Oedenburger Zeitung, 1920. Februar (Jahrgang 52, nr. 26-49)

1920-02-14 / nr. 36

Zk . BB ELEND . FF + RT RR NE s« .­».·-c··7..«x..- edenburger Zeitung Vokitisches Tagekait Zweiundfünfzigster Jahrgang. Nr. 36. Samstag, 14. Februar 1920, Bezugspreise: Mit Zustellung durch Boten monatlich 10.— Kronen. Mit Zustelung per Post monatlich 12.50 Kronen. Einzelnummer 50 Heller. — Anzeigen laut Tarif. Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. Stefan Yalovic) Privatfernruf: Mr. 191. Schriftleitung und Verwaltung : Oedenburg, PDeakplab Ar. 56, Fernuruf: Schriftleitung: 25. Verwaltung: 19, Das Re­fultat der Wahlen. Budapest, 13. Februar. Das Resultat der Wahlen ist nun endgültig festgestellt. Die Stellungnahme von 7 Abgeordneten, darunter 4 der christlichsozialen Wirtschafts­­partei, ist noch unsicher, jede der beiden großen Parteien rechnet sich Diese Abgeord­­neten zu. Zaffen wir diese 7 Abgeordneten einstweilen außer acht, dann hat die Partei der christlich nationalen Vereinigung 76, die­­Bartei der Kleinlandwirte 71 Mandate erhalten. Außer diesen wurden noch 10 Abgeordnete gewählt, davon 6 Demokraten und 4 Außerparteiliche. Die Fursion und die Kleinlandwirte. Budapest, 13. Februar. Die Bartei der Kleinlandwirte hat gestern abends eine Besprechung abgehalten. Zuerst sprach NRubinek über die Aufgabe der Nationalversammlung und der Partei. Er sagte, die Zeit hat dem Gedanken der Fusion recht gegeben. Die Wahlen hätten ein besseres Resultat ergeben, doch seien viele unerwartete Hindernisse zu bekämpfen gewesen. In allen Herzen lebt der s christliche und der nationale Gedanke. Die Partei hat sich an den als Oppositionspartei beteiligen müssen, doch sucht sie die Einigung. Uach wir heute brauchen, ist der soziale Friede, die produktive Arbeit und die Unterfrügung der Beamtenschaft. Die Smpalidenversorgung muß Hand in Hand mit der Bodenreform durchgeführt werden, der für das Vaterland geblutet hat, der soll auch Grund und Boden beformen.­­ Die Sozialisten konnten nirgends, wo sie zur Macht gelangten, Erfolge aufweisen, darum ist er ein unbedingter Gegner der Sozialisierung. — Dann sprach Baron Koräanpi, er sagte, der Aderboden ist der Grund, auf dem wir bauen müssen, der Handel wird infolge der zentralen Lage Ungarns leicht aufblühen. Wir müssen auch nach neuen Staateinnahmen sud­en und sparsam sein, da der Staatshau­shalt noc immer einen bedeutenden Defizit aufweist, den die Oesterreichisch U­ngarische Bank debt. — Weitere Renner betonten, daß die Partei zur brüderlichen Zusammenarbeit mit der christlich nationalen Vereinigung bereit ist. Doch wäre ihnen die Fusion jegt nicht erwünscht. Auf Antrag Mayers hat die Versammlung Horthy begrüßt, auch wurde Apponyt als geeignetstes provisorisches Staatsoberhaupt genannt. Französische Blätter über Millerands Reise. Budapest, 13. Februar. Die französischen Blätter schreiben, daß anläßlich der Londoner Reise Milleranda außer der rufsischen, auch die ungarische Frage und das Problem des neuen europäischen Zollsystems besprochen werden sollen.. Wilson will auf das Telegramm des deutschen Kronprinzen antworten. London, 13. Februar. Aus Washington wird gemeldet, daß Wilson die Absicht hat, felder auf das Telegramm des deutschen Seronprinzen zu antworten, um bei dieser Gelegenheit abermals zu betonen, daß er stetd gegen die Auslieferung feindlicher Staatsangehöriger war und si jeder Aktion entgegenftelen wird, die eine solche Auslieferung fordert. Englische Abgeordnete gegen die strengen Friedensbedingungen. Amsterdam, 13. Februar. Der „Rotterdam’sche Courant” schreibt, daß in der im Anflug an die englische Thronrede geführten Debatte der Arbeiterführer Adam schon ausführte, daß die Bedingungen