Oedenburger Zeitung, 1891. Dezember (Jahrgang 24, nr. 275-298)

1891-12-03 / nr. 277

\ NR s « . ’ «.-Tk-;l-:-;»sps3 «·»,-s-,k«s.,-s—k!««»-«s­H« EN. IR­ENTE Donnerstag, u Dezember 1891. XXIV. Fahrgang. Ledenburger Zeitun Organ für Dak­tik, Handel, Industrie und Landwirthscaft, Tante für soziale Interessen, Adminiffention, Dering und Infernienaufnahme, Buhdenkeri­n, Nommwalter & Sohn, Grabenrunde II, Einzelne Hummer Rollen 5 Kreuzer. — Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonnn- oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations-Preise: Für Soco: Ganzjährig 10 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig 2 fl. 50. fl., Monatlich 1 fl. Für Amswärts: Ganzjährig 14 fl., Halbjährig 7 fl., Viertel­­jährig 3 fl. 50 fl. Alle für das Blatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Insektionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. BETTR­ET TUE­NTEN IE s NE FE. FREIHERR DIN CHA VETTARIEEN EBE­N Inserate vermitteln: im Wien: Hafenstein , Vogler, Wall« fiichgaffe 10, U. Oppelis, I., Stubenbastei 2, Heinrich Schalet, I., Wollzeile 12, R. Mofie, Ceilerstätte 2, M. Dufes, I., Riemer­­gaffe 12. Zu Budapest: Paulus Gy., Dorotheagaffe 11, Keop. Lang, Gisellaplag 3, U. V. Goldberger, Servitenplag 8. SInfertions:Sebüßren: 5 fr. für die ein-, 10 fr. für die z­wei-, 15 fr. für die drei-, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende Petit­­ale erdlusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt,­­on Graf Apponyi in Miskolcz­ Oedenburg, 2. Dezember. Schon am seitverflossenen Sonntag er­­schien der als Redner wie al Staatsmann bewun­­derte und gefeierte Chef der „Nationalpartei‘‘, Graf Albert Apponyi in Miskolcz, wohin derselbe direkte von Wien aus der Delegation kam, um da­­selbst im persönlichen Verkehr mit den maßgebenden­­ Persönlichkeiten der Theiß- und oberen Gegenden in Anbetracht der nahenden Wahlen für seine Partei Propaganda zu machen und die Wahlaktion­­ zur besprechen. — Wie oben bemerkt, ist dieses par­­lamentarisch wichtige Ereigniß schon vor vier Tagen eingetreten und wir waren auch bereits vorgestern .Abends in dem Befite de Berichtes unseres freund­­lichen Miskolczyer S Korrespondenten, worin er die dortigen Vorgänge, anläßlich des festlichen Empfan­­ges und der später gefolgten, wie immer auch dies­­mal großangelegten Nede des berühmten Führers der ungarischen Nationalpartei schildert; — allein dem erschütternden tragischen Vorfalle in unserem Allerhöchsten Herrscherhaufe, dem fast gleichzeitigen Tode des erzherzoglichen Paares, welch’ tiefschmerz­­licher Trauerfall inzwischen hier bekannt wurde, dem hatten wir an erster Stelle unserer Dienstag- Nummer vor Allem eine Nänie zu widmen; und darum mußte ss sogar die bedeutungsvolle po­­litische Manifestation von Missolo, in den Hinter­­grund der Tagesereignisse drängen Lassen, aus dem sie nun heute — zwar spät aber drog — heran­­gezogen werden soll. Gleichwohl werden wir und heute auf einen bloßen Auszug aus dem betreffenden Mistolcezer Schreiben beschränken, denn das rasche Tempo, in dem sich Heutzutage die politisch wichtigen Vorfälle folgen, gestatten es nicht, ein schon nicht mehr ganz aktuelles Ereigniß allzu breitspurig zu erörtern, es genügt auf, dessen bemerkenswertheiten Momente flüchtige Rückidau zu halten. Bei dem festlichen Empfange des Grafen Albert Apponyi in Missolo­ waren außer der Intelligenz des Borsoder Komitates, welches mit dem Vizegespan Julius von Melczer an der Seite der Aktion stand, Deputationen aus den Nachbark­omitaten Abauj-Torna, Gömör, Heve, Bemplen, Saros, Ung, Szabolcd, Trencsin und der Stadt Kaschau zugegen und fand der Ein­­zug in