Oedenburger Zeitung, 1891. November (Jahrgang 24, nr. 250-274)

1891-11-21 / nr. 267

Samflag, 21. November 1891. edenburger Zeitung. Organ für Politik, Handel, Industrie und Bundwiriä läuft, fünfe für soziale Suterifen P­ränumerations:Xceife: « Für Loco: Gurgieheis 10 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig ‚ „‚gelbiährig Tfl., Biertel- XXXIV. Jahrgang. Administration, Derlag und Inseratenaufnahme, Buchdenkerei E, Nomm­alter & Sohn, Grabenrunde 121, Einzelne Nummern Rotten 5 Streuzer. Inferate verm­itteln: in Wien: Hafenstein & Vogler, Wale Aichaafie 10, U. Oppelis, I., Stubenbastei 2, Heinrich Schaler, I. Wollzeile 12, R. Mofse, Seilerstätte 2, M.­­Quies, I. Riemer­gafse 12. u Budapest: Saulus Gy., Dorotheagafse 11, Lesp. Lang. “Sifellaplag 3, U8. Goldberger, Servitenplag 5, Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen ona= oder Feiertag folgenden Tages. 50 fl., Für Huswärth: ebd 14 jährig 8 fl.­­ Alle für das Blatt bestimmten und, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Monti 1 fl. Infertions:Sebübßrent: 5 fr. für die ein-, 10 fr. für die z­wei-, 15 fr. für die Kreis-, 20 fr. für die vier­­spaltige und 25 fr. für "die durchlaufende Petite zedle erdlusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmfahiger Einschaltung bedeutender Rabatt. " Das Kriegsbudget. Oedenburg, 20. November. Nach mehrtägiger, ziemlich erregter Debatte im Heeresausschuße der ungarischen Delegation sind sie die Herren von der Kriegspartei einer- und der Bürgerpartei andererseits, endlich wechselseitig einige Schritte entgegen gegangen und haben si in der Mitte verständigt. tyreilich die vielgeplagten­­ Steuerträger konnten troß besten Willens nicht so entlastet werden, wie es im­­ Interesse der Besseiung des Volkswohlstandes wünschenswerth wäre, denn der P­atriotismus gebietet, für die­­ Vertheidigung der Monarchie Alles zu opfern, was unbedingt er­­forderlich ist, wenn auch nicht gerade so viel, daß die finanzielle Kriegskraft zugrunde gerichtet werde. Zu erwägen, wie Diese einander widersprechenden Rücsichten in richtigen Einklang zu bringen sind, an jeder Einzelnheit zu prüfen, ob ohne Berrin­­gerung der Tüchtigkeit unserer Wehrkraft eine Ber­­ringerung der Kosten möglich sei, da war eigent­­lich die Aufgabe des Heeresausschusses unserer Delegirten ; zu bedauern ist es darum, daß sich die Debatten vornehmlich um nationale Beschwerden gedreht haben, die ja eigentlich schon im Reichstage zur Zufriedenheit der Majorität erledigt worden sind, und um nationale Aspirationen, deren Durch­­führung, so berechtigt und wünschenswerth sie wäre, doch das Kriegsbudget steigern würde, mehr noch steigern, als das im Voranschlage des gemein­­samen Kriegsministers gestiegen ist. Slücklicherweise ist die im Voranschlage des gemeinsamen Budgets und zugedachte Erschwerung eine nicht allzu Härte. Von den durch Ver­­theuerung der Lebensmittel verursachten Mehr­­ausgaben und den Kosten für Anschaffung vor Repetitgewehren und rauchlosem Pulver abgesehen, ist dieselbe beinahe auf anderthalb Mil­­lionen für Verstärkung der Befestigungen, nament­­lich in Galizien, beschränkt. Das nächstjährige Heeresbudget ist, gleich dem früheren Militäretats und entsprechend dem Gesammtcharakter unserer Wehreinrichtungen,rein defensiver Natur.Dem in einer der Sitzungen geltend gemachten Vorwurf, daß Graf Bylandts Rheidt die Armee für vollständig schlagfertig erklärt hat und daß doch seitdem zahlreiche Neuorganisationen und Verstär­­kungen theils durchgeführt,theils in der Ausfüh­­rung begriffen sind,durfte Freiherr v.Bauer mit der zutreffenden Bemerkung entgegentreten, daß die Worte seines Vorgängers in den Zügen, da sie gesprochen worden, durchaus richtig gewesen sind, daß aber seitdem sich die V­erhältnisse — in Folge der fieberhaften Steigerung der NRüstungen in an­­deren