Oedenburger Zeitung, 1892. März (Jahrgang 25, nr. 50-75)

1892-03-26 / nr. 71

Samstag, 26. in 1892, bene, Oedenburger eitung, Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, ante für soziale Sulerefen. Ar. ja­ ­­ ­­ sg ER xx. ae RE TE LE SE EI EI FREE ee SEN = Bunddrukeri­n, Romtalter & Sohn, Grabenrunde 121. 5 fr. für die eitt­, 10 fr. für die zmweis, 15 fr. für die breis, 20 fr. für die viersp­altige und 25 fr. für­­ die durchlaufende Petite zeile ercitfive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt. Insertions:Sebtißren: Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Picceife: Für Loco: Ganzjapetg, 10 fl., Halbjährig_5 fl., Vierteljährig 0 fl., Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Sana­u fl., „gereiän­ig 7 fl., Viertel­­jährig 3 Ale für das Blatt hen­ui, mit Ausnahme von Iferaten, Pränumerations- und Insertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administration, Deving und Inseratenaufnahme. 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Dedenburg, 26. März. Schwer lagern si unheilsündende Woffen auf das politische Firmament über dem Abgeord­­netenhause und erstünde, wie einst in Troja vor Priam’s Penaten, eine zeichendeutende Casisandra in dem Kabinett Sapary’s, so würde sie auf allerlei Symptome und Erscheinungen hin­weisen , welche für die Regierung unheilsündend­ind. Die vierzehn Sihungen in der Adreß­­entwurf-Debatte haben den Beweis erbracht, daß die Opposition fest entschlossen ist, seine Vorlage und wäre dieselbe auch an sich noch so unanfecht­­bar, ohne erbitterte Kämpfe ihren Weg nehmen zu lassen. So ist diese so unfruchtbar gewesene, aber doch so lange als möglich Hartnädig fortgefeßte Abwehr der Regierungs-Intentionen eben nur das charakteristische Merkmal der parlamentarischen Si­­tuation gewesen, nämlich jener Situation, wodurch der Regierung allmählig jeder Halt entzogen werden sol. Wenn schon der im vorhinein entschieden ge­­wesene, nämlich im Sinne der liberalen Partei dem Throne zu unterbreitende Adreß- Entwurf erst in einer vierzehntägigen sehr beschwerlichen Tour über allerlei Klippen und­ durch Dolornenbejäete Wüsteneien mühsam zum Ziele geschleppt werden konnte, wie langsam wird erst der Gang der Bud­­get-Debatte vorwärts kommen ! Die Opposition trifft für diese Debatte die umfassendsten Vorbereitungen. Jeder halbwegs in die Verhältnisse Eingemweihte kann heute schon vor­­hersagen, daß es zu heftigen Auseinanderlegungen kommen werde und was das zu bedeuten hat, wird Seder ermessen fünnen, der weiß, daß die Bu­dget­­debatte auch in normalen Verhältnissen sechs bis acht Wochen in Anspruch nimmt. Wie lange kann sie dauern, wenn die Opposition mit der Ausdeh­­nung der Debatte einen bestimmten Zweck verfolgt !? Was dann, wenn nun auch bis Ende Mai das Budget nicht bewilligt werden kann ? Wird Sza­­pary vielleicht eine neue Indemnig verlangen ? Wenn ja, dann muß der zur Hälfte ausgefochtene Kampf um das Budget abgebrochen werden, und ein neuer Kampf um die Indemnity beginnen. Wenn nicht, wie gedenkt er die Opposition zur Beendigung der Budgetdebatte zu zwingen, damit eine neuerliche Indemnity nicht verlangt werden müsse? Dabei wagt Graf Szapäry nicht mehr offen, mit Maßnahmen gegen die Widerhaarigkeit der Opposition zu drohen. Von der Abänderung der Hausordnung, Einführung der Mundsperre ist nicht mehr die Rede und der wegen seiner Energie und Strenge gewählte neue P­räsident scheint nach seinen ersten mißglückten Versuchen in dieser Rich­­tung einen Wink erhalten