Berbilligung der Tarife den größten Nagen ziehen wird. Noch größer ist der Bartheil für den un­­garischen Zwischenhandel, der bekannt­­lich in den legten Jahren empfindliche Schädigung erlitten und in Folge dessen seine Z Thätigkeit zum Theile nach dem Auslande verlegt hat. Da aber die Landwirthschaft und der Handel, wenigstens derzeit, die Hauptquellen unsere ganzen Wirth­­schaftswesens bilden, liegt er auf der Hand, daß jede Aktion, welche diesen Erwerbszweigen zu Hilfe kommt, auch auf den gesammten Nationalwohlstand nur vortheilhaft einwirken kann. Wir begrüßen deshalb die neueste Reform des Handels­­ministers mit der lebhaftesten Anerkennung ; wenn wir auch die Einzelheiten derselben noch nicht kennen, so glauben wir doch vorausjegen zu können, daß sich der Zonentarif im Frachtenverkehr würdig der großen Reform im Personentransportwesen anschließen und daß die Durchführung der neuen Idee dem ganzen Lande, nicht nur den direkt bethei­­ligten Berfrachtern, zum Heile gereichen werden. i VERTRETEN ER Wie mir das Herz vor freude liebte, als ich meiner lieben Nase wieder ansichtig wurde ! Von diesem Augenblicke an genas ich sehr schnell, so daß ich schon nach wenigen Tagen meiner gewohnten Beschäftigung nachgehen konnte. Und Jahre vergingen. Ich wuchs heran. Im Eifer des Schulstudiums konnte ich freilich nicht mehr so viel Zeit auf meine theuere Freundin ver­­wenden, wie ehedem; aber alle meine Mußestunden widmete ich ihr mit immer gleicher Zärtlichkeit. Dafür war sie mir aber auch sehr anhänglich und meine ungertrennliche Gefährtin. Aber Andant ist bekanntlich der Welt Lohn. Die „schönen Tage“ waren bald zu Ende,­­ und leider trübte sich nur allzubald die Freude­­ unseres Verhältnisses, denn die Nase, der ich die goldenen Tage meiner Jugend geopfert, mit der ich jede freie Stunde meiner Flegeljahre verbrachte, empörte ich gegen mich. Ich sagte eben ich wuchs heran. Das that meine Nase ebenfalls, aber in dem denkbarst unrichtigsten Verhältnisse; alabald — wie konnt’ es anders sein — regnete es schlechte Wite, bhämische Bemerkungen, spöttische Blide und mit­­­leidiges Achselzuden in erstaunlichster Fülle auf nich herab, (Bortregung folgt.) -. . - en En ...--«-..s .ss.- TEEN EN EEE . »s-· ....p. .- — . .e " . - .. En SE RE ungarischen Etad­ebahnen in Agram auf Schwier­­igkeiten stößt, dasselbe anderswo, an der Fiu­­maner Strecke, errichtet werden kann.­­ Der Finanzausschuß des Abgeordneten- Saufes hat am 7. d. unter Bereiß seines Präsi­­denten Moriz Wahrmann die Verhandlung des 1891er Staatsbudgets mit den sogenannten Klei­­neren Budgets begonnen. Als Referent fungirte Ernst Daniel. Die Kosten der königlichen Hofhal­­t­ung, der Kabinetskanzlei und des Reichs­­tages wurden unverändert bewilligt. Bei den für den Bau des Parlamentshauses präliminirten Kosten bemerkte Horänßfy in Be­­treff der Uebernahme der ärarischen Gründe, es künne nicht gebilligt werden, daß man mit schon vollen­­deten Thatsachen vor den Ausschuß und das Haus kommt. Er verlangt, daßs der Jahresbericht über den Fortgang des Parlamentsbaues vorgelegt werde. Fröhlich meinte er entspreche nicht der Bestimmung des &.­A. XIX. 1884, wenn der Nachtragsk­redit im Budget und nicht auf Grund einer besonderen Gejetvorlage angesprochen wird. Ministerpräsident Graf­­ Julius Szapäry erwiderte, er werde mit der Unterbreitung des Be­­richtes über den Bau des Parlamentsgebäudes nicht zögern. O­­ieder ein Komplet in St. Peters­­burg. Sofort bei Wiedereröffnung der Univer­­sität in Petersburg, die sechs Monate geschlossen war, während welcher Zeit man die Studenten-­schaft von allen bedenklichen Charakteren zu säubern suchte, ist abermals ein Komplot entdeckt wor­­den. Vierzehn Studenten, darunter zwei aus sehr angesehenen Familien, hat man in Haft geseßt. Es ist erwiesen, daß jene Vierzehn zu einer revolutionären Gesellschaft gehören, „welche Fürsten­­mord als eines ihrer Mittel zum Zweck nicht durchaus verwerfe.