Staaten — gründlich geändert haben, so daß Heute auch Graf Bylandt-Rheidt mit neuen Forderungen vor die Delegationen treten wü­rde. Nicht durch Wünsche der Kriegsverwaltung, so jegte der Minister aufeinander, sei die Erhöhung des Heeresbudgets verursacht; die Verwaltung wü­rde „mit wahrem Bergnügen“ in die Herabminderung der Last willigen, wenn nur der Friede für eine Reihe von Jahren gesichert wäre; aber jede Ver­­besserung des Heeresbudgets kürue nur auf Grund der europäischen Verhältnisse erfolgen. Nochmals betheuerte der gemeinsame S­riegsminister, daß die für Rützungszwecke gebrachten Opfer nicht dem Militarismus dargebracht seien, sondern nur die Armee in Stand sehen sollen, die Interessen von Thron und Staat zu wahren. Dabei verliere er, Baron Bauer, die finanziellen Interessen nicht aus dem Auge. Es läßt sich gegen diese Darlegung seine prinzipielle Einwendung erheben und ist auch im Heered-Ausschusse feine erhoben worden. Auch wenn jeder Etiih in den vom Grafen Kalhofy ge­­zeichneten Situationsbildern richtig ist, so sind Diese doch nur Momentphotographien. Die ungeheuren militärischen Anstrengungen Sranfreihd und Ruß­­lands können nur offensiven Bweden dienen, und wären sie selbst, was sie nicht sind, defensiv geplant, so können sie doch jeden Augenblick zu Eroberungs­­zwecken in Bewegung gejrät werden. „Mein Herr! Jch will aufrichtig sein. Jedes neue Haus, in welches die Wasserleitung eingeführt werden sol, ist uns eine neue Gefahr, neue Last und Leid. Können wir doch die bisherigen nicht mit Wasser versehen. Sie sind also mit dabei, meine Ruhe zu untergraben . . .* „IH muß Donau­wasser haben um jeden Preis, seien Sie so gut, die Installation vornehmen zu lassen.“ „So? Sie wollen e3? Wohlan, e3 fei!l" er­­widerte der Direktor mit drohendem Tone und ich entfernte mich. Von dem unberechenbaren, Häufig schwan­­kenden Willen des Czard Alexander III. hängt die Erhaltung des Weltfriedens ab. Zur Vollendung seiner Rüstungen hat R Ruß­­land seit langen Jahren enorme Summen aus dem Ertrage seiner Anleihen bereit­gelegt. So vollbe­­rechtigt das Vertrauen in die Erhaltung des Friedens auch sein möge, so müssen wir uns doch für alle Möglichkeiten bereit­halten. Das Sparen am Heeres­­budget kann nur im Steinen und Einzelnen er­folgen, aber auch darauf bot der bisherige Gang der Verhandlungen de ungarischen Heeres-Aus­­schusses seine Aussicht. Der Wehrausschuß unserer Delegation hat bisher vornehmlich den im nationalen und staats­­rechtlichen Interesse gestellten Forderungen Aus­­druck gegeben. Die Wedung des Sinnes für die Eirfoffung, der Achtung für die bestehenden Gehege, des Bewußtseind der Selbstständigkeit und Gleich­­berechtigung des ungarischen Staatswesens in allen Gliedern der gemeinsamen Armee: das war das vom Referenten fundgegebene Berlangen. Baron Bauer antwortete darauf mit jenem liebenswür­­digen Entgegenkommen, durch welches sein­ Bor­­gänger sich in Ungarn freundliche Nachrufe gesichert, aber auch manche Mehrbelastung Spielend Leicht durchgefegt hat. Er erklärte sich bereit, jederzeit zur Anernennung der staatsrechtlichen Stellung­­ und des Huflebens des ungarischen Nationalgefühls im Rahmen der gemeinsamen Armee beizutragen, und mit dieser allgemein gehaltenen und wenig verpflic­­henden Aeußerung hatte er das Wohlwollen der Majorität gewonnen und die oppositionellen An­­stürme im Voraus aussichtslos gemacht. An solchen Strafen fehlt es nicht. Zunächst wurde die Err­­ichtung einer Militärakademie in Ungarn wieder begehrt, ohne daß die Angelegenheit einen Schritt weiter gekommen wäre. Der Kriegsminister wies nach, daß die gegenwärtigen Räumlichkeiten genüs­sen, daß, wenn sie einmal unzureichend werden sollten, die neue Akademie in Ungarn errichtet würde, und legte den Kostenvoranschlag für ein Fisch war e3 also, der das Rohr verstopfte. Nach­­dem