zu haben, die Hügel etwas weniger straff zu spannen. Ein ganz besonders Ddüftered ® Yatıum würde eine moderne Cassandra in dem Umstande erbliden, daß das neue Abgeordnetenhaus seit seinem B Zusammentritte zwei Zocte befigt, Die Beide durch Selbstmord endeten. In dieser traurigen Thatsache liegt Beweis dafür, daß das sittliche Gefühl auch im einer der vor­­nehmsten Körperschaften des Landes viel zu wün­­schen übrig läßt und daß nicht Wille, welche im „She fehlt der Historische Sinn“, sagte si Ewald Warner seufzend. Wenn ihre nur nicht zugleich auch der poetische gefehlt hätte! ALs sie aber bei der Lektüre von Erald Warners „Konrad III“, einer fünfaktigen Tragödie mit Vor- und Nachspiel, welche der Dichter ihr voller Pathos und Be­­geisterung vorlas, eingeschlafen, wirklich eingeschlafen war, da schlug dies Unerhörte vollends dem Yaß den Boden aus und Ewald Warner sagte si, daß er al Mann von Charakter en sich und seiner Dichterehre schuldig sei, eine Verlobung zu lösen, welche ihm die Aussicht bot, sich selber zu verlieren und sich eines Tages seiner­rau schämen zu müssen. Und da hätte ihm vielleicht auch je­ noch vor einem so entscheidenden Schritte gebangt, ihn zum wenigsten noch eine Zeit lang hinausgeschoben, um seiner Natur nach einstweilen zu überlegen und alles zu bedeuten, was Hierbei etwa in Frage kommen konnte und dafür oder dawider sprach, hätte er nicht gleichzeitig die überraschende Ent­­deckung gemacht, daß er eine andre liebte, alß seine Braut. Dies brachte eine ungeheure evolution in seinem Inneren hervor. Er gelangte zu der Ueberzeugung, daß seine Neigung für Anny über­­haupt nur e­in Ergebniß der Reflexion gewesen sei, — von allen in Frage kommenden, jungen Damen hatte sie nach seiner Berechnung die meisten der Eigenschaften besessen, die für eine Ehe unerläßlich sein sollten, wenn man den Büchern trauen durfte, — und daß jegt zum erstenmale eine wirkliche Zeichen­­schaft in ihm erwacht sei, das war umso bedeu­­tungsvoller, umso einschneidender, al­s3 stattfand, während er verlobt war und sie alß gebunden neuen Hause Pla nahmen, jenen Ansprüchen genügen, welche das Land zu stellen berechtigt ist. Bollends verhängnißvoll gestaltet sich für die Negierung der Ausfall der am 24. März vorgenom­­menen Nachwahlen. In Steinamanger, in Fünffichen in Czorna wurden die Kandidaten der Nationalpartei gewählt, im ersten Bezirk der Hauptstadt erhielt der Kandi­­dat der Nationalpartei, Aristid Mät­­tyıu3, 646 Stimmen gegen den so enorm pouf­­firten, unstreitig als eine der allerersten Kapazi­­täten des­ ungarischen Parlament weltbekannten Publizisten Dr. Mag Falk, der zwar allerdings 921 VBota auf seine Seite brachte, aber mit welch’ unerhörtem Hochdruce wurde für ihn gearbeitet. Man kann also das Faktum nicht erschüttern, daß überall dort, wo diese Partei ihre Fahne entfaltete, das unabhängige Bürgerthum ihr zahlreichst Heeres­­folge leistete. Diese Erscheinungen rechtfertigen den Besorg­­niß erwecenden Inhalt der gegen die Regierung erhobenen Gajjandra-Nute. Die neuen Mitglieder, welche durch die rechten Nachtragswahlen die „National-partei“ gewann, sind parlamentarische Faktoren, sie zählen nicht nur bei den Abstimmungen, sondern auch bei den Debatten. Klemend? Ernmußt, der Vertreter der Stadt Steinamanger, it ein Parlamentarier, der stets großes Ansehen genoß. Er hat im Komi­­tatsleben eine Rolle ersten Ranges gespielt und er im Reichstage Jahre hindurch als ein tüchtiger yachmann und trefflicher Redner bewährt. Im legten Reichstag nahm