“ Man besorgt, daß der Ezar seine in März ausgesprochene Drohung verwirk­­lichen und die Petersburger Universität für immer Schließen lassen werde. Dem Tage. O Allerhöchste Auszeichnungen. Seine Ma­­jestät der König hat dem Schriftsteller Sosef Komolcdy, in Anerkennung seiner Betriebsarkeit auf dem Gebiete der öffentlichen Angelegenheiten und insbesondere dem der Literatur und des Volfs­­unterrichtd, das Ritterkreuz ud Franz Spies-Ordens verliehen. Dieselbe Auszeichnung erhielt auch der Verkehrsinspektor der Oesterreichisch- Ungari­schen Staatseisenbahn-Gesellshaft Johann Tolnay in Anerkennung der Verdienste, welche sich derselbe auf dem Gebiete des Eisenbahnunwesens erworben. O Sohe Spende. Dem Bürgermeister von Wels, Herrin Dr. 3. Schauer, ist von Ihren ft. and f. Hoheiten Erzherzog Franz Salvator und Erzherzogin Marie Balerie dur die Kammervorstellung Sr. E. und E. Hoheit ein Be­­trag von 1000 fl. zugenommen, welchen Höcheit­­dieselben der Welser Feuerwehr, den Armen der Stadt und den dortigen Wohlthätigkeits- und Bildungs-Anstalten bestimmt haben.­­ Die größte Jagdbente vom 6. d. hat Kaiser Wilhelm im den Nevieren nächst Mürz­­steg errungen. Seine Majestät erlegte 22 Gemsen und schoß zwei an. Von den übrigen Herrschaften schofsen Kaiser­ König Franz Josef eine, König Albert von Sachsen sechs, die Prinzen Leo­­pold und Arnulph von Bayern je eine Gemse, der Graf von Meran vier Böde, der Landeshauptmann Graf Wurmbrand kam nicht zum Echufje. Kaiser Wilhelm feuerte auf einen Bo sieben Schüsse ab, bevor derselbe endlich nie­­derbrach). O D wieder eine Enquete. Ein Telegramm aus Wien meldet: Die Finanzminister Duna­­jewskki und Weferle haben heute von 1 bis 4 Uhr Nachmittags über mehrere wichtige schwebende Tragen fonferirt. In erster Reihe wurde bestimmt, daß sowohl österreichischer als ungarischerseits eine Engquote in Angelegenheit der Balutaregelung einberufen werden solle. Weiter wurde die Kon­­vertirung einzelner Bahnpapiere für den Fall beschlossen, od die europäischen Geldverhältnisse sich entsprechend gestalten. O Ein großer Bau für die ungarischen Staatsbahnen. Wie „Nemzet“ erfährt, will Kom­­munikationsminister Baron einen Gelegentwurf im Neidhetage einbringen, dahingehend, daß weil der Bau des geplanten Hauptmaschinenhauses der PI­EBE­ TOR ... Aus den Lomitaten, Schaltendorf, 6. Oktober. [Drig.-Korr.] (Kirchweihfest.) Gestern wurde hier wie all­­jährlich der Kirchtag abgehalten; derselbe war vom schönsten Wetter begünstigt, weshalb auch ziemlich viel Fremde den gastfreundlichen Ort aufsuchten. E­ 3 wurde auf zwei Plagen getanzt und waren beide von ganzlustigen stark offupirt. ‚ . Die Aufrechterhaltung der Ordnung besorgte die freiwillige Feuerwehr und verlief das Fest ohne Störung. Die Tänzer und Tänzerinnen lassen noch seine Müdigkeit spüren, denn auch heute wird mun­­ter getanzt und wird ebenfalls erst beim Morgen­­grauen und Heimgehen gedacht werden. R. Telegramme. Budapest, 8. Oktober. Koloman Bo 83701», Mitarbeiter der „Nemzet“, ließ durch die Abgeord­­neten Gajar­ und August Pulszky den Abgeord­­neten Chavolazki als verantwortlichen Re­­dakteur der „Egyetertep“ fordern. Sekundanten Chavolazki’d sind Karl Eötvös und Franz Kiss­ reßpurg. 8. Oktober. Unter großer Be­­geisterung des Gemeinderaths wurde heute die Be­­nennung der neuerbauten stabilen Donaubrüche mit „Hranzsojep Brüde“ beschlossen. Mitte Oktober empfängt Se. Majestät in Budapest die unter dem Präsidium de Obergespande Grafen Ziddy ermittirte Deputation, die Höchst demselben die Bitte der ganzen hiesigen Bevölkerung vortragen wird, der Einweihung der Brüce gnädigst bei­­zumahnen. Die Stadt plant einen großartigen Empfang. Der Ministerpräsident und mehrere Mi­­nister haben ihr Erscheinen bereits zugesagt. Braila, 8. Oktober. Vier große Er­portfirmen, die sich zu bedeutenden Lieferun­­gen von Herbtweizen nach England zu 14 Shilling per Quarter verpflichtet, sind insolvent . Der Sturz anderer Erportfirmen, welche in gleicher Weise engagirt sind, wird als unvermeidlich an­­gesehen. Der Gesammtschaden des Brailer Plates beträgt nach niedriger Schägung jehs Mil­­lionen. om, 8. Oktober. In der verfloffenen Nacht fand bei Novara ein Zusamenstoß zweier Eisenbah­nzüge statt. Ein Zugführer blieb todt, drei Eisenbahnbedienstete und vier Neisende wurden schwer, mehrere andere leicht verlegt. New York, 8. Oktober. Der Mormonen- Kongreß in GSaltlafe­ City beschloß gemäß der Proklamation des Präsidenten Woodruff vom 24. September die Aeschaffung der Boly­­­­gamie. Im Folge dieses Beschlusses dürften die­­­­ Bi­ere SaDE NE NEE -

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