er beseitigt worden war, prudelte das Wasser luftig hervor. Den Karpfen verwahrte ich sorgfältig in Spi­­ritus, um denselben in der näch­sten Gemeinderaths­­figung mit einem gehörigen Skandal der Mitwelt vorzuführen. Meine Mieter hatten ihre helle Freude an dem Wasser. Nur glaubte ich wahrzunehmen, daß die Schustergesellen kaum auf den Füßen stehen konnten, daß der Yagottist zu schwach war, um sein Instrument blasen zu können, und was das Ueher­­taschendste war, mein Chorist begann den Iippetit zu verlieren. Die Sache machte mich nachdenklich, aber ich kam dem Grunde dieser Erscheinungen erst auf die Spur, als ich eines Tages sah, daß meine Frau die Kinder im Borrseser Sauerwasser badete. Also kann man im Donau­wasser nur einmal mehr baden ?! In der nächsten Nacht, da Alles schlief, und nur das Stöhnen des kranken Fagottisten die Stille unterbrach, nahm ich lachte den Karpfen aus dem Spiritus, stahl mich leise in den Hof und stopfte den Tal sorgfältig wieder in das Wasserleitungsrohr. — Aus dem Hahn fließt ferther sein Wasser­ mehr. Wir trinken Alle Brunnenwasser. Und siehe da, die Gesundheit meiner Mieth­­parteien kehrte mit erstaunlicher Schnelligkeit zurück. Am raschesten stellte sich der Appetit des Ch­oristen ein. Seither habe ich mit der Zivilisation gebro­­chen. Ic führe gar seine Neuerung mehr ein in meinem Hause. Mir genügt vollkommen eine Gas­­lampe, die nicht brennt, und eine Wasserleitung, die sein Wasser leitet. Feuilleton, Stausherrnfreuden. Bon Viktor Rakoff. (Fortlegung und Schluß.) Ich verfügte mich und Direktionsgebäude der Wasserleitung. Der Portier wied mich in den ersten Stock. Auf einer Goldtafel eingravirt prangte dort der Name: „Wein, Direktor.“ Auf einer anderen Thür las ich: „Bier, Subdirektor“. Das war auch nicht mein Mann. Ich entdeckte endlich eine dritte Thür, auf welcher der Name Weinberger zu leen war. Das find — so kombinirte ich — die Ab­­theilungen für geistige Getränke; wo finde ich aber die Männer für Wasserangelegenheiten ? Der Por­­tier betheuerte, daß diese Herren die Wasserangele­­genheiten der Stadt versehen. Kurios: Ich klopfte also bei Herrn Wein an. Er empfing mich sehr freundlich. Al ich ihm vortrug, daß ich in meinem Hause die Wasserleitung installiren lassen wolle, sagte er mir: „Mein Herr! Unser Vaterland ist so reich an Sauerwässern aller Art! Warum wollen Sie denn gerade Donauwalser trinken ?“ „aber, ich Dilten.....“ „Luft, Parader, Borszeler — eines besser wie das andere — und so billig... .“ „Aber Herr Direktor, ich brauche Donau­­­­walser für meine Miethparteien.” „Sagen Sie mir aufrichtig, wer hat Sie ge­­gen mich aufgehegt ?* fuhr der Direktor fort: „ich habe Ihnen doch niemals etwas angethan, warum wollen Sie mich um mein Brod bringen ?“ c­? Ich verstehe Sie nicht!" * * Neuerdings erschienen mehrere Böhmen und fehrten neuerdings mein bescheidenes kleines Häus­­chen, von unten nach oben, aber jebt legten sie wenigstens Dichere Röhren in den Graben. 3 wurde Winter, bi sie fertig wurden und ich konnte ech kaum erwarten, den großen schönen Meflinghahn im Hofe anbringen zu lassen, damit aus demselben das Wasser der „schönen blauen Donau“ fließe. Endlich erklärten die Böhmen, daß der Hahn seine offizielle Amtsthätigkeit beginnen künne und ich versammelte wieder meine Miether, um dem Schauspiele beizumahnen. Aber er floß sein Wasser. Ich drehte den Hahn auswärts, dann wieder einwärts, aber nicht ein Tropfen wollte heraus­­rinnen. Ich gerieth in fürchterliche Wuth. Sollte sich die Ga3-Komödie etwa wiederholen? Ich er­­stattete die Anzeige. Die Böhmen untersuchten Alles und fanden nicht. Da machte ich mich sel­­ber über den Hahn und stöberte und bopfte so lange daran, bis ich endlich einen­­ Karpfen herangzog, so die wie meine Vaust. Der unselige nun er ,

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