die Stadt unter Boranritt eines prächtigen, 50 Reiter zählenden Banderiums und Verantra­­gung zweier Nationalfahnen, in Begleitung von mehr als 100 Brivatequipagen und einer tau­­sende zählenden Menschenmenge in glänzender, Die Bärte, wie das Komitat und die Stadt ehrender Weise statt. Die Kafchau-Abanj-Tornaer Deputation unter Führung des hw. Domherrn Stefan Le33fo be­­stand aus den Herren Grafen Haller, Mark­­grafen Ballavicsini- C3aly, Wilhelm v. Maleter, Nik. v. Piller, Hw. Ga Ka­­tinsky, Lorenz v. Hedry, Hodw. Edmund Szeferef3, 8 Fülöp, Szillay, Gedeon, PButnoky, und dem Präses der 48. Unabhän­­gigkeitspartei Advokat Desider Bulyi. Dieselbe wurde durch den Grafen Upponyi alliogleich nach dessen Ankunft empfangen und wur­­den die Angelegenheiten der Kaschauer Oppositionen eingehendst besprochen. Nach dem, dem illustren Führer der „National­­partei“ zu Ehren veranstalteten Banquette begann um 3 Uhr die anderthalbstündige Konferenz, in welcher Graf Apponyi eine die Verhältnisse des Landes Scharf zergliedernde und die Forderungen seiner Partei präzisirende, in K­onzeption und Ver­­trag gleich hochbedeutende Rede hielt, von der wir aber nur den Schlußpaffjus anführen wollen, weil in demselben ja eigentlich doch die Duintessenz der weitläufigen Ausführungen enthalten ist. „Eine Bitte — schloß der geniale Redner — habe ich an Diejenigen, welche eben meine Worte angehört haben, noch zu richten: Wer anderer An­­fit ist als ich, wer den wunderbaren Glauben hegt, daß dieses Regierungssysten ein gutes ist, daß die Leitung D­ieser Regierung eine zielbewußte sei, daß ihre BVolitit die nationalen Rechte und die nationale Würde zur Geltung bringt, wer al­’ dies glaubt, dessen Glauben reipertire ich und er möge mit der Regierungspartei stimmen. Wer aber al’ dies nicht glaubt, wer mit mir der Meder­­zeugung ist, daß unter dieser Regierung seine idealere, bessere Reformpolitik zur Reife gelangen kann, daß die Regierungspolitik­ unter neuen 2o=­fungsworten nur die alte Interessen- und Macht­­politik verdedt, mit einem Worte, wer eine opposi­­tionelle Ueberzeugung hat, der möge sich durch nichts darin behindern lassen, daß er seiner Ueber­­zeugung Geltung verschaffe. Möge unter der über­­zeugenden Kraft dieser Opposition der verdammens­­werthe Kultus lokaler Interessen zusammenbrechen, wenn derselbe mit dem Interesse der Nation und des Staates follidirt, denn in nationalen Angele­­genheiten ist die Unterdrückung der die nationalen Tragen betreffenden Ueberzeugung ein Verbrechen. Willen Sie, was das bedeutet? E&3 bedeutet: Was liegt mir an dem Baterlande, was an der Nation, wenn nur mein Feiner Kreis glück­ch wird, wenn er erreicht, wo er braucht und was sein Interesse erheilcht. Meine zweite Bitte gilt Denjenigen, welche meine oppositionelle Welterzeugung theifen: Sie mögen sich durch die Indolenz, durch die gewohnte Bequem­lichkeit, von einer thatkräftigen Aktion nicht abhalten Lassen, Nation lastenden Macht, würden wir in der That denn troß aller schwer auf der­­ Bon dort fiel der­ goldene Neif zu Boden. Beide Kavaliere griffen zu gleicher Zeit danach. Beide hoben ihn auf. Dann entstand ein s wiüt­ender Streit, wer wieder so glücklich sein werde, ihn an die gehörige Stelle anzulegen. 