des Friedens mit Deutschland so schwer sind, daß an eine vollständige Erfüllung derselben nicht zu rechnen sei. Er beantragt daher, daß der mit den übrigen Staaten Mitteleuropas ab anschließende Friede erst nach Regelung der Situation in N­echtegiftigkeit zu erheben sei. Wie „Han­delsblad“ meldet, hat ein Führer der englischen liberalen Partei, Macbeath, die Revision des Friedensvertrages beantragt. Die deutsche Regierung bleibt fest. Wien, 13. Februar. Nach einer Berliner Meldung der „NR. Fr. Pr.” sollen einige Gentente-Diplomaten der Meinung sein, daß die deutsche Negierung ihren unnachgiebigen Standpunkt in der Auslieferungsfrage noch ändern werde. Bon kompetenter Stelle wird demgegenüber festgestellt, daß die Regierung um feine Haarbreite zurückweichen werde und auch darauf nicht eingehen künne, daß die Auszuliefernden neutralen Gerichten überantwortet werden. Lloyd George und die Auslieferungsfrage. Wien, 13. Februar. Aus dem Haag wird gemeldet, daß die Auslieferungsfrage die Stellung Lloyd Georgen außerordentlich erschwert. Ein Teil der englischen Presse fordert lebhaft seinen Rücktritt. 4 Reminiszenzen und Hoff­­nungen.*) Im Februar 1919 war es, heute vor­ einem Jahr, daß feige Mordbuben in Breß­­burg Blut, das Blut unschuldiger Kinder und friedlicher Bürger versprigt haben. Die „Ero­­berer von Bratislava” Inallten heldenmütig seine Schulm­aben und wehrlose Bürger nieder, weil diese ungarisch zu sprechen und ungarisch­ zu fühlen wagten. Die rot-weiß-grüne Kokarde an der Brust zog die tschechische Kugel an, der Protest gegen die Vergewaltigung einer unga­­rischen Stadt wurde im Kinderblut ersticht, vor einem Jahre in Preßburg. Dieser Protest ist aber noch immer lebendig, das auf dem Straßenpflaster Preßburgs vor einem Jahre vergossene Blut it noch allen sichtbar, die ungarisch fühlen und ungarn­ denken, die si nie unter das tschechische Joch beugen werden: — der ganzen Bevölkerung Preßburgs! — Bergeblich hat man der Stadt einen tschechisc­hen Namen gegeben, vergeblich will man alles, was ungarisch oder deutisch im der Stadt ist, augmerzen. Der Historische Boden, welcher vor einem Jahre auch den dem Blute findlicher­­ Märtyrer geheiligt wurde, wieder ungarisch werden. — muß und wird Nicht nur wir sind überzeugt, daß der „Srieden” von Nenilly, dieser Hohn auf alle Phrasen über Freiheit der Rationen, abge­ändert werden muß. Das rufen sei auch die amerikanischen Ungarn den Herren an den grünen Tischen in Paris zu. Die amerikanische Zeitung „Szabadság“ hat im Namen von 100.000 ausgewanderten Ungarn an die Pariser Friedendkonferenz einen telegraphischen Hilfe­ruf gerichtet, in dem ausgeführt wird, man möge im legten Augenblick von einer Vernich­­tung Ungarn absehen, damit nicht ein Brand­­herd zwischen Ost- und Westeuropa entstehe, damit der Keim neuer Kriege vermieden werde. Der Form nach ist dieser Kabelprotest wohl ein Hilferuf, im Wesen aber eine Mahnung, welche von den­­­ertretern der Ententestaaten, wenn sie wirklich Frieden stiften wollten, be­­herzigt werden müßte. — Mit geschloffenen Augen rennen die Macht­­haber der Entente in ihr eigenes Verderben, indem sie in Mitteleuropa durch ihre Friedens­­verträge den Keim zu zahlreichen weiteren Kriegen fäen. Doch scheint diese Blindheit auf sie allein beschränkt zu sein, sonst beginnt Son überall eine bessere Erkenntnis zu dämmern. So wurde 3. 8. an London gemeldet: AB»­quith, der gewesene Premierminister Englands, * Wir können und nicht verjagen, einige besonders markante Leitgedanken aus der bargestrigen Nummer des ‚Neuen politischen Wolfsblattes” unserein Lejer­­treffe zugänglich zu machen. Anmerkung der Redaktion.

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