er nicht Plan, weil er seiner geschwächten Gesundheit wegen sein Mandat annehmen wollte, doch­ nun erscheint er wieder an der Seite de Grafen Albert Upponyi, bei dem er in ersten Kämpfen treu ausharrte und dessen unausbleiblichen Sieg er jegt miterstreiten wird. Noc weniger erfreut als über­­ das Wieder­­erscheinen Erm­ßt’n im Parlamente, wird die Ne­­gierungspartei über die siegreiche Rückkehr Georg Linders sein. Linder gehörte zu den jüns fürs Leben betrachtete, Irgendwann, wurde zum Ereigniß, was in den Dichterwerken aller Völker und Zeiten von dem blisgleichen Erwacher, von der unwiderstehlichen Gewalt einer echten himmelentflammten Leidenschaft gesungen worden war, gegen die e3 seinen Schuß, vor der e3 sein Entrinnen gab. Ewald Warner fühlte sie wie von allen seinen bisherigen Lebens­­bedingungen losgerissen, ihm war, als schwebe er fessellos zwischen Himmel und Erde. Er sagte si, daß feines Schicjal ® Tag gek­­ommen sei. Die große leberausfüllende, leben­­begehrende Leidenschaft, nach der er sich von jeher gesehnt, die er Giß jet immer nur bifungen, aber nie selber gefühlt hatte, da war sie endlich, end­­lig spät, um sich ihre mit allen Kräften des Seins hinzugeben, denn sie kam, wie Das erlösende Ge­­witter, das dieser trüben, dumpfen Schmwüle seiner Existenz mit einem Schlage ein Ende bereitete und ihn zu rücksichtslosem Handeln zwang. In einer Vorstellung der „Jungfrau von Orleans“ hatte er sie gesehen. Sie war­ eine erst unlängst aus der Theaterakademie entlassene Novize, welche die kleine Bühne nur als Berfuchsstation benugte, um ihre Schwingen zu erproben, um von hier aus den Flug in die Welt zu wagen. Mit welchem Feuereifer hatte sie sich im ihre Rolle ver­­tieft, welche Mittel standen ihr zu Gebote, um sie auszuführen! Wahrlich, der Himmel hatte sie weich begradet. Sie besaß die Zaubermacht, zu rühren und zu entflammen, zu erheben und zu entzüden. Dieser erste Abend hatte über Ewald Warner ent­­schieden. (Zertlegung folgt.) Für Abonnenten I deute yo: 2 des en ne Sei. Feuilleton, Aller guten Dinge. — Novellette von Konrad Telmann. — (KRahsrud verboten.) (Fortlegung.) War er nun wegen dieser vorgefaßten Mei­­nung, die alles freudige Zutrauen schon im Keim erfüilte, oder hatte sich das Schicsal wirklich gegen Ewald Warner verschworen, oder aber Hatte er gar groß aller Ueberlegungen und Erwägungen dennoch einen unbesonnenen Schritt get­an: nach Ablauf von acht Tagen war Ewald Warner zu dem Schluß gekommen, daß er der unglücklichste Mensch unter Anny Tandler war gewiß ein ,der Sonne sei.­­herzensgutes Geschöpf,aber für die salischen Kaiser hatte sie nicht das geringste Interesse und ihre Begriffsverwirrung in allen ästhetischen Dingen war manchmal geradezu fürchterlich. Dazu hatte sie durchaus­ sein Belehrungsbedürfniß. Sie sah gar nicht ein, weshalb sie Dinge lernen und wissen sollte, bie sie nichts angingen. Darin war sie ganz die Tochter ihres Vaters, der sich auch immer nur mit Dingen befaßte, die ihn selber betrafen, und deren gab es nur sehr wenige. Am zweiten Tage nach seiner Verlobung hatte Ewald Warner seiner Braut fesselnde Episoden aus der Geschichte der Karolinger erzählt, um sie so allmählig in die Domäne einzuführen, in der er wie ein souveräner Gebieter herrschte, aber am Schlufje stellte sich Heraus, daß sie gar­ nicht be­­­i‚griffen Hatte, wer die Karolinger eigentlich waren. Hier,wenn irgendwo und, Und noch war es,tht sei Dank,nicht zu­­ ­ En­d ni Get a EL |

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