3 drohte ein Kampf auf Leben und Tod zu entbrennen. Die Dame beendigte den Streit damit, daß sie den Neif aus den Händen Beider nahm und­­ in den Fluß warf. Dieses Kleinod wird keiner mehr sehen, außer wenn sich im Wasser irgendwo ein Nach­­komme des Bolyfrates-Hechtes befindet. Dies begründete den Ruhm der goldblonden Dame. Eine Rosette hätte den­ Fuß auf eine Bank gestellt und so das verlorene Strumpfband ange­­knüpft. Sie aber warf er und Wasser und gab ihren Fuß nicht der allgemeinen Bewunderung preis. Sie hätte e3 aber thmn fünnen. Die Schöne Dame feste allein den Spazier­­gang fort. Mein Freund der Zerafikant kümmerte sich darum nicht. Er nahm zwei Sciffsstühle, rebte sich auf den einen, legte einen Fuß auf den an­­deren und la8 den „Nerwyork Herald“. Auf dem Mitteldiach pielte er unterdessen eine ganz andere Szene ab. An die Glaswand des Maschinenhauses ge­­lehnt saß ein alter Mann; graues Haar fiel wirr von feiner Schläfe herab. Starr blichte er vor fi hin... . Er ähnelte frappant einer Wachsgestalt in Barnum’s Museum. . Feuilleton, Die Dame mit dem Glorienschein. — Erzählung eines Amerikareisenden. — Bon Maurus Fofai.*­ Ich reiste mit dem Dampfschiff von Buffalo nach Chicago. Mein Reisegefährte war ein guter Bekann­­ter auch Newport, der Inhaber einer großen Trafik. Ich werde ihn auch nicht anders nennen, wie Trafikant. Ueberhaupt wird in meiner ganzen Erzählung sein­­ Zauf­ und sein Zuname vorkommen. Wir bleiben alle anonym. Der Dampfer war ein Schiff ersten Ranges , nur für Reisende eingerichtet mit nur in Amerika genanntem Komfort. Mich interessirte die bunte Gesellschaft mehr, wie die reizenden Rillen und Parks am Ufer. Mitten in der wogenden Schaar strahlte, wie ein herrschender Planet, eine­­ Frauengestalt. Schlanz und doch üppig, mit königlich fteigem Blide... Sie konnte auch stolz sein! Welche Lippen, welche Augen! Und dann das reiche, goldige Haar, welches unter dem runden Hut her­­vorquoll, wer weiß bis wohin... . Ich glaube bis zu den ernen. Metermaß Hatte ich nicht bei mir, um­­ genau notizen zu künnen. Sie war in eine elegante Reifetoilette ge­ Heidet, mit Jet reich verziert, um die Hüfte ein . Auf dem Fächer war ein Wattenr­­uD,­ Man sagte, sie sei eine Betroleum Königin, er alleinstehende Dame. Sie floh an ganz D,auf. «· betern,mit den­en sie fortwährend plauderte.Wäh­­rend des Plauderns zeigte sie ihre wunderschönen Perlenzähne... Unter den Rnbetern­ machte sich besonders ein klein­er Kavalier,ein­e Filigrangestalt,bemerk­­bar,der durch einen riesig hohen Hut seiner­ klei­­nen Gestalt aushelfen wollte u­nd wenn er mit der schlanken­ Dame sprach,dann­ stellte er sich auf die Fußspitzen,um ihr Antlitz zu erreichen.Er sprach in einem fort.Die Schraube des Dampfers bewegte sich nicht so rasch,als seine Zunge Der zweite Kourmacher hingegen war ein Riese,mit einem lan­gen,knochigen Gesicht,mit herabhängenden Kottellets und schm­alen Nasenflü­­geln.Das war wieder—so erzählte man­—ein reicher Ochsenzüchter. Goldketten waren so viel an ihm,als nur Platz hatte m­ am Hals,an den Gelen­kein auch aus der Tasche blickte eine hervor. Der m­ußte sich wieder niederbeugen,wenn er mit der Dame sprach und da leuchteten seine Augen. Der Eine flankirte die Dame von der einen, der Andere von der anderen Seite und sie selbst spazirte stolz zwischen den Zweien auf dem Lineo­­leum-Ded. Blöglich fiel ein Schmuckgegenstand von der Dame zu Boden.­­ E 3 sah aus, wie ein Armband , aus Gold, mit Smaragden gesgmüht. Ein Weltmann aber weiß, daß es sein Bracelett, sondern ein­e Strumpfband ist. Die elegante amerikanische Dame trägt Schwere Schmuckegenstände, aber nicht am Handgelenke, wo er Jedermann sieht, sondern ober­­halb des Knöchels, wo man es nur der Zufall sieht. Natürlich umschwärmte sie ein Heer von An-| Neben ihm stand ein junges Mädchen,eines­­ Silphidengestalt mit einem ideal schönen,bleichen Antlitz,glattgekäm­mtem,blondem­ Haar und großen­ blauen Augen. (Sortiesung folgt.) V)Ausdem»Almana(-h«,1892,szerkesztälslikszäth KälmänsingeräsWolfneix Re ai in Ars! Pu A N Berl ä ar Bi wi i

Next